Sommer 1848. Enttäuscht und angewidert von den Ereignissen der Junievolution zieht sich George Sand auf ihr Landgut in Nohant zurück. Hier beginnt sie auf Anfrage des Verlegers und engen Freundes Jules Hetzel (1814-1886) den dritten Roman ihrer romans champêtres1. Ursprünglich sollte das Buch den Titel Les Bessons (frz. les jumeaux) tragen. Dieser Regionalismus aus dem Berry, der Heimat G. Sands, offenbart bereits den ländlichen, naiven Charakter des Buches, welches zu den sogenannten bergeries2 zählt. Schließlich erscheint das Buch jedoch im Januar 1849 unter dem Titel La Petite Fadette. Die letztliche Titelwahl legt damit mehr Gewicht auf die Protagonistin der Geschichte, was durchaus auch inhaltlich begründet ist.
Während G. Sand im Vorwort zu La mare au diable noch den Versuch unternimmt, das Werk im Zusammenhang einer sich verändernden gesellschaftlichen Praxis zu erklären, nimmt dieser Impuls jedoch in der Folge ihrer Bauernromane rapide ab. La Petite Fadette und insbesondere Les Maîtres Sonneurs (1853) lassen keine reformerischen oder revolutionären Ideen mehr erkennen. Statt sozialpolitischer Doktrinen bringt G. Sand dem Leser das Ideal einer natürlichen Sittlichkeit nahe, welches ihrer Ansicht nach nirgendwo anders als auf dem Land zu suchen sei. Dennoch besteht ein innerer Zusammenhang mit den früheren Werken der Autorin: Weder die naiv-rustikalen Motive sind neu in ihren Bauernromanen, noch wird das sozialkritische Engagement völlig aufgegeben. La Petite Fadette soll das Scheitern der Revolution vergessen machen und zurückführen zu einem vorindustriellen Idyll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- George Sand (1804-1876) - ein Porträt
- La petite Fadette - Inhalt
- Narration
- Erzähltechniken
- Erzählperspektive
- Erzählsequenzen
- Erzähltempo
- L'héroïne au don oratoire
- La langue paysan
- Nomen est omen
- Terminologie des ländlichen Raumes
- Description
- Fluchträume / Gegenräume
- Romantismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht George Sands Roman "La petite Fadette" im Kontext ihres Lebens und Werkes. Es wird die Erzähltechnik, die Sprache und die Darstellung der ländlichen Welt analysiert, um die Intentionen der Autorin und die zentralen Themen des Romans zu beleuchten.
- George Sands autobiografische Einflüsse im Roman
- Die Darstellung des ländlichen Lebens und der bäuerlichen Gesellschaft
- Analyse der Erzählperspektive und -techniken
- Die Rolle der Protagonistin Fadette und ihre Entwicklung
- Das Thema der Zwillinge und deren Beziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert ein Porträt George Sands und eine kurze Inhaltsangabe von "La petite Fadette". Das Kapitel über die Narration analysiert verschiedene Erzähltechniken. Das Kapitel "La langue paysan" untersucht die sprachliche Gestaltung und die Verwendung ländlicher Terminologie. Die Kapitel über Description und Fluchträume/Gegenräume befassen sich mit der Darstellung der Landschaft und der Gegenüberstellung verschiedener Räume. Das Kapitel über den Romantismus setzt den Roman in den Kontext der Epoche.
Schlüsselwörter
George Sand, La petite Fadette, Bauernroman, Romantismus, Erzähltechnik, ländliche Sprache, Autobiografie, Zwillinge, Nohant, Berry.
- Citation du texte
- Magister Artium Philipp Zöllner (Auteur), 2003, Eine Analyse zu George Sands Roman "La petite Fadette", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125059