In den letzten Jahrzehnten häuften sich Nachrichten über Währungskrisen in verschiedenen Ländern. Sie gelangten zu bisher unbekanntem Ausmaß. Vor allem Brasilien, Russland, Mexiko, die Krisenländer in Ostasien und aktuell Argentinien und die Türkei traf es besonders schlimm. Diese Krisen wirkten sich nicht nur auf die Wirtschaft der betroffenen Staaten aus, sondern oft auf die gesamte Weltwirtschaft. Vor allem durch die Globalisierung nimmt die Ansteckungsgefahr einer Währungskrise zu. In Ostasien schlich sich die Krise über Thailand ein und breitete sich dann über Malaysia, die Philippinen, Indonesien und Südkorea aus. Im folgenden soll aufgezeigt werden, welche möglichen Ursachen Währungskrisen haben können, wie deren Verlauf ist und wie man sie bekämpfen kann.
Ziel war, die Charakterisierung von Währungskrisen so allgemein wie möglich zu gestalten. Eine für alle Währungskrisen zutreffende Analyse ist in der Literatur jedoch nicht zu finden. Vielmehr wird der Sachverhalt anhand verschiedener, bereits stattgefundener Krisen dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung
2. Der Wechselkurs
2.1 Wechselkurssysteme
2.1.1 Flexible Wechselkurssysteme
2.1.2 Feste Wechselkurssysteme
2.2 Die Bedeutung des Wechselkurses für die Volkswirtschaft eines Landes
2.2.1 Die Handelsbilanz
2.1.2 Die Kapitalverkehrsbilanz
3. Ursachen und Verlauf von Währungskrisen
3.1 Kapitalimport
3.1.1 Wie kommt es zum Kapitalimport ?
3.1.2 Gefahrenpotential von Kapitalimport
3.2 Spekulation
3.2.1 Grundmuster der Spekulation gegen eine Währung
3.2.2 Charakterisierung von Spekulanten
4. Mögliche Lösungsansätze
4.1 Ad hoc – Maßnahmen
4.2 Der Internationale Währungsfonds (IWF)
4.3 Präventive Maßnahmen
5. Fazit
6. Abbildungsverzeichnis
7. Literaturverzeichnis
Vorwort
Bei den Recherchen für unsere Arbeit waren wir auf der Suche nach Literatur, welche die Ursachen, den Verlauf und Lösungsansätze von Währungskrisen modellartig beschreibt.
Unser Ziel dabei war, die Charakterisierung von Währungskrisen so allgemein wie möglich zu gestalten. Eine für alle Währungskrisen zutreffende Analyse ist in der Literatur jedoch nicht zu finden. Vielmehr wird der Sachverhalt anhand verschiedener, bereits stattgefundener Krisen dargestellt.
Bei unseren Vorbereitungen haben wir insbesondere Literatur über die Währungskrisen in Ostasien, Mexiko, Brasilien und Russland gelesen. Hierbei konnten wir teilweise Parallelen feststellen. Da die Asienkrise unserer Meinung nach am besten dokumentiert ist, ist ihr Einfluss auf die Ausarbeitung unseres Themas entsprechend.
1. Einleitung
In den letzten Jahrzehnten häuften sich Nachrichten über Währungskrisen in verschiedenen Ländern. Sie gelangten zu bisher unbekanntem Ausmaß. Vor allem Brasilien, Russland, Mexiko, die Krisenländer in Ostasien und aktuell Argentinien und die Türkei traf es besonders schlimm. Diese Krisen wirkten sich nicht nur auf die Wirtschaft der betroffenen Staaten aus, sondern oft auf die gesamte Weltwirtschaft. Vor allem durch die Globalisierung nimmt die Ansteckungsgefahr einer Währungskrise zu. In Ostasien schlich sich die Krise über Thailand ein und breitete sich dann über Malaysia, die Philippinen, Indonesien und Südkorea aus. Im folgenden soll aufgezeigt werden, welche möglichen Ursachen Währungskrisen haben können, wie deren Verlauf ist und wie man sie bekämpfen kann.
