In dieser Arbeit wird gezeigt, dass politischer Protest Auslöser des Transitionsprozesses Anfang der 90er Jahre – der so genannten „Third Wave“ – im subsaharischen Afrika ist. Verantwortlich dafür sind – entgegen eindimensionalen Betrachtungen – ein Bündel von Ursachen, vor allem die vorherrschenden neopatrimonialen Strukturen und deren dazugehörigen politischen Institutionen, welche in ihrer Dominanz nur im subsaharischen Afrika vorzufinden sind und somit eine besondere Hypothek für den Transitionsprozess darstellen und dessen Ausbruch und Verlauf maßgeblich beeinflussen.
Anhand des Fallbeispiels – der kleinen zwischen Ghana und Benin gelegene Republik Togo, dem „Paradebeispiel“ einer Entwicklung eines frankophonen postkolonialen Staates im subsaharischen Afrika – wird gezeigt, dass erstens entgegen der weitläufigen Annahmen sowohl der Modernisierungstheorie als auch der „grievance theory“ politischer Protest, ausgehend von der Zivilgesellschaft, nicht vorrangig aufgrund von ökonomischen Ursachen ausbrach. Zweitens gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der finanziellen Abhängigkeit der jeweiligen Staaten von externen Geldgebern und dem Ausbruch von politischem Protest. Entscheidend ist vielmehr der Einfluss von politischen Institutionen. Gemäß den Dahlschen Kriterien wird gezeigt, dass politischer Protest vermehrt in Einparteienstaaten mit demokratischer Tradition ausbrach. Somit ist der Widerspruch zwischen geforderter und geförderter politischer Partizipation und eingeschränktem politischen Wettbewerb entscheidende Ursache zur Erklärung des Ausbruches von politischem Protest ausgehend von der Zivilgesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Neopatrimoniale Regime: Zwischen legal-rationaler und patrimonialer Herrschaft
- Zur Transition von neopatrimonialen Regimes
- Politischer Protest
- Definition von politischem Protest
- Ökonomische Ursachen
- Wirtschaftsstruktur
- Wirtschaftswandel
- Wirtschaftsreformen
- Zusammenfassung
- Internationale Ursachen
- Internationale Geber
- Ausstrahlungseffekte
- Zusammenfassung
- Politische Institutionen
- Politische Partizipation
- Politischer Wettbewerb
- Zusammenfassung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen des Ausbruchs von politischem Protest als Auslöser von Transitionsprozessen in subsaharischem Afrika, am Beispiel Togos. Die Hauptabsicht ist es, die Rolle von ökonomischen, internationalen und politischen Faktoren im Kontext neopatrimonialer Regime zu analysieren.
- Neopatrimoniale Herrschaft und deren Einfluss auf politische Prozesse
- Der Einfluss internationaler Geber auf den Transitionsprozess
- Die Rolle des politischen Protests der Zivilgesellschaft
- Ökonomische Faktoren als Auslöser von Protestbewegungen
- Der Transitionsprozess in Togo als Fallbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beschreibt den Demokratisierungsprozess im subsaharischen Afrika nach 1990. Das Kapitel über neopatrimoniale Regime definiert und beschreibt diese Herrschaftsform. Das Kapitel zur Transition von solchen Regimen analysiert die Prozesse des Übergangs. Das Kapitel „Politischer Protest“ untersucht dessen Definition und verschiedene Ursachen, unterteilt in ökonomische, internationale und institutionelle Faktoren. Die einzelnen Unterkapitel beleuchten diese Ursachen detailliert.
Schlüsselwörter
Neopatrimoniale Regime, politischer Protest, Transitionsprozess, subsaharisches Afrika, Togo, internationale Geber, Wirtschaftsentwicklung, politische Institutionen, politische Partizipation, „political opportunity structure“, „political process theory“.
- Quote paper
- Etudiant Florian Koch (Author), 2009, Ursachen des Ausbruches von politischem Protest als Auslöser des Transitionsprozesses im subsaharischen Afrika am Beispiel der Republik Togo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123921