Rainald von Dassel


Trabajo de Seminario, 2002

21 Páginas, Calificación: 2,5


Extracto


1 Einleitung

Am großem Aufstieg des deutschen Kaisertums Mitte des 12. Jahrhunderts hatte ein Mann maßgeblichen Anteil, der den meisten Menschen heutzutage kein Begriff mehr ist.

Sicherlich kennt man Kaiser Friedrich Barbarossa. Aber war es diesem Mann alleine überhaupt möglich, für einen solchen Aufschwung zu sorgen?

Wohl kaum.

Die Fäden im Spiel der Mächte zwischen Kaiser und Papst zog einer, dem Friedrich völlig vertraute und der dieses Vertrauen auch zur vollsten Zufriedenheit des Kaisers rechtfertigte.

Die Rede ist von der Person, über die meine Arbeit handeln wird: Rainald von Dassel, der Kanzler Friedrichs.

Um seine Handlungsweisen und Denkmuster während seiner Kanzlerzeit besser zu verstehen, beschäftige ich mich im ersten Teil meiner Arbeit mit der Person Rainald, seiner Zeit vor 1156, dem Jahr, in dem er zum Kanzler aufstieg, sowie seinem Verhältnis zur Kunst.

Im zweiten Abschnitt gehe ich auf seine Positionen, er war neben seiner Tätigkeit als Kanzler auch Erzbischof von Köln, ein und beschreibe in Bezug auf diese sein Verhältnis zu Friedrich und zur Kirche.

Der dritte und vierte Teil behandelt seine Kanzlerjahre. Zum Großteil chronologisch werden die das Kaiserreich betreffenden wichtigen politischen Ereignisse aufgelistet und die Rolle, die Rainald dabei spielte, näher beleuchtet.

Bei der Auswahl der Literatur benutzte ich als Leitfaden „Das Zeitalter Barbarossas“ von Cartellieri. Speziell auf Rainald bezieht sich Diederichs „Ein Kanzler Barbarossas“. Weitere Literatur, die ich zur Ergänzung bei verschiedenen Ereignissen benutze, entnehmen Sie bitte dem Literaturverzeichnis.

2.1 Rainald vor 1156

Bevor ich auf Merkmale der Person Rainalds zu sprechen komme, möchte ich kurz auf die Jahre eingehen, in denen Rainald noch nicht in der kaiserlichen Reichspolitik tätig war, um eine Charakterisierung ein wenig klarer vornehmen zu können.

Sein Geburtsjahr fällt in die Zeit zwischen 1118 und 1120, ist aber auf Grund fehlender Quellen nicht eindeutig festlegbar. Rainald wuchs als zweiter Sohn von Graf Rainald I. und einer unbekannten Mutter im südniedersächsischen Dassel auf, besuchte die Hildesheimer Domschule und verlegte seine Studien Anfang der 40er nach Paris unter dem Dialektiker Adam du Pétit-Pont.[1] Nach seiner Rückkehr nach Hildesheim und seinem Aufstieg zum Dompropst sprach er u.a. auf dem von Eugen III. abgehaltenen allgemeinen Konzil in Reims 1148 gegen ein Dekret, dass der Geistlichkeit das Tragen bunten Pelzwerks verbot. Während dieser Zeit trat er dem bekannten Abt Willibald von Carres näher und lernte viel von dessen Geschäftsführung, wahrte sich aber ein selbständiges Urteil. Zudem war er schon jetzt stetig um die Vergrößerung seiner Bibliothek bemüht und pflegte die Kenntnis der klassischen Literatur.[2]

Die römische Kurie lernte er erstmals 1152 auf einer Romreise kennen. Angenommen wird zudem, dass er 1153 am Konstanzer Vertrag und an der Ehescheidung Barbarossas mitgewirkt hat. Ansonsten widmete er sich hauptsächlich seinen Aufgaben als Propst von Hildesheim.[3]

2.2 Zur Person

Nachdem wir nun einen kleinen Überblick über Rainalds frühe Jahre haben, halte ich es für sinnvoll, uns den Menschen Rainald etwas näher zu bringen, um seine Handlungsweisen als wichtiger Mann der Reichspolitik im Laufe der Jahre besser nachvollziehen zu können.

