Nutzen statt Besitzen? Auswirkungen der Digitalisierung und der chinesischen Politik auf das Geschäftsmodell der Shared Economy am Fallbeispiel Didi


Term Paper (Advanced seminar), 2022

42 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkurzungsverzeichnis

Genderklausel

Abstrakt

Einfuhrung in das Thema und Aktualitat

A. TheoretischerHintergrund

A.l Sharing Economy als Geschaftsmodell

A.2 Treiber der SharingEconomy

A.3 Forschungsgruppe: VolksrepublikChina

B. Stand der Forschung

C. Methodologie

1. Forschungslucke

2. Forschungsfrage

3. Kausalmodell

4. Forschungsdesign - Methodik

D. Ergebnisse und Beantwortung der Forschungsfrage

Fazit

Limitation

Ausblick

Literaturverzeichnis

1. ArtikelundMonografien

2. Online Quellen

3. Tabellarische UbersichtausgewahlterLiteratur

4. Darstellungen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Sharing Economy: Wo wird geteilt

Abbildung 2: Veranderung der Wohnflache (Median) fur ein Budget von 300.000€ in deutschen GroBstadten von 2010bis 2020

Abbildung 3: Financial volume of the sharing economy in China in 2020, by segment

Abbildung 4: Renting vs Buying: Chinese on Top of the Sharing Economy

Abbildung 5: China digital consumer trends 2019

Abbildung 6: Number of mobile cellular subscriptions in China from 2000 to 2020

Abbildung 7: Mobile Payments: China zahlt mobil

Abbildung 8: Mobility in China: Ride-Sharing giant Didi has china covered

Abbildung 9: Business Model Canvas DiDi

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abstrakt

Mit den Pionieren Airbnb und Uber entstand ein neuer giobaler Trend der Sharing Economy. Nachhaltigkeit und Schonung von Ressourcen charakterisieren das neue Wirtschaftsmodell. Im Mittelpunkt steht der Gemeinschaftskonsum, welcher mit dem Bedeutungsverlust von Eigentum der Generation-Y einhergeht. In der Sharing Economy werden temporare Nutzungsrechte von Gutern vermittelt. Angebot und Nachfrage konnen sowohl von Unternehmen, Privatpersonen als auch von Behorden ausgehen. In der chinesischen Volkswirtschaft hat das neue Geschaftsmodell eine besondere Rolle. Angetrieben durch Digitalisierung und den Staat konnte es den traditionellen Handel ablosen.

Einfuhrung in das Thema und Aktualitat

Eigentum verpflichtet. Bereits 2016 gaben 43 Prozent der US-Amerikaner an, dass sie Eigentum als Burde empfinden, bei 58 Prozent der deutschen Konsumenten steht nicht das Eigentum, sondern der Nutzen an einem Produkt im Vordergrund. Fast ein Drittel der Deutschen mochte in Zukunft weniger kaufen und stattdessen Pay-Per-Use- Angebote nutzen und Guter mit anderen Konsumenten teilen. Auf entsprechenden Peer- to-Peer-Plattformen konnen User ihre Dienste und Guter anbieten. Es entsteht ein nachhaltiger und sozialer Konsum, bei dem die Menschen miteinander agieren und die Ressourcennutzung optimiert wird, so zumindest der Grundgedanke.1 Bekannte Beispiele sind die Vermittlung von Privatunterkunften (Airbnb), Streaming Dienste (Netflix, Spotify) oder das Teilen von Gebrauchsgegenstanden (TIER E-Scooter). Ein neuer Markt etabliert sich, bei dem der Kunde nur fur das bezahlt, was er wirklich nutzt (siehe Abb. 1). Vor allem in groBen Stadten hat das Sharing Einzug gefunden. Auf wenig Raum wohnen viele potenzielle Nutzer der lokalen Sharing-Community. Dabei spielen auch die steigenden Preise fur Wohnraum (siehe Abb. 2) und das damit verbundene sinkende materielle Eigentum eine Rolle. Statt benotigte Guter zu kaufen, werden sie bei Bedarf geliehen. Ein weiterer Faktor fur die steigende Beliebtheit dieses Geschaftsmodells ist das wachsende Umweltbewusstsein. Denn die Generation-Y ist laut Umfragen besonders daran interessiert, ihren CO2-FuBabdruck zu minimieren, um weiteren Schaden an der Umwelt vorzugreifen. Daneben gibt es auch einige Punkte, die gegen das Sharing sprechen: Kritiker beklagen den ubermaBigen VerschleiB der Gegenstande oder die zusatzlichen Transportaufkommen und den damit verbundenen CO2-AusstoB.2 Immer mehr Untemehmen steigen in den digitalen Markt des Teilens ein. Bereits im vergangenen Jahr lag der Umsatz der Sharing Economy in China bei 118,5 Milliarden Yuan (circa 19 Milliarden US-Dollar). Damit zahlt das Reich der Mitte zu den groBten Sharing-Markten weltweit (siehe Abb.3).

