Im Zuge der Einführung der digitalen Technik in den bildjournalistischen Bereich und den damit verbundenen Möglichkeiten einer schnellen, mannigfaltigen Bildbearbeitung, ist eine intensive Diskussion um manipulative Bildverfälschung im Bildjournalismus und einen möglichen Glaubwürdigkeitsverlust bildjournalistischer Darstellungen entstanden. Ein großer Anteil der Fotografien, die heute in Magazinen und Zeitungen abgebildet werden, wird mit Hilfe entsprechender Computerprogramme nachbearbeitet. Dabei werden häufig Details wie Helligkeit, Farbanpassung etc. korrigiert. Manchmal werden hierbei jedoch, wie hin und wieder aufkommende Skandale bestätigen, neuartige Bildaussagen geschaffen, die dem Betrachter eine bestimmte Realität suggerieren (sollen). Innerhalb der Diskussion um die neuen Möglichkeiten der bildjournalistischen Technik und einen eventuellen Glaubwürdigkeitsverlust gibt es zahlreiche Kontroversen. Diese beziehen sich vor allem auf die Aspekte, dass erstens eine Grenze zwischen der manipulativen Bildverfälschung und einer moralisch zulässigen Bildoptimierung objektiv nicht zu bestimmen sei und dass zweitens Fotografien schon immer, unabhängig von ihrem technischen Entstehungsprozess, eine bestimmte Realität suggerieren konnten, indem z.B. bestimmte Motive, Ausschnitte, Lichtverhältnisse etc. vom Fotografen ausgewählt worden seien.
Ausgehend von der oben kurz skizzierten Diskussion soll innerhalb dieser Arbeit zunächst die besondere gesellschaftliche Bedeutung von Vertrauen in Journalismus bzw. Bildjournalismus, vor allem unter den besonderen sozialen Bedingungen moderner Gesellschaften, dargestellt werden. Außerdem soll analysiert werden, aus welchen Faktoren ein Vertrauen in Bildjournalismus, genauer ein Vertrauen in die Generierung bildjournalistischer Informationen, besteht und inwiefern dieses Vertrauen durch die neuen technischen Möglichkeiten beeinträchtigt werden kann.
Im ersten Teil der Arbeit soll zunächst der wissenschaftliche Vertrauensbegriff erläutert werden, anschließend die Besonderheiten von Vertrauen unter den bestimmten sozialen Bedingungen moderner Gesellschaften herausgearbeitet sowie die Bedeutung und die wichtigsten Aspekte von Vertrauen in Expertentum erläutert werden. Im zweiten Teil der Arbeit, von Abschnitt 3.1 bis 3.4, wird zunächst die besondere Rolle des Vertrauens in Journalismus herausgearbeitet und eine Konzeption von Vertrauen in Journalismus vorgestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vertrauen
- Vorbemerkung
- Definitionen von Vertrauen
- Vertrauenselemente
- Vertrauen in der modernen Gesellschaft
- Vorbemerkung
- „Entbettung“ in der Moderne
- Expertensysteme
- Vorbemerkung
- Systembegriff bei Giddens
- Experten in der Moderne
- Bedeutung „abstrakter Systeme“
- Reflexivität der Moderne
- Vertrauen nach Giddens
- Vertrauensbegriff nach Giddens
- Vertrauen in „abstrakte Systeme“
- Wechselseitigkeit, „aktives“ Vertrauen und Kooperation
- Wechselseitigkeit und „aktives“ Vertrauen zwischen „abstrakten Systemen“ und Nicht-Experten
- Vorbemerkung
- Die Rolle der Experten bei „aktivem“ Vertrauen
- Zugangspunkte
- Kooperation
- Risiko und Vertrauen
- Überleitung
- Vertrauen in Bildjournalismus
- Vorbemerkung
- Sonderrolle des Journalismus
- Vertrauen in die Generierung journalistischer Informationen
- Vertrauen in Journalismus nach Matthias Kohring
- Vorbemerkung
- Gesellschafts- und vertrauenstheoretischer Rahmen bei Kohring
- Vier Faktoren für „Vertrauen in Journalismus“
