„Die Integration ist gescheitert.“ Mit diesem Resümee macht der Schriftsteller Ralph Giordano seit dem letzten Jahr auf sich aufmerksam. Der Satz fällt im Streit um den Bau der DITIB Zentralmoschee in Köln-Neufeld, der am 28. August dieses Jahres endgültig genehmigt wurde. Im diesem Streit geht es um mehr als um den Bau eines Gebetshauses. Der Streit zeigt die polarisierte Meinung einer breiten Gesellschaft gegenüber der Integration von türkischen Muslimen und offenbart die Sprengkraft der Debatte. Es geht tatsächlich um das Bild des Fremden in Deutschland und um die Frage, wie die deutsche Kultur mit diesem umgehen soll. Giordano zeichnet ein Bild apokalyptischen Ausmaßes. Er spricht vom Koran als einer „Lektüre des Schreckens“ und schreibt in einem offenen Brief an den Dialogbeauftragten der türkisch-muslimischen Gemeinde: „Die Stunde der Deeskalation ist gekommen - für beide Seiten.“ Hinter der Polemik verstecken sich Ängste und Vorurteile, die auch in weiten Teilen der Öffentlichkeit vorhanden sind. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse einiger Argumente, die im öffentlichen Streit verwendet werden – auch hinsichtlich der wissenschaftlichen Bedeutung der zentralen Begriffen Ethnizität und Kultur. Eine ganzheitliche Darstellung des Konflikts kann aufgrund der Komplexität des Stoffes nicht geleistet werden. Deshalb ist das Augenmerk auf einzelne Aspekte gerichtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärungen und Ansätze
- 2.1. Ethnizität
- 2.2. Kultur und Kulturalismus
- 3. Hinführung zum Diskurs um den Bau der Moschee in Köln-Neufeld
- 3.1. Kultur und Ethnizität bei Muslimen in Deutschland
- 3.2. Analyse des Diskurses um den Bau der Moschee in Köln-Ehrenfeld
- 3.2.1. Das Projekt „DITIB Zentralmoschee“
- 3.2.2. Die Parteien
- 3.2.3. Der Diskurs
- 4. Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den öffentlichen Diskurs um den Bau der DITIB Zentralmoschee in Köln-Neufeld. Sie untersucht die verwendeten Argumente im Kontext der wissenschaftlichen Begriffe Ethnizität und Kultur, wobei eine ganzheitliche Darstellung des komplexen Konflikts aufgrund des Umfangs nicht möglich ist. Der Fokus liegt auf ausgewählten Aspekten.
- Der wissenschaftliche Gebrauch der Begriffe Ethnizität und Kultur im Vergleich zum alltäglichen Sprachgebrauch.
- Die Rolle von Vorurteilen und Ängsten im öffentlichen Diskurs.
- Analyse der Argumentationslinien im Streit um den Moscheebau.
- Die Bedeutung von „Grenzziehung“ im Verständnis von Ethnizität.
- Der Einfluss von vereinfachenden Kulturbegriffen auf den öffentlichen Diskurs.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung führt in den Konflikt um den Bau der Moschee in Köln-Neufeld ein und beschreibt die breite gesellschaftliche Polarisierung und die dahinterliegenden Ängste und Vorurteile.
Kapitel 2: Begriffsklärungen und Ansätze bietet einen kurzen Überblick über die wissenschaftliche Bedeutung der Begriffe Ethnizität und Kultur. Es wird auf die unterschiedliche Verwendung im wissenschaftlichen Kontext und im Alltag eingegangen.
Kapitel 3: Hinführung zum Diskurs um den Bau der Moschee in Köln-Neufeld beginnt mit einer Betrachtung von Kultur und Ethnizität bei Muslimen in Deutschland. Anschließend wird der Diskurs um den Moscheebau selbst analysiert, indem das Projekt, die beteiligten Parteien und die Argumentationslinien genauer betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Ethnizität, Kultur, Kulturalismus, Moscheebau, Köln-Neufeld, Integration, öffentlicher Diskurs, Vorurteile, DITIB Zentralmoschee, Migrationshintergrund.
- Citation du texte
- Christoph Mayr (Auteur), 2008, Der Diskurs um den Bau der Moschee in Köln-Neufeld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122756