A. Theoretischer Hintergrund

A.l Sharing Economy als Geschaftsmodell

Ein Geschaftsmodell dient der theoretischen Darstellung, inwiefern eine Unternehmung Mehrwert fur Kunden schafft und einen Ertrag fur das Untemehmen generieren kann.3 Der Business Model Canvas veranschaulicht ein Geschaftsmodell und soil bei der Entwicklung oder Veranderung des Geschaftsmodells helfen. Im Fokus steht dabei die Geschaftslogik, die die Prozesse zur Wertgenerierung beschreibt.4 Der BMC von Osterwald und Pigneur umfasst folgende Bausteine:

1. Kundensegmente: definiert die kunftige Zielgruppe,
2. Wertangebot: zentrale Aufgabe einer Unternehmung ist es, Probleme der Kunden zu losen oder Bedurfnisse durch Produkte und Dienstleistungen zu befriedigen
3. Kanale: beschreibt auf welchem Weg die Interaktion mit den Kunden stattfindet
4. Kundenbeziehungen: Art von Beziehungen zu Kundensegmenten
5. Einnahmequellen: beschreibt die verschiedenen Wege, Geld zu verdienen
6. Schlusselressourcen: stellt die wichtigsten Ressourcen dar, die fur das Geschaftsmodell relevant sind
7. Schlusselaktivitaten: beschreibt die zentralen Tatigkeiten, die fur die Unternehmung notwendig sind
8. Schlusselpartnerschaften: Netzwerk von strategischen Partnerschaften, Lieferanten oder Service Providern, die dem Geschaftsmodell dienlich sind
9. Kostenstruktur: stellt die wichtigsten Kostenpunkte des Geschaftsmodells dar5

Das Verleihen und Bereitstellen von materiellen und immateriellen Gutern wird im digitalen Kontext als SharedEconomy oder SharingEconomy bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht nur um das Tauschen und Leihen, ein groBer Teil der Guter wird vermietet.6

Bereits Martin Weitzman sah den okonomischen Vorteil im Teilen und sagte eine VergroBerung des Wohlstands fur alle Marktteilnehmer voraus, die Ressourcen teilen und gemeinsam nutzen.7 Im Vordergrund der Sharing Economy steht der Gemeinschaftskonsum der Interessensgruppen. Dabei ist die Idee des vorubergehenden Besitzes statt des Eigentums nicht neu, aber erst durch geeignete Online-Plattformen konnen Angebot und Nachfrage effizient zusammengefuhrt werden.8 Dabei handelt es sich um Unternehmen, Behorden und Privatpersonen, welche auf sogenannten Peer-to- Peer-Plattformen sowohl als Anbieter als auch als Konsumenten agieren. Der Begriff Peer-to-Peer stammt ursprunglich aus der Informatik und bezeichnet die Verbindung von gleichberechtigten Peers (Rechner-zu-Rechner) in einem System. In diesen wechselseitigen P2P-Netzwerken werden Ressourcen, wie Speicherkapazitat und Informationen, von jedem Rechner zur Verfugung gestellt und abgerufen.9 Ziel des neuen Geschaftsmodells ist es, eine groBe Zahl an Transaktionen auszufuhren, indem Kaufer und Verkaufer zusammengefuhrt werden. Dabei stehen die Betreiber der Plattform, sogenannte Provider, vor einigen Herausforderungen.

