Synkretismus des Hekate-Kults in der griechischen Antike. Einfluss anderer Göttinnen des griechischen Pantheons auf die Prägung der antiken Hekate


Dossier / Travail de Séminaire, 2021

25 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einführung
1.1 Hinführung
1.2 Quellengrundlage
1.3 Forschungsstand

Hauptteil
2.1 Hekate- Göttin der Mondphasen, Magie, Kreuzwege und Nekromantie
2.2 Ursprünge aus der kleinasiatischen Mythologie Anatoliens
2.3 Übergänge in die Mythologie der Griechen und Beziehungsverhältnisse zu den olympischen Göttern
2.4 Selene, Persephone, Artemis- Synkretismus Hekates im griechischen Pantheon

Fazit

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Forschungsliteratur

Quellen

Einführung

1.1 Hinführung

„[...] Some call her an earth-like star, others a star-like earth|..so schreibt Plutarch über Hekate in seinem Werk De Defectu Oraculorum. Hekate ist als nächtliche, als unheimliche Göttin weit verbreitet. Dennoch hält diese Gottheit weitaus mehr Attribute inne, als uns gemeinweit bekannt ist. Diese Arbeit soll dazu dienen, Überschneidungen und Vermischungen unter den griechischen Göttinnen mit Hekate näher zu betrachten und Einflüsse auf die klassische Prägung dieser hervorzubringen.

Im weiteren Verlauf erläutere ich zunächst die Quellengrundlage und der sich mir eröffnete, bereits vorhandene Forschungsstand, mit welchem ich gearbeitet habe. Anschließend beginne ich mit dem Versuch, Hekate umfassend darzustellen und ihre Rolle außerhalb, wie auch innerhalb des griechischen Pantheons aufzuzeigen. Dazu zählt der Prozess ihrer Kultentstehung, wie auch die Verbindungen und Verhältnisse zu den anderen Göttern und Göttinnen des griechischen Pantheons. Insbesondere die gemeinsamen Attribute und Merkmale der Göttinnen Selene, Artemis und Persephone zu Hekate sollen besonderen Augenmerk erhalten. Mit dem Versuch, einen schlüssigen Vergleich zwischen den Göttinnen zu ziehen, möchte ich die Einflüsse auf die Prägung von Hekate nachvollziehen.

Diesen Synkretismus möchte ich naheliegend mit bestehenden Attributen und Herrschaftsbereichen der verschiedenen Göttinnen belegen. Hierzu gebe ich jeder Göttin eine eigene Erläuterung und einen anschließenden Vergleich mit Hekate.

Im abschließenden Fazit möchte ich die Frage, inwiefern die Göttinnen des griechischen Pantheons, Persephone, Selene und Artemis Einfluss auf die klassische Prägung der Göttin Hekate hatten, beantworten.

1.2 Quellengrundlage

Bisher liegen wenig grundlegend umfassende Untersuchungen zur Geschichte der klassischen Prägung Hekates vor. Oftmals setzten sich kleinere Arbeiten mit der Göttin auseinander oder sie findet Platz in größeren Werken, dort jedoch nur minimal und mit wenig Verweisen auf das Entstehen ihres eigenen Götterbildes. Meist wird sie als eine der kleineren Gottheiten mit anderen zusammenfassend betrachtet oder unter Titanen vermerkt. Dennoch ist Hekate, aufgrund ihres innewohnenden Synkretismus mit einigen anderen Göttinnen verschiedenster Kulturkreise, eine oft benannte Figur in schriftlichen Arbeiten zu Götterbildern.

Die umfangreichste Untersuchung zur Göttin Hekate und ihres Ursprungs in der Mythologie fand ich unter Theodor Kraus.2

Seine Untersuchungen halfen mir den groben Ursprung ihres Kultes zu lokalisieren und nähere Betrachtungen zu ihrer wichtigsten Kultstätte in Lagina nachzuvollziehen.

