Leute, gebt mir jeder zehn Mark, und wenn genügend zusammen ist, bekommt
ihr von mir einen Roman geschrieben.1
So ungewöhnlich diese Aufforderung an seine Leserschaft erscheinen
mag, der Roman Die Vollidioten von Eckard Henscheid, der aus diesem
Aufruf entstand, führte zu noch gesteigerter Verwunderung. Der Roman
bildet den ersten Band der Trilogie des laufenden Schwachsinns2. In
den folgenden Jahren erschienen der zweite (Geht in Ordnung -
sowieso -- genau ---) und dritte Band (Die Mätresse des Bischofs), der
Trilogie.
Beim Publikum ruft die Trilogie seither polarisierende Meinungen hervor:
Ein Teil des Publikums reagierte affirmativ begeistert, der andere mit schroffer
Ablehnung. Von der Kritik wurde Henscheid als Autor und Redakteur der Zeitschriften
„pardon“ und „Titanic“ einseitig als Nur-Humorist, als Nur-Satiriker
gelesen, der zudem im „Alternativ-Ghetto“ (Ralph Gätke) des Zweitausendeins-
Verlags publizierte, dem das deutsche Feuilleton ohnehin distanziert
gegenüberstand.3
Selbst diejenigen Literaturkritiker, die Henscheids Texte als ausgesprochen
gelungen bezeichnen, haben augenscheinlich Schwierigkeiten, ihr
positives Lesegefühl in Worte zu kleiden:
Ich habe Tränen gelacht und würde am liebsten mein Kritiker-Besteck fallen
lassen […]. Doch um meine Begeisterung unter die Leute zu bringen, muß ich
mich wohl näher erklären.4
Die anschließenden Erklärungsversuche der Feuilletonisten reichen von
politischer Satire, über Nonsens, bis zu einem klassischen Schelmenroman.
Der Gesamtkonzeption der Romane können solche Klassifizierungen
aber keinesfalls gerecht werden, da Henscheids Trilogie
weit mehr beinhaltet als eine komische Stilrichtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formen des Komischen
- Vorbedingungen zur Beschreibung komischer Wirkung
- Zur Theorie der Komik und des Witzes
- Zur Theorie der Satire und der Parodie
- Komik in der Kritik
- Die Wichtigkeit der Nichtigkeiten
- Humoristischer Realismus
- Henscheids Romane in der Kritik
- Die Tücken des komischen Genres
- Das Lachen als genuines Laster des Komischen
- Konstruktionsformen der Komik bei Eckard Henscheid
- Authentizität
- Erzählebenen
- Erzählformen
- Naivität
- Subjektivismus
- Erzählerische Beliebigkeit
- Die Unverhältnismäßigkeit der erzählerischen Mittel
- Inkongruitäten
- Kontraste
- Satire und Parodie
- Satire
- Parodie
- Sprachwitz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der komischen Literatur Eckard Henscheids und analysiert die Besonderheiten seines Schreibstils, insbesondere im Kontext seiner Romantrilogie „Trilogie des laufenden Schwachsinns“. Ziel ist es, die Mechanismen zu beleuchten, die zu stereotypen Betrachtungsweisen von humoristischer Literatur führen, und die spezifischen Konstruktionsformen der Komik bei Henscheid zu untersuchen.
- Analyse der stereotypen Betrachtungsweisen von humoristischer Literatur
- Untersuchung der Konstruktionsformen der Komik bei Eckard Henscheid
- Bedeutung des Ich-Erzählers und seiner ambivalenten Beschaffenheit
- Analyse der Verwendung komischer Stilmittel wie Inkongruität, Satire und Parodie
- Bewertung von Henscheids Sprachgebrauch und seinem Sprachwitz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Romantrilogie Eckard Henscheids vor, die das zentrale Untersuchungsobjekt der Arbeit bildet. Sie beleuchtet die polarisierenden Reaktionen auf die Trilogie und die Schwierigkeiten der Literaturkritik, die komische Literatur angemessen zu würdigen.
Das Kapitel „Formen des Komischen“ erörtert die Vorbedingungen zur Beschreibung komischer Wirkung und beleuchtet die Theorie der Komik und des Witzes sowie der Satire und der Parodie. Dieses Kapitel dient als theoretisches Fundament für die anschließende Analyse der komischen Elemente in Henscheids Werken.
Das Kapitel „Komik in der Kritik“ untersucht die Herausforderungen, die humoristische Literatur in der Literaturkritik stellt. Es werden zwei problematische Typen von literaturkritischen Positionen dargestellt: zum einen die, die humoristische Literatur per se nicht als wertvolle Literatur betrachtet, und zum anderen die, die komische Texte schätzen, aber Schwierigkeiten mit der Terminologie haben.
Das Kapitel „Konstruktionsformen der Komik bei Eckard Henscheid“ beleuchtet die spezifischen Konstruktionsformen der Komik in Henscheids Werken. Es werden die Aspekte Authentizität, Erzählebenen, Erzählformen, Inkongruitäten, Satire und Parodie sowie der Sprachwitz analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der ungewöhnlichen und kreativen Verwendung dieser komischen Stilmittel durch den Autor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Komik, Humor, Satire, Parodie, Sprachwitz, Romantrilogie, Eckard Henscheid, „Trilogie des laufenden Schwachsinns“, literarische Qualität, Literaturkritik, Genreliteratur, Kunstfertigkeit, Konstruktionsformen, Authentizität, Erzählebenen, Inkongruität, Sprachgebrauch, ambivalenter Ich-Erzähler, Kritik der Komik, komische Stilmittel, Handwerklichkeit, Sprachbeherrschung, „pardon“, „Titanic“, Zweitausendeins-Verlag.
- Citation du texte
- Florian Dülks (Auteur), 2008, "Laufender Schwachsinn" - Zur Komik bei Eckard Henscheid, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118202