Ismael und Ahab aus theologischer Sicht in Moby Dick


Dossier / Travail, 2003

17 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Leben Herman Melvilles
2.1 Allgemeines über das Leben Melvilles in Beziehung zu Moby Dick
2.2 Melvilles Bibelfestigkeit
2.2.1 Beispiele aus dem Roman Moby Dick

3 Ismael
3.1 Übereinstimmungen mit der biblischen Person
3.1.1 Der vornehme Familienstammbaum
3.1.2 Die Wüste und der Ozean
3.1.3 Zum Überleben zu wenig und zum Sterben zu viel
3.1.4 Die Heirat und die Blutsbrüderschaft
3.2 Abweichungen von der biblischen Person
3.2.1 Die Wüste und der Ozean
3.2.2 Freiwillig und gezwungen
3.2.3 Zum Überleben zu wenig und zum Sterben zu viel
3.2.4 Die Heirat und die Blutsbrüderschaft

4 Ahab
4.1 Übereinstimmungen mit der biblischen Person
4.1.1 Der Alleinherrscher
4.1.2 Durch Propheten gewarnt
4.1.3 Die Vermessenheit
4.1.4 Die Tapferkeit
4.2 Abweichungen von der biblischen Person
4.2.1 Der Alleinherrscher
4.2.2 Durch Propheten gewarnt
4.2.3 Die Tapferkeit

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Herman Melvilles Moby Dick ist ein Klassiker der Weltliteratur. Einzuordnen ist dieser Roman in die Zeit von ca. 1800 – 1865, die Zeit der amerikanischen Renaissance. Neben anderen großen Schriftstellern seiner Zeit wie Nathaniel Hawthorne, Edgar Allan Poe oder Walt Whitman ist Herman Melville heute zu Recht eine bedeutende Größe der amerikanischen Literatur. Der vorliegende Roman, der 1851 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, handelt von einem jungen Mann (Ismael), der auf einem Walfänger (die Pequod) anheuert. Schon bald stellt er fest, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Der Kapitän dieses Schiffes (Ahab) ist nämlich besessen von seiner persönlichen Suche nach einem gigantischen Weißen Wal (Moby Dick), der ihn schon einmal schwer verletzt hat.

Selbst bei oberflächlichem Lesen dieses Romans ist die Nähe zu einem weiteren Klassiker der Weltliteratur, nämlich der Bibel, nicht zu übersehen. Darum möchte ich in dieser Hausarbeit die Protagonisten Ismael und Ahab aus theologischer Sicht analysieren und sie mit der jeweiligen biblischen Person vergleichen. Ich werde zeigen, dass Übereinstimmungen (Parallelen) zu finden, aber auch Abweichungen nicht zu übersehen sind, die durch Melvilles künstlerische Freiheit eingearbeitet wurden. Ich möchte mich in dieser Hausarbeit aufgrund ihrer Kürze auf je vier Parallelen der jeweiligen Person beschränken, obwohl weitaus mehr vorhanden sind. Davor möchte ich jedoch kurz auf die Bibelfestigkeit Melvilles eingehen. Ziel des Kapitels soll nicht sein einen vollständigen Lebenslauf Melvilles darzulegen, sondern es soll in erster Linie eine kleine Ansammlung der biographischen Daten sein, die in direkter Beziehung zum Roman Moby Dick stehen und Melvilles Verbundenheit mit der Bibel unterstreichen. Ich werde zeigen, dass der Grund für Melvilles Bibelfestigkeit bereits in seiner Wiege zu suchen ist.

Ich bin mir wie bereits gesagt dessen bewusst, dass meine Darstellung dieser Thematik nur anreißend geschieht, und dass die vollständige Erarbeitung eher den Umfang einer Dissertation haben würde. Darum müssen wir uns hier mit nicht erschöpfenden Ergebnissen zufrieden geben.

2 Das Leben Herman Melvilles

Bevor Gründe für Melvilles Bibelfestigkeit genannt werden können, müssen zumindest einige allgemeine biografische Informationen über Herman Melville gegeben werden. Allerdings beschränken wir uns hier auf Daten, die in Beziehung zu Moby Dick stehen.

2.1 Allgemeines über das Leben Melvilles in Beziehung zu Moby Dick

Seine detaillierte Kenntnis über das Lebens eines Seemanns und des Walfangs haben ihren Ursprung zum einen in persönlichen Erfahrungen an Bord mehrerer Schiffe, unter anderem auch Walfangschiffen, in den Jahren 1839 bis 1844 (Hillway: 13-14) und zum zweiten entnahm Melville seine nötigen Informationen Reisebüchern, Geschichten und Artikeln[1] (Maxwell: 1). Vor seiner Zeit als Matrose versuchte Melville mit verschiedenen Beschäftigungen Fuß zu fassen, unter anderem auch als Lehrer (Göske: 871), was ihm allerdings nicht zufriedenstellend gelang. Es ist in der Tat bewundernswert, dass er ohne einen wirklich höheren Bildungsabschluss den Sprung in die „Klassiker der Weltliteratur“ geschafft hat. Erklären ist dieses sicherlich nur durch seinen anhaltenden Wissensdurst und seiner disziplinierten harten Arbeit (Göske: 879).

