Excerpt
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
2 Der Begriff des Mergers
2.1 Fusion durch Aufnahme
2.2 Fusion durch Neugründung
3 Der Begriff der Acquisitions
3.1 Share Deal
3.2 Asset Deal
4 Motive von M&A-Transaktionen
5 Optimales Timing der M&A Transaktionen im konjunkturellen Kontext
6 Ablauf von M&A Transaktionen
6.1 Vorbereitungen
6.2 Käufer- und Verkäufersuche
6.3 Letter of Intent und Memorandum of Understanding
6.4 Due Diligence
6.5 Vertragsverhandlungen
6.6 Signing und Closing
6.7 Umsetzung und Integration
7 Empfehlungen für die Praxis - am Beispiel des DaimlerChrysler-Mergers
8 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Wie kann mein Unternehmen wachsen?“ Eine Frage mit der sich jeder gewinnorientierte Unternehmer und Geschäftsführer bereits auseinandergesetzt hat. Schließlich ist sie das Fundament des Strebens nach Expansion, größeren Gewinnen, geringeren Kosten, und Treiber der Innovation. Das Auseinandersetzen der Unternehmer mit dieser Frage ist demnach maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Mensch die Güter besitzt, die ihn umgeben, und die Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann, die ihm zur Verfügung stehen.
Um nun eine Antwort auf diese fundamentale Frage zu erhalten, muss in Erfahrung gebracht werden, wie Unternehmen Wachstum erreichen. Welche Optionen gibt es? Zuerst denkt man in diesem Kontext tendenziell an organisches Wachstum. Die Vergrößerung des Unternehmens aus eigener Kraft kann durchaus eines der Motive bei der Gründung sein. Diese Möglichkeit der Expansion steht dem anorganischen Wachstum gegenüber, welches keine Form internen Wachstums ist. Vielmehr bedient anorganisches Wachstum sich der Expertise und dem Kapital anderer Unternehmen. Die zugrundeliegenden Vorgänge werden seit der Übernahmewelle 1897-1904 in den USA als „Mergers und Acquisitions“(M&A) bezeichnet.1 Ein interessantes Phänomen mit großem Potential. Aber was ist darunter zu verstehen? Wie funktionieren sie? Warum sollte man M&A dem organischen Wachstum vorziehen?
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Das Themenfeld von M&A Transaktionen ist sehr umfangreich, und zudem unterschiedlich definiert. Nicht zuletzt die Fülle an Perspektiven, aus denen man den Prozess beleuchten kann, erschweren eine simple einheitliche Definition. Zudem sind im Deutschen M&A, als aus dem angelsächsischen abgeleiteter Begriff, innerhalb der Fachliteratur noch nicht lange vertreten. Aus Gründen der Verständlichkeit wird daher für die Begriffserläuterung nur ein einziger, ganzheitlicher Ansatz verfolgt.
Das Ziel dieser Arbeit ist einen Überblick über die wichtigsten Definitionen und Begriffe von M&A Transaktionen zu geben. Es soll kompakt verdeutlicht werden wann und wie M&A idealerweise vorbereitet und durchgeführt werden. Im Anschluss wird an einem historischen Beispiel aufgezeigt, welche Lehren gescheiterte Mergers für die Zukunft bieten.
2 Der Begriff des Mergers
Der Begriff des Mergers, der übersetzt Fusion bedeutet, vereint unter sich jegliche Art von Zusammenschlüssen von Unternehmen. Die Abgrenzung zur Acquisition ergibt sich aus der Veränderung der Selbständigkeit der teilnehmenden Parteien. Es handelt sich folglich um einen Merger, wenn eines der mindestens zwei ursprünglich wirtschaftlich und rechtlich eigenständigen Unternehmen durch die Fusion die Eigenständigkeit auf- gibt.2
2.1 Fusion durch Aufnahme
Im Falle des Mergers durch Aufnahme transferiert ein bestehendes Unternehmen gem. §§ 4-35 UmwG sein Vermögen samt Verbindlichkeiten an den Fusionspartner, in den es integriert wird. Im Zuge dessen geht die wirtschaftliche und rechtliche Eigenständigkeit ebendieses Unternehmens verloren. Die Aufnahme eines Unternehmens im Fusionsprozess kann einvernehmlich passieren, oder als sogenannte „feindliche Übernahme“.3 Das Einvernehmen ergibt sich aus dem Wohlwollen und der Verhandlungsführung des Managements oder Vorstands bezüglich der Übernahme und aus der Kooperativität. Feindliche Übernahmen geschehen mittels eines Kaufes, der mit den Eigentümern vereinbart ist, dem das Top-Management nicht zustimmt, dessen Willen folglich übergangen wird. An der Börse werden beispielsweise Aktienpakete geschnürt und Übernahmeangebote an die Aktionäre gestellt, um den Vorstand nicht einzubinden. Eine Übernahme kann auch mit der Zustimmung des Managements und über die Börse geschehen, dann spricht man von einem „public takeover“.4
2.2 Fusion durch Neugründung
Die andere Form von Mergern sind solche, die durch Neugründung entstehen. Hier wird das Vermögen der betreffenden Teilnehmer gem. §§ 36-38 UmwG auf das neue gemeinsame Unternehmen übertragen. Alle vorher selbstständigen Parteien der Fusion existieren im Anschluss an den Merger durch Neugründung nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form gem. §2 UmwG.5 Die bekannteste Möglichkeit des Zusammenschlusses ist in diesem Zusammenhang das „Joint Venture“.6 Diese Unternehmenskooperation wird meist von den Mutterunternehmen der fusionierten Parteien geleitet, da sie als Gesellschafter agieren.7 Außerdem wird bei Joint Venture Zusammenschlüssen die Chance genutzt neben dem bloßen Kapital geistiges Eigentum wie Patente einzubringen, und Knowhow Kompetenzen zu bündeln.8
3 Der Begriff der Acquisitions
Der Begriff der Acquisition, unter dem im Deutschen Akquisition oder Erwerb verstanden wird, steht für Übernahmen und Käufe von Unternehmen, sowohl im Ganzen als auch in Teilen.9 Gegenüber der Fusion ist es im Falle einer Akquisition möglich, dass die rechtliche oder wirtschaftliche Selbstständigkeit nach der Transaktion erhalten bleibt.10 Akquisitionen können vielfach unterteilt werden und bis ins letzte Detail voneinander abgegrenzt werden, weshalb im Anschluss nur eine dieser möglichen Unterteilungen vorgenommen wird, die das Fundament für das Verständnis jeglicher darauf aufbauender Akquisitionsarten bildet. Folgende Abgrenzung fokussiert sich auf die akquirierten Objekte, und wie sie akquiriert werden.
