Aspekte von Frauenerwerbstätigkeit: Krankenpflege, eine berufliche Sackgasse für Frauen?


Trabajo Escrito, 2003

19 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Aspekte von Frauenerwerbstätigkeit: Krankenpflege, eine berufliche Sackgasse für Frauen?

2 Einleitung

3 Anspruch auf Bildung und Erwerbstätigkeit für Frauen: geschichtlicher Überblick

4 Die Pflege als Frauenberuf: geschichtliche Entwicklung und heutiger Stand
4.1 Die Entwicklung der Krankenpflege zum Beruf
4.2 Die Entwicklung der pflegeberuflichen Bildung
4.3 Pflegeausbildung heute
4.3.1 Aktuelle Situation in Aus- und Weiterbildung
4.3.1.1 Ausbildung
4.3.1.2 Weiterbildung

5 Karrierechancen für Frauen im Pflegeberuf

6 Eigene Stellungnahme

7 Literatur

Aspekte von Frauenerwerbstätigkeit: Krankenpflege, eine berufliche Sackgasse für Frauen?

1 Einleitung

Schlecht bezahlt, gesellschaftlich kaum anerkannt, keinesfalls ein Karriere-sprungbrett, sondern vielmehr eine Sackgasse: Pflegeberufe.

Noch heute werden sie von vielen Menschen als typische, ja ideale Frauen-berufe betrachtet, da die Fähigkeit für andere zu sorgen, sie zu pflegen als natürliche weibliche Fähigkeit gilt. Professionalisierungsbemühungen der Pflege werden oft belächelt und in Frage gestellt.

Die folgende Hausarbeit soll aufzeigen, wie diese Situation entstanden ist, wobei sie sich auf die Krankenpflege in der Bundesrepublik Deutschland be-schränkt. Wenn im folgenden von Pflegenden die Rede ist, sind in der Krankenpflege tätige Personen gemeint.

Ich möchte zunächst einen Überblick über die Geschichte der Frauenbildung geben: Warum blieb Frauen über eine so lange Zeit hinweg der Zugang zu (beruflicher) Bildung verwehrt? Seit wann sind Frauen berufstätig? Wann haben Frauen begonnen, sich für ihr Recht auf Arbeit und Bildung einzusetzen?

Im Anschluss daran möchte ich beschreiben, wie und warum sich der Pflege-beruf zum typischen Frauenberuf entwickelt hat, auch dazu werde ich erst einen geschichtlichen Überblick geben, um danach die aktuelle Situation sowohl in der Pflegeausbildung als auch in der Weiterbildung in den Pflegeberufen kurz zu erläutern. Den Abschluss der Arbeit bildet ein Kapitel über die Karrierechancen, die sich Frauen in der Pflege bieten oder besser gesagt nicht bieten. In diesem Abschnitt werden Hintergründe und Ursachen für diese Sackgassen-Situation in der Pflege dargestellt und eventuelle Chancen auf Verbesserung näher erläutert.

2 Anspruch auf Bildung und Erwerbstätigkeit für Frauen: geschichtlicher Überblick

Dass Frauen einen Anspruch auf Bildung und Ausbildung haben, scheint heute selbstverständlich, ist jedoch das Ergebnis einer langwierigen Entwicklung, da es über weite Strecken als normal und gottgegeben galt, dass die Frau ihrer natürlichen Berufung als Ehefrau und Mutter nachkommt – Tätigkeiten, für die Bildung als eher hinderlich gilt.

Im folgenden Abschnitt wird ein Überblick über die diese Entwicklung gegeben:

Lesen und schreiben zu können galt im Mittelalter als „’weibisch und pfaffisch’“ (Blochmann, 1990, S.1), wie Weinhold (1882) von Blochmann zitiert wird. Der Großteil der Bevölkerung, ob männlich oder weiblich, konnte weder lesen noch schreiben, dies war wenigen vorbehalten, die überwiegend in Klosterschulen unterrichtet wurden.

