Interkulturalität in dem Film "Der 13te Krieger" (1999, Crichton, McTiernan)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2021

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Interkulturalität und der geschichtliche Hintergrund des Films

3. Gruppierungen in „Der 13te Krieger“
3.1 Ahmed Ibn Fadlan
3.2 Die Wikinger
3.3 Die Wendol

4. Interkulturalität in „Der 13te Krieger“
4.1 Sprache
4.2 Religion
4.3 Männlichkeit

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Vor allem in der vorherrschenden westlichen Filmwelt, lassen sich immer wieder die gleichen Muster feststellen. So ist es nicht verwunderlich, dass es nur wenige Filme gibt, in denen sich anderen Kulturen auf die gleiche Weise gewidmet wird, wie den westlicheren. Genauer gesagt handelt es sich um zwölf Filme, die vor allem die arabische Kultur nicht als karikativ, sondern positiv darstellen.1 Einer dieser Filme mit einer positiven Sicht auf die arabische Kultur ist „Der 13te Krieger“ aus dem Jahr 1999. In diesem Film wird der Poet Ahmed Ibn Fadlan aus Bagdad als Botschafter ausgesandt und schließt sich einer Gruppe von zwölf Wikingern und deren Mission an, den Hof des Königs Hrothgar vor der Bedrohung der monströsen Horde der Wendol zu retten.2

Die meisten Adaptionen, in denen Araber dargestellt werden, sehen diese eher als religiöse Fanatiker oder kaltblütige Terroristen, was sie für die ZuschauerInnen mehr wie Karikaturen wirken lässt und nicht wie Charaktere.3 „Der 13te Krieger“ sticht unter anderem deshalb heraus, weil der Araber Ahmed Ibn Fadlan in ihm als modern und kultiviert auftritt, ganz im Gegensatz zu der westlichen Gruppe des Films, den Wikingern.4

Auch wenn der Film für die neutralen BetrachterInnen zunächst als sehr Fantasy-lastig eingeschätzt werden kann, so beruht der Charakter des Arabers auf der historischen Person Ahmed Ibn Fadlan, der in seinen Reiseberichten Einiges über seine Erfahrungen mit anderen Kulturen preisgibt.5 Diese Reiseberichte dienten zunächst als Vorlage für das Buch „Schwarze Nebel“ (engl.: „Eaters of the Dead“), geschrieben von Micheal Crichton, welches 1976 erschien.6 Das Buch, welches wiederum als Vorlage für den Film „Der 13te Krieger“ diente, ist ebenfalls eine Adaption des frühmittelalterlichen englischen Gedichts „Beowulf“.7

Der große Erfolg des Films blieb aus, was unter anderem daran liegen könnte, dass der Film nur schwer in ein bestimmtes Genre einzuordnen ist und viele der ZuschauerInnen nicht die Parallele zu dem englischen Gedicht „Beowulf“ hergestellt haben.8 Wenn man jedoch diese Aspekte außer Acht lässt, dann bietet sich ein interessanter Film mit einer erfrischenden Auffassung von Interkulturalität.

Diese Arbeit soll sich vor allem damit beschäftigen, die verschiedenen Aspekte der Interkulturalität des Films „Der 13te Krieger“ herauszuarbeiten. Dafür wird zunächst ein Überblick über den Begriff der Interkulturalität an sich gegeben, um somit die Definition dieses Wortes für die folgende Arbeit festzulegen. In dem Zuge wird ebenfalls ein kleiner Überblick über den Hintergrund des Films und die Reiseberichte des historischen Ahmed Ibn Fadlan gegeben, um den Film im Gesamtkontext besser einordnen zu können.

Im Anschluss wird sich den verschiedenen Gruppierungen des Films gewidmet. Dazu werden zunächst äußerliche und Charaktereigenschaften von dem filmischen Ahmed Ibn Fadlan, den Wikingern sowie den Wendol analysiert, um zunächst die Unterschiede der verschiedenen Gruppen aufzuzeigen. Danach werden die verschiedenen Aspekte der Sprache, Religion und Männlichkeit in Bezug auf einen kulturellen Austausch analysiert.

