Knowing How and Knowing That - Eine Untersuchung zu Gilbert Ryles „Concept of Mind“


Trabajo Intermedio/Parcial, 2007

14 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

I) Einleitung
1) Materialismus
2) Dualismus

II) Hauptteil: Knowing how and knowing that
1) Intellekt und Privatheit
2) Die intellektualistische Legende
3) Dispositionen
a) Handlungen im Geiste
b) Urteile
c) Komplexe Dispositionen
4) Verstehen und Missverstehen
5) Solipsismus

III) Kritik
1) Zombies und der Turing-Test
2) Interaktion von Geist und Körper
3) Das Problem der Dispositionen

I. Einleitung

Im Rahmen der Philosophie des Geistes finden wir zwei grundsätzlich voneinander verschiedene Antworten auf das Leib-Seele-Problem. Dieses Problem beinhaltet die Fragen, wie es möglich sei, dass wir, wie wir unmittelbar erfahren, ein Bewusstsein besitzen, das gleichzeitig mit unserem materiellen Leib existiert, wie sich diese beiden auf den ersten Blick doch sehr verschiedenen Instanzen unseres Daseins zueinander verhalten, und wie Bewusstsein überhaupt zu definieren sei.

1) Materialismus

Der Materialismus leugnet jedes Vorhandensein eines Geistes außerhalb des Gehirns. Jede Art von Empfindung, wie beispielsweise Schmerz, ist identisch mit einem bestimmten Zustand des Gehirns, einer gewissen neuronalen Aktivität, wie zum Beispiel dem Feuern von C-Fasern. Dass wir den Schmerz nicht nur als neuronale Aktivität empfinden, ist nach dieser Auffassung ein Fehler unserer Wahrnehmung. Es gibt keine Eigenschaften des Geistes, die sich nicht, wenn wir nur eines Tages genug darüber wissen, auf Eigenschaften des Gehirns zurückführen lassen: „Der Dschinn ist die Lampe.“[1]

Dieser Auffassung ließe sich entgegensetzen, dass der Materialist gezwungen ist, für ein und dieselbe Tatsache zwei Erscheinungsformen anzunehmen. Wie sich die Erscheinung Wasser nicht auf H²O reduzieren lässt, lässt sich Schmerz nicht auf das Feuern von C-Fasern reduzieren. Erscheinungen sind aber gerade das, was den Geist ausmacht. Ein gutes Beispiel entwirft der australische Philosoph Frank Jackson[2]: Wir stellen uns eine Phantasiegestalt namens Mary vor, die in einem komplett schwarz-weißen Raum großgezogen wurde, der also jede andere Art von Farbwahrnehmung völlig unbekannt ist. Zudem erweist sich Mary als außergewöhnlich begabt in der Hirnforschung: Schließlich ist sie eine so herausragende Neurowissenschaftlerin, dass sie über jeden physikalischen Aspekt des Gehirns Bescheid weiß. Außerdem kennt sie die neuronale Entsprechung für jeden Bewusstseinszustand. Doch als man ihr zum ersten Mal die Türe zur Außenwelt öffnet, fällt ihr Blick auf eine rote Rose und sie sagt mit Recht: „Jetzt habe ich etwas Neues gelernt. Ich habe gelernt, wie es sich anfühlt, die Farbe Rot wahrzunehmen.“

2) Dualismus

Der Dualismus ist als die dem Materialismus genau entgegengesetzte Position bekannt. Grob gesprochen vertritt er die These, dass es zwischen Geist und Gehirn keine logische Beziehung gibt. Beide stellen unabhängige Reiche dar, die sich nicht aufeinander reduzieren lassen und parallel existieren. Zwar gibt es zufällige empirische Korrelationen und Interaktionen zwischen Geist und Materie, aber keine zwingende Verbindung zwischen Bewusstsein und Gehirn.

Leider erweist sich auch der Dualismus als etwas zu radikal in der Auffassung, der Geist sei vom Gehirn nahezu unabhängig. Das stellt den Dualismus vor das sogenannte Zombie[3] - und das Gespenster-Problem. Der Zombie wäre ein Wesen, das keinen Geist besäße, im Aussehen und Handeln aber nicht von einem bewussten Menschen zu unterscheiden wäre, da sein Gehirn, bis auf die Abwesenheit eines bewussten Geistes, den gleichen Aktivitäten nachginge. Somit verkäme Bewusstsein zum bloßen Epiphänomen – wie kann mein Geist mein Verhalten überhaupt beeinflussen, wenn mein Zombie genauso handeln würde? Ich handle auf Grund meiner Wahrnehmung, der Zombie täte dasselbe, und niemand könnte beurteilen, wer nun einen Geist besitzt und wer nicht. Mein Geist wäre also in kausaler Hinsicht überflüssig, epiphänomenal. Das Gespensterproblem ist die Umkehrung: Wenn der Geist vom Körper unabhängig ist, kann er auch ohne ihn existieren. Aber warum brauchen wir dann überhaupt Gehirne? Warum unterscheidet sich der Geist bei verschiedenen Arten und warum schweb(t)en dann keine körperlosen Geister umher? Irgendwie wird der Geist vom Gehirn gebildet, da ja offensichtlich Gehirnschäden deutlichen Einfluss auf den Geist nehmen.

