Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe


Term Paper, 2007

25 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Was ist eigentlich Gender Mainstreaming?
2.1 Begriffsbestimmungen
2.1.1 Gender
2.1.2 Mainstreaming
2.2 Definitionen
2.2.1 Gender Mainstreaming
2.3 Was heißt eigentlich „Gleichheit“ von Frauen und Männern?
2.4 Ausgangspunkte der Gender Mainstreaming Strategie
2.5 Zur Entstehung des Gender Mainstreaming
2.6 Frauen- und Mädchenförderpolitik und Gender Mainstreaming

3 Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe
3.1 Gender Mainstreaming und Kinder- und Jugendhilfe
3.2 Bedeutung für die Kinder- und Jugendhilfe
3.3 Richtlinien des Kinder- und Jugendplans
3.4 Rechtliche Vorgaben zu Gender Mainstreaming
3.5 Umsetzung in der Kinder- und Jugendhilfe

4 Persönliches Fazit

5 Quellenverzeichnis

1 Vorwort

Im Rahmen einer Prüfungsleitung im Seminar „Gender- und Diversitykompetenz in Erziehung und Bildung“ habe ich mich mit dem Thema „Gender Mainstreaming in der und Jugendhilfe“ beschäftigt.

Zu Beginn meiner Hausarbeit gehe ich allgemein auf das Thema Gender Mainstreaming ein. Hierbei definiere die Begrifflichkeiten des Gender Mainstreaming und erläutere die wichtigen Punkte der Strategie. Im Weiteren gehe ich auf die Entstehung der Strategie und ihre Ausgangspunkte ein.

Unter Punkt 2 meiner Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema Gender Mainstreaming und Jugendhilfe. Speziell gehe ich hier auf die Bedeutung der Strategie für die Jugendhilfe, rechtliche Bestimmungen und die Umsetzung in die Praxis der Strategie ein. Im Anhang befindet sich schließlich noch das Quellenverzeichnis.

Meine Ausführungen stützen sich weitgehend auf die Literatur des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, welches eine umfangreiche Internetpräsenz zu dem Thema anbietet. Hier habe ich zahlreiche Informationen rund um das Thema Gender Mainstreaming gefunden. Auch das Buch „Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendarbeit“ von Lotte Rose[1] habe ich für meine Hausarbeit genutzt. Weiter habe ich jedoch auch andere Internetquellen und Fachtexte miteinbezogen, wie aus der Literaturliste zu entnehmen ist.

2 Was ist eigentlich Gender Mainstreaming?

2.1 Begriffsbestimmungen

2.1.1 Gender

Im deutschen Sprachgebrauch gibt es nur ein Wort für „Geschlecht“. In der englischen Sprache jedoch wird zwischen den Begriffen „sex“, welches das biologische Geschlecht bezeichnet, und „Gender“, dem sozialen Geschlecht, unterschieden.[2]

Gender meint die gesellschaftlich, sozial und kulturell vorgeschriebenen und erlernten Geschlechtsrollen, die weiblich und männlich vorgeprägten Eigenschaften und die Verantwortlichkeiten von Frauen und Männern, sowie ihr Verhältnis zueinander.3 4

Diese sind, anders als beim biologischen Geschlecht, erlernt und somit veränderbar[3].

Beispiel: Biologisch bedingt können ausschließlich Frauen Kinder gebären (sex), das soziokulturelle Kriterium aber ist entscheidend dafür, wer überwiegend die Kinder erzieht.[4]

2.1.2 Mainstreaming

Der Begriff Mainstreaming kommt aus dem englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Hauptstrom“. Es beschreibt damit eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das Handeln bestimmt hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen gemacht wird1.