Alle Beschreibungen und Zitate aus dem Analyseteil dieser Hausarbeit, die sich auf den Film beziehen, stammen, sofern nicht anderweitig gekennzeichnet, aus der deutschen Synchronisierung des Films „Der 13te Krieger“ aus dem Jahr 1999.

2. Interkulturalität und der geschichtliche Hintergrund des Films

Um die verschiedenen interkulturellen Aspekte des Films „Der 13te Krieger“ angemessen analysieren zu können, muss zunächst geklärt werden, welche Definition dem Begriff der Interkulturalität in dieser Arbeit zugrunde liegt. „Als ‚interkulturell‘ werden Prozesse des Austausches, der Begegnung und der Konfrontation direkt zwischen Menschen […] mit jeweils unterschiedlichen Bezügen zu partikularen Kulturen verstanden.“9 Da es sich bei dem zu untersuchenden Film um die Begegnung eines Arabers mit einer Gruppe Wikinger handelt, scheint das obengenannte Zitat eine geeignete Grundlage darzustellen. Da besonders die Sprache und die Religion in dem Film große Teile der Interkulturalität darstellen, scheint auch der Kulturbegriff nach Ernst Cassirer eine passende Definition zu liefern. Demnach handele es sich bei einer Kultur unter anderem um die Sprache, Religion, Kunst, die Erkenntnis und den Mythos.10

Auch in dem Reisebericht des historischen Ahmed Ibn Fadlan, der sogenannten Risala11, lassen sich einige der oben genannten Aspekte wiederfinden. So bezieht er sich in ihr hauptsächlich auf das Erscheinungsbild, die Kleidung, die Waffen, Religion und die soziale Interaktion innerhalb der verschiedenen Kulturen.12 In der Risala macht Ahmed Ibn Fadlan jedoch auch deutlich, dass er aufgrund seines eigenen kulturellen Hintergrundes einige Aspekte in seinen Beschreibungen der fremden Kulturen falsch aufgefasst oder übersetzt haben könnte.13 Somit kann man sich auch bei der historischen Vorlage für das Buch und später auch für den Film nicht sicher sein, dass diese frei von Wertung ist und einen objektiven Überblick über die beschriebenen Kulturen bietet.

3. Gruppierungen in „Der 13te Krieger“

In diesem Kapitel soll ein Überblick über die verschiedenen Gruppierungen in dem Film gegeben werden. Dabei wird sich zunächst der bildlichen und auch schauspielerischen Darstellung der Charaktere gewidmet und in welchem Verhältnis die Gruppierungen zueinander stehen. Angefangen wird mit Ahmed Ibn Fadlan, danach werden die Wikinger und abschließend die Wendol betrachtet.

3.1 Ahmed Ibn Fadlan

Ahmed Ibn Fadlan ist die Stimme des Films. Aus seiner Perspektive erleben die ZuschauerInnen die erzählte Geschichte. Man erfährt in dem Prolog des Films mehr über die Vergangenheit von Ahmed Ibn Fadlan, so erzählt er den ZuschauerInnen: „Es gab eine Zeit, da lebte ich als Poet in der prachtvollsten Stadt der Welt.“14 Seine Heimat musste er aufgrund einer Affäre mit der Frau eines anderen Mannes verlassen, da er daraufhin von dem Kalifen als Botschafter aus der Stadt verwiesen wurde.15 In diesem Prolog, in dem Ahmed Ibn Fadlan aus dem Off zu den ZuschauerInnen spricht, ist er jedoch auch bildlich anwesend. So sieht man ihn in weite und edle Gewänder gehüllt, mit einem schwarzen Eyeliner um die Augen und mit kurzen und gepflegten Haaren16.

