Regionale Wirtschaftsintegration in Südost-Asien: Die ASEAN


Trabajo, 2009

13 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Integrationspolitischer Ansatz
2.1.) Ausgangslage des Bündnisses
2.2.) Der „ASEAN Way“
2.3.) Die „Negative Solidarität“

3.) Der Integrationsprozess bis Heute
3.1.) Das „Verlorene Jahrzehnt“ - Die Jahre von 1967 bis 1976
3.2.) Die „Intensivierungsphase“ - Die Jahre 1976 bis 1992
3.3.) Die „Neue/Alte ASEAN“ - Seit 1992 bis Heute

4.) Institutionelle Architektur und Entscheidungsverfahren

5.) Fazit

Literaturverzeichnis

1.) Einleitung

421 Regionale Handelsabkommen sind zur Zeit bei der Welthandelsorganisation (WTO) gelistet[1]. Vor allem Entwicklungs- u. Schwellenländer setzen auf regionale Wirtschaftsbündnisse. Bis zum Ende des Ost-West Konfliktes war dabei das positive Argument, über einen Bund mit Partnern auf Augenhöhe die eigene Ökonomie weiterzuentwickeln entscheidend. Bei dem Aufschwung solcher Wirtschaftskooperationen im Zuge des beschleunigten Globalisierungsprozess seit Anfang der 1990er Jahre war dann das negative Argument einer Gefahr der Ausgrenzung im globalen Kampf um Investitionen der ausschlaggebende Faktor[2]. Eines der komplexesten dieser Integrationsprojekte ist die Vereinigung Südostasiatischer Länder (ASEAN). Bereits 1967 gegründet, gehören ihr heute alle wichtigen Staaten der Region an[3]. Mit rund 560 Millionen Menschen bildet Sie einen größeren Markt als die Europäische Union[4]. Ihr Gesamt-BIP betrug 2006 1,73 Billionen US-Dollar. 53.330 Milliarden US-Dollar flossen ein Jahr zuvor als ausländische Direktinvestionen (ADI) in das Bündnis[5]. Durch Kooperationen mit anderen Staaten bildet die ASEAN eine wichtige Plattform zur Sicherheitspolitik in Südostasien. Obwohl alle ASEAN-Staaten Erfolge beim Aufbau ihrer Volkswirtschaften erzielten, ist das Entwicklungsniveau bis heute stark unterschiedlich. Singapur und Malaysia sind moderne Industriestaaten[6], während das größte Mitglied Indonesien auf der unteren Skala der Schwellenländer firmiert[7]. Länder wie Burma und Laos sind noch auf der Stufe von Entwicklungsländern[8]. Entgegen dem von der ASEAN propagierten Integrationswillen, beziffert sich der interne Handel der ASEAN Staaten 2007 auf lediglich 25 Prozent, während der Außenhandel 75 Prozent ausmachte[9]. Diesen Widersprüchen folgt die vorliegende Arbeit unter der Leitfrage, in wie weit die ASEAN zum wirtschaftlichen Erfolg ihrer Mitglieder beigetragen hat? Hierfür wird der integrationspolitische Ansatz des Bündnisses, die Entwicklungsphasen und schließlich seine Organisationsstruktur nach obiger Fragestellung untersucht.

2.) Integrationspolitischer Ansatz

2.1.) Ausgangslage des Bündnisses

Südostasien 1967. Die Region steht unter dem Eindruck des eskalierenden Vietnamkonfliktes. Bis auf Thailand, sind die Staaten der zukünftigen ASEAN ehemalige Kolonien. Erst seit kurzem unabhängig, sind sie wirtschaftlich schwach, und von inneren Spannungen geprägt. „Nation building“ durch innere Konsolidierung ist das Hauptziel dieser Länder[10]. Der Krieg schafft für sie zwei grundsätzliche Bedrohungsszenarien. Negierung der gerade erst gewonnen Unabhängigkeit durch die Weltmächte und eine kommunistische Machtübernahme von Innen[11]. Dazu kommen die heterogenen Sicherheitsinteressen der jungen Staaten. Thailand ist praktische Frontstaat im Vietnamkrieg, und sieht ein künftiges kommunistisches Regime in Vietnam als größte Bedrohung an. Der VR China, werden dagegen hegemoniale Bestrebungen in Südostasien von Seiten Indonesiens unterstellt. Die Philippinen, Singapur und Malaysia wiederum fühlen sich vom größten Inselstaat der Welt mit seinem immensen Bevölkerungs- und Rohstoffpotenzial latent gefährdet[12].