Im Kontext des Gender Mainstreaming meint er allgemein den strategischen Ansatz, dass aus der Gender- Perspektive die Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Bewertung des Politikprozesses in allen Handlungsfeldern, auf allen Ebenen und allen Stufen von allen beteiligten Akteuren vorzunehmen ist.2

Der Begriff „Mainstreaming bedeutet Hauptströmung im Sinne eines durchgängigen Prinzips für alle Bereiche der Politik. Das heißt Chancengleichheit soll sich als roter Faden durch alle Planungen und Maßnahmen in Politik und Organisation etablieren.4

»›Mainstreaming‹ bedeutet, ein Thema alltäglich und selbstverständlich zu machen, also in den Hauptstrom (›mainstream‹) von Prozessen und Hauptaktivitäten zu integrieren. Mit Gender Mainstreaming soll also die Gleichstellung von Frauen und von Männern in allen Bereichen und auf allen Ebenen zu einem Querschnittsthema werden. «[5]

2.2 Definitionen

Zu dem Begriff Gender Mainstreaming gibt es eine Vielzahl von Definitionen.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat jedoch einige übereinstimmende Elemente verschiedener Begriffsbestimmungen herausgearbeitet:

- Zielbestimmung: Ziel ist die Gleichstellung der Geschlechter, das heißt über die Gleichstellung de iure hinaus geht es darum, für Frauen und Männer de facto eine gleiche Teilhabe an politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen zu erreichen.
- Methode: Gender Mainstreaming ist eine Strategie für die Erreichung der Gleichstellung von Frauen und Männern.
- Erweiterung der Themen und Akteure: Mainstreaming bedeutet eine Verlagerung im Bereich der Akteure; es bedeutet, dass alle an politischen Entscheidungsprozessen beteiligten Akteure eine geschlechterbezogene und –differenzierte Sichtweise einbringen und zwar für alle Entscheidungen und auf allen Ebenen – von der Planung bis zur Überprüfung der Maßnahmen.

2.2.1 Gender Mainstreaming

Definition des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ):

„Gender Mainstreaming (GM) geht davon aus, dass sich die Lebenswirklichkeit von jungen Frauen und Männern, Mädchen und Jungen in vielen Bereichen unterscheidet. Nicht erkannte Unterschiede können dazu führen, dass scheinbar „neutrale“ Maßnahmen Frauen und Männer, Mädchen und Jungen in unterschiedlicher Weise beeinflussen und sogar bestehende Unterschiede noch bestärken.“[6]

Definition der Europäischen Union (EU):

„Gender Mainstreaming bedeutet die Entwicklung Organisation und Evaluierung von

Entscheidungsprozessen mit dem Ziel, die Geschlechterperspektive in alle politischadministrativen Maßnahmen auf allen Ebenen durch alle am politischen Entscheidungsprozess beteiligten Akteure und Akteurinnen einzubringen. In jedem Politikbereich und auf allen Ebenen sollen die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und Auswirkungen auf die Geschlechter berücksichtigt werden, um eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen. Dieser Prozess soll Bestandteil des normalen Handlungsmusters aller Ressorts und Organisationen werden, die an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt sind.“[7]

Weitere Definitionen:

„GM ist demnach eine Strategie, die die Anliegen und Erfahrungen von Frauen und Mädchen ebenso wie die von Männern und Jungen in die Planung, Durchführung, Überwachung und Auswertung politischer Maßnahmen selbstverständlich einbezieht. Ausgehend davon soll sie tradierte patriarchale Wahrnehmungsmuster, Werthaltungen und Vorgehensweisen und in der Folge vorherrschende Geschlechterrollen verändern helfen.“ 6

„Das Konzept Gender Mainstreaming beschreibt gleichermaßen das Politikziel und die Methode, um Chancengleichheit von Männern und Frauen zu realisieren und beide Geschlechter an den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Prozessen zu beteiligen.“ [8]

Somit beschreibt die Gender Mainstreaming Strategie eine Politik, die die Chancengleichheit von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen maßnahmenübergreifend in allen Bereichen und auf allen Ebenen einbindet.

2.3 Was heißt eigentlich „Gleichheit“ von Frauen und Männern?

Gleichheit von Frauen und Männern bedeutet nicht „formale“ Gleichheit oder „alle über einen Kamm scheren“. Vielmehr ist damit gemeint, die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedingungen von Frauen und Männern zu erkennen und bei der politischen Gestaltung zu berücksichtigen.

Außerdem meint „Gleichheit“ anzuerkennen, dass Frauen und Männer keine homogene Gruppe sind, sondern, dass vielfältige Situationen und Bedürfnisse bestehen, wie zum Beispiel bei allein erziehende Väter oder Teilzeitwünsche von männlichen Führungskräften.

