Spätestens seit den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 hat das Phänomen des
islamistischen Terrorismus weltweit das Denken der Sicherheitspolitiker eingenommen und
nicht nur zu Reaktionen auf amerikanischer Seite geführt.
Unter Terrorismus wird im Folgenden eine Gewaltstrategie durch Verbreitung von Furcht und
Schrecken verstanden, die versucht, ein bestehendes Herrschaftssystem auszuhöhlen und so
eine politische wie gesellschaftliche Umwälzung herbeizuführen. Der Terrorist versucht nicht
Regionen sondern das Denken zu erobern (Waldmann 2001: 514).
Die Anhänger des islamistischen Terrorismus verfolgen dabei nach Hirschmann das 3-2-1-
Modell der dschihadistischen Ideologie (Hirschmann 2006: 27). Die drei Feinde, nämlich
Kreuzfahrer, Juden und deren Handlanger, die mittels der beiden Angriffsarten der
militärischen Besetzung muslimischer Länder und des Exports ihrer Werte versuchen die
heimische muslimische Kultur zu unterdrücken, lassen dem Islamisten nur eine einzige
Verteidigungsmöglichkeit: Den Dschihad oder auch Heiligen Krieg.
Die Gruppe der Feinde, aber ganz besonders die Anschläge in Madrid (2004) und London
(2005), sowie zahlreiche vereitelte und fehlgeschlagene Attentate, wie die der so genannten
„Kofferbomer“ (2006) und der „Sauerlandgruppe“ (2007) in Deutschland zeigen, dass die
Staaten der EU ins Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus gerückt sind (Kramer 2008: 7).
Diese generelle Betroffenheit der christlich-westlichen Welt, aber auch die Komplexität des
Phänomens Terrorismus mit seinen Ursachen, Netzwerken und der Vielzahl an Akteuren führt
dazu, dass die europäischen Staaten ihre sicherheitspolitischen Interessen nicht auf nationaler
Ebene durchsetzen können. Vielmehr besteht ein Zwang für eine koordinierte und
ganzheitliche Strategie im Bereich der Terrorismusbekämpfung (Reiter 2004: 29).
Hieraus ergibt sich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Wie stark sind die Auswirkungen
der EU-Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung, bezogen auf den gesamten
Integrationsprozess?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Die neofunktionalistische Perspektive.
- 3. Europäische Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung …..\n
- 3.1 Anfänge der Kooperation.
- 3.2 Zusammenarbeit im Schatten des islamistischen Terrorismus ...
- 4. Ausmaß der Integration..
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Auswirkungen der EU-Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung auf den Integrationsprozess der Europäischen Union aus neofunktionalistischer Perspektive. Sie untersucht, ob und inwieweit die Herausforderung des transnationalen Terrorismus zu einem "Überschwappen" der Integration über den Bereich der Sicherheitspolitik hinaus führt und damit als "Autobahn europäischer Integration" betrachtet werden kann.
- Neofunktionalistische Theorie und ihre Anwendung auf die EU
- Europäische Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung
- Der Einfluss des Terrorismus auf den Integrationsprozess
- Der "spill-over"-Effekt und seine Relevanz
- Die Rolle nationalstaatlicher Interessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Inwieweit beeinflussen die EU-Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung den Integrationsprozess der EU? Die neofunktionalistische Perspektive, die in Kapitel 2 erläutert wird, liefert den theoretischen Rahmen für die Analyse. Kapitel 3 gibt einen Überblick über die wichtigsten europäischen Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung, während Kapitel 4 das Ausmaß der Integration im Bereich der Sicherheitspolitik untersucht. Das Fazit bewertet die aufgestellte These und die Leistungsfähigkeit des Neofunktionalismus.
Schlüsselwörter
Terrorismus, Europäische Union, Integration, Neofunktionalismus, Spill-over, Sicherheitspolitik, Islamistischer Terrorismus, Internationale Zusammenarbeit, Nationalstaatliche Interessen, EU-Maßnahmen, Transnationaler Terrorismus.
- Citation du texte
- Dipl. Verwaltungswirt Hendrik Thurnes (Auteur), 2008, Terrorismus als Autobahn europäischer Integration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118325