„Konfrontiert mit den Unsicherheiten der Unterrichtssituation sowie angeleitet durch das
Vorbild von Kollegen, Vorgesetzten etc. greift der Referendar bzw. Junglehrer auf solche
Handlungsregeln und Beurteilungsgewohnheiten zurück, die er in seiner eigenen
Schulzeit, in Kontakt mit seinen früheren Lehrern beobachtet und erlebt hat. Insofern
findet die eigentliche Lehrerausbildung vor der offiziellen statt.“ (TERHART 2001)
Wie wirkt sich die eigene Biographie beim unterrichtlichen Handeln angehender Sportlehrer aus? Der Praxisschock als prägendes Erlebnis des Referendariats führt häufig dazu, dass auf selbst erlebte Handlungsmuster zurückgegriffen wird, ohne dass dieses Vorgehen angemessen reflektiert wird.
Wie gehen Referendare mit dieser Situation um? In wie fern sind sich von ihrer eigenen Sportlerbiographie geprägt und in wie weit wirkt sich dies auf das eigene Handeln aus? Sind die Referendare bereits "Experten", die ihre Handeln reflektieren oder auf welcher Stufe innerhalb des Expertenmodells befinden sie sich?
Diese Fragen sollen anhand von mit Referendaren durchgeführten narrativen Interviews erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Biographieforschung im Rahmen der Professionalisierungsdebatte und Forderungen für die Sportpädagogik
- 2.1 Der berufsbiographische Ansatz in der Professionalisierungsdebatte
- 2.2 Biographieforschung: Begriffsklärungen
- 2.2.1 Biographie und Sozialisation
- 2.2.2 Lebenslauf und Lebensgeschichte
- 2.2.3 Biographisches Wissen
- 2.2.4 Biographische Kompetenz und biographische Arbeit
- 2.3 Die Biographieforschung in der Sportwissenschaft
- 2.3.1 Der psychologische Ansatz bei MIETHLING
- 2.3.2 Der sozialwissenschaftliche Ansatz bei REINARTZ
- 2.3.3 Der berufsbiographische Ansatz bei BLOTZHEIM
- 3. Das Expertenmodell von DREYFUS/DREYFUS als theoretischer Bezugsrahmen für die empirische Untersuchung
- 3.1 Die Experten- und Novizenforschung
- 3.2 Das Phasentheoriemodell des Erlernens von Fertigkeiten von DREYFUS/DREYFUS und dessen Übertragung auf das Unterrichtshandeln
- 3.2.1 Der Neuling (Novice)
- 3.2.2 Der fortgeschrittene Anfänger (Advanced Beginner)
- 3.2.3 Der kompetent Handelnde (Competence)
- 3.2.4 Der gewandt Handelnde (Proficiency)
- 3.2.5 Der Experte (Expertise)
- 3.4 Kritik an dem Expertenmodell von DREYFUS/DREYFUS
- 3.5 Vom Novizen zum Experten: die Formulierung von Entwicklungsaufgaben anhand des Expertenmodells
- 4. Das Referendariat als wichtige Phase der Selbstverortung
- 4.1 Das Referendariat als Übergangsphase
- 4.2 Der Vorbereitungsdienst zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- 4.4 Das Professionswissen von Lehrern
- 4.5 Zwischenfazit
- 5. Das methodische Vorgehen bei der empirischen Analyse
- 5.1 Vorteile der qualitativen Methode in der Biographieforschung
- 5.2 Das narrative Interview als Erhebungsmethode
- 5.3 Der Ablauf des berufsbiographischen Interviews
- 5.3.1 Die erzählgenerative Eröffnungsfrage und die Stegreiferzählung
- 5.3.2 Fragenformate für den immanenten Nachfrageteil
- 5.3.3 Fragen für den exmanenten Nachfrageteil
- 5.4 Die Transkription
- 5.5 Die Analyse von berufsbiographischen Interviews
- 5.5.1 Die formale Textanalyse
- 5.5.2 Die strukturelle inhaltliche Beschreibung
- 5.5.3 Die analytische Abstraktion
- 5.5.4 Die Wissensanalyse
- 5.5.5 Der kontrastive Vergleich und die Konstruktion eines theoretischen Modells: Grenzen und Ausblick
- 6. Auswertung der berufsbiographischen Interviews
- 6.1 Lebensläufe der Interviewpartner
- 6.1.1 Lebenslauf Kai B.
- 6.1.2 Lebenslauf Peter K.
- 6.2 Die Fälle Kai B. und Peter K.: ein kontrastiver Vergleich
- 6.2.1 Der Einfluss der Lebensgeschichte auf das aktuelle Handeln
- 6.2.2 Einordnung des Handelns und Selbstverortung der Interviewten
- 6.3 Zwischenfazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die berufsbiographische Selbstverortung von Referendaren im Fach Sport. Ziel ist es, den Einfluss der Lebensgeschichte auf das sportpädagogische Handeln von angehenden Lehrkräften zu beleuchten und den Weg zum Expertenstatus im Kontext des Dreyfus-Modells zu analysieren.
- Der Einfluss der eigenen Biographie auf das Lehrerhandeln
- Das Referendariat als Übergangsphase und seine Bedeutung für die Professionalisierung
- Anwendung des Expertenmodells von Dreyfus/Dreyfus auf die Entwicklung von Sportlehrern
- Qualitative Analyse berufsbiographischer Interviews
- Kontrastiver Vergleich von Fallbeispielen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet den „Praxisschock“ bei Referendaren. Kapitel 2 diskutiert die Biographieforschung im Kontext der Professionalisierung von Lehrern. Kapitel 3 beschreibt das Expertenmodell von Dreyfus/Dreyfus und dessen Anwendung auf das Lehrerhandeln. Kapitel 4 fokussiert auf das Referendariat als Phase der Selbstverortung. Kapitel 5 erläutert die Methodik der Studie, insbesondere das narrative Interview. Die Auswertung der Interviews wird in Kapitel 6 dargestellt.
Schlüsselwörter
Berufsbiographie, Sportpädagogik, Referendariat, Lehrerprofessionalisierung, Biographieforschung, Expertenmodell (Dreyfus/Dreyfus), narratives Interview, qualitative Forschung, Selbstverortung.
- Quote paper
- Markus Schulte (Author), 2008, Berufsbiographische Selbstverortung von Referendaren im Fach Sport - auf dem Weg zum Experten/zur Expertin?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123594