Die Forschungsarbeit stellt die möglichen Auswirkungen von Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf die Identitätsentwicklung von Jugendlichen in den Fokus der Untersuchung.
Die Fragen nach dem „Wer bin ich?“, „Was macht mich aus?“, und „Wer will ich sein?“ beschäftigen uns unser ganzes Leben lang immer wieder aufs Neue. Unsere Antworten darauf sind ausschlaggebend dafür, wie wir zu uns selbst stehen und wie wir uns in soziale und gesellschaftliche Beziehungen einordnen. Die Identitäten eines Menschen entwickeln sich nicht plötzlich, sondern allmählich und dynamisch in der Auseinandersetzung mit der dinglich – materiellen und sozialen Umwelt.
Persönliche Bedürfnisse, Antriebe und Interessen stehen dabei in direkter Wechselwirkung mit äußeren Faktoren und Rahmenbedingungen der Umwelt und werden in einem komplexen innerpsychischen Vorgang fortwährend miteinander abgeglichen und verhandelt. Das Jugendalter stellt eine Lebensphase dar, in der die Identitätsentwicklung eine besondere Rolle einnimmt.
Im Übergang vom Kind zum Erwachsenen gelten die Herausbildung von eigenen Interessen, Zukunfts- und Wertevorstellungen bezogen auf unterschiedliche Lebensbereiche sowie der Aufbau unterschiedlicher Beziehungen als wichtige Entwicklungsaufgaben. In einer Phase des Umbruchs, die von der allmählichen Ablösung der Eltern oder Sorgeberechtigten und dem stetigen Zugewinn von Selbstständigkeit und Autonomie gekennzeichnet ist, erleben Jugendliche westlicher Gesellschaften meist eine Zeit des Ausprobierens und Experimentierens, die ihnen die Möglichkeit eröffnet, Identitätskonstruktionen aktiv mitzugestalten und ihren individuellen Platz in der Gesellschaft aktiv zu finden.
Im Zusammenhang mit der globalen Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) im Jahr 2020 und einer noch fehlenden Immunität der Bevölkerung gegenüber dem Erreger, wurden zur Verhinderung einer Überlastung des Gesundheitssystems in der Bundesrepublik Deutschland weitreichende Infektionsschutzmaßnahmen eingeführt, die das Leben der Bevölkerung in vielen Bereichen massiv einschränken.
Im Hinblick auf die Identitätsentwicklung von Jugendlichen stellt sich die Frage, inwiefern sich Einschränkungen insbesondere im Sozialleben (durch Kontaktbeschränkungen, Versammlungsverbote, Abstandsregeln etc.) und im Freizeitbereich (durch Schließungen von Freizeit- und Kultureinrichtungen etc.) auf diesen Prozess auswirken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil
- 2.1 Definitorische Einordnung des Jugendalters
- 2.2 Persönlichkeit, Identität, Selbst – begriffliche Klärungen und Abgrenzungen
- 2.2.1 Persönlichkeit
- 2.2.2 Identität
- 2.2.3 Selbst
- 2.3 Identitätsdiskurs
- 2.3.1 Stufenmodell psychosozialer Entwicklung nach Erikson
- 2.3.2 Identitätsentwicklung nach Marcia
- 2.3.3 Identitätskonstruktionen nach Keupp
- 2.4 Aktueller Forschungsstand
- 2.4.1 Chronologie bisheriger Corona-Maßnahmen
- 2.4.2 Thematisch relevante Forschungserkenntnisse bisheriger Studien
- 2.4.2.1 Verlagerung von Kontaktpersonen
- 2.4.2.2 Freizeitaktivitäten
- 2.4.2.3 Zukunftsbezogene Unsicherheiten
- 2.4.2.4 Psychische Gesundheit
- 2.4.2.5 Identitätsentwicklung
- 3. Empirischer Teil
- 3.1 Zielsetzung
- 3.2 Forschungsdesign
- 3.2.1 Methodik
- 3.2.2 Stichprobe / Sample
- 3.2.3 Aufbereitungs- und Auswertungsverfahren
- 3.2.4 Methodenreflexion
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Erfahrungsspielräume
- 4.2 Soziale Beziehungen
- 4.3 Identität
- 4.4 Umgangsformen
- 5. Diskussion
- 5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
- 5.2 Einordnung in das Forschungsfeld
- 5.3 Forschungsbeschränkungen und Empfehlung für weiterführende Forschung
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Identitätsentwicklung von Jugendlichen. Ziel ist es, die Einflüsse der eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf die psychosoziale Entwicklung und die Identitätsfindung von Jugendlichen im Kontext der Corona-Krise zu untersuchen.
- Definitorische Einordnung des Jugendalters
- Theoretische Konzepte der Identitätsentwicklung
- Einfluss von Corona-Maßnahmen auf die soziale Interaktion und die psychische Gesundheit von Jugendlichen
- Erfahrungsspielräume und Umgangsformen von Jugendlichen mit den Corona-bedingten Einschränkungen
- Identitätsarbeit und -konstruktion im Kontext der Pandemie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Forschungsgegenstand und die Relevanz der Thematik einführt. Im Anschluss werden im theoretischen Teil relevante Begriffe wie Jugendalter, Persönlichkeit, Identität und Selbst definiert und abgegrenzt. Hier werden auch verschiedene Theorien der Identitätsentwicklung vorgestellt und die bisherige Forschung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Identitätsentwicklung von Jugendlichen zusammengefasst.
Der empirische Teil beschreibt die Methodik der Untersuchung und die Erhebung von Daten. Es werden die Zielsetzung des Forschungsprojekts, das Forschungsdesign sowie die Stichprobenauswahl und die Verfahren der Datenaufbereitung und -auswertung erläutert.
Im Ergebniskapitel werden die Ergebnisse der Datenanalyse dargestellt und interpretiert. Die Ergebnisse werden bezüglich der Erfahrungsspielräume der Jugendlichen, der sozialen Beziehungen, der Identitätsentwicklung und der Umgangsformen mit den Corona-bedingten Einschränkungen analysiert.
In der anschließenden Diskussion werden die Ergebnisse der Forschung zusammengefasst und interpretiert und in den bisherigen Forschungsstand eingeordnet. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, in dem die wichtigsten Ergebnisse der Forschung zusammengefasst werden und Hinweise auf mögliche weitere Forschungsbedarfe gegeben werden.
Schlüsselwörter
Corona-Pandemie, Identitätsentwicklung, Jugendalter, psychosoziale Entwicklung, soziale Beziehungen, Erfahrungsspielräume, Umgangsformen, Corona-Maßnahmen, Forschungsdesign, Methodik, qualitative Datenanalyse.
- Citation du texte
- Elena Schreer (Auteur), 2022, Die Corona-Pandemie und die Identitätsentwicklung von Jugendlichen. Auswirkungen von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1267499