Der kulturelle Angriff auf die Moderne ist ein Thema unserer Zeit geworden. Der Terminus Kultur bezeichnet „alle Aspekte des gestaltenden Elements im menschlichen Selbstverhältnis; er ist der ‚Inbegriff der von Menschen produzierten und reproduzierten menschlichen Lebenswelt’“. In der Kultur realisiert sich der „Anspruch des Menschen, etwas aus den vorgefundenen Bedingungen und aus sich selbst zu machen“. Dementsprechend bezeichnet der Begriff Kulturpessimismus eine, seit der Antike bestehende, negativ gefärbte Lebensanschauung gegenüber den gegenwärtigen Tendenzen und zukünftigen Entwicklungen in der Kultur. Oft werden diese sogar als Anzeichen des kulturellen Niedergangs gedeutet. Die kritischen Überlegungen beziehen sich meist auf Gesamtentwicklungen in Technik, Politik, Kunst und Gesellschaft. Der Effekt der modernen Kultur besteht für die meisten Kritiker in der „Entfremdung des Menschen, in seiner Denaturierung und Dekadenz“. Somit richtet sich die Anklage der Kulturpessimisten richtet oft „gegen die Leere einer materialistisch ausgezeichneten Zeit, gegen die Heuchlereien des bürgerlichen Lebens und die Entfremdung von der Natur, gegen die geistig-seelische Verarmung inmitten des Überflusses [und] gegen das gesamte ‚kapitalistisch-liberalistische System’“.
Oft ist Kulturpessimismus das „Produkt einer Krise, eine unmittelbare Reaktion auf den ‚Druck entsetzlicher Zeiten’ oder das Erzeugnis existentieller Unsicherheit“. Angesichts der derzeitigen Unruhen, bedingt durch die Weltwirtschaftskrise und den Kriegen in Afghanistan und Irak, hat die vorliegende Arbeit das Thema Kulturpessimismus in der Moderne aufgegriffen. Analysiert wird die kulturpessimistische Einstellung zweier radikaler Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts, Nicolás Gómez Dávila und Emil Cioran. Anhand dieser Philosophen soll gezeigt werden, wie sich die Kulturkritik in der Moderne äußert und welche Aspekte genau angeklagt werden. Die Radikalität ihrer Anklage wird besonders dadurch hervorgehoben, dass sich beide Autoren dem stilistischen Hilfsmittel des Aphorismus bedienen. Es handelt sich um eine hoch konzentrierte Prosa und stellen Resultate von Denkprozessen dar. Die Radikalität der Kulturkritik wird also darin deutlich, dass Aphorismen den Leser zum (Nach-)Denken und zur Reflexion zwingen.
Es soll festgestellt werden, ob bzw. welche Lösungsvorschläge von den Philosophen angeboten werden. Gibt es überhaupt Alternativen zu herrschenden kulturellen Verhältnissen? ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Problemstellung
- Kulturpessimismus in der Moderne
- Nicolás Gómez Dávila
- Emil Cioran
- Kritik am Kulturpessimismus
- Kritik am Kulturpessimismus nach Fritz Stern
- Kritik am Kulturpessimismus nach Michael Pauen
- Abschließende Betrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Kulturpessimismus in der Moderne und analysiert die kulturpessimistische Einstellung zweier radikaler Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts, Nicolás Gómez Dávila und Emil Cioran. Ziel ist es, die kulturpessimistische Kritik in der Moderne zu beleuchten und zu zeigen, wie sich diese in den Werken der beiden Philosophen äußert.
- Die Kritik an der Moderne und ihren Entwicklungen
- Die Rolle des Liberalismus im Kulturpessimismus
- Die Auswirkungen des Kulturpessimismus auf die Gesellschaft
- Die philosophischen Grundlagen des Kulturpessimismus
- Die Relevanz des Kulturpessimismus für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Kulturpessimismus in der Moderne vor und erläutert die Bedeutung des Begriffs Kultur. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln des Kulturpessimismus und zeigt auf, wie sich die Kritik an der Moderne in den Werken von Nicolás Gómez Dávila und Emil Cioran äußert.
Das Kapitel über Nicolás Gómez Dávila analysiert seine kulturpessimistische Einstellung anhand seiner Aphorismen. Es werden seine Kritik an der modernen Gesellschaft, seine Verachtung des Liberalismus und seine Sehnsucht nach einer vergangenen, idealisierten Welt beleuchtet.
Das Kapitel über Emil Cioran befasst sich mit seiner pessimistischen Sicht auf die menschliche Existenz und die Welt. Es werden seine Kritik an der modernen Zivilisation, seine Verzweiflung über die Sinnlosigkeit des Lebens und seine Suche nach einem Ausweg aus der menschlichen Misere analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Kulturpessimismus, die Moderne, Nicolás Gómez Dávila, Emil Cioran, Liberalismus, Kritik an der Gesellschaft, Sinnlosigkeit des Lebens, Verzweiflung, Dekadenz, Entfremdung, Zivilisation, Kulturkritik, Philosophie.
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- Florina Jurca (Autor), 2008, Kulturpessimismus in der Moderne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127641