Wenn nun Sprüche und Sprichwörter das ausdrücken, was sowieso bekannt ist, dann stellt sich die Frage, ob auch in Sprüche verpackte Fabeln etwas sind, was allgemein verstanden werden kann. Dieser Frage möchte die Arbeit nachgehen: Konnten die Hörerinnen und Hörer bzw. die Leserinnen und Leser, die die diversen Fabelhintergründe nicht kannten, Freidanks Sprüche verstehen, die sich genau auf jene Fabeln beziehen?
Um diese Frage zu beantworten, sollen zunächst der Autor – Freidank – und sein Werk „Die Bescheidenheit“ vorgestellt werden und das Typische des Inhalts und der Form beschrieben werden. Im Folgenden sollen dann explizit die Fabel-Sentenzen betrachtet werden und jede einzelne auf ihre Verständlichkeit hin analysiert werden.
Sprichwörter und Sprüche entstammen der Erfahrung, sie drücken das aus, was die Menschen, in deren Zeit und Kultur sie gesprochen sind, bereits kennen. Bei wohl kaum einem anderen Autor des deutschsprachigen Mittelalters entspricht dieser Allgemeinplatz der Wahrheit wie bei Freidank. Seine „Bescheidenheit“ ist eine Sammlung solcher dem Leben entspringenden Sprüche, die im Grunde Allbekanntes erzählen. Doch Freidank ist dabei nicht ausschließlich ein Betrachter des Lebens, der seine Beobachtungen in Sprüche fasst, nein, er bezieht sich immer wieder auch auf andere literarische Quellen, deren Inhalt er in seine typische Form verpackt. Zu diesen Quellen gehören auch unterschiedliche Fabeln, die in verschiedenen Überlieferungen das Mittelalter erreichten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Werk
- Der Autor
- Zur Verbreitung
- Über den Inhalt
- Die Form
- Fabeln in der Bescheidenheit
- Tierische Sentenzen
- Fabel-Sentenzen
- Analyse der Fabel-Verständlichkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die Fabeln in Freidanks „Bescheidenheit“ für ein Publikum verständlich waren, das nicht mit den ursprünglichen Fabelhintergründen vertraut war. Es wird analysiert, ob die Fabel-Sentenzen in Freidanks Werk trotz ihrer kurzen Form und ihrer Verknüpfung mit Fabeln eine selbstständige Bedeutung hatten und von den Lesern verstanden werden konnten.
- Freidanks „Bescheidenheit“ als Spruchsammlung und ihre Bedeutung im Mittelalter
- Die Rolle von Fabeln in der mittelalterlichen Literatur
- Die Verständlichkeit von Fabel-Sentenzen für ein breiteres Publikum
- Die Analyse der Fabel-Sentenzen in Freidanks „Bescheidenheit“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Verständlichkeit von Fabel-Sentenzen in Freidanks „Bescheidenheit“ vor. Das Kapitel „Zum Werk“ gibt Einblicke in das Leben und Wirken des Autors Freidank sowie in die Verbreitung und den Inhalt seiner Spruchsammlung. Es werden außerdem die Form und die Besonderheiten der „Bescheidenheit“ beschrieben.
Im Kapitel „Fabeln in der Bescheidenheit“ werden die Fabel-Sentenzen im Werk genauer betrachtet. Es wird eine Analyse der Verständlichkeit der Fabel-Sentenzen für ein Publikum durchgeführt, das nicht mit den ursprünglichen Fabelhintergründen vertraut war.
Schlüsselwörter
Freidank, Bescheidenheit, Fabel, Sentenzen, Mittelalter, Verständlichkeit, Literatur, Spruchsammlung, Analyse, Interpretation.
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- Pascal Heberlein (Autor), 2022, Fabeln in "Die Bescheidenheit" von Freidank, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1245752