Die folgende Arbeit soll eine detaillierte Vorstellung der sozialwissenschaftlichen Walkthrough-Methode zur Analyse von Apps von Light, Duguay und Burgess (2018) bieten, die in einer Art Probedurchlauf Daten zur jeweiligen Nutzung sammelt und in vielerlei Varianten jüngst ihre Anwendung finden konnte. Der Vorteil der Methode liegt insbesondere darin, dass die Durchführung in der Regel alleinstehend und ohne die Partizipation durch weitere Personen erfolgen kann, jedoch auch die Integration in anderen Verfahren möglich bleibt.
Dafür werden verschiedenen Spielarten und Variationen der Walkthrough-Methode vorgestellt werden, die einen strukturierten Ansatz für die systematische Auseinandersetzung mit digitalen Apps präsentiert - vom Moment der Vorrecherche, zur Erstinstallation über die interaktive Nutzung der App bis hin zum Löschen. Genauer soll dafür der Frage nachgegangen werden: Welche methodischen Variationen der sozialwissenschaftlichen, Walkthrough-basierten App-Analyse lassen sich auffinden und welche Anwendungsbeispiele existieren?
Dafür sollen zunächst die soziale Macht der Algorithmen zur Klärung der Anwendungsgebiete, sowie die besonderen methodologischen Herausforderungen der sozialwissenschaftlichen App-Forschung vorgestellt werden, ehe im folgenden Kernabschnitt dieser Arbeit die Methode in vier Arbeitsphasen zerlegt wird, die jeweils in ihren modularen Variationen die Vielseitigkeit, sowie Anwendungsbeispiele, Potenziale und Grenzen aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die soziale Macht von App-Algorithmen
- Methodologische Herausforderungen der algorithmischen Sozialforschung
- Die Walkthrough-Analyse zur qualitativen, nutzerbasierten App-Analyse
- Variationen der Voranalyse
- Vision, Operating Model und Governance der App
- App Stores, Packages und Connections als multi-situierte Einbettung der App
- Auswahl des Userdesigns & Verhältnis zur Subjektivität
- Reflektion des soziokulturellen Hintergrunds
- Autoethnographische App-Forschung
- Nutzung von Research- und User-Personas
- Fokuspunkte des zentralen Walkthroughs
- Registrierung, Alltagsnutzung und Verlassen der App
- Variationen der Auswertung und Anwendungsbeispiele
- Die komparative Walkthrough-Analyse
- Triangulationspotentiale
- Variationen der Voranalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Walkthrough-Methode als qualitatives Erhebungs- und Auswertungsverfahren für die Untersuchung von Apps aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Sie beleuchtet die Herausforderungen der algorithmischen Sozialforschung und untersucht die soziale Macht von App-Algorithmen sowie die methodischen Potenziale der Walkthrough-Analyse.
- Soziale Macht von App-Algorithmen
- Methodologische Herausforderungen der App-Forschung
- Die Walkthrough-Analyse als Methode
- Variationen der Voranalyse
- Variationen der Auswertung und Anwendungsbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der App-Analyse aus sozialwissenschaftlicher Perspektive ein und stellt die Relevanz des Themas in Bezug auf die Omnipräsenz von Apps in der Spätmoderne heraus. Die Arbeit fokussiert auf die methodischen Herausforderungen der App-Forschung und die Bedeutung qualitativer Ansätze, insbesondere der Walkthrough-Methode.
- Die soziale Macht von App-Algorithmen: Dieses Kapitel beleuchtet die soziale Macht von App-Algorithmen und deren Einfluss auf Alltagsleben und Interaktionsprozesse. Es wird die Handlungsfähigkeit von Algorithmen im Sinne der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) diskutiert und verschiedene Forschungsfelder wie die Etablierung kategorialer Denkweisen, die Beeinflussung von Entscheidungsarchitekturen und die Quantifizierung der Realität vorgestellt.
- Methodologische Herausforderungen der algorithmischen Sozialforschung: In diesem Kapitel werden die besonderen Herausforderungen der sozialwissenschaftlichen App-Forschung dargelegt. Es wird deutlich, dass klassische Forschungsmethoden oft nicht ausreichend sind, um die Komplexität digitaler Interaktionen und die Rolle von Algorithmen angemessen zu erfassen.
- Die Walkthrough-Analyse zur qualitativen, nutzerbasierten App-Analyse: Dieses Kapitel stellt die Walkthrough-Methode als ein strukturiertes Verfahren zur App-Analyse vor. Die Methode wird in vier Arbeitsphasen unterteilt: Voranalyse, Auswahl des Userdesigns, Fokuspunkte des zentralen Walkthroughs und Variationen der Auswertung. Die verschiedenen Spielarten und Anwendungsbeispiele der Walkthrough-Methode werden im Detail erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselthemen der algorithmischen Sozialforschung, der qualitativen App-Analyse und der Walkthrough-Methode. Sie beleuchtet die soziale Macht von App-Algorithmen, die Herausforderungen der methodischen App-Forschung und die Anwendungsmöglichkeiten der Walkthrough-Analyse als ein vielversprechendes qualitatives Erhebungs- und Auswertungsverfahren.
- Quote paper
- Emilia Ziegler (Author), 2022, Das sozialwissenschaftliche Durchspielen von Apps. Eine Übersicht an Spielarten von walkthrough-basierten, qualitativen Erhebungs- und Auswertungsverfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1280223