Dennoch ist die genaue Herkunft der Göttin bis heute nicht vollständig geklärt und variiert unter anderem zwischen Thrakien, Thessalien, Anatolien, Karien und Mesopotamien. Doch möchte ich mich weniger auf die lokale Einordnung der Herkunft konzentrieren, sondern viel mehr auf den mythologisch geprägten Ursprung. Hierbei sind die drei Göttinnen Selene, Artemis und Persephone im näheren Zusammenhang zu Hekate zu finden. Hierzu dient mir der Vergleich der gemeinsamen Attribute und Wirkungsbereiche. Insbesondere die Dissertation von Nina Werth3 4, lieferte wertvolle Ansätze zur Gestalt und Darstellung der Göttin und bildet damit meine zweite Literaturgrundlage. Ihre Analysen zu den verschiedensten Hekateia half mir, die Anzahl und das Vorkommen der verschiedenen Attribute in einen Kontext einzuordnen. Demnach konnte ich auch aufgrund von Häufigkeit der Attribute meine Schlüsse zu den anderen Gottheiten ziehen.

Ein Hilfsmittel für das grundlegende Verständnis der antiken Mythologie, lieferte Karl Kerényi mit „Die Mythologie der Griechen|.. J“.[1]

Mit dieser Ausgabe war es mir möglich die Kurzformen der Mythen und Epen von Homer wie auch Hesiod zu sichten und zu vergleichen. Ebenso lieferte Kerényi eine Karte der ehemaligen Gebiete, um eine gewisse räumliche Einordnung gewährleisten zu können. Besonders wichtig für den Ursprung aber, waren die Theogonie Hesiods, die homerische Illias und Odyssee sowie der homerische Demeterhymnos. Alle Werke bergen Gemeinsamkeiten zur Vielgesichtigkeit der Göttin und ihrem Synkretismus mit anderen weiblichen Gottheiten des griechischen Pantheons. Insbesondere Demeter, Selene und Artemis sind im Laufe meiner Recherche besonders in Augenschein getreten und konnten mittels dieser Grundquellen weiter an die Beobachtung der Hekate herangezogen werden.

1.3 Forschungsstand

Problematisch ist hinsichtlich des Forschungsstandes, dass innerhalb der mykenischen Kultur keinerlei Überlieferungen von Mythen und Religion vorhanden sind. Zwar kann mittels der großen Epen aus der Archaik eine gewisse Rekonstruktion der Mythen an sich vorgenommen werden, aber nicht die Entwicklung dieser über einen gewissen Zeitraum geklärt werden. Somit bestehen beinahe alle jeweiligen Forschungsarbeiten aus den Komplexen der Ilias, Odyssee und Theogonie Hesiods.

Hesiods Theogonie ist jedoch mit einer gewissen Distanz zu betrachten, da er aus der Stadt Kyme in der kleinasiatischen Landschaft Äolien stammte und demnach eine ganz besondere Verbindung zum Kult der Hekate aufrecht erhielt. In der benannten Theogonie entstammt ebenfalls die Hymne an Hekate, welche der Göttin Ehre in allen Bereichen der Welt zuspricht.5

Neben Werken zur Untersuchung bezüglich Darstellung, Verehrung oder Mysterienkult gibt es ebenso Forschungsliteratur zur Entstehungsgeschichte des Hekate-Kults. Constanze Graml untersuchte, im Rahmen ihrer Dissertation an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, eine Terrakotte der Berliner Antikensammlung (IG I2 836) und stellte die genaue Entstehungszeit der kultischen Verehrung Hekates in Frage.6

Das Institut für Altertumswissenschaft und Klassische Archäologie, ebenfalls von der Johannes Gutenberg Universität Mainz, erforschte den Kult der Hekate und der Artemis Soteira anhand archäologischer Überreste vom sogenannten Heikateion des Heiligtums im Kerameikos von Athen. So sollten die kultischen Bezüge der Göttin innerhalb der Stadt und Attikas umfangreich erfasst werden. In diesen Forschungen wurde auch über den Verbleib von Heiligtümern Hekates außerhalb von Athen informiert, diese finden sich in Eleusis, wo sie gemeinsam mit Demeter und Persephone verehrt wurde. Für mich zeichnet sich dieser Forschungsstand als sehr bereichernd aus, da ich insbesondere mit den Ergebnissen der Universität Mainz näher zu meiner wissenschaftliche Fragestellung für diese Seminararbeit fand.