Dieser hier beschriebene interaktionistische Dualismus wurde von René Descartes formuliert und ist daher als Cartesischer Dualismus bekannt. Ryle wendet sich in „Concept of Mind“ vehement gegen dieses „Dogma vom Gespenst in der Maschine“, also der Existenz zweier Substanzen „Geist“ und „Materie“, die eine parallele Existenz führen und völlig verschiedenen Gesetzen unterworfen sind. Descartes behauptet, dass geistige Tätigkeiten physische Aktivitäten determinieren und Willensakte des Körpers auf Willensakte des Geistes zurückzuführen sind. Ryle bezeichnet diese Annahmen als Kategorienfehler, weil dieser „Mythos“ davon ausgeht, das Geist und Materie zur selben logischen Kategorie gehören, während er selbst postuliert, dass mentale Prozesse nicht von intelligenten Handlungen zu unterscheiden sind, sondern dass geistige Tätigkeiten intelligente Handlungen sind. Daher sind Vorgänge des Lernens, Erinnerns, Wissens, Vorstellens oder Wollens keine Anhaltspunkte für verborgene geistige Tätigkeiten, sondern sie selbst sind als mentale Prozesse oder intellektuelle Tätigkeiten definiert.

II. Hauptteil: Knowing how – knowing that

Im Zweiten Kapitel seines Werks „Concept of Mind“ versucht Ryle zu zeigen, dass wir, wenn wir die geistigen Fähigkeiten von Menschen beurteilen, uns nicht auf irgendwelche verborgenen Wirkungen in ihrem uns nicht zugänglichen Geist beziehen, sondern auf ihr tatsächliches Handeln und ihre getätigten Äußerungen.

1) Intellekt und Privatheit

Wenn wir von intellektuellen Operationen sprechen, beziehen wir uns meistens auf Tätigkeiten des Theoretisierens. Es gibt aber eine Menge Tätigkeiten, die geistige Vorgänge sind, aber nichts mit Theorien der Wahrheitserkenntnis zu tun haben. Das Theoretisieren, so Ryle, ist nur eine weitere intelligente Tätigkeit unter vielen. Des Weiteren stellt er den Irrtum richtig, intellektuelle Tätigkeiten müssten zwangsläufig im Stillen, also im inneren Monolog, stattfinden, während es doch der Wahrheit entspricht, dass wir das stille Lesen, sowie das lautlose Denken erst erlernen mussten, und zwar sowohl kulturgeschichtlich (Augustinus war angeblich der erste, der ohne Lautäußerungen lesen konnte) als auch in der persönlichen menschlichen Entwicklung (ein Kind plappert erst laut vor sich hin, um die Sprache zu erlernen, in der es dann leise denken kann). Diese beiden Behauptungen, nämlich dass Theoretisieren die eigentliche Geistestätigkeit sei, die noch dazu privat und innerlich verrichtet werden müsse, sind grundlegende Stützen der cartesischen Theorie, die Ryle widerlegen möchte.

2) Die intellektualistische Legende

Im Alltagsleben beziehen wir uns viel seltener auf die Kenntnisse oder Wahrheiten, die ein Mensch besitzt, sondern vielmehr auf seine tatsächlichen Fähigkeiten, also das Ausüben von Wissen. Wenn wir von jemandem sagen, er habe eine gewisse Fähigkeit, er könne Schach spielen oder grammatikalisch korrekt sprechen, heißt dies, dass er solche Betätigungen auf einem gewissen Niveau ausführt, sie richtig oder gut macht. Aber obwohl wir auch von dressierten Tieren sagen, sie „könnten“ etwas, kämen wir nie auf die Idee, ihre Handlungen als intelligent zu bezeichnen, weil sie nicht für ihre Handlungen verantwortlich sind, also nicht nach gewissen, ihnen bekanten Kriterien handeln, nicht aus eigenen oder Fehlern Anderer lernen, nicht kritisch vorgehen. Dies, sowie die Tatsache, dass wir Handlungen als intelligent bezeichnen, wenn jemand „seine Gedanken“ bei der Sache hat und sie ansonsten weniger gut ausführen könnte, stützt eine Theorie, die Ryle als die „intellektualistische Legende“ bezeichnet. Diese Legende besagt, dass jemand, um intelligent handeln zu können, zunächst gewisse Regeln oder Kriterien dieses Handelns kennen muss, das heißt, er muss sich vorher gewisse Sätze einprägen und als nützlich oder richtig begreifen, bevor er nach ihnen handeln kann. Daraus würde folgen, dass jeder Koch vor der Zubereitung einer Mahlzeit sich selbst das Rezept vorsagen muss, jeder Held vor der Heldentat einen moralischen Imperativ anerkennt, jeder Schachspieler im Kopf alle Regeln durchgehen muss und so weiter.

[...]


[1] Colin McGinn: Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001, S. 32.

[2] Frank Jackson: What Mary Didn’t Know, in: David Rosenthal (Hrsg.) The Nature of Mind, Oxford 1991.

[3] Chalmers, D.: Self-Ascription Without Qualia: A Case Study, in: Behavioral and Brain Sciences 16: 35-36, Arizona 1993.

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Knowing How and Knowing That - Eine Untersuchung zu Gilbert Ryles „Concept of Mind“
Universidad
University of Heidelberg
Calificación
1,3
Autor
Año
2007
Páginas
14
No. de catálogo
V121478
ISBN (Ebook)
9783640261062
ISBN (Libro)
9783640261130
Tamaño de fichero
477 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Ryle Concept Mind Philosophie des Geistes Begriff des Geistes Knowing How knowing that, Gilbert Ryle, Concept of Mind, Begriff des Geistes, Philosophie des Geistes, Analytische Philosophie, Interpretation, Wissen
Citar trabajo
Theresa Marx (Autor), 2007, Knowing How and Knowing That - Eine Untersuchung zu Gilbert Ryles „Concept of Mind“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121478

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