Mit der zunehmenden Globalisierung stellt sich die Frage, inwiefern Machtverhältnisse zwischen dem Westen und anderen Teilen der Welt heute noch Gültigkeit besitzen. Dabei wird häufig Bezug genommen auf das Erbe des europäischen Kolonialismus und seine Nachwirkungen auf die heutigen Gesellschaften. Inwieweit sich vor allem eine ethnozentrische Perspektive europäischer Kunstschaffender und der Begriff der kulturellen Aneignung aus westlichen Machtbestrebungen heraus in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen aufzeigen lässt, soll am Beispiel von Bertolt Brechts Rezeption des japani-schen Nō-Stückes "Tanikō" und dessen Einflüssen auf seine theatertheoretischen Überlegungen erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Europäische Kunst im Zeichen westlicher Denkmuster
- Brechts Wirken vor dem kunsthistorischen Kontext Europas
- Hintergrundsituation der Krise des Dramas in Europa
- Konzeption des epischen Theaters als Lösungsversuch
- Brecht'sche Reformen zwischen Politik und Weltgeschichte
- Politisch-philosophische Einflüsse in Brechts Theaterkonzepten
- Bedeutung historischer Kulturperspektiven für Brecht'sche Denkmuster
- Konzeption der Kulturellen Aneignung bei Brechts Umdeutung von Tanikō
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rezeption des japanischen Nō-Stücks Tanikō durch Bertolt Brecht und die Einflüsse dieser Rezeption auf seine theatertheoretischen Überlegungen. Die Arbeit beleuchtet Brechts Werk im Kontext der europäischen Kunst und Kultur sowie der politischen und historischen Gegebenheiten seiner Zeit. Dabei werden die Herausforderungen der kulturellen Aneignung im Spannungsfeld zwischen westlicher Vormachtstellung und östlichen Traditionen beleuchtet.
- Kulturelle Aneignung im Kontext westlicher Denkmuster
- Die Krise des Dramas in Europa im frühen 20. Jahrhundert
- Die Konzeption des epischen Theaters als Lösungsversuch
- Politische und philosophische Einflüsse auf Brechts Theaterkonzepte
- Brechts Auseinandersetzung mit dem japanischen Nō-Stück Tanikō und dessen Rezeption
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel setzt den Rahmen für die Analyse, indem es die Bedeutung europäischer Denkmuster und Machtverhältnisse im Kontext der Globalisierung beleuchtet. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Situation des europäischen Dramas in der Zeit Brechts und zeigt die Entwicklung des epischen Theaters als Lösungsversuch auf. Im dritten Kapitel werden Brechts politische Überzeugungen und ihre Bedeutung für seine Theaterkonzepte sowie die historischen und kulturellen Beziehungen zwischen Europa und Japan diskutiert. Abschließend wird Brechts Rezeption des Nō-Stücks Tanikō im Kontext der kulturellen Aneignung und der ethnozentrischen Perspektive Europas betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kulturelle Aneignung, episches Theater, Bertolt Brecht, Tanikō, Nō-Theater, europäisches Drama, politische Philosophie, Geschichte, Ethnozentrismus, Globalisierung, Machtverhältnisse und Kulturtransfer.
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- Amelie Schnell (Author), 2019, Das Theater Bertolt Brechts im kulturhistorischen Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1193234