Da sich die Bundesrepublik Deutschland auf dem Weg in eine heterogene, plurale und multikulturelle Gesellschaft befindet, setzen sich auch unsere heutigen Grundschulklassen häufig aus Kindern unterschiedlichster Nationalitäten zusammen. Besonders im Westen der Republik und in den Großstädten werden viele Schulen mit SchülerInnen unterschiedlicher ethnischer Herkunft besucht. Aufwachsen in Deutschland bedeutet somit ein Leben in und mit Vielfalt und Verschiedenheit. Sowohl in der Schule als auch im außerschulischen Bereich gibt es Begegnungen mit anderen Lebensweisen, Traditionen, Kulturen und Religionen. Gerade aber die Begegnung mit dem „Fremden“ birgt ein gewisses Konfliktpotential, wobei das Interkulturelle Lernen ein hilfreicher Beitrag für das gemeinsame Miteinander mit Menschen anderer Herkunftsländer sein kann.
Da sich das Interkulturelle Lernen aber auch dem Kritikpunkt des „naiven Kulturalismus“ aussetzen muss, wird in dieser Arbeit der Schwerpunkt insbesondere auf die antirassistische Erziehung gelegt. Rassismus wiederum ist ein so weitreichender Begriff, der sich in so zahlreichen Variationen ausdrücken kann, dass es zunächst eines Definitionsversuches bedarf. Meist werden rechtsextreme, gewalttätige Übergriffe gegen „Fremde“ mit Rassismus assoziiert. Mindestens genauso besorgniserregend sollte aber auch die weite Verbreitung von Stereotypen und ethnischen Vorurteilen unter den Heranwachsenden beiderlei Geschlechts sein. Differenzierte Kenntnis und Akzeptanz anderer Lebensweisen und kultureller Identitäten kann bei Kindern nicht vorausgesetzt werden; darum finden sich bei ihnen vielfach ähnliche Voreingenommenheiten wie bei Erwachsenen wieder. Solche (rassistischen) Stereotypisierungen funktionieren als eine Art Wir-und-sie-Unterscheidung, die wiederum rassistische Einstellungen fördert und folglich eine interkulturelle und antirassistische Erziehung rechtfertigt, wenn nicht sogar notwendig macht - denn Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind vom ersten Moment an im Klassenzimmer einer ersten Klasse zu finden. Gerade in der interkulturellen Pädagogik darf der Theorie-Praxis-Bezug nicht fehlen. Deshalb enthält der zweite Teil Ideen und Konzepte zur Realisierung im schulischen Bereich. Interkulturelle und antirassistische Erziehung findet in der Praxis oft im Rahmen eines (einmaligen) Projektes statt. Vielmehr sollte sie aber als eine Art „Querschnittaufgabe“ verstanden werden, die sich über die gesamte Schullaufbahn hinweg vollzieht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interkulturelle Erziehung
- Interkulturelle Erziehung – Was heißt das?
- Kritik an der interkulturellen Erziehung
- Antirassistischer Schwerpunkt in der interkulturellen Erziehung
- Rassismus - ein Definitionsversuch
- Interkulturelle und antirassistische Erziehung in der Praxis
- Möglichkeiten und Schwierigkeiten interkultureller und antirassistischer Erziehung in der Primarstufe
- Die Arbeit Philip Cohens
- Forschungsprojekt: Diskriminierung auf dem Schulhof
- Vorschläge für Unterrichtseinheiten
- Unterrichtseinheit: Jedes Bild erzählt eine Geschichte
- Auswahl aus dem Materialpool
- Fazit
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Internetquellen
- Adressen
- Links gegen rechts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema der interkulturellen und antirassistischen Erziehung im Kontext der heutigen multikulturellen Gesellschaft. Ziel ist es, die Bedeutung und Notwendigkeit dieser pädagogischen Ansätze aufzuzeigen und konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung in der Praxis zu erörtern. Dabei wird insbesondere auf die Arbeit von Philip Cohen Bezug genommen, der sich mit der Thematik der Diskriminierung auf dem Schulhof auseinandersetzt.
- Interkulturelle Erziehung als Antwort auf die gesellschaftlichen Veränderungen durch Migration
- Kritik an der interkulturellen Erziehung und die Notwendigkeit eines antirassistischen Schwerpunkts
- Definition und Analyse von Rassismus
- Möglichkeiten und Schwierigkeiten der interkulturellen und antirassistischen Erziehung in der Primarstufe
- Die Arbeit von Philip Cohen und seine Konzepte zur antirassistischen Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erläutert die Bedeutung interkultureller und antirassistischer Erziehung in einer multikulturellen Gesellschaft. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Begegnung mit dem „Fremden“ ergeben können, und betont die Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit kultureller Vielfalt.
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Konzept der interkulturellen Erziehung. Es werden verschiedene Definitionen und Ansätze vorgestellt und die Kritik an der interkulturellen Erziehung diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Notwendigkeit eines antirassistischen Schwerpunkts in der interkulturellen Erziehung. Das Kapitel schließt mit einem Definitionsversuch von Rassismus.
Das zweite Kapitel widmet sich der Umsetzung interkultureller und antirassistischer Erziehung in der Praxis. Es werden Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Arbeit in der Primarstufe aufgezeigt und konkrete Beispiele für die Integration dieser Themen in den schulischen Alltag vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Arbeit von Philip Cohen und seinem Buch „Verbotene Spiele“, das im britischen Kontext der 90er Jahre Theorie und Praxis antirassistischer Erziehung verbindet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die interkulturelle Erziehung, die antirassistische Erziehung, Rassismus, Diskriminierung, Migration, kulturelle Vielfalt, Schulhof, Unterrichtseinheiten, Philip Cohen, „Verbotene Spiele“, und die Primarstufe. Der Text beleuchtet die Bedeutung und Notwendigkeit interkultureller und antirassistischer Erziehung in einer multikulturellen Gesellschaft und zeigt konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung in der Praxis auf.
- Arbeit zitieren
- Silvia Asser (Autor:in), 2008, Interkulturelle und antirassistische Erziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127075