Welche Auswirkungen hat das Sprachschaffen Luthers im 16. Jahrhundert in Bezug auf die deutsche Lexik?


Hausarbeit, 2020

15 Seiten, Note: 2,1

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Luther und sein Sprachschaffen - Die Entwicklung einer uberregionalen Sprache
2.1 Der Ausgleichprozess

3. Luther und sein Sprachschaffen bis heute - die Luthersprache
3.1 Luthersprache- Beispiele zur Verdeutlichung desSprachschaffens

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

LuthersSprachschaffen in Bezug auf die deutsche Lexik im Laufe des 16.

Jahrhundert eroffnet einen Blickwinkel auf das Wirken Luthers im deutschsprachigen Raum seiner Zeit bis hin zu den heutigen Auswirkungen. Ausgehend von dem durch Erwin Arndt gepragten Begriff des: „Sprachschaffens“1 sollen in der vorliegenden Arbeit zum einen der Einfluss Luthers im 16. Und 17. Jahrhundert auf der regionalen und uberregionalen Ebene der Lexik behandelt und zum anderen der Einfluss des lutherischen Wortschatzes bis heute thematisiert werden. DasSprachschaffen nach Arndt ist die Hinwendung Luthers zu einem Sprachgebrauch, der bis heute eine lebendige Sprache hervorgerufen und den Wortschatz gepragt hat.2 Um die Thematik der Entwicklung des Wortschatzes zu thematisieren und genau in diesem Zeitraum zu beleuchten, beschreibt Gerhard Ising mit treffenden Worten:

„Die Herausbildung des schriftsprachlichen deutschen Wortschatzes ist ein wichtiger Vorgang in der Geschichte der deutschen Nationalsprache. Diese Darstellung soll ein Beitrag zur Beschreibung des Sprachzustandes sein, von dem der Prozess einer weitgehenden Vereinheitlichung im Wortschatz seinen Ausgang nahm.“3

Unter der Fragestellung: „Welche Auswirkungen hat das Sprachschaffen Luthers im 16. Jahrhundert in Bezug auf die deutsche Lexik?“, soll Luthers Rolle, in der von Gerhard Ising angesprochenen Vereinheitlichung im Wortschatz diskutiert werden. Da verschiedene Ansichten in der Forschung bereits erwiesen sind, stellt sich dieses Thema als besonders relevant heraus. Gerade der Teilaspekt des lutherischen Wortschatzes, auch die „Luthersprache“ genannt, weist in der Literatur verschiedene Standpunkte auf. Die Forschung und auch die Diskussion um den Gegenstand setzt bereits um 1600 mit einer Aussage durch Vergil Moser ein, wird allerdings erst 1970 durch neuere Ansichten erweitert. Luther selbst auBerte sich passend zu dem hier erstgenannten Teilaspekt:

„Ich ... brauche der gemeinen deutschen Sprache, dass mich beide, Ober- und Niederlander, verstehen mogen. I ch rede nach der sachsischen Canzeley, welcher nachflogen alle Fursten und Konige in Deutschland."4

Zur Darstellung der Diskussion um den zweiten Teilaspekt, soll in dieser Arbeit die Aussage von Andreas W. Jung dienen:

„(.) uberall die entschiedenen Schritte zum Neuhochdeutschen hin gemacht hat, dass wir ihn also mit vollem Recht als den Schopfer der neuhochdeutschen Schriftsprache ansehen konnen."5

Um die Forschungsfrage zu beantworten, gliedert sich die Arbeit in drei Teile. Zu Beginn wird die Entwicklung einer uberregionalen Sprache im 16. Und 17. Jahrhundert dargestellt. Dabei wird zusatzlich der Ausgleichprozess besonders in den Fokus genommen. Daran anschlieBen wird si ch die entwickelte Diskussion uber die „Luthersprache“, welche auch heute noch einen Begriff in der Forschung findet. AbschlieBend soll eine Beantwortung der Fragestellung folgen.

Die in dieser Arbeit zu behandelnde Thematik der Lexik erweist sich in der Forschung als ein besondere, aber dennoch kleiner Teilaspekt in Bezug auf das Wirken Luthers. Gerhard Ising beschreibt dazu, dass anders als bei Phonologie oder Grammatik die Lexik Luthers keine Variation im Laufe der Zeit erfahrt.6 Unter dem Begriff der Lexik wird in der Germanistik die Gesamtheit der Worter einer Sprache verstanden. Besonders interessant an diesem Thema ist, dass sich die Erforschung der Wortgeografie im Spatmittelalter groBtenteils auf die grammatikalischen Normen konzentrierte. Der Teil des sich verandernden Wortschatzes hat in der Forschung erst jungst einen bedeutsamen Teil zugetragen bekommen. An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an.

