Asset Backed Securities

Eine Finanzierungsmöglichkeit für mittelständische Unternehmen?


Dossier / Travail, 2008

19 Pages, Note: 2


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Zur Situation der Mittelstandsfinanzierung
2.1. Definition und Finanzierungssituation im Mittelstand
2.2. Veränderungen im Bankensektor und ihre Folgen für die Finanzierung

3. Asset Backed Securities – Kapitalbeschaffung durch Verbriefung
3.1. Grundlagen von Asset Backed Securities
3.2. Ablauf einer ABS-Finanzierung

4. Zur Marktsituation für Asset Backed Securities

5. Der Einsatz von ABS auf mittelständische Unternehmen
5.1. Anforderungen
5.2. Kosten
5.3. Nutzen

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Bankkredit ist seit Jahren die Hauptfinanzierungsquelle mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Durch die Einführung der neuen Baseler Eigenkapitalvorschrift (Basel II), das stärkere Interesse zum Kapitalmarkt, eine anhaltende Konjunkturflaute sowie die gestiegene Anzahl von Insolvenzen, rückt die Attraktivität des Kreditgeschäfts für Banken in ein dunkleres Licht. Politik-, Wirtschafts- und Medienexperten prognostizieren zudem eine Kreditverknappung innerhalb des Mittelstands. Nicht selten verzeichnen Unternehmen lukrative Aufträge, oftmals müssen sie jedoch dafür in Vorleistung treten. Der Unternehmenserfolg ist also stark mit der Unternehmensfinanzierung sowie der Liquidität verbunden.

Deshalb werden Finanzierungsalternativen, die den Bankkredit ersetzen oder ergänzen, für den Mittelstand zunehmend attraktiver. Eine Alternative stellt Asset Backed Securities dar. Die Idee des Finanzierungsinstrumentes ist es, sich durch den Verkauf von Forderungen Liquidität am Kapitalmarkt zu beschaffen. Ziel dieser Arbeit ist es die Tauglichkeit der Finanzinnovation als Finanzierungsquelle für den Mittelstand zu analysieren.

Nach der Einleitung wird im zweiten Kapital der Begriff Mittelstand definiert sowie die Situation der Mittelstandsfinanzierung beschrieben, um genauer auf die Finanzproblematik eingehen zu können.

Kapitel drei beschäftigt sich mit den Grundlagen von Asset Backed Securities und dem Ablauf einer ABS-Finanzierung, indem die Grundstruktur und die Parteien innerhalb des Finanzierungsprozesses vorgestellt werden.

In Kapitel vier wird kurzbündig die Marktsituation für Asset Backed Securities untersucht, worauf in Kapitel fünf der Einsatz, auf Grundlage von Anforderung, Kosten und Nutzen, auf mittelständische Unternehmen analysiert wird.

Kapitel sechs beendet die Hausarbeit mit einem Fazit, wobei die gewonnen Erkenntnisse einen Ausblick auf die zukünftige Bedeutung von Asset Backed Securities als Finanzierungsquelle für den Mittelstand geben soll.

2.1. Definition und Finanzierungssituation im Mittelstand

Um die Tauglichkeit zur Verwendung von Asset Backed Securities (ABS) auf den Mittelstand zu untersuchen, muss nach einer verkürzten Definition für den Begriff “Mittelstand“, auf die Situation der Mittelstandsfinanzierung eingegangen werden. Vorweg sei darauf hingewiesen, dass der Begriff Mittelstand ausschließlich in Deutschland verwendet wird. Hingegen man in anderen Ländern von „kleinen und mittleren Unternehmen“ (KMU) bzw. „small- and medium-sized enterprises“ (SME) spricht. Hinsichtlich der Branche, Rechtsnorm oder Größe von Unternehmen ist es schwer den Begriff “Mittelstand“ zu definieren. Daher dienen im Wesentlichen zwei Einordnungsverfahren für die Zuordnung. Zum einen nach der Größenunterscheidung der Europäischen Kommission, die sich ausschließlich der quantitativen Merkmale bedient, um Gruppen von Unternehmen zu differenzieren. Ausschlaggebend ist hier die Anzahl der Beschäftigten, der Jahresumsatz in € Mio., die Bilanzsumme in € Mio., sowie die wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Größenunterscheidung der Europäischen Kommission1

Nach dem Kriterium der Unabhängigkeit dürfen nicht mehr als 25% des Kapitals oder der Stimmanteile im Besitz eines oder mehrer Unternehmen sein, die die KMU- Definition nicht erfüllen2.

Zum anderen hat sich in Deutschland die Unternehmensdefinition des IfM Bonn, basierend auf quantitativen Kriterien wie Beschäftigungsanzahl und Jahresumsatz sowie qualitativen Kriterien, weitestgehend durchgesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 2: Größenunterscheidung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)3

Zu den qualitativen Kriterien gehören eine enge Verbindung zwischen dem Unternehmer zu seinem Unternehmen sowie den Beschäftigten4, die Einheit von Unternehmensführung und Eigentum sowie die Unternehmensunabhängigkeit5. Etwa 94,8% aller mittelständischen Unternehmen sind nach dem IfM vollständig unabhängig und somit nicht mit anderen Unternehmen verbunden6.