Die Bildung breiterer Volksschichten gewann erst zur Zeit des Humanismus und der Reformation an Bedeutung, da eine Erweiterung der bisher rein theo-logischen Bildungsinhalte um weltliche Bereiche erfolgte. Nach Blochmann (1990) machte sich schon zu diesem Zeitpunkt ein Unterschied in der Bildung der Geschlechter bemerkbar: zwar war eine Art religiöser Grundausbildung der wichtigste Bildungsbestandteil sowohl für Jungen als auch für Mädchen; allerdings zielte die Erziehung der Mädchen darauf ab, sie zu frommen, gehorsamen und nützlichen Hausfrauen zu erziehen – wie es ihre natürliche, gottgewollte Bestimmung war. Und es galt als selbstverständlich, dass Mädchen diese Erziehung durch Frauen, Jungen ihre Bildung dagegen von Männern erhalten sollten. Schon zu dieser Zeit war die Bezahlung der weiblichen Lehrkräfte schlechter als die der männlichen.

Nach Blochmann (1990) waren die sowohl sozial als auch wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse nach dem Dreißigjährigen Krieg dafür verantwortlich, dass die allgemeine Schulbildung für die Bevölkerung an Bedeutung verlor. Erst mit Gründung der preußischen Monarchie 1701 nahm das Interesse der Regierung an Volksbildung erneut zu.

Piechotta (2000) verweist auf Jean Jacques Rousseau, der sich 1762 dafür aussprach, Mädchen nicht völlig ohne Bildung aufwachsen zu lassen, da eine ungebildete Ehefrau für ihren Mann, ihre Familie und somit die Gesellschaft schwere Folgen haben könnte: eine ungebildete Frau sei nicht in der Lage, ihren Kindern moralische Werte oder Tugenden zu vermitteln, könne sie nicht zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft erziehen und somit nicht ihrer Aufgabe nachkommen. Allerdings plädiert Rousseau dafür, Mädchen und Frauen nicht mehr Bildung zukommen zu lassen, als für die Erfüllung ihrer Aufgabe – Erziehung der Kinder im Sinne des Mannes und der Gesellschaft – unbedingt notwendig. Eine zu gebildete Frau ist, nach Rousseau, schlimmer als eine ungebildete.

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Bildung in Deutschland zu einem bedeutsamen Element im Kampf des Bürgertums gegen die ständische Ordnung. Piechotta (2000) beschreibt Bildung als wichtiges Mittel das Selbst-bewusstsein des Bürgertums gegenüber dem herrschenden Adel zu stärken.

Auch hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Bildung für Männer und Bildung für Frauen: während die Söhne aus bürgerlichen Familien ihre Bildung in öffentlichen Einrichtungen wie Gymnasien erwerben, bleibt die Bildung der Töchter Privatsache, sie erhalten Privatunterricht, bzw. besuchen Privatschulen, wo sie die Bildung erhalten, die gesellschaftlich angemessen erscheint: es werden die Fähigkeit vermittelt, die es den Mädchen ermöglichen sollen, einen gut situierten Ehemann zu finden, diesem eine gefügige und gute Frau zu sein und die Kinder nach dessen Vorstellungen zu erziehen. So beschränkt sich der Unterricht für Mädchen auf Musik, Handarbeit, Tanz, gutes Benehmen und Konversation, sowie neue Sprachen. Nach Piechotta (2000) kommt der Tatsache, dass das Erlernen alter Sprachen wie Latein oder Griechisch den Jungen vorbehalten ist, eine besondere Bedeutung zu, da dies eine Bedingung für den Abschluss des Gymnasiums und den Beginn eines Studiums darstellt. Frauen sind also von vorneherein von höherer Bildung ausgeschlossen, sie sollen gute Ehefrauen, angenehme Gesellschafterinnen und gute Mütter, aber keinesfalls berufstätig und somit selbständig sein.