Wahrend zu Beginn der Handel zwischen Endverbrauchem (C2C), gemaB der Definition von gleichberechtigen Peers, im Vordergrund stand, erkannten Unternehmen das Potenzial des Geschaftsmodells und es kam zu einer Verschiebung der Geschaftsbeziehungen hin zu B2C und B2B. Inzwischen sind auch Institutionen und Behorden dem digitalen Markt beigetreten (G2C, G2B). Eine klare Trennung ist in der Praxis nicht mehr moglich, da auf den ursprunglichen P2P-Plattformen, wie beispielsweise Airbnb, Unternehmen als Anbieter oder Nachfrager agieren und dies in den meisten Fallen nicht offensichtlich ist. Vor allem kleine Anbieter, ob privater oder unternehmerischer Natur, schatzen das Format der P2P-Netzwerke, denn es ermoglicht ihnen mit den traditionellen Providern zu konkurrieren. Anhand des ausgetauschten Gutes lassen sich diese Plattformen kategorisieren. Man unterscheidet zwischen dem Anbieten von Dateien (digitale Guter), dem Handel mit materiellen Gutern, dem Teilen von Gutern und dem Anbieten von Services.

Grundlage einer P2P-Plattform ist der Wettbewerb, welcher zunachst gebildet und spater organisiert werden muss. Bei zweiseitigen Markten stellt sich die Frage, welche Seite zuerst gestarkt werden muss, um einen Zuwachs an weiteren Usern zu generieren. Dabei ist die kritische Masse ein wichtiger Punkt: Die Zahl der Nutzer ist in diesem Fall so stark gestiegen, dass eine weitere Zunahme auf beiden Seiten zum Selbstlaufer wird. In diesem Zusammenhang steht der Einfluss der Plattformen. Ab einem Marktanteil von circa 60 Prozent gewinnt man sehr leicht immer mehr Zuwachs bis beinahe 100 Prozent erreicht sind. Auf der anderen Seite verliert man bei 40 Prozent Marktanteil stetig Nutzer. Dies hangt mit der positiven Ruckkopplung zusammen und dem Wunsch der User die starkste Plattform zu nutzen. Der Erfolg der Provider hangt von einem effektiven Matching (Zusammenfuhren) von Anbieter und Nachfrager ab. Dies wird durch Suchalgorithmen und Filter erreicht. Der zweite wichtige Punkt fur Nutzer ist die Sicherheit der Transaktionen. Die Betreiber nutzen dafur externe Online-Zahlsysteme wie Paypal, die durch geeignete VerifizierungsmaBnahmen fur ein hohes MaB an Sicherheit sorgen. Ebenso sind Feedback- und Bewertungs-Mechanismen wichtige Instrumente, um zwischen den Usern Vertrauen zu schaffen.

Um die laufenden Kosten zu decken und gegebenenfalls Gewinn zu erzielen, werden Gebuhren beim Nutzen der Plattform erhoben. Dabei muss sich zunachst der Provider ermitteln, welche Nutzerseite bereit ist, fur die Nutzung zu zahlen und welche Seite subventioniert werden soil. Ferner muss entschieden werden, ob die User den Preis festsetzen oder ob dieser durch Algorithmen dynamisch an die Marktsituation angepasst wird.10 Von den Nutzem werden Daten gespeichert und analysiert, um die Plattform und das Zusammenfuhren zu optimieren. Das Sammeln von personenbezogenen Daten stellt die Betreiber der Plattformen vor weitere Herausforderungen, wie die Datenschutzrichtlinien.11

