Der verschärfte Wettbewerb, das veränderte Kundenverhalten und die gesamtwirtschaftliche Situation haben dazu beigetragen, dass mittlerweile auch das deutsche Kreditgewerbe krisenhafte Erscheinungen 1 aufweist und sich die gesamte
Branche in Umstrukturierungsprozessen befindet. Die Kreditinstitute haben dabei unterschiedliche Wege eingeschlagen um der Krise zu begegnen. In Marktredwitz, einer Kleinstadt in Ostbayern, bahnte sich im Oktober 1998, mit dem Verkünden der Fusion zwischen einer öffentlich-rechtlichen Sparkasse und einer Volksbank, eine sensationelle Lösungsalternative an.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, wie eine Annäherung zwischen Sparkassen und Kreditgenossenschaften bisher als Weg aus der Krise genutzt wurde, welche Möglichkeiten und Grenzen sich den Instituten für eine weitergehende Annäherung bieten und mit welchen Konsequenzen diese verbunden sein könnte. Dazu wird mit der näheren Betrachtung der Krise des Kreditwesens, den sich annähernden Institutsgruppen und den grundsätzlichen Annäherungsvoraussetzungen der Grundstein gelegt (1. Teil). In den beiden folgenden Teilen werden mit der Kooperation (2. Teil) und der Fusion (3. Teil) zwei strategische Optionen einer Annäherung und die damit verbundenen spezifischen Probleme analysiert. Im Anschluss folgen die daraus resultierenden, über die Unternehmensgrenzen hinausgehenden Konsequenzen (4. Teil). Den Abschluss der Arbeit bildet die Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse (5. Teil).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Teil: Grundlegung
- A. Krise im Kreditwesen
- I. Ausgewählte Kennzeichen der Krise
- a) Aufwendungen des operativen Geschäfts
- 1. Aufwendungen für Mitarbeiter
- 2. Aufwendungen für Geschäftsstellen
- b) Erträge des operativen Geschäfts
- 1. Rückgang der Zinsmarge
- 2. Rückgang des Provisionsertrages
- II. Ausgewählte Ursachen der Krise
- a) Neue Konkurrenten
- b) Verändertes Kundenverhalten
- c) Neue Technologien
- d) Gesetzliche Regelungen
- e) Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen
- III. Zusammenfassende Betrachtung
- B. Typologische Betrachtung der Kreditgenossenschaften und Sparkassen
- I. Trägerschaft
- a) Entstehung
- b) Zielsetzung
- c) Rechtsform
- II. Kundenkreis
- a) Privatkunden
- b) Firmenkunden
- III. Geschäftskreis
- a) Kreditgeschäft
- b) Einlagengeschäft
- c) Verbundpartner
- IV. Geschäftsgebiet
- V. Bankgröße
- VI. Zusammenfassende Betrachtung
- C. Grundsätzliche Annäherungsvoraussetzungen
- I. Wesensmerkmale der Institute
- II. Umdenkprozess bei den Bankverbänden
- a) Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
- b) Deutscher Sparkassen- und Giroverband
- 2. Teil: Die verbundübergreifende Kooperation als strategische Option
- A. Generelle Überlegungen
- I. Kooperationsziele
- II. Grenzen der Kooperation
- B. Bereits realisierte Kooperationsformen
- I. Selbstbedienungsbereich
- a) Geldausgabeautomaten
- 1. Gegenseitige Nutzung
- 2. Gemeinsames Betreiben
- b) Kontoauszugsdrucker
- c) Selbstbedienungszweigstellen
- II. Abwicklungsbereich
- a) Zahlungsverkehr
- b) Beispiel: Bankservicegesellschaft Rhein-Main
- III. Regionalmarketing
- a) Bedeutung der Region
- b) Beispiele
- 1. Virtueller Marktplatz
- 2. Wirtschaftsförderungsgesellschaft
- 3. Neustadt-Card
- IV. Sonstige Kooperationsformen
- C. Problembereiche der Kooperation
- I. Sachlich-technischer Problembereich
- a) Zuständigkeiten
- 1. Betriebsbereitschaft
- 2. Wartung
- b) Kosten
- 1. Kosteneinsparungspotenzial
- 2. Kostenzurechnung
- c) IT-Schnittstellen
- II. Persönlich-emotionaler Problembereich
- a) Marktauftritt
- 1. Standortwahl
- 2. Filialgestaltung
- 3. Werbemöglichkeit
- b) Kundenakzeptanz
- c) Konkurrenzdenken
- 3. Teil: Die verbundübergreifende Fusion als strategische Option
- A. Exkurs: Verbundinterne Fusion
- I. Fusionsentwicklung
- II. Fusionsmotive
- III. Fusionsberatung durch Verbände
- B. Fusionsvorhaben am Bankenmarkt Marktredwitz
- I. Beteiligte
- II. Motive
- III. Ursachen des Scheiterns
