Obwohl James Joyce nach 1904 Irland zugunsten eines freiwilligen Exils auf dem europäischen Festland verließ und es anschließend nur noch selten besuchte, prägte sein Heimatland alle seine Werke. Die „Hassliebe“, die Joyce mit Irland verbindet, wird auch in seinem Frühwerk deutlich, das die Kurzgeschichtensammlung "Dubliners" und den autobiografischen Roman "A Portrait of the Artist as a Young Man" umfasst. Zum einen stellt Joyce hier kritisch die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Themen dar, die Irland und seine Einwohner um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt haben und die mitunter auch der Grund für sein Verlassen der Heimat waren. Zum anderen spielen die Handlungen des gesamten Frühwerks aus-schließlich in Irland, was auf die starke Verbundenheit Joyces zu seiner Heimat trotz seines selbst gewählten Exils auf dem europäischen Kontinent hinweist. Durch diese ambivalente Einstellung bietet Joyce eine differenzierte Sichtweise auf sein Heimat-land Irland. Er ermöglicht seinen Lesern bis heute, die Rolle von Zuschauern einzu-nehmen und durch sein Frühwerk einen Blick auf das Leben der Iren – und speziell der Dubliner – um die Jahrhundertwende zu bekommen. [...] Zunächst wird in dieser vorliegenden Hausarbeit ein historischer Überblick über Irland des 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gegeben, um das Frühwerk in einen geschichtlichen Kontext einzuordnen. Anschließend werden einige autobiografische Züge zu Joyces Leben aufgeführt, die seine starke Verbundenheit zur Heimat zeigen. Letztlich schaffte Joyce damit einen realen Hintergrund für die Leser von "Dubliners" und" A Portrait of the Artist as a Young Man" und vermittelt somit das Gefühl der absoluten Authentizität seiner Erzählungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historischer Überblick über Joyces Irland
- 3. Autobiografische Züge
- 4. Wiederkehrende Motive in Dubliners und A Portrait of the Artist as a Young Man
- 4.1 Die katholische Religion
- 4.1.1 Die Rolle der Priester
- 4.1.2 Religiöse Erziehung
- 4.1.2.1 Sünde und Schuld
- 4.1.2.2 Hölle
- 4.1.2.3 Sexualität
- 4.2 Paralyse in Irland
- 4.2.1 Soziale Klassenzugehörigkeit der Dubliner
- 4.2.2 Entfaltung der Paralyse in den Kurzgeschichten
- 4.2.2.1 Kindheit
- 4.2.2.2 Jugendzeit
- 4.2.2.3 Reife
- 4.2.2.4 Das öffentliche Leben
- 4.2.2.5 Paralyse in „The Dead“
- 4.3 Flucht / Auswanderung / Exil
- 4.4 Das Verhältnis zu Großbritannien
- 4.4.1 Präsenz und Einfluss Englands
- 4.4.2 Irisches Nationalbewusstsein
- 4.4.3 Die Bedeutung von Charles Stewart Parnell
- 4.5 Irische Ehe- und Familienpolitik
- 4.5.1 Soziale und politische Hintergründe
- 4.5.2 Beziehung zu Müttern und Vätern
- 4.1 Die katholische Religion
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht James Joyces Darstellung Irlands in seinem Frühwerk, bestehend aus Dubliners und A Portrait of the Artist as a Young Man. Ziel ist die literaturwissenschaftliche Beschreibung von Joyces ambivalenten Sichtweisen auf seine Heimat, ohne statistische Auswertungen im Vergleich zur Realität. Die Arbeit beleuchtet die enge Verbindung Joyces zu Irland trotz seines Exils.
- Historischer Kontext Irlands um die Jahrhundertwende
- Autobiografische Elemente in Joyces Werk
- Die Rolle der katholischen Religion und religiösen Erziehung
- Das Motiv der Paralyse in Dublin und der irischen Gesellschaft
- Irische Politik, Nationalbewusstsein und das Verhältnis zu Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Fokus der Arbeit auf Joyces Frühwerk. Der historische Überblick (Kapitel 2) kontextualisiert die Werke, indem er die politische und wirtschaftliche Situation Irlands um 1900 beleuchtet. Kapitel 3 behandelt autobiografische Aspekte, die Joyces enge Verbindung zu Irland verdeutlichen. Kapitel 4 analysiert verschiedene wiederkehrende Motive: die Bedeutung der katholischen Religion und die religiöse Erziehung, das zentrale Motiv der Paralyse in unterschiedlichen Lebensphasen der Dubliner Bevölkerung, die Themen Auswanderung und Exil, das Verhältnis Irlands zu Großbritannien, und schließlich die irischen Familienstrukturen.
Schlüsselwörter
James Joyce, Irland, Dublin, Dubliners, A Portrait of the Artist as a Young Man, katholische Religion, Paralyse, Auswanderung, Nationalbewusstsein, Großbritannien, Familienstrukturen, Jahrhundertwende.
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- Eveline Podgorski (Author), 2008, Die Darstellung Irlands in James Joyces Frühwerk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119430