Die Arbeiten M. Eliades zum Schamanismus, insbesondere das 1951 zunächst in Frankreich erschienene Buch Schamanismus und archaische Ekstasetechnik markieren einen Wendepunkt in der Schamanismusforschung. Während das als Schamanismus bezeichnete Phänomen bis zu Eliades Schriften vornehmlich in den Gebieten Nord- und Mittelasiens lokalisiert wurde, auf deren Raum man den Schamanismus zunächst beschränkt ansah, sprengt Eliade die Enge dieser Sichtweise auf und behauptet, dass wir es beim Schamanismus mit einem die kulturellen Grenzen und zeitlichen Umstände überschreitenden Phänomen zu tun haben. Der Schamanismus ist für Eliade nicht primär eine kulturspezifische, historisch gewachsene, an einen bestimmten geschichtlichen, gesellschaftlichen sowie geographischen Kontext gebundene, sondern eine transhistorische und transkulturelle, also universelle Erscheinung.
Was motiviert Eliade den Schamanismus derart auszuweiten? Diese Frage beantwortet sich eigentlich nur, wenn man das Gesamtwerk bzw. die grundsätzliche Intention, die Eliade in seinem Werk verfolgt, berücksichtigt und den Schamanismus als Teil dieses Ganzen betrachtet, in dessen Rahmen er eingebettet ist und aus dem allein er verständlich wird. Daher kommt man nicht umhin bei der Explikation des Schamanismus a là Eliade auch dessen darüber hinausgehende Religionstheorie zu skizzieren und die Verflochtenheit von beidem in den Blick zu nehmen. Ein solcher Fokus wird in dieser Arbeit eingenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissenschaftstheoretische Grundlegung
- Eliade und die Religionsphänomenologie
- Das Heilige
- Eliades Geschichtsauffassung
- Die Öffnung zum Heiligen oder die Grenzsituationen
- Der Eliadesche Schamane
- Schamanistische Symbolik
- Schamanismus und Psychopathologie
- Theorie und Mythologie oder <
> - Fazit
- Kritik
- Abschließende Gedanken zur Objektivität des Heiligen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Schamanismus-Konzeption von Mircea Eliade, insbesondere sein Werk „Schamanismus und archaische Ekstasetechnik“. Ziel ist es, Eliades wissenschaftstheoretische Grundlegung und seine religionsphänomenologische Herangehensweise zu beleuchten, um seine Sichtweise auf Schamanismus als ein universelles Phänomen zu verstehen.
- Eliades religionsphänomenologische Methode und seine Suche nach transkulturellen Gemeinsamkeiten
- Die Rolle der Ekstase in Eliades Schamanismus-Konzeption
- Die Bedeutung des Heiligen und der Grenzsituationen in Eliades Werk
- Die Kritik an Eliades universalistischer Sichtweise auf Schamanismus
- Die Frage nach der Objektivität des Heiligen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Eliades Schamanismus-Konzeption im Kontext der Schamanismusforschung vor und hebt die Bedeutung seines Werkes „Schamanismus und archaische Ekstasetechnik“ hervor. Eliade erweitert den Schamanismusbegriff von einer regionalen auf eine universelle Erscheinung und betont die transkulturelle und transhistorische Natur des Phänomens.
Die wissenschaftstheoretische Grundlegung beleuchtet Eliades Intention, den Schamanismus als Teil seiner Religionstheorie zu betrachten. Seine Arbeit zeichnet sich durch einen universalistischen Ansatz aus, der nach prinzipiellen Gleichheiten zwischen den Kulturen sucht.
Eliade und die Religionsphänomenologie erläutert Eliades komparatistische Methode, die er zur Analyse von religiösen Phänomenen einsetzt. Er sucht nach kulturübergreifenden Gemeinsamkeiten und Parallelen, um die universelle Gültigkeit des Schamanismus zu belegen.
Das Heilige behandelt Eliades Sichtweise auf das Heilige als eine zentrale Kategorie seiner Religionstheorie. Er argumentiert, dass das Heilige eine transzendentale Dimension darstellt, die in allen Kulturen und Religionen präsent ist.
Eliades Geschichtsauffassung beleuchtet seine Sichtweise auf die Geschichte als einen Prozess der Entfremdung vom Heiligen. Er sieht den Schamanismus als eine Form der Wiederherstellung der Verbindung zum Heiligen.
Die Öffnung zum Heiligen oder die Grenzsituationen analysiert Eliades Konzept der Grenzsituationen, die den Menschen mit dem Heiligen konfrontieren. Er sieht den Schamanismus als eine Form der Bewältigung dieser Grenzsituationen.
Der Eliadesche Schamane beschreibt Eliades Vorstellung vom Schamanen als einem Spezialisten der Ekstase, der in Trancezustände gelangt und mit der Welt der Geister in Kontakt tritt.
Schamanistische Symbolik untersucht die symbolische Bedeutung von Schamanismus und die Rolle von Symbolen in der Kommunikation mit der Geisterwelt.
Schamanismus und Psychopathologie beleuchtet die Beziehung zwischen Schamanismus und psychischen Störungen. Eliade sieht den Schamanismus als eine Form der Bewältigung von psychischen Problemen.
Theorie und Mythologie oder <
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Schamanismus, Mircea Eliade, Religionsphänomenologie, Ekstase, das Heilige, Grenzsituationen, transkulturelle Gemeinsamkeiten, Universalismus, Mythologie, die Sehnsucht nach dem Ursprung.
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- Magister Artium (M.A.) Tobias Fiege (Autor), 2006, Die Schamanismuskonzeption Mircea Eliades, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128173