A.2 Treiber der Sharing Economy

Als Treiber fur die Verbreitung und Entwicklung der Sharing Economy konnen mehrere Faktoren genannt werden. Im Vordergrund steht hierbei der okonomische Vorteil durch das Teilen. Auf Seiten der Nachfrager sind das die niedrigen Kosten, verbunden mit dem Komfort, und bei den Anbietern der zusatzliche Gewinn.12 Es entsteht eine Win­Win-Situation fur beide Parteien. Daneben spielt auch die soziokulturelle Veranderung in der Gesellschaft eine groBe Rolle. Durch das stetige Wachsen der Bevolkerung stehen wir vor dem Problem der Ressourcenverteilung. Durch die weltweite Corona- Pandemie kam es bereits in manchen Bereichen zu Lieferengpassen. Mit der wachsenden Population geht die zunehmende Urbanisierung einher. Immer mehr Menschen zieht es vom Land in die Stadt und die Mieten werden teurer.13 Bei weniger Wohnraum pro Kopf streben viele junge Menschen den Minimalismus in Bezug auf Besitztumer an. So verzichten immer mehr Personen in den Ballungsgebieten auf einen eigenen Pkw. Durch die Steigerung der Bevolkerungsdichte steigt auch die Zahl von potenziellen Anbietern bzw. Nachfragem. Somit wird der kollaborative Konsum begunstigt, da die meisten Angebote der Sharing Economy lokal begrenzt sind. An letzter Stelle steht die Digitalisierung als Haupttreiber des neuen Geschaftsmodells. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie eine enorme Entwicklung vollzogen. Vor allem die kommerzielle Nutzung des Internets bildet die Grundlage fur Social-Media, neue Zahlsysteme und mobile Endgerate. Durch die Digitalisierung ist agiles Handeln und Reagieren moglich, um eine optimale Nutzung und Auslastung der Ressourcen auf dem Markt zu erreichen.14

Chinas Ziel, im Bereich der neuen Technologien marktfuhrend zu sein, ruckt immer naher. Dabei spielt die Digitalisierungsstrategie der Kommunistischen Partei eine groBe Rolle dafur, den globalen Markt ausbauen zu konnen. Schon heute setzen fuhrende chinesische Untemehmen neue Standards im Bereich der Digitalisierung, beispielsweise Huawei beim Ausbau der 5G-Netze. Aber auch die Internet Giganten Baidu, Alibaba und Tencent sind bereits am Geschaft mit Telekommunikationsnetzten und Online- Bezahlsystemen beteiligt. Diese Entwicklung steht im Einklang mit dem Programm des Parteichefs Xi Jinping, der China in eine Vorreiterrolle im Bereich Kunstlicher Intelligenz, Nanotechnologie, Quantentechnologie, Big Data, Cloud Computing und Smart Cities stellen mochte. Dies belegt auch die Zahl der Patentanmeldungen. Laut dem China Artificial Intelligence Development Report von 2020 hat das Land insgesamt 390.000 Patentanmeldungen im Bereich der KI eingereicht. Damit stellt das Reich der Mitte 74,7 Prozent der weltweiten Gesamtzahl und belegt den ersten Platz. Zu den politischen Strategieplanen gehort die Nationale Informatisierungsstrategie (2016­2020), welche die chinesischen Untemehmen auffordert, am globalen Markt mitzuwirken, um die digitale SeidenstraBe auszubauen. Die inlandische Industrie wird mit den Initiativen Made in China 2025 und InternetPlus gefordert.