Vom Äußeren war er von mittlerer Größe, kräftig gebaut, mit frischer Gesichtsfarbe und weichen, hellblonden Haaren.[4] Gekleidet haben soll er sich täglich mit prächtigen griechischen Seidenstoffen und russischen Pelzen.[5]

Wie schon erwähnt widmete sich Rainald oft der Literatur, besaß zudem Vertrautheit mit philosophischen Schriften, die von Zeitgenossen hervorgehoben wurden und hatte bedeutende historische und kanonistische Kenntnisse.[6]

Dazu hatte er die Gaben des großen Staatsmannes inne. Leistungsfähigkeit, Sprachkenntnis, Scharfsinn, Beredsamkeit, sowie Unerschrockenheit und Draufgängertum in militärischen Angelegenheiten zeichneten ihn aus.[7]

Bei all diesen Vorzügen war es nicht unverständlich, dass Rainald oft im Gefühl geistiger Überlegenheit zur Rücksichtslosigkeit neigte, um politische Ziele zu erreichen, was nicht unbedingt zu seiner Beliebtheit beitrug.[8] Sein stürmisches Temperament und sein schrankenloser Optimismus führten dazu, dass er in der Hitze der politischen Auseinandersetzungen oft vorschnell und eigenmächtig handelte, seine Entscheidungen aber vielmals positiv für das Kaiserreich waren und er maßgeblich mit an dessen Aufstieg beteiligt war.[9]

Während Cartellieri Rainald als Staatsmann großen Stils mit Richelieu, Mazzarin und Bismarck vergleicht[10], bemängelt Horst Fuhrmann, dass Rainalds radikale Haltung dem Reich und der Reichsidee zwar klare Konturen gab, aber ein Ausgleich mit der Gegenseite verhindert wurde und nahezu unmöglich war.[11]

2.3 Rainald und die Kunst

Nicht zu unterschlagen ist, dass Rainald auch der Kunst zugetan war, vor allen Dingen der Dichtkunst. So wurde er oft von einem Hofdichter, dem sogenannten Archipoeta begleitet.[12]

Jener stammte aus dem ritterlichen Geschlecht des Rheinlandes und gehörte dem geistlichen Stand an, war voll überschäumender Lebenslust und verherrlichte Rainald dankbar, da dieser sein hoher Gönner war.[13]

Alle zehn Gedichte, entstanden in den Jahren 1160-1165, scheinen mit Rainald in Beziehung zu stehen und enthalten Passagen, in denen Friedrich mit dem römischen Kaiser Augustus und Karl dem Großen verglichen wird. Von daher war der Archipoeta hervorragend geeignet, für die Ideale des Kaisertums Propaganda zu machen.[14]

Es scheint, als ob er den kaiserlichen Anspruch auf Rom zum Leitgedanken seines Kaiserhymnus machte.[15]

Einen von Rainald geforderten Epos über Friedrichs Taten in Italien lehnt der Archipoeta jedoch ab, weil er fürchtete, das Werk könne ihm mißlingen.[16]

3.1 Rainald, der Kanzler

Rainald konnte schon vom Rang seiner Familie her auf eine Teilhabe an der kaiserlichen Herrschaft und auf Beiziehung in den Kreis der Berater und Helfer hoffen.[17] Und so wurde er im Mai 1156 mit der Leitung der Kanzlei betraut, nachdem er zuvor den Bischofsstuhl von Hildesheim ausgeschlagen hatte.[18] Die politischen Berater Friedrichs, zu denen Rainald jetzt auch zählte, waren z.T. etwas älter als Friedrich oder gleichaltrig und hatten in etwa gleichartige intellektuelle Erfahrungen. Neben Rainald waren das u.a. Wibald von Stablo, Anselm von Havelberg und Eberhard III.. Rainald stand Wibald in Gelehrsamkeit nicht nach, verkörperte lediglich die jüngere in den Pariser Schulen ausgebildete Generation.[19]