Insgesamt wird Ahmed in dieser Anfangssequenz als sehr gepflegt dargestellt. Sein Gesicht ist glattrasiert und auch nachdem er als Botschafter ausgesandt wurde, sieht man ihn stets in der typischen arabischen Kleidung, welche zu keinem Zeitpunkt Zeichen von Schmutz aufweist. Diese Kleidung wechselt er regelmäßig, so trägt er meist schwarze Gewänder auf der Mission der Nordmänner, allerdings tritt er in dem Lager der Wikinger zu Beginn des Films auch mit farbenfroher und abwechslungsreicher Kleidung auf, die mit Goldstickereien verziert ist.17 Auch seine Kopfbedeckung ist ähnlich reich verziert.18 Die Kleidung lässt vor allem zu Beginn des Films im Vergleich zu den Wikingern einen Eindruck der Eleganz bei den ZuschauerInnen entstehen.

[...]


1 Vgl. Shaheen, Jack G.: Reel Bad Arabs: How Hollywood Vilifies a People. New York 2001, hier S.550.

2 Vgl. Harty, Kevin J.: The Vikings on Film: A Filmography. In: Harty, K. J. (Hg.): The Vikings on Film: Essays on Depictions of the Nordic Middle Ages. Jefferson, N.C. 2001, S.193-215.

3 Vgl. Shutters, Lynn: Vikings through the eyes of an Arab Ethnograoher: Constructions of the other in The 13th Warrior. In: Ramey/Pugh 2007, S.75-89, hier S.75.

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. Klinger, Judith: Otherness Redoubled and Refracted: Intercultural Dialogues in The Thirteenth Warrior. In: Johnston, A. J./Rouse, M./Hinze, P. (Hg.): The Medieval Motion Picture: The Politics of Adaptation. New York 2014, S.79-106, hier S. 80.

6 Vgl. Klinger, Judith: Otherness Redoubled and Refracted: Intercultural Dialogues in The Thirteenth Warrior. In: Johnston, A. J./Rouse, M./Hinze, P. (Hg.): The Medieval Motion Picture: The Politics of Adaptation. New York 2014, S.79-106, hier S. 80.

7 Vgl. ebd.

8 Vgl. Sklar, Elizabeth: Call of the wild: Culture Shock and Viking Masculinities in The 13th Warrior (1999). In: HARTY 2011, S.121-134

9 Spickermann, Heike C.: Dispositionen der Interkulturalitätsforschung. Einführung. In: Escher, A./Spickermann, H.C. (Hg.): Perspektiven der Interkulturalität: Forschungsfelder eines umstrittenen Begriffs. Heidelberg 2018, S. 9-32, hier S.11.

10 Vgl. ebd. S.9.

11 Vgl. Klinger, Judith: Otherness Redoubled and Refracted: Intercultural Dialogues in The Thirteenth Warrior. In: Johnston, A. J./Rouse, M./Hinze, P. (Hg.): The Medieval Motion Picture: The Politics of Adaptation. New York 2014, S.79-106, hier S. 80.

12 Vgl. ebd. S.82.

13 Vgl. ebd. S.83.

14 Crichton, McTiernan, 1999, 00:00:38 – 00:00:42.

15 Vgl. ebd. 00:00:38 – 00:00:50.

16 Vgl. ebd. 00:00:50.

17 Vgl. ebd. 00:07:03.

18 Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Interkulturalität in dem Film "Der 13te Krieger" (1999, Crichton, McTiernan)
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Note
1,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
22
Katalognummer
V1159159
ISBN (eBook)
9783346562104
ISBN (Buch)
9783346562111
Sprache
Deutsch
Schlagworte
interkulturalität, film, krieger, crichton, mctiernan
Arbeit zitieren
Mareike Kaufmann (Autor:in), 2021, Interkulturalität in dem Film "Der 13te Krieger" (1999, Crichton, McTiernan), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159159

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