- C. Modifizierung des Sparkassenrechts als Voraussetzung
- I. Beihilfebeschwerde
- a) Ergebnisse
- b) Umsetzung
- II. Reformwille im Saarland
- a) Fusion über Zweckverband
- b) Fusion über Aktiengesellschaft
- D. Beurteilung eines Fusionsprojektes aus Sicht der beteiligten Kreditinstitute
- I. Verbundzugehörigkeit
- a) Fusion über Zweckverband
- b) Fusion über Aktiengesellschaft
- 1. Kreditwesengesetz
- 2. Öffentlicher Auftrag
- II. Vereinheitlichung der IT-Systeme
- a) Problembereiche
- b) Umsetzbarkeit
- III. Angebotene Produktpalette
- a) Bankeigene Produkte
- b) Produkte der Verbundpartner
- IV. Unternehmenskultur
- a) Beschreibung
- b) Bedeutung im Fusionsprozess
- c) Vorgehensweise
- V. Personalbereich
- a) Freistellung
- b) Belastungen
- 1. Arbeitsaufwand
- 2. Psychische Belastungen
- c) Vergütung
- VI. Filialbereich
- a) Filialstruktur
- 1. Regionale Überschneidungen
- 2. Filialkonzentration
- b) Umgestaltungskosten
- VII. Kreditrisiko
- a) Branchenrisiko
- b) Klumpenrisiko
- 4. Teil: Mögliche Konsequenzen der Annäherung
- A. Auswirkungen auf die Bankkunden
- I. Versorgungsgrad
- a) Rückzug aus der Fläche
- b) Qualitative Betrachtung
- II. Machtkonzentration
- a) Gebiet
- b) Konditionsgestaltung
- B. Auswirkungen auf die Eigentümer
- a) Technische Umstellung
- b) Verlust der Vertrauensperson
- c) Markenwechsel
- Krise im Kreditwesen und deren Ursachen
- Typologische Analyse von Kreditgenossenschaften und Sparkassen
- Voraussetzungen und Möglichkeiten der Annäherung
- Verbundübergreifende Kooperation als strategische Option
- Verbundübergreifende Fusion als strategische Option
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Annäherung von Kreditgenossenschaften und Sparkassen ein und stellt die Relevanz der Thematik im Kontext der aktuellen Bankenkrise heraus.
- 1. Teil: Grundlegung: Dieser Teil behandelt die Krise im Kreditwesen und analysiert deren Kennzeichen und Ursachen. Des Weiteren werden die Kreditgenossenschaften und Sparkassen typologisch betrachtet, wobei ihre Trägerschaft, Kundenkreis, Geschäftskreis, Geschäftsgebiet und Bankgröße im Detail untersucht werden.
- 2. Teil: Die verbundübergreifende Kooperation als strategische Option: Der zweite Teil der Diplomarbeit befasst sich mit der verbundübergreifenden Kooperation als strategische Option für Kreditgenossenschaften und Sparkassen. Dabei werden verschiedene Kooperationsformen vorgestellt, die bereits in der Praxis realisiert wurden. Des Weiteren werden die Kooperationsziele und die Grenzen der Kooperation beleuchtet.
- 3. Teil: Die verbundübergreifende Fusion als strategische Option: Dieser Teil der Diplomarbeit untersucht die verbundübergreifende Fusion als strategische Option für Kreditgenossenschaften und Sparkassen. Es wird ein Exkurs über die verbundinterne Fusion gemacht und ein gescheitertes Fusionsvorhaben am Bankenmarkt Marktredwitz analysiert. Die Modifizierung des Sparkassenrechts als Voraussetzung für eine verbundübergreifende Fusion wird ebenfalls diskutiert.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen einer Annäherung von Kreditgenossenschaften und Sparkassen im deutschen Bankwesen. Sie untersucht die Ursachen und Folgen der Krise im Kreditwesen und beleuchtet die typologischen Besonderheiten der beiden Institutsformen. Dabei stehen die Chancen und Herausforderungen einer verbundübergreifenden Kooperation und Fusion im Mittelpunkt. Die Arbeit betrachtet verschiedene Kooperationsformen und diskutiert die Problemfelder, die mit einer Fusion verbunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Kreditgenossenschaften, Sparkassen, Bankenkrise, Kooperation, Fusion, Verbundübergreifend, Typologie, Geschäftskreis, Geschäftsgebiet, Bankgröße, Regionalmarketing, IT-Systeme, Unternehmenskultur, Personalbereich, Filialbereich, Kreditrisiko, Versorgungsgrad, Machtkonzentration.
- Quote paper
- Nico Neumann (Author), 2003, Annäherung von Kreditgenossenschaften und Sparkassen -Möglichkeiten und Grenzen-, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12486