Die Entstehung vieler Einrichtungen der Sonderpädagogik in Deutschland
verlief parallel zur industriellen Revolution im 19.Jahrhundert: „1874 gab es in
Deutschland 27 Anstalten mit insgesamt 1959, 1895 46 Anstalten mit ca. 9.000
und 1910 226 Anstalten mit ca. 34.000 ´´Pfleglingen``“ ( Moser 1998 S.76)
Gleichzeitig erfuhren die sog. Hilfsschulen seit dem letzten Drittel des
19.Jahrhunderts eine immense Expansion: Besuchten im Schuljahr 1893/94
2.2.90 Kinder eine Hilfsschule oder Hilfsschulklasse, so waren es 1910 bereits
32.771.( vgl. ebd. S.77) So legt sich der Gedanke nahe, dass die Kinder,
Jugendlichen und Erwachsenen, die den Anforderungen der neuen
Industriegesellschaft nicht gewachsen waren, ausgesondert und in eigenen
Schulen und anderen Einrichtungen untergebracht wurden. Ist es nunmehr so,
dass die zweite industrielle Revolution, die wir seit den 1980er Jahren aufgrund
der Auswirkungen Neuer Technologien und der Globalisierung der Wirtschaft
erleben, eine zweite Welle behinderter Menschen hervorbringt, die
üblicherweise Langzeitarbeitslose genannt werden? Darauf könnte eine Studie
von Irmtraud Schnell hinweisen, die feststellte, dass in fast allen
Bundesländern die Anteile der Schülerinnen und Schüler in allgemeinen
Schulen stagnieren oder sogar sinken, während die Zahlen in Sonderschulen
steigen. ( vgl. Schnell 2006 S.203). Wie ich im Verlauf dieser Arbeit weiterhin
aufzeigen werde, stellen Wissenschaftler, die sich mit Langzeitarbeitslosigkeit
befassen, fest, dass diese strukturell verursacht ist durch
Rationalisierungstechniken und Globalisierung mit der Folge, dass besonders
auch Menschen mit sog. niedrigem Bildungsabschluss verstärkt
langzeitarbeitslos werden. (vgl. Kap.1.2.) So stellt sich nun die Frage: Ist
Langzeitarbeitslosigkeit eine Form von Behinderung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit
- Allgemeine Beschreibung
- Ursachen
- Wirtschaftliche Ursachen
- Individuelle Ursachen
- Politische Ursachen
- Folgen
- Persönliche Folgen
- Wirtschaftliche Folgen
- Psychische und körperliche Folgen
- Soziale Folgen
- Gesellschaftliche Folgen
- Strukturelle Benachteiligung
- Verlust der Arbeitsmentalität
- Abhängigkeit von öffentlicher Unterstützung
- Gewalt
- Entwicklung sozialreformerischer Ideen
- Persönliche Folgen
- Resumée
- Der Begriff der Behinderung
- Die Entwicklung des Begriffs
- Der inhaltliche Rahmen
- Die Definition des Sozialgesetzbuchs
- Die Definition der Weltgesundheitsorganisation
- Behinderung als pädagogischer Begriff
- Behinderung als interdisziplinärer Begriff
- Zusammen
- Die Untersuchung eines inhaltlichen Zusammenhangs
- Interviews
- Wissenschaftliche Literatur
- Die Umfrage: Langzeitarbeitslosigkeit als Form von Behinderung
- Langzeitarbeitslosigkeit als Form von Behinderung?
- Zum Stand der wissenschaftlichen Diskussion
- Zur Interpretation der Interviews
- Die Umfrage „Langzeitarbeitslosigkeit als mögliche Behinderung“
- Ergebnisse zum Thema „Langzeitarbeitslosigkeit“
- Bilanz zum Thema „Behinderung“
- Resultate „Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung“
- Gesamt
- Fazit
- Zu These 1: Langzeitarbeitslosigkeit ist eine Form von Behinderung.
- Zu These 2: Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung haben gemeinsame Merkmale.
- Diskussion
- Zum Begriff der Behinderung
- Zur Frage des Menschenbildes
- Folgen
- Pädagogische Folgen
- Gesellschaftspolitische Folgen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den inhaltlichen Zusammenhang zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung. Ziel ist es, zu klären, ob und inwiefern Langzeitarbeitslosigkeit als eine Form von Behinderung betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit, beleuchtet verschiedene Definitionen von Behinderung und wertet qualitative und quantitative Daten aus, um den Forschungsfragen nachzugehen.
- Definition und Ursachen von Langzeitarbeitslosigkeit
- Definition und Perspektiven des Begriffs „Behinderung“
- Methodische Annäherung an den Zusammenhang beider Phänomene
- Auswertung qualitativer und quantitativer Daten
- Diskussion der gesellschaftlichen und pädagogischen Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung in den Kontext historischer Entwicklungen der Sonderpädagogik. Sie skizziert die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die auf einem gemischtem Verfahren aus qualitativen Interviews, Literaturrecherche und einer quantitativen Umfrage basiert.
Das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit: Dieses Kapitel beschreibt das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland, beleuchtet wirtschaftliche, individuelle und politische Ursachen und analysiert die persönlichen und gesellschaftlichen Folgen. Der Fokus liegt auf dem langfristigen Charakter und den strukturellen Aspekten der Arbeitslosigkeit.