Da dieser Roman Nathaniel Hawthorne gewidmet ist, ist es von nicht geringer Bedeutung kurz zu erwähnen, dass Melvilles Beziehung zu Hawthorne zwar eine „relativ kurze, aber intensive Beziehung“ (Göske: 877) war. Er war von Hawthorne selbst und seinen Werken nach persönlicher Bekanntschaft so tief beeindruckt (http://www.melville.org/hawthrne.htm [Stand: 25.03.03]), dass er in seiner Widmung von der „admiration for his genius“ spricht (Melville 1962: Widmung). Es sei angemerkt, dass diese Widmung nicht in allen Ausgaben Moby Dicks zu finden ist. Die Authentizität dieser Widmung kann hier nicht entschieden werden, da dies die (oft mühsame) Aufgabe der Textkritik ist. Diese wenigen allgemeinen Gedanken zum Leben Melvilles sollen an dieser Stelle genügen. Nun aber zu den biografischen Daten, die seine Bibelfestigkeit unterstreichen.

2.2 Melvilles Bibelfestigkeit

Herman Melville wurde nur 18 Tage nach seiner Geburt am 19. August 1819 getauft und damit Mitglied der calvinistischen Kirche (Göske: 911). Dies hatte zur Folge, dass er in dem Glauben seiner Eltern so erzogen wurde, dass er das Weltbild der Calvinisten übernahm, wie es an mehreren Stellen in Moby Dick auch deutlich wird: „this the invisible police officer of the Fates, who has the constant surveillance of me, and secretly dogs me, and influences me in some unaccountable way“ (Melville 1966: 5[2] ) oder „a strange fatality pervades the whole career of these events“ (266), etc.. Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, dass er mit diesem Weltbild innerlich kämpfte. Ganz wie es Maxwell treffend formulierte: „if man is free to choose, how can God ’know’ the future? Yet how can an omniscient God not know the future? How does the analogy interpret these paradoxes?” (Maxwell: 42). Um Verständnis dieser unsichtbaren Zusammenhänge der Welt in Moby Dick rang Melville in Form des Ich-Erzählers Ismael während er mit Queequeg eine Schwertmatte webte (219-220). Dieser innere Kampf ist ein weiteres Indiz für die intensive Beschäftigung Melvilles mit der Bibel. Nur wer den Inhalt dieses Buches auch wirklich gut kennt, kann sich mit diesem theologischen Rätsel gründlich auseinandersetzen. Auch in seiner privaten Korrespondenz fällt auf, dass er intuitiv immer wieder typisch biblische Begriffe verwendet, um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen (Göske: 883). Dies zeigt, dass er mit dem biblischen Vokabular regelrecht verwachsen war, denn das unwillkürliche Handeln eines Menschen offenbart das Fundament seines Charakters. Einige Jahre nach Erscheinung seines Romans Moby Dick nimmt sich Melville auf seiner etwa zweijährigen Weltreise Zeit unter anderem auch durch Judäa und Jerusalem zu reisen, einem uralten Schauplatz für viele biblische Ereignisse des Alten und Neuen Testaments. Durch diese Reise bekommt er auch seine nötige Inspiration für das fast 20.000 Verse umfassende Versepos „Clarel: A Poem and Pilgrimage in the Holy Land“ (Olson: 85 und Göske: 917.919). Nach diesem wirklich sehr kurzen Abriss einiger Bezüge zur Bibelfestigkeit Melvilles ist zu folgern, dass die Bibel für Melville von großer Bedeutung war. Geradezu „... einzigartig.“ und „»einmalig«“ (McDowell: 43), wie es der ehemalige Atheist Josh McDowell formulierte. Um den Reichtum der Bibelbezüge in Moby Dick zu belegen wird es nötig sein, wenn auch nur kurz, eine Aufstellung zu geben.

[...]


[1] Das Knickerbocker Magazine berichtet in der Ausgabe vom Mai 1839 von einem besonders großen und aggressiven Pottwal, der von Seeleuten immer wieder bei der chilenischen Insel „Mocha“ gesichtet und von ihnen daher „Mocha Dick“ genannt wurde. Es ist anzunehmen, dass Melville diese Information bei der Niederschrift seines Werkes Moby Dick im Jahre 1850 zur Verfügung hatte und sie verwendete. Aus „Mocha Dick“ wurde „Moby Dick“.

[2] Alle weiteren Moby Dick -Zitate und Seitenabgaben sind der Ausgabe von 1966 entnommen.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Ismael und Ahab aus theologischer Sicht in Moby Dick
Université
Bielefeld University  (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft)
Cours
Seminar „Grundkurs 2: A Survey of American Literature“
Note
2,0
Auteur
Année
2003
Pages
17
N° de catalogue
V120477
ISBN (ebook)
9783640242078
ISBN (Livre)
9783640245543
Taille d'un fichier
416 KB
Langue
allemand
Annotations
Diese Arbeit enthält Zitate in englischer Sprache.
Mots clés
Ismael, Ahab, Sicht, Moby, Dick, Seminar, Survey, American, Literature“
Citation du texte
Gerhard Warkentin (Auteur), 2003, Ismael und Ahab aus theologischer Sicht in Moby Dick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120477

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