Hauptteil

2.1 Hekate- Göttin der Mondphasen, Magie, Kreuzwege und Nekromantie

Hekate gilt in Hesiods Theonogie als die Tochter der Titaniden Asteria und Perses. Sie entstammt dem Titanengeschlecht von Phoibe und Koios.7

Trotz ihrer Abstammung aus der Familie der Titanen, ehrte Zeus sie über allen und sie behielt alle ihre Herrschaftsbereiche, die ihr schon zur Zeit der Titanen zugehörig waren, bei.8

Aufgrund ihrer weitreichenden Attribute, unter anderem der Fackel, wird sie oftmals als Göttin der Nacht bzw. als Mondgöttin angesehen.9

Die Identifikation als Mondgöttin jedoch, sollte eher auf den Wandel des Mondes bezogen werden. Der Wandel des Mondes in seinen Phasen des Abnehmens und Zunehmens wirkt in den Aufgabenbereich der Schwellen und Übergänge Hekates hinein. Eine klassische Assoziation mit dem Mond an sich, erfuhr Hekate erst in der römischen Zeit.10

Zur Zeit der Griechen gab es nichts in der Art eines expliziten Mondkultes. Die Gottheiten, welche mit dem Mond in Verbindung gebracht wurden, hatten dieses Attribut allesamt nur nebensächlich inne. Selene war die griechische Version der späteren, römischen Luna und spielte in der Religion und Mythologie der Griechen nur eine geringe Rolle.

[...]


1 Plutarch. Moralia, Volume V: Isis and Osiris. The E at Delphi. The Oracles at Delphi No Longer Given in Verse. The Obsolescence of Oracles. Translated by Frank Cole Babbitt. Loeb Classical Library 306. Cambridge, MA: Harvard University Press, 1936. S. 387.

2 Kraus, T. Hekate: Studien zu Wesen und Bild der Göttin in Kleinasien und Griechenland.Heidelberg: Winter, 1960.

3 Werth, N.: Hekate: Untersuchungen zur Dreigestaltigen Göttin.Hamburg: Kovac, 2006.

4 Kerényi, K. Die Mythologie der Griechen: Die Götter- und Menschheitsgeschichten.2., durchgel. Ausg., Lizenzausg. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1956.

5 Burkert, W. Greek Religion. Harvard University Press, 1985. S. 171.

6 Graml, C. “IG I2 836 Hekate Als Ein Produkt Des 19. Jahrhunderts?” Jahrbuch der Berliner Museen, vol. 55, Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz, 2013, pp. 13 17.

7 Th. 404.

8 Th. 412.

9 Kerényi, K. Die Mythologie der Griechen: Die Götter- und Menschheitsgeschichten.2., durchgel. Ausg., Lizenzausg.Darmstadt: Wiss. Buchges., 1956. S. 40.

10 Rabinowitz, J. “Underneath the Moon : Hekate and Luna.” Latomus, vol. 56, no. 3, Societe d'Etudes Latines de Bruxelles, 1997, S. 534.

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Synkretismus des Hekate-Kults in der griechischen Antike. Einfluss anderer Göttinnen des griechischen Pantheons auf die Prägung der antiken Hekate
Université
University of Leipzig  (Geschichte, Kultur- und Orientwissenschaften)
Cours
Rolle und Bedeutung der Magie in der Antike
Note
1,3
Auteur
Année
2021
Pages
25
N° de catalogue
V1187553
ISBN (ebook)
9783346618382
ISBN (Livre)
9783346618399
Langue
allemand
Mots clés
hekate antike athen magie kult artemis persephone synkretismus
Citation du texte
Pauline Thormann (Auteur), 2021, Synkretismus des Hekate-Kults in der griechischen Antike. Einfluss anderer Göttinnen des griechischen Pantheons auf die Prägung der antiken Hekate, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1187553

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