Der Katalog polizeilichen und privatrechtlichen Maßnahmen des Einschreitens ist sichtlich beschränkt. Besonders, da man jede staatliche Beschränkung an dem hohen Gut des Verfassungsrechts messen muss. Diese hoch angelegte Grenze wird dennoch oft touchiert. Dies ist aber in den meisten Fällen mit den Grundrechten der Betroffenen zu vereinbaren. Bei Störern, die potentiell Leib und Leben ihrer Mitmenschen oder ein anderes hohes Gut gefährden, wird man regelmäßig eine Verhältnismäßigkeit erkennen können. Sofern Dritte von dem Einschreiten berührt werden, muss die Rechtfertigung noch eine Stufe höher angelegt werden, da die Grundrechte jener Nichtstörer keineswegs im gleichen Maße beschnitten werden dürfen. Das hoheitliche Handeln verfolgt dabei im Wesentlichen das Ziel die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu erhalten. Dieses stimmt wiederrum mit dem Interesse der friedlichen Zuschauer überein. Demnach kann man auch hier im Zweifel von einer Verhältnismäßigkeit des Eingriffs ausgehen. Schließlich darf man aber nicht verkennen, dass im Sonderfall das Ergebnis auch anders ausfallen kann. In der Praxis hat sich erwiesen, dass jedwedes staatliches Einschreiten im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen effektiv Gefahren vorbeugt.
Die Veranstalter haben auf Grund der im bürgerlichen Recht verankerten Privatautonomie schon von vornherein die Möglichkeit eine Vielzahl von Präventivmaßnahmen einzurichten, soweit sie nicht gegen die Generalklauseln der Guten Sitten, der Sittenwidrigkeit oder sonstigen Normen des Zivilrechts verstoßen. So verlangen sie dem Vertragspartner schon im Vorfeld ab, auf sicherheitsgefährdendes Verhalten zu verzichten. Bei einem widerrechtlichen Verstoß gegen die Vertragsbedingungen behält sich der Veranstalter vor, Sanktionen gegen den betroffenen Besucher auszusprechen.
Erwiesenermaßen führen die privatrechtlichen Maßnahmen durch den Veranstalter in Korrespondenz mit polizeilichem Handeln ebenso zu einer wirksamen Gefahrenprävention.
Natürlich werden Wünsche geäußert, sowohl der Polizei als auch dem Veranstalter eine Reihe weiterer Instrumente an die Hand zu geben. Es wäre jedoch falsch, das Fußballereignis zur Sicherheitsgroßveranstaltung zu deklarieren. Schließlich sollte doch der Sport im Vordergrund des Interesses stehen.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Abgrenzung der Aufgaben vom Veranstalter und des Staates
- III Staatliche Sicherheitsmaßnahmen
- 1. Staatliche Schutzpflicht
- 2. Vorfeldtätigkeit staatlicher Ordnungs- und Sicherheitsdienste
- a) Informationsbeschaffung
- b) Gefährderansprache.
- c) Meldeauflage...
- 3. Anreise der Zuschauer
- a) Passbeschränkung und Zurückweisung.
- b) Einschließende Begleitung.
- c) Polizeiliche Präsenz
- d) Kontrollstellen....
- e) Platzverweis und Aufenthaltsverbot..\li>
- f) Präventivgewahrsam.
- 4. Zeit während des Fußballspiels
- 5. Die Zeit nach dem Spiel
- IV Sicherheitsmaßnahmen vom Veranstalter
- 1. Der Zuschauervertrag
- a) Ticketvergabe.
- b) Stadionverbote.
- c) Einsatz von Sicherheits- und Ordnungsdiensten..\li>
- d) Alkoholausschank.
- 2. Erstattung von Polizeieinsatzkosten.
- 1. Der Zuschauervertrag
- V Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Sicherheit und Ordnung bei Fußballgroßereignissen, wobei sie die rechtlichen Grundlagen, verfassungsrechtliche Problemfelder und praktische Schwierigkeiten beleuchtet. Sie analysiert die Aufgaben und Befugnisse der Polizei und des Veranstalters im Kontext von Fußballgroßereignissen und untersucht die staatlichen Sicherheitsmaßnahmen in verschiedenen Phasen des Spiels. Schließlich werden privatrechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Zuschauervertrag und der Erstattung von Polizeieinsatzkosten behandelt.
- Trennung der Aufgaben von Polizei und Veranstalter
- Staatliche Schutzpflicht bei Sportgroßveranstaltungen
- Polizeiliche Maßnahmen vor, während und nach dem Spiel
- Sicherheitsmaßnahmen des Veranstalters im Rahmen des Zuschauervertrags
- Erstattung von Polizeieinsatzkosten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Notwendigkeit der Untersuchung von Sicherheit und Ordnung bei Fußballgroßereignissen dar, indem es auf die Gewaltbereitschaft von Fußballfans und die Bedeutung von Sicherheitsvorkehrungen eingeht. Kapitel II erläutert die sogenannte "Zweispurigkeit des Sportrechts", die die Aufgabenverteilung zwischen staatlicher und privater Seite beschreibt. Kapitel III behandelt die staatlichen Sicherheitsmaßnahmen, die die Polizei bei Fußballgroßereignissen ergreifen kann. Es werden verschiedene Phasen des Spiels betrachtet und die entsprechenden Maßnahmen, wie beispielsweise Informationsbeschaffung, Gefährderansprache, Meldeauflage, Passbeschränkung, Platzverweis und Präventivgewahrsam, beschrieben. Kapitel IV widmet sich den Sicherheitsmaßnahmen des Veranstalters, insbesondere dem Zuschauervertrag, der Stadionverbote, dem Einsatz von Sicherheitsdiensten und der Alkoholausschankregelung. Abschließend wird die Erstattung von Polizeieinsatzkosten durch den Veranstalter behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Sicherheit und Ordnung bei Fußballgroßereignissen, staatliche Schutzpflicht, Polizeiliche Maßnahmen, Veranstalterpflichten, Zuschauervertrag, Präventivgewahrsam, Stadionverbote, Alkoholausschank, Erstattung von Polizeieinsatzkosten und Zweispurigkeit des Sportrechts. Wichtige Konzepte in der Arbeit sind die Trennung der Aufgaben von Polizei und Veranstalter, das "Zweisäulenmodell" und die verfassungsrechtlichen Grundlagen für die Sicherheit von Sportgroßveranstaltungen.
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- Florian Ruhs (Author), 2008, Sicherheit und Ordnung bei Fußballgroßereignissen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128317