A.3 Forschungsgruppe: Volksrepublik China

China ist heute die groBte Volkswirtschaft der Welt15 und Vorreiter der Sharing Economy. Diese rasante Entwicklung vom verarmten Bauernstaat zum Exportweltmeister begann in den 1980ern. Von da an wuchs sowohl die Wirtschaft als auch der Wohlstand der Bevolkerung Chinas stetig. Gesteuert durch die kommunistische Partei kam es zum groBten Wirtschaftsaufschwung in der Geschichte der Moderne. Zu Beginn der Reform wurde das Land bis zur Jahrtausendwende fur den Weltmarkt geoffnet. Davon profitierte die Produktivitatsentwicklung und es kam zu einer landesweiten Industrialisierung. Besonders attraktiv fur westliche Unternehmen war das unbegrenzte Angebot an kostengunstigen Arbeitskraften. AnschlieBend kam es seit den 2000ern zu einer Verschiebung der Kontrollinstanzen vom Staat hin zum Management. Kapital wurde kontinuierlich reinvestiert mit dem Ziel der Profitmaximierung. Zu den Besonderheiten des asiatischen Wirtschaftsmodells gehoren Wachstumskoalitionen anstelle von direkten staatlichen Einflussnahmen. Schnelles und agiles Handeln wird durch Vertreter von Lokalregierungen und den Unternehmen vor Ort garantiert, welche den Wettbewerb ihres Bezirkes uberwachen. Es entsteht eine okonomisch forderliche Grundlage.16 Daneben unterstutzt der Staat durch national kontrollierte Kreditinstitute die Unternehmen mit den notigen Finanzmitteln zu Sonderkonditionen. Nach diesen Phasen des extremen Wirtschaftswachstums pendelte sich die Wachstumsrate Chinas 2019 bei 6,1 Prozent ein. Bedingt durch die globale Corona-Krise entwickelte sich das chinesische BIP im vergangenen Jahr weniger stark und lag bei 2 Prozent.17 Wahrend die westliche Zivilisation immer noch mit den Auswirkungen der Pandemie kampft, rechnete China mit einer Erholung der Wirtschaft im vergangenen Jahr 2021. Die aktuellen Zahlen untermauern die Prognose. Zwar hat der Aufschwung im dritten Quartal an Tempo verloren, aber das Rekordwachstum des ersten Quartals von 18,3 Prozent und auch das Starke Wachstum des zweiten Quartals von 7,9 Prozent gleichen das gemaBigte Quartal aus. Aktuelle Hindemisse der chinesischen Wirtschaft sind die steigenden Rohstoffpreise, Versorgungsengpasse und Stromausfalle.18 Trotzdem stieg das Land zum wichtigsten Handelspartner der EU auf und platzierte die USA auf dem zweiten Rang.19 In Hinblick auf die GroBe des Marktes und die in Zukunft weiterwachsende Volkswirtschaft bleibt das Reich der Mitte fur auslandische Investoren interessant, trotz der Verschlechterung der intemationalen Beziehungen. Ein weltweiter Nachfrageanstieg wird vor allem in den Bereichen Mobilitat, Gesundheit, Energiegewinnung und Okologie erwartet. Doch das chinesische Wirtschaftsmodell hat sich gewandelt. Anstelle des Billiglohn-Landes als Produktionsstatte fur Exportguter, strebt die chinesische Regierung nach Wettbewerbsfahigkeit und Unabhangigkeit. Wahrend in den 90er Jahren vor allem auslandische Direktinvestitionen akquiriert wurden, visiert der Staatschef Xi Jinping eine autonome Entwicklung an. Um der sogenannten Faile der mittleren Einkommen 20 zu entkommen, plant die Regierung einige MaBnahmen und Programme, wie Made in China 2025. Dazu gehoren beispielsweise steigende Ausgaben fur Bildung, um durchschnittlich hohe Einkommen zu generieren oder eine Offnung der Markte mit zuverlassigen Rahmenbedingungen fur auslandische Investoren gegenuber den einheimischen. Joint-Venture-Zwang und die Blockade bestimmter Wirtschaftssektoren bremsen aktuell auslandische Investoren.21