- Bedeutung von Bildjournalismus
- Vorbemerkung
- Literaturüberblick
- Forschungen zur Wirkung von Pressebildern
- Vorbemerkung
- Beachtung von Pressefotos und Pressetexten
- Wirkungsunterschiede von Fotografien und Texten
- Wirkungsanteile in Bild-Text-Kombinationen
- Journalistische Funktion von Pressefotos
- Zusammenfassung: Bedeutung der Bildberichterstattung
- Digitale Fotografie
- Digitalisierung im Bildjournalismus - Die Glaubwürdigkeitsfrage
- Vier Faktoren von Vertrauen in bildjournalistische Informationen
- Ausblick
- Die Bedeutung von Vertrauen in der modernen Gesellschaft
- Der Einfluss von Expertensystemen auf das Vertrauen
- Die Rolle des Vertrauens im Journalismus
- Die besondere Bedeutung von Vertrauen in den Bildjournalismus
- Die Herausforderungen der digitalen Fotografie für das Vertrauen in bildjournalistische Darstellungen
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problematik der digitalen Bildbearbeitung im Bildjournalismus und die daraus resultierenden Fragen zur Glaubwürdigkeit von Bildern dar. Sie skizziert den Fokus der Untersuchung auf die gesellschaftliche Bedeutung von Vertrauen in Journalismus und die Auswirkungen der digitalen Technik auf dieses Vertrauen.
- Kapitel 1: Vertrauen: Dieses Kapitel widmet sich dem wissenschaftlichen Vertrauensbegriff und beleuchtet verschiedene Definitionen und Elemente von Vertrauen. Es setzt sich mit der Bedeutung von Vertrauen in sozialen Beziehungen und im Kontext der modernen Gesellschaft auseinander.
- Kapitel 2: Vertrauen in der modernen Gesellschaft: Hier werden die Besonderheiten von Vertrauen in der modernen Gesellschaft, insbesondere die Rolle von „Entbettung“ und Expertensystemen, betrachtet. Giddens' Theorie des Vertrauens in „abstrakte Systeme“ wird erläutert und die Bedeutung von Wechselseitigkeit, „aktivem“ Vertrauen und Kooperation im Kontext von Vertrauen in der modernen Gesellschaft diskutiert.
- Kapitel 3: Vertrauen in Bildjournalismus: Dieses Kapitel beleuchtet die besondere Rolle des Vertrauens in Journalismus, stellt eine Konzeption von Vertrauen in Journalismus vor und analysiert die Bedeutung von Vertrauen im Bildjournalismus. Es werden Forschungsarbeiten zur Wirkung von Pressebildern und die journalistische Funktion von Pressefotos betrachtet.
- Kapitel 4: Digitale Fotografie: Hier werden die Auswirkungen der digitalen Fotografie auf die Glaubwürdigkeit von bildjournalistischen Darstellungen diskutiert. Es wird analysiert, welche Herausforderungen die neuen technischen Möglichkeiten für das Vertrauen in Bildjournalismus mit sich bringen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der digitalen Fotografie auf das Vertrauen in den Bildjournalismus. Ziel ist es, die Bedeutung von Vertrauen in Journalismus, insbesondere im Kontext der modernen Gesellschaft, zu untersuchen und die Faktoren zu analysieren, die das Vertrauen in bildjournalistische Informationen beeinflussen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, inwiefern die neuen technischen Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von Bildern infrage stellen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Vertrauen, Moderne, Expertensysteme, Journalismus, Bildjournalismus, digitale Fotografie, Glaubwürdigkeit, Manipulation, Bildbearbeitung und gesellschaftliche Verantwortung.
- Citation du texte
- Tina Stork (Auteur), 2003, Digitale Fotografie und das Vertrauen in den Bildjournalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11805