Das Geschichtsbild Otto von Freisings


Dossier / Travail, 2007

19 Pages, Note: befriedigend


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitende Worte
1.1 Fragestellung
1.2 Forschungsstand

2. Quelleninterpretation
2.1 Einordnung der Quelle in das Gesamtwerk der Chronik
2.2 Gliederung und Argumentationsstruktur
2.3 Historische Einordnung der Quelle
2.4 Sprachliche Gestaltung
2.5 Otto von Freising
2.6 Äußere Quellenkritik
2.7 Innere Quellenkritik
2.8 Adressat der Quelle

3. Systematische Bearbeitung der Quelle unter der gewählten Fragestellung
3.1 Das Geschichtsbild Ottos von Freising

Literaturverzeichnis

1. Einleitende Worte

1.1 Fragestellung

Die „Chronica Sive Historia De Duabus Civitatibus“[1], die von Otto von Freising in den Jahren 1143 bis 1146 nach Christi geschrieben wurde, eröffnet dem heutigen Leser eine Reihe wichtiger Interpretationsansätze. In dieser Arbeit soll zum einen aufgezeigt werden, wie eine Quelleninterpretation gestaltet werden kann, zum anderen soll dies an dem Vorwort zum achten Buch der Chronik unter einer gewählten Fragestellung geschehen. Die Quelleninterpretation soll die Frage verfolgen, welches Geschichtsbild der Quelle zu Grunde liegt. Schon alleine der Titel des Werkes stößt uns auf diese Frage, denn zum einen scheint es sich um eine theologische Abhandlung der zwei Staaten Jerusalem und Babylon zu handeln, welche, getrennt voneinander betrachtet, dem irdischen und dem göttlichen Staat entsprechen. Zum anderen verweist der Titel aber auch darauf, dass von der Geschichte dieser beider Staaten zu sprechen sein wird. Somit stellt sich die Frage des Geschichtsbildes Ottos von Freising, der adliger Herkunft ist, sein Leben aber als Geistlicher, als Erzbischof, führt. Nach einer Einordnung der Quelle in das Gesamtwerk der Chronik, wird die Gliederung und die Argumentationsstruktur der Quelle erläutert und anschließend eine historische Einordnung der Chronik stattfinden. Danach wird ihre sprachliche Gestaltung besprochen. Des weiteren wird der Geschichtsschreiber Otto von Freising vorgestellt werden. Auch wird eine innere und äußere Quellenkritik stattfinden. Letztlich muss aufgrund der oben genannten Fragestellung auf den Adressat der Quelle eingegangen werden. Im zweiten Schritt wird dann die der Quelle vorangestellte Fragestellung beantwortet.

1.2 Forschungsstand

In der neueren Forschungsliteratur lässt sich nur wenig über das Werk Ottos von Freising finden. Die meisten Aufsätze und Monographien finden wir in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts oder im auslaufenden 19. Jahrhundert. Diese Beiträge gehen von einem ganz anderen Geschichtsverständnis aus, welches für eine heutige Betrachtung irreführend wäre. Gerade im Zuge der Bemühungen um ein neues Geschichtsverständnis unserer Zeit scheinen die Beiträge aus dem 19. Jahrhundert veraltet. Hier sei die neue Forschungsperspektive der transnationalen Geschichte und die Abwendung von der rein nationalen Geschichte zu erwähnen. Für unsere Fragestellung gibt es dennoch brauchbare Beiträge. Besonders hervorzuheben sei hier die Monographie von Hans-Werner Goetz mit dem Titel „Das Geschichtsbild Ottos von Freising“[2] aus dem Jahre 1984. Gerade diese Arbeit zeigt, dass die Chronik von Otto von Freising in besonderem Maße dazu dient, das Geschichtsbild seiner Zeit aufzuzeigen.

2. Quelleninterpretation

2.1 Einordnung der Quelle in das Gesamtwerk der Chronik

Mit dem Vorwort zum achten Buch der Chronik des Ottos von Freising liefert dieser gewissermaßen ein Vorwort für die Chronik, welches an das Vorwort zum ersten Buch thematisch anschließt. Die Chronik Ottos von Freising besteht aus acht Büchern, welche „zielgerichtet die Entwicklung von der Schöpfung bis zum Weltgericht und zum Anbruch des ewigen Gottesreiches“[3] darstellen. Hierbei unterscheidet Otto von Freising zwischen dem irdischen und dem göttlichen Staat, welcher letztere „Civitas Dei“, der Staat Gottes, genannt wird. Diese beiden Staaten werden historisch aufgefasst und auch vergleichend betrachtet. Während sich die ersten sieben Bücher mit der Geschichte des „Weltstaates“[4] in chronologischer Reihenfolge beschäftigen, behandelt das achte Buch Geschichte als Heilsgeschichte. Hierbei stützt sich Otto auf die civitates - Lehre des Kirchenvaters Augustinus. Ab dem achten Buch glaubt der Verfasser nur noch an den einen, den Gottesstaat. Im Folgenden soll nun die Gliederungs- und Argumentationsstruktur des Vorwortes zum achten Buch der Chronik für die spätere Interpretation untersucht werden.