2. Luther und sein Sprachschaffen - Die Entwicklung einer uberregionalen Sprache

In diesem Kapitel wird der Einfluss Luthers auf die Lexik in seiner Zeit dargestellt. Anhand verschiedener Forschungsergebnisse werden sich verschiedene Neubildungen oder Veranderungen innerhalb des Wortschatzes angeschaut. Gezeigt werden die Auswirkungen auf dasSprachschaffen und die Veranderungen und Erweiterungen in dem Wortschatz.

In der Forschung besteht Einigkeit daruber, dass es unterschiedliche zu erwahnende Prozesse gibt, die dasSprachschaffen Luthers beschreiben. Ebenfalls herrscht Einigkeit daruber, dass Luther zu dem Prozess der Entwicklung einer einheitlichen Sprache zwar einen groBen Teil beitrug, aber jedoch nur ein „Kettenglied“7, laut der Forschung, darstellt.

Heinrich Besch stellt als eine Voraussetzung fest, dass Luther mittig in Deutschland lebte und dadurch einen groBen Wirkungsradius abdeckte, welche ihm eine groBe Resonanz verschaffen konnte.8. Luthers Wortschatz selbst war durch seine Eltern und der Herkunft aus Mansfeld von ostmitteldeutscher beziehungsweise thuringischer Pragung.9 Diese Region gilt in der Forschung als Ubergangsgebiet zwischen Nieder- und Mitteldeutsch. Schildt erlautert weiter, dass Luther viele Einflusse durch das Reisen in andere deutsche Sprachlandschaften, vor allem dem oberdeutschen Raum, gewann.

Eine weitere geschaffene Voraussetzung war Luthers Ubersetzung der Bibel. Mirra M. Guchmann schreibt ihm hier eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung des Wortschatzes zu.10 Ulrich beschreibt naher, dass Luther selbst Dialekten in seiner Ubersetzung mied. Ulrich beschreibt hier, dass Luther einen „Soziolekt“ aus dem Weg ging. Ein solcher hatte eine bestimmte Region oder Gesellschaft gekennzeichnet und einen allgemeingultigen Wortschatz verhindert.11

Anknupfend an diese Voraussetzungen sollen sich im nachsten Abschnitt anhand von konkreten Beispielen die Auswirkungen Luthers auf die deutsche Lexik angeschaut werden.

[...]


1 Arndt, Erwin: Luthers Sprachschaffen. Ein Kapitel aus der Vorgeschichte der deutschen Nationalsprache und ihrer Ausdrucksformen, in: Wissenschaft Taschenbucher, Band 8, 1962, S. 193.

2 Arndt: Luthers Sprachschaffen, S.192.

3 Ising.Gerhard: Zur Wortgeographie spatmittelalterlicher deutscher Schriftdialekte. Eine Darstellung auf der Grundlage der Wortwahl von Bibelubersetzungen und Glossaren, in: Ising,Gerhard (Hrsg.): Reihe A. Beitrage zur Sprachwissenschaft, 1968 Berlin, S. 88.

4 Tischrednen I, 1524 Weim. Hrsg. (nach Version Aurifabers), zitiert nach: Ising, Gerhard: Zur Wortgeographie spatmittelalterlicher deutscher Schriftdialekte. Eine Darstellung auf der Grundlage der Wortwahl von Bibelubersetzungen und Glossaren, 1968 Berlin.

5 Schildt, Joachim: Martin Luthers deutsches Sprachschaffen. Seine Bedeutung fur die Entwicklung der deutschen Sprache, S. 30.

6 Ising, Gerhard: Zur Wortgeographie spatmittelalterlicher deutscher Schriftdialekte. Eine Darstellung auf Grundlage der Wortwahl von Bibelubersetzung und Glossaren, 1968 Berlin, S. 10.

7 Schildt, Joachim: Martin Luthers deutsches Sprachschaffen. Seine Bedeutung fur die Entwicklung der deutschen Sprache, S. 45.

8 Besch, Werner: Die Rolle Luthers in der deutschen Sprachgeschichte

9 Schildt: Luthers Sprachschaffen, S. 34.

10Schildt: Luthers Sprachschaffen, S. 34.

11 Ulrich: Luther, 2017.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Welche Auswirkungen hat das Sprachschaffen Luthers im 16. Jahrhundert in Bezug auf die deutsche Lexik?
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Note
2,1
Jahr
2020
Seiten
15
Katalognummer
V1262653
ISBN (Buch)
9783346699268
Sprache
Deutsch
Schlagworte
welche, auswirkungen, sprachschaffen, luthers, jahrhundert, bezug, lexik
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Welche Auswirkungen hat das Sprachschaffen Luthers im 16. Jahrhundert in Bezug auf die deutsche Lexik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1262653

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