Seit dem Herbst 2015 gibt es einen enormen Entwicklungssprung in der Sharing Economy im Reich der Mitte. Hauptgrund ist der Thirteenth Five-Year Plan der chinesischen Regierung, in dem sie die Okonomie des Teilens zu einer Nationalen Prioritat emannt haben.22 Das hat zur Folge, dass Ressourcen mobilisiert werden, der Staat investiert und ein mediates Interesse entsteht. Am 15. Marz 2016 wurde das Papier veroffentlicht, das die Jahre von 2016 bis 2020 umfasst. Darin wird der Ausbau der Technologie an erster Stelle genannt, der mit neun groBeren Initiativen gefordert werden soil. Mit deren Hilfe mochte es China schaffen, zum globalen Fuhrer der technischen Innovationen (u.a.: smart manufacturing, Big Data, Quantum Telekommunikation, Robotik) zu werden. Bereits im folgenden Jahr tagte das National Economy Committee und prognostizierte einen Anted von 10 Prozent des BIPs bis 2020 und 20 Prozent bis 2025.23 Zu den MaBnahmen gehort das Programm Internet Plus, welches den Bereich Lifestyle und Public-Services-Applications ausbauen soil. Geplant ist auch, Regulieren einzufuhren, die die Sharing Economy vorantreiben und Neugrundungen begunstigen. Daneben will der Staat die Entwicklung von Shared- Plattform-Unternehmen im Bereich Transport, Tourismus, Human-Ressources und des taglichen Bedarfs fordern.

[...]


1 Vgl.: Temes, Anabel; Towers, Ian; Jerusel, Marc: Konsumentenverhalten im Zeitalter der Digitalisierung. Trends: E-Commerce, M-Commerce und ConnectedRetail, Wiesbaden2015, S. 1-6.

2 Vgl.: Brose, Iris: Peer-to-Peer-Geschaftsmodelle: Charakteristiken und Herausforderungen, in: Institut furZukunftsstudienundTechnologiebewertung, Berlin2016, S. 1.

3 Vgl.: Grosser, Prof. Dr. Stefan: Definition Geschaftsmodell, https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geschaeftsmodell-52275, aufgerufen am 12.12.2021.

4 Zolnowski, Alexander: Instrument Business Model Canvas, in: Produktivitatsmanagement fur industrielleDienstleistungenstarken, 2015, S. 1-3.

5 Vgl.: Osterwalder, Alexander; Pigneur Yves: Business Model Generation: Ein Handbuch fur Visionare, Spielveranderer und Herausforderer, Frankfurt/ New York 2010, S.21 ff.

6 Vgl.: ParkHere Wissen: Teilen als Megatrend: Sharing Economy und Sharing Mobility, https://park- here.eu/teilen-als-megatrend-sharing-economy-sharing-mobility/, aufgerufen am28.11.2021.

7 Vgl.: Weitzman, Martin L.: The Share Economy: Conquering Stagflation, Havard University 1984, S. 123-141.

8 Vgl.: Kreutzer, Ralf T; Land, Karl-Heinz: Sharing Economy. Nutzung statt Eigentum, in: Kreutzer, Ralf T.; Land, Karl-Heinz (Hg.): Digitale Markteinfuhrung. Digital Branding im Zeitalter des digitalen Darwinismus, Wiesbaden 2017.

9 Vgl.: Schoder, Detlef; Fischbach, Kai: Die Bedeutung von Peer-to-Peer-Technologien fur das Electronic Business, Wiesbaden2002, S. 101.

10 Vgl.: Brose (wie Anm. 2), S. 24.

11 Vgl.: Einav, Liran; Farronato, Chiara; Levin, Jonathan: Peer-to-Peer Markets, August 2015, S. 1-4.

12 Vgl.: Xu, Peng: Consumer Protection and China's Sharing Economy, in: Advances in Social Science, Education and Humanities Research, Vol. 425, 2019, S. 20.

