Sind gezielte Tötungen (durch Drohnen) in militärischen Konflikten vom Völkerrecht gedeckt? Inwiefern verletzen diese Praktiken die Souveränität betroffener Staaten und die Rechte der betroffenen Personen? Zudem stellt sich die Frage, ob diese Praktik mit der Moral vereinbar ist und welche möglichen Risiken deren Anwendung mit sich bringt. Ziel dieser Arbeit ist es, die Praktik der gezielten Tötungen durch Drohnen, im Kontext des Völkerrechts und der Ethik zu untersuchen und diese Fragen zu beantworten.
Am 03. Januar 2020 wird der iranische Divisionskommandeur Qasem Soleimani, bei einem gezielten Luftschlag durch eine US-Drohne vom Typ MQ-9-Reaper, am Flughafen Bagdad im Irak getötet. Bei dem Angriff werden mindestens fünf weitere Menschen, darunter ein irakischer Politiker, Soleimanis Schwiegersohn und ein ziviler Flughafenangestellter getötet. Das US-Verteidigungsministerium bestätigt, dass der Angriff auf Anweisung des Präsidenten Donald Trump erfolgte, um geplante Angriffe auf amerikanische Diplomaten und Einsatzkräfte zu verhindern.
Der Drohnenangriff auf Soleimani ist die Eskalation eines Konflikts, der bereits eine Woche zuvor begann. Am 27. Dezember 2019 wurde der US-Stützpunkt bei Kirkut, im Nordirak, mit Raketen beschossen. Für diesen Angriff war die irakische Kataib Hisbollah verantwortlich, welche von der iranischen Revolutionsgarden gesteuert wird. Qasem Soleimani war Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, einem Verband innerhalb der Revolutionsgarde und gilt als Strippenzieher hinter den Angriffen auf die amerikanischen Streitkräfte. Doch rechtfertigt dieser Umstand eine gezielte Tötung Soleimanis? Der US-Außenminister Mike Pompeo begründet die Vorgehensweise im Kontext der drohenden Gefahr für US-Bürger und bezeichnet den Angriff als Akt der Selbstverteidigung.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsgegenstand und Methode
- Asymmetrie der bewaffneten Konflikte im 21. Jahrhundert
- Technische und taktische Dimension der Drohnentechnik
- Targeted Killings
- Analyse der Targeted Killings auf Grundlage des Völkerrechts
- Souveränität der betroffenen Staaten
- Gezieltes Töten auf der Grundlage zwischenstaatlicher Absprachen
- Gezieltes Töten auf der Grundlage staatlicher Selbstverteidigung
- Individuelle Rechte der Betroffenen im Kontext des Rechts auf Leben
- Im Rahmen eines bewaffneten Konflikts als Methode der Kriegsführung
- Außerhalb bewaffneter Konflikte
- Ethische Bewertung der Targeted Killings durch Drohnen
- Bewaffnete Drohnen aus der Perspektive der Technikfolgenabschätzung
- Die Problematik des Schutzbegriffes im Kontext bewaffneter Drohnen und gezielter Tötungen
- Targeted Killings aus der Perspektive der Risikoethik
- Bewertung der Targeted Killings auf der Grundlage von Immanuel Kants Werk Zum ewigen Frieden
- Kants Friedensschrift als Werk der deontologischen Ethik?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert die Praxis gezielter Tötungen durch Drohnen im Kontext des Völkerrechts und der Ethik. Das Ziel ist es, zu klären, ob und inwiefern diese Praxis mit den Prinzipien des internationalen Rechts und ethischen Normen vereinbar ist. Dabei werden insbesondere die Fragen der Souveränität betroffener Staaten, die Rechte der betroffenen Personen und die ethische Bewertung der Anwendung dieser Technologie im Hinblick auf potenzielle Risiken und moralische Implikationen beleuchtet.
- Völkerrechtliche Zulässigkeit gezielter Tötungen durch Drohnen
- Souveränität der betroffenen Staaten
- Individuelle Rechte der Betroffenen im Kontext des Rechts auf Leben
- Ethische Implikationen der Anwendung von Drohnen im Krieg
- Risikoanalyse und Technikfolgenabschätzung im Kontext bewaffneter Drohnen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert den aktuellen Diskussionskontext am Beispiel des Drohnenangriffs auf den iranischen General Qasem Soleimani. Kapitel 3 beleuchtet die asymmetrischen Charakteristika der modernen Kriegsführung und die Rolle der Drohnentechnik als Instrument der Machtprojektion. Die Kapitel 4 und 5 analysieren die Legalität und Ethik der Targeted Killings durch Drohnen. Kapitel 4 konzentriert sich auf die völkerrechtlichen Aspekte und untersucht die Frage der Souveränität sowie die Rechte der Betroffenen. Kapitel 5 befasst sich mit der ethischen Bewertung dieser Praxis aus verschiedenen Perspektiven, darunter die Technikfolgenabschätzung, die Risikoethik und die Philosophie Immanuel Kants.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Fragen der Kriegsführung im 21. Jahrhundert. Die Schlüsselwörter umfassen: Targeted Killings, Drohnentechnik, Völkerrecht, Ethik, Souveränität, Menschenrechte, Risikoethik, Technikfolgenabschätzung, Immanuel Kant, Kriegsethik, asymmetrische Kriegsführung.
- Citar trabajo
- Fabio Hauser (Autor), 2020, Inwieweit sind Targeted Killing Missionen durch Drohnen mit dem Völkerrecht und der Ethik vereinbar?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169901