In dieser Hausarbeit wird für den Begriff “Mittelstand“ die Definition des IfM Bonn verwendet, wobei Unternehmen, welche die quantitativen Kriterien überschreiten, die qualitativen Kriterien aber erfüllen, ebenfalls zum Mittelstand gezählt werden. Der Hintergrund liegt bei den Schlüsselzahlen zum Mittelstand nach IfM Bonn. Demnach machten in 2008 mittelständische Unternehmen gemäß der quantitativen Definition 99,7% aller deutschen Unternehmen aus, in denen etwa 70,8% der Beschäftigten und 39,8% aller Umsätze erwirtschaftet sowie 82,9% Auszubildende ausgebildet wurden7. Da es in Deutschland keine Offenlegungspflicht für Einzel- und Personengesellschaften gibt, ist insbesondere die Finanzierungssituation des Mittelstands schwierig und wenig transparent. Es können folglich nur Tendenzen aufgezeigt werden. Mittelständische Unternehmen in Deutschland weisen eine im internationalen Vergleich niedrige Eigenkapitalquote von 15,1% auf8. Die Bildung von stillen Reserven und umfangreiche Rückstellung, haben die Fremdfinanzierung maßgeblich vereinfacht und die Notwendigkeit zur Erhöhung der Eigenkapitalquote gemindert. Durch die gewählte Rechtsform vieler mittelständischen Unternehmen und/oder ihrer zu geringen Bruttoeinnahmen, besteht nur eine eingeschränkte Emissionsfähigkeit, so dass der Zugang zum Kapitalmarkt weitestgehend versperrt bleibt9. Ein begrenztes Privatvermögen und die ablehnende Haltung zur Aufnahme neuer Gesellschafter, aufgrund der Unabhängigkeitsbestrebung, schränkt die Option der äußeren Eigenfinanzierung ein. Beschränkt ist ebenso das Selbstfinanzierungspotential, welches abhängig von der Ertragskraft und der Gewinnausschüttung ist. Aus einer niedrigen Eigenkapitalquote folgt eine hohe Fremdkapitalquote, die oft an langfristigen Bankkrediten gebunden ist10. Zusätzlich werden Lieferantenkredite hinzugezogen, die jedoch im Vergleich zum Bankkredit eine eher teure Form der Finanzierung darstellen. Auch mittelständische Unternehmen gewähren ihren Kunden Zahlungsziele, welche die Unternehmen als Forderung verbuchen und somit selbst zum Kreditgeber werden. Insbesondere diese Art der Forderung macht einen erheblichen Anteil am Umlaufvermögen aus11. Es wird also Liquidität gebunden, welches bis zur Begleichung der Forderung nicht zur Verfügung steht. Im Unternehmen entsteht damit nicht nur totes Kapital, sondern auch ein Aufwand insbesondere in der Verwaltung und Risikoabsicherung, im Fall wenn Kunden entweder verspätet oder gar nicht zahlen. Das Risiko der Forderungsausfälle hat durch Konjunkturschwäche und steigender Insolvenzen zugenommen. 2007 wurden 139.510 Insolvenzen in Deutschland gemeldet, das sind 12,3% mehr als im Vorjahr. Darunter fallen 27.490 Unternehmensinsolvenzen, was 67 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entspricht12. Zu dem sind im ersten Halbjahr 2007 bei jedem Zehnten Unternehmen Forderungen in beträchtlicher Höhe ausgefallen13. Hinzu kommt der Kundenwunsch zu Einräumung immer längerer Zahlungsziele, die häufige überschritten werden. Dies kann zum einen am vorherrschenden Käufermarkt und zum anderen an der Verschlechterung der Zahlungsmoral liegen. Wobei beide Faktoren sich weitgehend interdependent verhalten.

2.2. Veränderungen im Bankensektor und ihre Folgen für die Finanzierung

Die Hauptfremdfinanzierungsquelle mittelständischer Unternehmen, der Bankkredit, unterliegt gegenwärtig einem Veränderungsprozess. In Fachkreisen spricht man auch von einer “Kreditklemme“, was eine regressive Kreditvergabe deutscher Banken meint. Ursachen hierfür sind konjunkturell bedingte Insolvenzen und die neue Eigenkapitalrichtlinie der Banken, welche seit Beginn 2007 laut Basel II gilt.

[...]


1 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI - 2007): S. 9

2 Vgl. Europäische Kommission (2006): S. 17

3 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI - 2007): S. 9

4 In Deutschland werden knapp 90% der mittelständischen Unternehmen von Inhabern geführt. Vgl. Deutscher Sparkassen- und Giroverband (2003), S.10

5 Vgl. Günterberg, B.; Wolter, H.-J. (2002): S. 21

6 Vgl. Günterberg, B.; Wolter, H.-J. (2002): S. 16

7 Vgl. Statistisches Bundesamt; Bundesagentur für Arbeit; Berechnung des IfM Bonn 04/2008

8 Vgl. IfM Bonn (2008): S. 6

9 Vgl. Ahrweiler, S. und Börner, C. J. (2003): S. 7

10 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI - 2007): S. 40

11 So lag, nach Angabe der IKB-Daten im Jahr 2002, der Anteil der Forderung aus Lieferung und Leistung am Umlaufvermögen bei etwa 35%

12 Vgl. Creditreform (2008): S. 2, 6 und 8

13 Vgl. Creditreform (2008): S.2

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Asset Backed Securities
Sous-titre
Eine Finanzierungsmöglichkeit für mittelständische Unternehmen?
Université
University of Hamburg
Cours
Geld und Kredit
Note
2
Auteur
Année
2008
Pages
19
N° de catalogue
V123336
ISBN (ebook)
9783640280735
Taille d'un fichier
480 KB
Langue
allemand
Mots clés
Asset, Backed, Securities, Geld, Kredit
Citation du texte
Sophus Vandenburg (Auteur), 2008, Asset Backed Securities, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123336

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