Marketing hat für das Handwerk grundsätzlich dieselbe große Bedeutung wie für jede andere wirtschaftliche Tätigkeit. Die desolate Situation des Handwerks zwingt allerdings zu der Feststellung, dass Marketing im und für das Handwerk völlig neu definiert werden muss. Diese Feststelung beruht auf drei Faktoren:
· Das Handwerksrecht ist mit jeder Novele widersprüchlicher und verfassungsrechtlich angreifbarer geworden; mit der Novele 2004 hat es den Höhepunkt an Chaos erreicht.
· Der Ruf des Handwerks in der Öffentlichkeit war noch nie so schlecht wie heute.
· Die gelebte Handwerksehre, d.h. das Qualitätsbewusstsein des Handwerks war noch nie so tief gesunken wie heute.
Über die Qualität eines Gesetzes entscheidet der Gesetzgeber. Über die Auswirkungen eines schlechten Gesetzes entscheiden in der Wirtschaft jedoch die Betroffenen, d.h. die Unternehmer und ihre Kunden.
Dass vor und mit der Handwerksrechtsnovele 2004 kein Aufschrei durch das Land hal te, lässt sich nur erklären mit einer weit früher eingeleiteten und umfassenden Selbstaufgabe des Handwerks und der Resignation seiner Kunden, denen es letztlich gleichgültig geworden ist, ob sie Pfusch vom meisterpflichtigen Handwerk oder vom Schwarzarbeiter erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Marketing im Handwerk
- Bestandsaufnahme
- Handwerksordnung
- Rest von 41 meisterpflichtigen Handwerken
- Aushöhlung durch „Altgesellenregelung“, § 7 b HwO
- Weitere interne Beeinträchtigungen der Handwerksbetriebe
- Handwerksordnung
- Flucht nach vorn - Aktivierung der Selbstheilungsmechanismen der Handwerksorganisation und aktives Marketing
- Qualitätskampagne über die Aktivierung vorhandener Instrumente
- Einführung einer „Kammergarantie“ für meisterliche Qualität
- Kollektivwerbung für das Gesamthandwerk
- Bundeseinheitliche Werbung für Handwerk und Gewerke
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zielsetzung dieses Textes ist die Analyse der desolaten Situation des Handwerks und die Entwicklung von Strategien zur Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit eines kollektiven Marketings, um den Qualitätsanspruch des Handwerks zu stärken und dem Rückgang des Ansehens entgegenzuwirken.
- Die Krise des Handwerks im Kontext von Handwerksordnung und Gesetzesnovelle
- Die Aushöhlung der Meisterpflicht und ihre Folgen
- Die Notwendigkeit eines Umdenkens im Handwerk und die Aktivierung von Selbstheilungsmechanismen
- Die Entwicklung einer Qualitätskampagne und einer „Kammergarantie“
- Die Bedeutung von kollektivem Marketing für das Handwerk
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel „Marketing im Handwerk“ beschreibt die problematische Situation des Handwerks und die Notwendigkeit einer Neuausrichtung des Marketings. Die „Bestandsaufnahme“ analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Herausforderungen, denen das Handwerk begegnet, insbesondere die Aushöhlung der Meisterpflicht durch die Handwerksordnung und die „Altgesellenregelung“. Der Abschnitt „Flucht nach vorn“ skizziert Lösungsansätze, darunter eine Qualitätskampagne, die Einführung einer Kammergarantie und Maßnahmen zur kollektiven Werbung.
Schlüsselwörter
Handwerk, Marketing, Qualitätskampagne, Kammergarantie, Meisterpflicht, Handwerksordnung, Altgesellenregelung, Selbstheilungsmechanismen, Kollektivwerbung, Wettbewerbsfähigkeit.
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- Wolfram Dürr (Autor), 2008, Kollektives Marketing im Handwerk – Kammergarantie für meisterliche Qualität, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121548