Der Begriff der Behinderung: Dieses Kapitel diskutiert die Entwicklung und den aktuellen Stand der Definition von Behinderung. Es vergleicht verschiedene Definitionen, insbesondere aus dem Sozialgesetzbuch und der Weltgesundheitsorganisation, und beleuchtet den Begriff aus pädagogischer und interdisziplinärer Sicht. Es wird auf die Vielschichtigkeit und die gesellschaftlichen Konstruktionen von Behinderung eingegangen.
Die Untersuchung eines inhaltlichen Zusammenhangs: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Untersuchung. Es erläutert die Durchführung und Auswertung der qualitativen Interviews, die Auswahl und den Umgang mit wissenschaftlicher Literatur sowie den Entwurf, die Durchführung und Auswertung der quantitativen Umfrage. Die komplexe Methodik, die sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte berücksichtigt, wird detailliert dargestellt.
Langzeitarbeitslosigkeit als Form von Behinderung?: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es analysiert die Daten aus Interviews und Umfrage und diskutiert diese im Kontext des Forschungsstandes. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Ergebnisse im Hinblick auf die Forschungsfrage.
Diskussion: Dieses Kapitel, soweit im Ausgangstext vorhanden, bietet eine umfassende Reflexion der Ergebnisse, setzt diese in einen größeren Kontext und benennt offene Fragen und zukünftige Forschungsansätze. Es wird eine Diskussion des Begriffs der Behinderung und des Menschenbildes geführt, sowie pädagogische und gesellschaftspolitische Folgen erörtert.
Schlüsselwörter
Langzeitarbeitslosigkeit, Behinderung, Sozialgesetzbuch, Weltgesundheitsorganisation, Qualitative Forschung, Quantitative Forschung, Interviews, Umfrage, Soziale Ausgrenzung, Integration, Pädagogik, Gesellschaftspolitik, strukturelle Ursachen, individuelle Ursachen.
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Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den inhaltlichen Zusammenhang zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung. Das Hauptziel ist die Klärung, ob und inwieweit Langzeitarbeitslosigkeit als eine Form von Behinderung betrachtet werden kann.
Welche Methoden wurden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Mixed-Methods-Ansatz. Es werden qualitative Interviews durchgeführt, wissenschaftliche Literatur ausgewertet und eine quantitative Umfrage eingesetzt, um die Forschungsfragen zu beantworten.
Welche Aspekte der Langzeitarbeitslosigkeit werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit, beleuchtet wirtschaftliche, individuelle und politische Ursachen und analysiert die persönlichen und gesellschaftlichen Folgen. Der Fokus liegt auf dem langfristigen Charakter und den strukturellen Aspekten der Arbeitslosigkeit.
Wie wird der Begriff „Behinderung“ definiert und betrachtet?
Die Arbeit diskutiert die Entwicklung und den aktuellen Stand der Definition von Behinderung. Verschiedene Definitionen, insbesondere aus dem Sozialgesetzbuch und der Weltgesundheitsorganisation, werden verglichen. Der Begriff wird aus pädagogischer und interdisziplinärer Sicht beleuchtet, wobei die Vielschichtigkeit und gesellschaftlichen Konstruktionen von Behinderung berücksichtigt werden.
Welche Ergebnisse liefert die Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung?
Das Kapitel „Langzeitarbeitslosigkeit als Form von Behinderung?“ präsentiert die Ergebnisse der Interviews und der Umfrage. Die Daten werden im Kontext des Forschungsstandes analysiert und interpretiert, um die Forschungsfrage zu beantworten. Zwei zentrale Thesen werden untersucht: 1. Langzeitarbeitslosigkeit ist eine Form von Behinderung. 2. Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung haben gemeinsame Merkmale.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen und diskutiert den Begriff der Behinderung sowie das zugrundeliegende Menschenbild. Pädagogische und gesellschaftspolitische Folgen werden erörtert. Offene Fragen und zukünftige Forschungsansätze werden benannt.
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Schlüsselwörter sind: Langzeitarbeitslosigkeit, Behinderung, Sozialgesetzbuch, Weltgesundheitsorganisation, Qualitative Forschung, Quantitative Forschung, Interviews, Umfrage, Soziale Ausgrenzung, Integration, Pädagogik, Gesellschaftspolitik, strukturelle Ursachen, individuelle Ursachen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit, Der Begriff der Behinderung, Die Untersuchung eines inhaltlichen Zusammenhangs, Langzeitarbeitslosigkeit als Form von Behinderung?, und Diskussion.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Behinderung zu untersuchen und zu klären, ob und inwieweit Langzeitarbeitslosigkeit als eine Form von Behinderung betrachtet werden kann. Sie analysiert Ursachen und Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit, beleuchtet verschiedene Definitionen von Behinderung und wertet qualitative und quantitative Daten aus.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Zusammenfassung der Kapitel findet sich im Abschnitt „Zusammenfassung der Kapitel“ im Ausgangsdokument. Jedes Kapitel wird dort kurz und prägnant beschrieben.
- Quote paper
- Diplompädagogin Irmgard Jahn (Author), 2007, Langzeitarbeitslosigkeit als Form von Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117169