2.2.) Der „ASEAN Way“

Aus diesem Kontext der Unsicherheit heraus, gründen Thailand, die Philippinen, Singapur, Malaysia und Indonesien 1967 die ASEAN (Association of Southeast Asian Nations). Laut den Mitgliedsstaaten liegt dem neuen Pakt ein funktionalistischer/konstruktivistischer Ansatz zu Grunde, umschrieben als „ASEAN Way“. Im Rahmen eines gemeinsamen, historisch gewachsenen, asiatischen Wertegefüges, sollen Problemfelder nicht nach westlichem Muster konkret angegangen, sondern durch ihr gezieltes Ausklammern langsam aber sicher an Bedeutung verlieren und sich somit mit der Zeit praktisch von selbst erledigen[13]. Ziel ist die Schaffung eines wirtschaftlich prosperierenden und sozial stabilen Südostasiens sowie die Sicherung der Unabhängigkeit und nationalstaatlichen Entwicklung der Mitglieder. Das Gründungsdokument der ASEAN, die „Bangkok Declaration“ vom 8. August 1967, legt dieses Ansinnen in fünf Punkten dar, wobei unter Punkt drei mit einem jährlichen Treffen der Außenminister, einem ständigen Komitee, Ad-Hoc Komitees und Nationalen ASEAN Sekretariaten ein Rumpfapparat des Bündnisses geschaffen wird[14]. Ohne diese ersten Institutionen wäre die Declaration nicht der Rede wert gewesen. Ein bindender Vertrag wird hier nicht geschlossen. Außer unverbindlichen Absichtserklärungen enthält die Erklärung von Bangkok keinerlei konkrete Verpflichtungen, geschweige den Sanktionen bei Nichtbeachtung der gemeinsamen Zielvorgaben.

2.3.) Die „Negative Solidarität“

Aus Sicht des Autors sind die Motive zur ASEAN Gründung eher neorealistischer Natur. Im Vordergrund für die fünf Gründerstaaten stand jeweils die Maximierung der eigenen Sicherheit, vorgegeben durch ihre spezifischen Interessenslagen (siehe Kapitel 2.1). Ein über die ASEAN zu pflegender Minimalkonsens sollte es den Staaten ermöglichen sich auf die Stabilisierung im Innern zu konzentrieren. Die wirtschaftlichen Ressourcen sollten in Eigenregie zur Stärkung der Volkswirtschaften und damit auch der gesellschaftlichen Verhältnisse genutzt werden, und so mögliche kommunistische/separatistische Umsturzversuche verhindern helfen[15]. Um ihre Sicherheit nach Außen zu gewährleisten sind die ASEAN Staaten alleine wie auch im Verbund zu schwach. Zahlreiche Mitglieder unterhalten und bilden in der Folge bilaterale Bündnisse mit den USA um dieses Manko auszugleichen[16]. Hier entlarvt sich die ASEAN in der Erklärung von Bangkok über ihre wahren Gründungsintensionen selbst. So heißt es in der Präambel: „Considering that the countries of SouthEast Asia (…) are determind to ensure their stability and security form external interference in any form (…).“[17] Doch schon im nächsten Absatz heißt es: „Affirming that all foreign bases are temporary and remain only with the expressed concurrence of the countries (…).“[18] Im Ergebnis entsteht somit eine Vereinigung, die eher durch eine „negative Solidarität“ untereinander, nicht durch gemeinsame ökonomische Entwicklungsperspektiven geprägt ist.

[...]


