[...] Literaturfestivals wie die neun Tage dauernde lit.Cologne mit über 131 Veranstaltungen setzen mittlerweile sogar fast ausschließlich auf die Zugkraft von Starautoren, deren Lesungen nahezu immer ausverkaufte Säle versprechen.
In der Literatur-Wissenschaft jedoch hat diese vor über 30 Jahren getätigte Aussage des Autortodes einen wahren Sturm ausgelöst, der bis heute in Form eines höchst lebendigen Diskurses tobt. Was jedoch bedeutet sie eigentlich, wieso wurde sie überhaupt gemacht und wie entstand eine Furore um diese ‚Tötung des Autors’, die bis heute weiterwirkt? Genau diese Fragen will die folgende Arbeit beantworten. Zentraler Untersuchungsgegenstand sind deshalb die beiden Texte, denen zugeschrieben wird, den Diskurs ausgelöst zu haben. Zum einen ist das ein 1967 erstmals und auf Englisch veröffentlichtes Essay von Roland Barthes mit dem Titel „The Death of the author, der in der Literaturwissenschaft „nahezu sprichwörtlich geworden“ ist. Richtig Antrieb bekam die Diskussion aber erst, als zwei Jahre später der Vortrag „Was ist ein Autor?“ von Michel Foucault veröffentlicht wurde, der sich indirekt auf Barthes Text bezieht.
Ausgehend von diesen beiden Überlegungen zum Autor explodierte in den Folgejahren die Rezeption und Auseinandersetzung mit der Thematik. Doch was ist denn nun eigentlich der so brisante Inhalt der Texte und warum hatten sie eine so einschlagende Wirkung? Um das zu klären, wird die Arbeit sich als Einführung vorab mit dem theoretischen Hintergrund beschäftigen, auf den Barthes’ und Foucaults’ Aufsätze sich beziehen. Dabei werden zunächst einige vorangegangene wissenschaftliche Modelle und Überlegungen zum Autor vorgestellt(2.1, 2.2) und danach eine kurze Einführung in das strukturalistische und das poststrukturalistische Denken gegeben, denen Foucault und Barthes zugerechnet werden(2.3). Daraufhin stellt die Arbeit den Inhalt beider Texte vor (3, 4) und untersucht in einem Vergleich deren jeweilige Intention und Aussage (5). Der Fokus liegt dabei auf dem Vortrag von Foucault. Im Folgenden wird dann die Rezeption der Texte kurz umrissen und der aktuelle Stand des Diskurses dargestellt(6).
Im Fazit(7) werden die Erkenntnisse zusammengeführt und die zu Beginn gestellten Fragen beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissenschaftshistorischer Hintergrund
- Geniekult: Es lebe der Autor
- Werkimmanenz: Erste Todesahnungen
- Strukturalismus und Poststrukturalismus
- Der Tod des Autors
- Was ist ein Autor?
- Kritik
- Autorname, Eigenname
- Autorfunktionen
- Diskursivitätsbegründer
- Vergleich
- Rezeption: Totgesagte leben länger
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Diskurs um den "Tod des Autors", ausgelöst durch die Texte "Der Tod des Autors" von Roland Barthes und "Was ist ein Autor?" von Michel Foucault. Sie beleuchtet den historischen Kontext, analysiert die Argumente beider Autoren und vergleicht deren Intentionen und Aussagen. Der Fokus liegt dabei auf Foucaults Beitrag.
- Historischer Kontext des Autorkonzepts
- Analyse der Argumente in Barthes' "Der Tod des Autors"
- Analyse der Argumente in Foucaults "Was ist ein Autor?"
- Vergleich der Ansätze von Barthes und Foucault
- Rezeption und aktueller Stand des Diskurses
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas "Tod des Autors" im aktuellen Literaturbetrieb und in der Literaturwissenschaft dar und benennt die zentralen Forschungsfragen. Sie kündigt den Aufbau der Arbeit an.
Kapitel 2 (Wissenschaftshistorischer Hintergrund): Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Autorkonzepts von der Geniekult-Phase über die werkimmanente Interpretation bis hin zum Strukturalismus und Poststrukturalismus, um den Kontext der beiden Haupttexte zu beleuchten.
Kapitel 3 (Der Tod des Autors): Es wird Barthes’ Aufsatz zusammengefasst, der den Autor als sinnstiftende Instanz zurückweist und den Fokus auf die Schrift und den Leser lenkt.
Kapitel 4 (Was ist ein Autor?): Hier wird Foucaults Kritik an Barthes und seine Analyse der verschiedenen Funktionen des Autors innerhalb von Diskursen dargestellt. Die Kapitel behandeln die Kritik an Barthes' Ersatzbegriffen, die Funktion des Autornamens, die Autorfunktionen und die Rolle des Diskursivitätsbegründers.
Kapitel 5 (Vergleich): Ein Vergleich von Barthes' und Foucaults Ansätzen wird präsentiert, wobei die unterschiedlichen Intentionen und die jeweiligen Schlussfolgerungen hervorgehoben werden.
Kapitel 6 (Rezeption): Dieses Kapitel befasst sich mit der Rezeption der Texte in der Literaturwissenschaft und dem daraus entstandenen Diskurs.
Schlüsselwörter
Autor, Autorschaft, Tod des Autors, Roland Barthes, Michel Foucault, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Werk, Schreiben, Diskurs, Diskursanalyse, Interpretationsmethoden, Literaturwissenschaft, Geniekult, Werkimmanenz, Autorfunktion, Diskursivitätsbegründer.
- Citation du texte
- Michaela Rhino (Auteur), 2006, Die Instanz des "Autors" bei Michel Foucault und Roland Barthes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123730