13 Vgl.: Immowelt: Veranderung der Wohnflache (Median) fur ein Budget von 300.000 Euro in deutschen

Grohstadten von 2010 bis 2020, https://www.immowelt- group.com/presse/pressemitteilungenkontakt/immoweltde/2021-l/10-jahres-vergleich-zeigt-fuer-300000- euro-gab-es-in-berlin-ueber-120-quadratmeter-heute-nur-noch-die-haelfte/, aufgerufen am 15.12.2021.

14 Vgl.: Gabler Wirtschaftslexikon: Sharing Economy (Prof. Dr. Oliver Bendel), https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/sharing-economy-53876, aufgerufen am27.11.2021.

15 Vgl.: Statista: Lander mit dem groBten kaufkraftbereinigten BIP (Bruno Umersbach): https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36918/umfrage/laender-weltweit-nach-bruttoinlandsprodukt/, aufgerufen am 28.11.2021.

16 Vgl.: Bundeszentrale fur politische Bildung: Das chinesische Wirtschaftsmodell im Wandel (Tobias ten Brink), https://www.bpb.de/intemationales/asien/china/326971/das-chinesische-wirtschaftsmodell-im- wandel, aufgerufen am26.11.2021.

17 Vgl.: Bundesministerium fur Wirtschaft und Energie: China- Wirtschaftliche Beziehungen, https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Aussenwirtschaft/laendervermerk-china.html, aufgerufen am 26.11.2021.

18 Vgl.: Tagesschau: Chinas Wirtschaft wachst langsamer (18.10.2021),

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/china-bip-wachstum-jahres-tief- bruttoinlandsprodukt-101.html, aufgerufen am26.11.2021.

19 Vgl.: Germany Trade and Invest: Chinas Auftenhandel schreibt in der Coronakrise neue Rekorde (Katharina Viklenko) https://www.gtai.de/gtai-de/trade/wirtschaftsumfeld/bericht-wirtschaftsumfeld/china/chinas- aussenhandel-schreibt-in-der-coronakrise-neue-rekorde-616472, aufgerufen am26.11.2021.

20 Definition Faile der mittleren Einkommen: Eine langere Phase stagnierenden Wirtschaftswachstums. Durch steigende Reallohne schwindet die Attraktivitat als billige Produktionsstatte, aber die Technologie ist noch nicht ausreichend entwickelt, um mit den Industrienationen zu konkurrieren.

21 Vgl.: Bundesministerium fur Wirtschaft und Energie (wie Anm. 17).

22 Vgl.: Liu, Chan; Chan, Raymond K. H.; Wang, Maofu; Yang, Zhe: Mapping the Sharing Economy in China, 06. August 2020, S. 1 ff.

23 Vgl.: Laskai, Lorand: The Thirteenth Five-Year Plan, in: The China Story, https://www.thechinastory.org/yearbooks/yearbook-2016/chapter-l-whats-the-plan/the-thirteenth-five- year-plan/, aufgerufen am 05.12.2021.

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Details

Title
Nutzen statt Besitzen? Auswirkungen der Digitalisierung und der chinesischen Politik auf das Geschäftsmodell der Shared Economy am Fallbeispiel Didi
College
University of Würzburg  (Wirtschaftswissenschaften)
Course
Wirtschaftsstandort China
Grade
1,0
Author
Year
2022
Pages
42
Catalog Number
V1224351
ISBN (eBook)
9783346651730
ISBN (Book)
9783346651747
Language
German
Keywords
Sharing Economy, Didi, china, Digitalisierung, Geschäftsmodell, Peer-to-Peer-Market, two-sided-market
Quote paper
Anna-Lena Leichtenschlag (Author), 2022, Nutzen statt Besitzen? Auswirkungen der Digitalisierung und der chinesischen Politik auf das Geschäftsmodell der Shared Economy am Fallbeispiel Didi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1224351

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