Ziel der kaiserlichen Berater, deren „führender Kopf“[20] Rainald schließlich wurde, war es, die Kaisermacht so hoch wie möglich zu heben und das verwöhnte und angriffslustig gewordene Papsttum in seine Schranken zu weisen.[21] Dafür sollte Rainald, der Kanzler, in den folgenden Jahren seine ganze Energie aufwenden.

3.2 Verhältnis zu Friedrich Barbarossa

Für den Kaiser waren die Bischöfe und Äbte seines Reichsgebiets sowie die Mitglieder der Kanzlei schlichtweg Beamte. Er schenkte ihnen volles Vertrauen, was auch sinnvoll war, denn ohne Rainald, Christian von Mainz und Wiechmann von Magdeburg wäre seine Regierung gar nicht zu denken gewesen.[22]

Und das wußte er auch. Wie eng er sich Rainald verbunden fühlte und wie sehr er seine Leistungen würdigte, zeigt, dass er ihm am 9.6.1164 für seine „ungeheuren und unermeßlichen Verdienste“ große Lehensbesitze im Tessin schenkte und ihm gestattete, die Reliquien der hl. drei Könige nach Köln zu überführen.[23]

Am 31.5.1166 stellte Friedrich in Frankfurt/M. Rainald allen Getreuen des Landes als Vorbild hin und sagte, dass er dessen ausgezeichnete Charaktereigenschaften und Dienstleistungen oft mit eigenen Augen wahrgenommen habe. Zum Dank schränkte er die übliche Regalien- und Spolienbeschlagnahme im Bistum Köln wesentlich ein.[24] Nach dem Sieg bei Tuskulum 1166 folgte die Schenkung des Kloster Andernachs, die ewig an den Sieg Rainalds erinnern sollte.[25]

Obwohl Friedrich in der politischen Gesamtrichtung mit seinem „Cheideologen“[26] und „treuestem Fürst“[27] übereinstimmte, konnten in der Hitze des kirchenpolitischen Kampfes auch Trübungen ihrer engen Beziehungen nicht vermieden werden.[28] Beispielsweise bei der Papstwahl Paschalis III. 1164, auf die ich später noch eingehen werde.

[...]


[1] Diederichs 160f, Cartellieri 90

[2] Cartellieri 90

[3] Cartellieri 90

[4] Diederichs 177, Cartellieri 91

[5] Eibl 20

[6] Diederichd 160, Fuhrmann 162

[7] Cartellieri 91

[8] Cartellieri 158

[9] Diederichs 158, Cartellieri 205

[10] Cartellieri 91,205

[11] Fuhrmann 171

[12] Diederichs 173

[13] Cartellieri 96

[14] Cartellieri 125, Eibl 14, Fuhrmann 172

[15] Engels 231

[16] Fuhrmann 173, Ganz 640

[17] Johankek 663

[18] Diederichs 159, Cartellieri 90

[19] Johanek 657, 668

[20] Fuhrmann 162

[21] Cartellieri 90

[22] Cartellieri 73, 736

[23] Cartellieri 156

[24] Cartellieri 182

[25] Cartellieri 202

[26] Eibl 12

[27] Fuhrmann 171

[28] Cartellieri 170

Final del extracto de 21 páginas

Detalles

Título
Rainald von Dassel
Universidad
Technical University of Braunschweig  (Historisches Seminar, Mittelalterliche Geschichte)
Curso
Staufer und Welfen
Calificación
2,5
Autor
Año
2002
Páginas
21
No. de catálogo
V120988
ISBN (Ebook)
9783640253142
Tamaño de fichero
437 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Rainald, Dassel, Staufer, Welfen
Citar trabajo
Stefan Schusterbauer (Autor), 2002, Rainald von Dassel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120988

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