Deutschland erlebte in den Siebzigerjahren eine Welle des Terrors, den die Bundesrepublik Deutschland bis dato nicht kannte. Dieser Terror bzw. Terrorismus ging von einer kleiner Gruppe aus, die sich selbst die „Rote Armee Fraktion“ nannte. Ihr oberstes Ziel war die Auflehnung gegen Imperialismus und Kapitalismus.
Die Mitglieder riefen damals gemäß dem Konzept der Stadtguerilla zum bewaffneten Kampf gegen die „Gewalt der Herrschenden“, also Regierung der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Wirtschaftsbosse, auf. Um auf sich und ihre politischen Ziele aufmerksam zu machen, dienten ihnen Sabotageakte und Mordanschläge, was ihnen nicht nur eine Medienpräsenz, sondern auch das Prädikat zwielichtiger Berühmtheit im Volk einbrachte. Um im Gespräch zu bleiben, war eine stetige „Zusammenarbeit“ zwischen den Medien und den Terroristen nötig, wobei besonders das Fernsehen „half“, den Bundesbürgern ein Bild von den Aktionen zu vermitteln.
Heute – über 25 Jahre später – ist die RAF zu einem globalen Kult mutiert. Andreas Baader und Ulrike Meinhof sind die Stars einer neuen Popkultur geworden. Das Terroremblem der RAF ist heute auf vielen Kleidungsstücken, Aufklebern etc. zu finden.
Man stellt sich also die Frage, wieso die RAF medial und kulturell wiederbelebt wurde. In Berlin findet sogar eine Ausstellung zu dem Thema RAF mit dem Titel „Zur Vorstellung des Terrors“ statt. Ein Kapitel dieser Seminararbeit wird sich auch mit dieser interessanten Ausstellung beschäftigen, wobei die Strategien der medienpolitischen Inszenierung aus künstlerischer Sichtweise unter die Lupe genommen werden. Welcher Mythos geht nun von dieser Terrororganisation aus, wenn sich dutzende Bücher, Filme und Songtexte mit ihr beschäftigen?
Diese Arbeit über die Rote Armee Fraktion beleuchtet vor allem die Aspekte der Performance. Dabei muss aber dezidiert zwischen historischer, kultureller und medialer Performance unterschieden werden.
Die historische Performance steht für die direkte, blutig-realistische Aktion der Terroristen zu ihrer Zeit. Kulturelle und mediale Performance hingegen sind unter anderen Blickwinkeln zu beachten: Sie bedienen sich zwar des Terrorismus und der großen Gefühle, die dahinter stehen, werden aber subtil für bestimmte Zwecke genutzt. Diese indirekte Performance ist besonders spannend und bis heute aktuell, daher macht sie einen Großteil dieser Arbeit aus und wird zusätzlich mit Filmanalysen belegt, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Die Geschichte der Roten Armee Fraktion
- Die erste Generation der RAF
- Die zweite Generation
- Die dritte Generation
- Das Ende des RAF Terrors
- Die historische Performance der RAF
- Schnelle und teure Autos
- Das äußere Erscheinungsbild
- Die kulturelle Performance der RAF
- Die RAF-Ausstellung in Berlin
- Ulrike Meinhof als Kunstobjekt
- Terrorismus meets Performance
- Das RAF Symbol
- Die RAF-Ausstellung in Berlin
- Die mediale Performance der RAF
- Die RAF auf der Leinwand
- Das Todesspiel
- Black Box BRD
- Deutschland im Herbst
- Die RAF im Hörfunk
- Die RAF auf der Leinwand
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rote Armee Fraktion (RAF) unter dem Aspekt der Performance, differenziert in historische, kulturelle und mediale Aspekte. Ziel ist es, die Strategien der RAF und deren mediale Inszenierung zu analysieren und den anhaltenden Mythos der Organisation zu beleuchten.
- Historische Performance der RAF: Die direkten Aktionen und deren Auswirkungen.
- Kulturelle Performance der RAF: Die Rezeption und Darstellung der RAF in der Kunst und Kultur.
- Mediale Performance der RAF: Die Rolle der Medien in der Konstruktion des RAF-Bildes.
- Der Mythos der RAF: Die anhaltende Faszination und Relevanz der RAF in der heutigen Gesellschaft.
- Definitionen von Terrorismus und Performance im Kontext der RAF.
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog führt in die Thematik ein und beschreibt den Terror der RAF in den 1970er Jahren und deren heutige Rezeption. Kapitel 1 behandelt die Geschichte der RAF, gegliedert nach Generationen. Kapitel 2 analysiert die historische Performance der RAF, fokussiert auf die Aktionen der Gruppe. Kapitel 3 befasst sich mit der kulturellen Performance, insbesondere der RAF-Ausstellung in Berlin und der Symbolik der Organisation. Kapitel 4 untersucht die mediale Performance, unter anderem durch Filmanalysen von "Das Todesspiel", "Black Box BRD" und "Deutschland im Herbst".
Schlüsselwörter
Rote Armee Fraktion (RAF), Terrorismus, Performance, Medien, Kultur, Geschichte, Medieninszenierung, Mythos, Stadtguerilla, Filmanalyse, "Deutschland im Herbst", "Black Box BRD", "Das Todesspiel".
- Citar trabajo
- Jürgen Alfred Eder (Autor), 2005, Terror und Performance, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122375