2.2 Gliederung und Argumentationsstruktur

Die Chronik bestehe, so Freising, „aus drei Teilen“[5], nämlich aus einer Darstellung des Reiches Christi in „seinem diesseitigen wie in seinem jenseitigen Zustand“[6] und dem jetzigen, der „Gut und Böse“[7] in seinem Schoße birge. Beide Staaten, der himmlische und der irdische, würden „Kirche“[8] genannt werden und beanspruchten beide für sich „Christi Reich“[9] zu sein. „Gott, der allein weiß, wer sein ist“[10], werde Prüfung und Urteil über jeden Einzelnen treffen. Otto von Freising sieht weiter die beiden Staaten jeweils in drei verschiedenen Zuständen vorliegen. Der irdische, „verworfene“ Staat sei erst „elend“, dann „noch elender“ und im dritten Zustand „der elendste“[11]. Hier verhalte sich der Staat Christi anders. Die Situation im irdischen Leben sei eher „gedrückt“[12], während sich der Zustand dann bis zum dritten Zustand nach dem irdischen Leben stark verbessere und „vollkommen“ und „selig“[13] werde. Während in der vorhergegangenen Chronik viel über die ersten beiden Zustände gesprochen worden sei, wolle man sich im achten Buch nun dem dritten Zustand widmen. Das Versagen des weltlichen Staates schreibt Otto von Freising der „Unkenntnis der wahren Religion“[14] zu. In diesem achten Buch solle nun aufgezeigt werden, „wie jener (Gottesstaat) zur höchsten Seligkeit emporsteigt“[15], während der irdische Staat „in das äußerste Leben hinabsinkt“[16]. So wird vom „jüngsten Gericht“ zu sprechen sein und „der allgerechte Richter“ werde „die Sache beider Staaten prüfen und entscheiden“[17]. Hier solle besonders auf das Phänomen eingegangen werden, warum dem „verworfenen Staat“ zuerst eine „Erhöhung“ vorausgehe, der „Erhöhung des Staates Christi“[18] aber eine Erniedrigung. Otto von Freising erhebt dann Anspruch auf Authentizität, denn er gibt an nur „aus authentischen Schriften geschöpft“[19] zu haben. Des weiteren stellt Freising die These auf, dass „Hoffnung auf die Seligkeit“ das Leiden verkürze, wohingegen „die Furcht vor dem Sturz“[20] das irdische Leben unertragbar mache. Außerdem gibt Freising an, durch „ein Wort der Rechtfertigung“ seine verwendeten Quellen und sein Vorgehen in der Chronik rechtfertigen zu müssen. Er nennt eine Reihe Quellen, die ebenso wie er „göttliche Mysterien (und) die Darstellung der verabscheuungswürdigsten irdischen Geschehnisse“[21] vermengt hätten. Neben Büchern der heiligen Schrift nennt er vor allem Augustinus, den er sich „zum Vorbild genommen“[22] habe. Des weiteren stützt er sich hier auf Darstellungen von Propheten und Aposteln. Zuletzt gibt Freising noch an, nach der Darstellung der „Trübsale des gegenwärtigen Lebens“[23] vom „ewigen Frieden der Heiligen“ schreiben zu dürfen.

[...]


[1] Vgl. Otto Bischof von Freising: Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten. Übersetzt von Adolf Schmidt. Herausgegeben von Walther Lammers. Darmstadt 1980.

[2] Vgl. Hans-Werner Goetz: Das Geschichtsbild Ottos von Freising. Ein Beitrag zur historischen Vorstellungswelt und zur Geschichte des 12. Jahrhunderts. Köln/ Wien 1984.

[3] Vgl. Lexikon des Mittelalters. Norbert Angermann (Hrsg. und Berater). München/Zürich 1993. S. 1582.

[4] Vgl. Ebd.

[5] Vgl. Otto Bischof von Freising: Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten. Übersetzt von Adolf Schmidt.

Herausgegeben von Walther Lammers. Darmstadt 1980. S. 583.

[6] Vgl. Ebd.

[7] Vgl. Ebd.

[8] Vgl. Ebd.

[9] Vgl. Ebd.

[10] Vgl. Ebd.

[11] Vgl. Ebd.

[12] Vgl. Otto Bischof von Freising: Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten. Übersetzt von Adolf Schmidt. Herausgegeben von Walther Lammers. Darmstadt 1980. S. 585.

[13] Vgl. Ebd.

[14] Vgl. Ebd.

[15] Vgl. Ebd.

[16] Vgl. Ebd.

[17] Vgl. Ebd.

[18] Vgl. Ebd.

[19] Vgl. Ebd.

[20] Vgl. Ebd.

[21] Vgl. Otto Bischof von Freising: Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten. Übersetzt von Adolf Schmidt. Herausgegeben von Walther Lammers. Darmstadt 1980. S. 587.

[22] Vgl.Ebd. S. 585.

[23] Vgl. Otto Bischof von Freising: Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten. Übersetzt von Adolf Schmidt. Herausgegeben von Walther Lammers. Darmstadt 1980. S. 587.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Das Geschichtsbild Otto von Freisings
Université
University of Wuppertal
Note
befriedigend
Auteur
Année
2007
Pages
19
N° de catalogue
V128810
ISBN (ebook)
9783640341467
ISBN (Livre)
9783640337224
Taille d'un fichier
528 KB
Langue
allemand
Mots clés
Geschichtsbild, Otto, Freisings
Citation du texte
Natascha Weimar (Auteur), 2007, Das Geschichtsbild Otto von Freisings, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128810

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