[1] Vgl. www.wto.org/english/tratop_c/region_e/region_e.htm, vom 8. 2. 2009

[2] Vgl. Martin Skala: Südostasien im Globalisierungsprozess, Wiesbaden 2004, S. 13-15 u. S. 62-65

[3] Gründungsmitglieder 1967: Thailand, Philippinen, Indonesien, Singapur, Malaysia; Hinzugekommen: Brunei (1984), Vietnam (1995), Laos und Burma (1997), Kambodscha (1999) auf www.aseansec.org/64.htm, vom 8. 2. 2009

[4] Vgl. www.aseansec.org/64.htm, vom 8. 2. 2009

[5] Vgl. Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai): Wirtschaftsdaten Kompakt – ASEAN, November 2007 auf www.gtai.de, vom 8. 2. 2009

[6] Brunei HDI-Indexplatz 2008: 27, Singapur HDI-Indexplatz 2008: 28; auf hdr.undp.org/en/statistics/, vom 8. 2. 2009

[7] Indonesien HDI-Indexplatz 2008: 109; auf hdr.undp.org/en/statistics/, vom 8. 2. 2009

[8] Laos HDI-Indexplatz 2008: 133, Burma (Myanmar) HDI-Indexplatz 2008: 135; auf hdr.undp.org/en/statistics/, vom 8. 2. 2009

[9] Vgl. WTO: International Trade Statistics 2008, S. 3

[10] Vgl. Walter L. Rust: ASEAN – Regionale Zusammenarbeit im Schatten der Großmächte, Frankfurt am Main 1985, S. 11-17

[11] Vgl. Schriften des Deutschen Übersee-Instituts Hamburg, Band 65, Dirk Nabers/ Andreas Ufen (Hrsg.): Regionale Integration – Neue Dynamiken in Afrika, Asien und Lateinamerika, Hamburg 2005. Aufsatz von Andreas Ufen: Die ASEAN – Ein südostasiatischer Modellfall regionaler Kooperation?, S. 25

[12] Vgl. Militär, Rüstung, Sicherheit, Band 68, Dieter S. Lutz (Hrsg.). Susanne Feske: ASEAN – Ein Modell für regionale Sicherheit, Baden-Baden 1991, Kapitel 5 u. Mitteilungen des Instituts für Asienkunde Hamburg, Band 371. Harald David: Die ASEAN zwischen Konflikt, Kooperation und Integration, Hamburg 2003, Kapitel 1.3.3.

[13] Vgl. Mitteilungen des Instituts für Asienkunde Hamburg, Band 371. Harald David: Die ASEAN zwischen Konflikt, Kooperation und Integration, Hamburg 2003, Kapitel 1.2 u. Schriften des Deutschen Übersee-Instituts Hamburg, Band 65, Dirk Nabers/Andreas Ufen (Hrsg.), a. a. O., S. 41-47

[14] Vgl. „The Bangkok Declaration“ auf www.aseansec.org/1629.htm, vom 8. 2. 2009

[15] Vgl. Mitteilungen des Instituts für Asienkunde Hamburg, Band 371: a. a. O., S. 61-63

[16] Beispielsweise SEATO (später Manila-Pakt) gegründet 1954 u. diverse Sicherheits- u. Militärhilfeabkommen mit Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Thailand und Südvietnam

[17] „The Bangkok Declaration“, a. a. O.

[18] „The Bangkok Declaration“, a. a. O.

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Regionale Wirtschaftsintegration in Südost-Asien: Die ASEAN
Universidad
Munich University of Policy
Curso
Die weltwirtschaftlichen Folgen des zunehmenden wirtschaftspolitischen Regionalismus
Calificación
1,3
Autor
Año
2009
Páginas
13
No. de catálogo
V124888
ISBN (Ebook)
9783640307661
ISBN (Libro)
9783640320370
Tamaño de fichero
438 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Regionale, Wirtschaftsintegration, Südost-Asien, ASEAN, Folgen, Regionalismus
Citar trabajo
Björn Müller (Autor), 2009, Regionale Wirtschaftsintegration in Südost-Asien: Die ASEAN, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124888

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