Die Kernfrage, wie sich ein Kind im Spiel bildet, ist Hauptaugenmerk dieser Arbeit. Vorerst gilt es, die Primärgedanken zur Bildung im Wandel der Zeit in Worte zu kleiden, um einen ersten Zugang zu schaffen. Über den historischen Kontext des Bildungsbegriffes über den Zusammenhang von Bildung und Erziehung im Kind bis hin zur Wahrnehmung vom Bildungswert im modernen Zeitalter wird der erste Abschnitt handeln. Um eine Verbindung zum Spiel herzustellen, werde ich im zweiten Abschnitt den pädagogischen Aspekt im Spiel aufzeigen und auch ein erstes Verständnis der psychoanalytischen Spieldeutung einflechten. Im Anschluss daran werde ich die Bedeutung des Spiels im Allgemeinen beleuchten, um ihn aus pädagogischer Sicht einzufangen.
Um die reziproke Abhängigkeit von Spiel und Bildung im Kindesalter aufzuzeigen, wird besonderes Augenmerk auf den sozio-kulturellen Mehrwert im Spiel gerichtet. Im dritten Abschnitt beschäftige ich mich mit der Frage, ob Spiel - sei es das Freispiel oder das pädagogisch organisierte Spielangebot für Kinder - und Bildung in einem Satz erwähnt Platz finden, beziehungsweise in wie weit Bildung durch Spiel gelingen kann. Da der Mensch die eigene Gestalt seines Lebens in bestimmter Ordnung und Struktur symbolisiert, richtet sich diese ökologische Orientierung auch auf die Entwicklung durch das Spiel.
Wir repräsentieren eine bestimmte historische Lebensform, also unsere Kultur. Das Kind muss so graduell mit der Welt bekannt gemacht werden - auch durch Spiel, sei es im Freispiel oder in pädagogisch organisierten Spielangeboten. Wir sind im Zeitalter der modernen Technik angelangt und auf diese Art hat sich auch das Kinderspiel verändert. Der digitalen Entwicklung im Spiel ist der vierte Abschnitt gewidmet. Selbst während des Gamings - im fiktiven Raum - finden Lernprozesse statt, die sodann im realen Leben maximal zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen können. Das Spiel ist in dieser Arbeit doppelt codiert. Demnach befasse ich mich im fünften Abschnitt mit der psychoanalytischen Spieldeutung, die einen gänzlich anderen, jedoch erheblich wichtigen Zugang für das Kindeswohl erkennen lässt. Spiel ist bildungsweisend, identitätsstiftend und kann in Therapieform zum Kindeswohl eingesetzt werden. Demnach werden alle Aspekte final zusammengefasst, um ein Kontinuum von Bildung und Spiel verifizieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über die Bildung im Wandel der Zeit
- Bildung im historischen Kontext
- Bildung als Fortführung von natürlicher Erziehung
- Bildung im modernen Zeitalter
- Über das Spiel und seine Bedeutung
- Spiel aus pädagogischer Betrachtung
- Spiel im Verständnis der Psychoanalyse
- Spielformen und ihre Funktionen im Spiel
- Spieltheorien nach Friedrich Fröbel
- Spielpädagogik nach Maria Montessori
- Spieltheorien nach Jean Piaget
- Entwicklungsphasen nach Piaget
- Die sensumotorische Entwicklungsphase
- Die präoperationale Entwicklungsphase
- Die konkret-operationale Entwicklungsphase
- Die formal-operationale Entwicklungsphase
- Hauptformen des Kinderspiels nach Piaget
- Das Übungsspiel
- Das Symbolspiel
- Das Regelspiel
- Entwicklungsphasen nach Piaget
- Das Rollenspiel
- Das Freispiel oder: Warum Kinder spielen
- Das Spiel im Wandel der Zeit - von analog zu digital
- Homo ludens digitalis
- Gaming für eine bessere Welt - eine Vision von McGonigal
- Wesensmerkmale im Gaming
- Über Flow, Immersion und chaosordnende Kräfte durch Gaming
- Transfer und strukturelle Koppelung
- Der soziokulturelle Mehrwert
- Psychoanalytische Spieldeutung
- Sigmund Freud
- Hermine Hug-Hellmuth und Melanie Klein
- Lili Esther Peller-Roubiczek und Anna Freud
- Lew S. Wygotski
- Hans Zulliger
- Donald Winnicott
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht den Einfluss des Spiels auf Bildungsprozesse im Wandel der Zeit. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln der Bildung und die Bedeutung des Spiels in verschiedenen pädagogischen Ansätzen. Zudem wird der Einfluss von digitalen Spielen auf die Bildung und die psychoanalytische Spieldeutung erörtert.
- Die Bedeutung des Spiels für die Bildung
- Der Wandel des Spiels von analog zu digital
- Psychoanalytische Interpretationen des Spiels
- Der Einfluss von digitalen Spielen auf die Bildung
- Die Rolle des Spiels in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Fragestellung sowie den Aufbau der Arbeit dar. Das Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung der Bildung und die Bedeutung des Spiels in verschiedenen Bildungsphilosophien. Kapitel 3 fokussiert auf die Bedeutung des Spiels aus pädagogischer und psychoanalytischer Sicht. Kapitel 4 analysiert die verschiedenen Spielformen und deren Funktionen im Spiel, insbesondere unter Berücksichtigung der Spieltheorien nach Friedrich Fröbel, Maria Montessori und Jean Piaget. Kapitel 5 untersucht den Wandel des Spiels von analog zu digital, betrachtet den Einfluss von digitalen Spielen auf die Bildung und die Rolle von Gaming in der Gesellschaft. Kapitel 6 beschäftigt sich mit der psychoanalytischen Spieldeutung verschiedener Autoren, darunter Sigmund Freud, Hermine Hug-Hellmuth, Melanie Klein, Lili Esther Peller-Roubiczek, Anna Freud, Lew S. Wygotski, Hans Zulliger und Donald Winnicott.
Schlüsselwörter
Bildung, Spiel, Homo ludens, Spieltheorien, Pädagogik, Psychoanalyse, Digitalisierung, Gaming, Bildung im Wandel, Transfer, soziokultureller Mehrwert, strukturelle Koppelung, Immersion, Flow.
- Quote paper
- Michaela Hochmuth (Author), 2022, Bildungsprozesse im analogen und digitalen Kinderspiel. Die Bedeutung des Kinderspiels aus pädagogischer Sicht mit Hinblick zur Psychoanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1282360