Darüber hinaus ist Gleichstellungspolitik keine Frauenförderung und keine „Entwicklungshilfe“ für Frauen als defizitäre Wesen und auch keine tatsächliche oder vermeintliche Bevorzugung von Frauen, sondern Veränderung von Politik und Verwaltung mit dem Ziel, allen Mitgliedern in Gesellschaft und Belegschaft eine Entwicklung und Entfaltung zu ermöglichen, die ihren Voraussetzungen und Interessen entspricht.[9]

2.4 Ausgangspunkte der Gender Mainstreaming Strategie

Gender Mainstreaming ist eine relativ neue Strategie zur Erreichung des alten Zieles der Gleichstellung. Gleichstellung bedeutet, Frauen und Männern ein gleichermaßen selbst bestimmtes Leben zu ermöglichen. Gleichstellungspolitik gibt jedoch nicht vor, wie Menschen leben sollen.

Die Gleichstellung von Männern und Frauen vergrößert die Gerechtigkeit innerhalb einer Gesellschaft. Auch führt diese gleichberechtigte Einbeziehung der Geschlechter zu einer anderen und auch ausgewogeneren Politik und gesellschaftlichen Entwicklung.

Niemanden darf zur Anpassung an stereotype Vorstellungen von „Männern“ und „Frauen“ zu gezwungen werden – unabhängig davon, ob sie „gut“ oder „schlecht“ gemeint sind. An das Geschlecht dürfen grundsätzlich keine Vor- oder Nachteile geknüpft werden. Rollenverteilungen, die zu einer höheren Belastung oder sonstigen Nachteilen für ein Geschlecht führen, dürfen durch staatliche Maßnahmen nicht verfestigt werden. Faktische Nachteile, die typischerweise ein Geschlecht treffen, dürfen durch begünstigende Regelungen ausgeglichen werden.

[...]


[1] Rose, Lotte; „Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendarbeit“; Juventa Verlag Weinheim und München; 2. Auflage 2004

[2] Bundesministerium für politische Bildung;Hg.: „Der Ansatz der bpb- 1.Was ist Gender Mainstreaming?“; http://www.bpb.de/die_bpb/2M3MYN,0,0,Der_Ansatz_der_bpb.html; 26.02.2007; 21:08h

[3] Internetpräsenz des BMFSFJ; „Definition“; http://www.gender.mainstreaming.net/gm/definition.html, 18:40h

[4] Wiltrud Huml;Worum geht es bei Gender Mainstreaming? – Begriffsklärung“; Internetpräsenz http://www.lra-freising.bayern.de/sg03workshophuml.pdf

[5] www.wegweiser-buergergesellschaft.de; „Allgemeines“; Internetpräsenz http://www.wegweiser-buergergesellschaft.de/politische_teilhabe/gender_mainstreaming/allgemeines.php; 25.02.2007; 22:31h

[6] Vgl: Bundesministerium für Familie Senioren Frauen und Jugend; Hg.: „Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe- Diskussionspapier“; http://www.bmfsfj.de/Politikbereiche/kinder-und-jugend,did=4946.html

[7] Stiegler Barbara: „Gender macht Politik, Expertise zur Frauenforschung“, Friedrich-Ebert-Stiftung; Hg., Bonn 2002, S.13

[8] Bundesministerium für politische Bildung; „Der Ansatz der bpb- 1.Was ist Gender Mainstreaming?“; Internetpräsenz http://www.bpb.de/die_bpb/2M3MYN,0,0,Der_Ansatz_der_bpb.html; 26.02.2007; 21:08h

[9] Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales;Hg.: „GemiNi- Gender Mainstreaming in Niedersachsen; Grundlagen und Beispiele; Gender Mainstreaming in Niedersachsen; Gleiche Chancen- Gleiche Rechte - Politik mit Konsequenz“; Januar 2005

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Details

Title
Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe
College
University of Applied Sciences and Arts Hildesheim, Holzminden, Göttingen  (Fakultät Soziale Abeit und Gesundheit)
Course
Gender- und Diversitykompetenz in Erziehung und Bildung
Grade
1,0
Author
Year
2007
Pages
25
Catalog Number
V121858
ISBN (eBook)
9783640266371
ISBN (Book)
9783640668557
File size
471 KB
Language
German
Keywords
Gender, Mainstreaming, Jugendhilfe, Gender-, Diversitykompetenz, Erziehung, Bildung
Quote paper
Carina Nienstedt (Author), 2007, Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121858

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Title: Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe



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