3.1 Share Deal
Der Übergang des Vermögens in Form von Unternehmensanteilen ist eine der Möglichkeiten in diesem Kontext. Diese Variante wird als „Share Deal“ bezeichnet.11 Die Bezeichnung hängt nicht von der Rechtsform der betreffenden Gesellschaft ab, ebenso ausländische Firmen, deren Unternehmensanteile zum Erwerb stehen, sind gemeint.12 Für einen Share Deal muss eine „Kontrollmehrheit am Unternehmensträger“ gewährleistet sein.13 Konkret bedeutet das eine ausreichende Menge an Anteilen am jeweiligen Unternehmen zu besitzen. Das Übertragen einzelner Vermögensstände wird beim Share Deal vermieden, da sowohl Rechte und Pflichten als auch Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in Gänze an den Käufer übertragen werden. Durch die ganzheitliche Übertragung ist dem Käufer keine Auswahl einzelner Vermögenspositionen im Detail möglich.14
3.2 Asset Deal
Die zweite Variante von Akquisitionen ist ein „Asset Deal“, bei dem Vermögensgegenstände und oder Verbindlichkeiten erworben werden.15 Ein Asset Deal kann den Erwerb mancher oder sämtlicher Vermögensgegenstände bedeuten. Im Gegensatz zu Share Deals ermöglichen sie daher die präzise Auswahl bestimmter Wirtschaftsgüter.16 Asset Deals bedeuten den Erwerb des Unternehmens durch den Kauf der Vermögensgegenstände, die im Anschluss vom Verkäufer auf den Käufer übertragen werden. Es kommt sowohl die Akquisition einzelner Wirtschaftsgüter als auch der Kauf von beispielsweise der ganzen Produktion oder des Einkaufes in Frage. Je nach Umfang des Deals ist eine Zustimmung der Anteilseigentümer bei der Veräußerung der Vermögensgegenstände notwendig. Verbindlichkeiten als Gegenstand eines Asset Deals bedürfen für gewöhnlich separater Ver- einbarungen.17
4 Motive von M&A-Transaktionen
Nachdem die Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit M&A Transaktionen erklärt wurden folgt eine Auflistung inklusive Erklärung der Anreize hinter der Durchführung von M&A, um die Motive zu verstehen und nachzuvollziehen, warum anorganisches Wachstum gegenüber organischem Wachstum vorgezogen wird. Obwohl es diverse Strategien gibt, die hinter den Transaktionen stehen, gibt es einige Kernmotive, die in diesem Zusammenhang bekannt sein sollten.
Grundsätzlich sind Unternehmen darauf bedacht ihr Shareholder Value (SHV) zu maxi- mieren.18 Als SHV ist der Wert definiert, den das Unternehmen für seine Aktienanteileigner besitzt. Dieser Wert kann sich über den Unternehmenswert hinaus erstrecken oder ihn unterschreiten, da die Strategie des Managements und die zukünftige Ausrichtung in der Betrachtung eine Rolle spielen.19
[...]
1 Vgl. Wirtz, B. W., M&A Management, 2003, S. 10.
2 Vgl. Coenenberg, A. G.; Schultze., W., Akquisition und Unternehmensbewertung, 2011, S. 354.
3 Yang, Juan, feindliche Übernahmen Chinas, 2015, S 28f.
4 Engelhardt, C., M&A Basics, 2017, S. 8.
5 Vgl. Lucks, K.; Meckl, R. W., internationale M&A, 2015, S. 5.
6 Engelhardt, C., M&A Basics, 2017, S. 8.
7 Vgl. Jansen, S. A., M&A Einführung, 2016, S. 223.
8 Vgl. Lucks, K.; Meckl, R. W., internationale M&A, 2015, S. 6.
9 Vgl. K.A., Lexikon, 2013, S. 9.
10 Vgl. Wöhe, G., Einführung BWL, 1990, S. 400f.
11 Lucks, K.; Meckl, R. W., internationale M&A, 2015, S. 165.
12 Vgl. Engelhardt, C., M&A Basics, 2017, S. 5.
13 Engelhardt, C., M&A Basics, 2017, S. 5.
14 Ebenda.
15 Lucks, K.; Meckl, R. W., internationale M&A, 2015, S. 166.
16 Vgl. Engelhardt, C., M&A Basics, 2017, S. 6.
17 Vgl. Ebenda.
18 Vgl. Jansen, S. A., M&A Einführung, 2016, S. 44f.
19 Vgl. Hegelich, S., Shareholder Value, 2005, S. 339f.
- Quote paper
- Jonas Rosenthal (Author), 2020, M&A Transaktionen. Lernen vom DaimlerChrysler Merger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159377
Publish now - it's free
Comments