Die schlechten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse ab Mitte des 19. Jahrhunderts führen dazu, dass Frauen, denen es nicht gelungen ist, sich durch eine Heirat materiell abzusichern und die nicht von Verwandten versorgt werden, sich eine alternative Lebensform suchen müssen, um zu überleben. Auch das konservative, reaktionäre Bürgertum kann sich dieser Entwicklung nicht widersetzen: Frauen müssen berufstätig werden. Da weibliche Erwerbs-tätigkeit eine Notlösung, nicht eine gewünschte gesellschaftliche Veränderung darstellt, werden Ausbildungsstätten für Frauen durch private statt staatliche Initiativen gegründet und die Ausbildungen werden nicht institutionalisiert, so dass sie bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation schnell aufgelöst und die Frauen zurück an den häuslichen Herd gedrängt werden können.

Universitäre Ausbildung für Frauen erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts möglich, erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts können Frauen ohne Einschränkungen studieren, bzw. habilitieren. Diskriminierung im Bereich der höheren Bildung findet noch heute statt.

3 Die Pflege als Frauenberuf: geschichtliche Entwicklung und heutiger Stand

3.1 Die Entwicklung der Krankenpflege zum Beruf

Bischoff-Wanner (2002) beschreibt wie sich die Krankenpflege im Lauf des 19. Jahrhunderts zum (Frauen)beruf entwickelte.

Als wichtigste Faktoren, die diese Entwicklung beeinflussten, nennt sie u.a.:

- Den größeren Bedarf an Pflegepersonal, verursacht durch die von der Industrialisierung bedingten sozialen und wirtschaftlichen Ver-änderungen;
- „die Übertragung der bürgerlichen Frauenrolle auf die Krankenpflege;
- die Übernahme christlich-kirchlicher Wertorientierungen“ (Bischoff-Wanner, 2002, S.15).

Im folgenden Abschnitt werden diese Faktoren näher beschrieben:

1. Soziale und wirtschaftliche Veränderungen: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts reichten das bestehende Lohnwartsystem und die Ordenskrankenpflege aus, um die Kranken- und Armen-versorgung zu gewährleisten. Die Verbreitung von industriellen Produktionsformen sowie der Zusammenbruch des feudalist-ischen Systems 1810, zusammen mit der Aufhebung der Leibeigenschaft, der Einführung der Gewerbefreiheit und der Landreform hatte tiefgreifende Folgen: im Bereich der Landwirtschaft gingen viele Arbeitsplätze verloren, was dazu führte, das große Teile der Bevölkerung in die Stadt flüchteten, um ihre Existenz zu sichern. Auf diese Weise lösten sich die bisher bestehenden Familien- und Versorgungsstrukturen auf, was eine Neuorganisation der Kranken- und Armenversorgung notwendig machte: eine große Anzahl von öffentlichen und kirchlichen Krankenanstalten wurden gegründet.

Auch die vielen Kriege, die im 19. Jahrhundert geführt wurden, steigerte die Nachfrage nach ausgebildetem Pflegepersonal in ausreichender Zahl.

[...]

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Aspekte von Frauenerwerbstätigkeit: Krankenpflege, eine berufliche Sackgasse für Frauen?
Universidad
University of Applied Sciences Esslingen  (Fachbereich Gesundheit und Pflege)
Curso
Organisation und Planung der Fort- und Weiterbildung
Calificación
1,3
Autor
Año
2003
Páginas
19
No. de catálogo
V12006
ISBN (Ebook)
9783638180214
Tamaño de fichero
530 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Aspekte, Frauenerwerbstätigkeit, Krankenpflege, Sackgasse, Frauen, Organisation, Planung, Fort-, Weiterbildung
Citar trabajo
Silke Hegemann (Autor), 2003, Aspekte von Frauenerwerbstätigkeit: Krankenpflege, eine berufliche Sackgasse für Frauen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12006

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