Grundsätzlich ist eine Währungskrise durch eine drastische Abwertung der inländischen Währung gekennzeichnet. Jedoch ist nicht jede Abwertung der In-
landswährung mit einer Währungskrise gleich zu setzen. Zu einer solchen kann es kommen, wenn
a) eine feste Anbindung (Peg/ fester Wechselkurs) der Inlandswährung an eine ausländische Hartwährung gegeben ist.
b) ein Trend zur Abwertung vorliegt, der einerseits durch Inflationsdifferenzen bestimmt sein kann (dies kann der Fall sein, wenn das inländische Preisniveau stärker steigt als das der angebundenen Hartwährung). Andererseits kann der Abwertungstrend durch Vertrauensverlust der Anleger in die Währung verursacht werden.
c) die Devisenreserven der entsprechenden Zentralbank drastisch abgenommen haben.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, hebt die Zentralbank in der Regel die feste Währungsbindung auf und geht zu flexiblen Wechselkursen über. Da der Wechselkurs die wichtigste Kennzahl im Zusammenhang mit Währungskrisen darstellt, betrachten wir diesen im Gliederungspunkt 2 etwas näher.
2. Der Wechselkurs
Der Wechselkurs drückt das Austauschverhältnis der inländischen Währung zur ausländischen Währung aus (Beispiel: 1US$ = 0,8533 €). Neben Lohn und Zins, ist der Wechselkurs einer der volkswirtschaftlich relevanten Preise.
Sinkt der Wert der einheimischen Währung im Vergleich zur Auslandswährung, so spricht man von einer Abwertung. Steigt er hingegen, so ist dies eine Aufwertung der Inlandswährung. Der Wechselkurs bildet sich an Devisenmärkten aus Devisenangebot und Devisennachfrage.
2.1 Wechselkurssysteme
Man unterscheidet flexible und feste Wechselkurssysteme. Für die Thematik der Währungskrisen sind wie bereits bei den Voraussetzungen für Währungskrisen erwähnt, feste Wechselkurse von Bedeutung. Der Vollständigkeit halber wird auch kurz auf flexible Wechselkurssysteme eingegangen.
2.1.1 Flexible Wechselkurssysteme
Bei flexiblen Wechselkurssystemen ist die inländische Währung nicht an eine Fremdwährung angebunden. Der Wechselkurs wird vollständig durch den Markt bestimmt und kann somit frei auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren. Die Zentralbank interveniert bei flexiblen Wechselkursen nicht. Anders als bei festen Wechselkurssystemen, bei denen die Geldpolitik[1] nur den festen Wechselkurs als Ziel verfolgt, kann sie bei flexiblen zur Preisstabilisierung und zur Stabilisierung der Beschäftigung eingesetzt werden. Einen Nachteil, welchen flexible Wechselkurse mit sich bringen, liegt in starken Kursschwankungen begründet. Deshalb bieten sie auch nur geringe Planungssicherheiten im internationalen Handel.
2.1.2 Feste Wechselkurssysteme
In der Praxis sind vollständig feste Wechselkurse (Bandbreite = 0) kaum realisierbar. Vielmehr handelt es sich um flexible Wechselkurse mit festgelegter geringer Bandbreite. Da die Bandbreite jedoch in der Regel gering ist, sprechen wir im folgenden von festen Wechselkursen. Bei festen Wechselkursen wird die inländische Währung an eine ausländische Hartwährung angebunden. Die Zentralbank hat die Aufgabe, bei Abweichungen vom festgelegten Wechselkurs, zu intervenieren. Das heißt, bei Anbindung muss die Zentralbank über einen bestimmten Bestand an Hartwährung (Devisen) verfügen, um den Wechselkurs der heimischen Währung durch An- und Verkauf von Devisenreserven stützen zu können. Bei einer Aufwertung der heimischen Währung kann die Zentralbank inländische Währung drucken. Mit dem neu gedruckten Geld kauft die Zentralbank Devisen auf, erhöht somit das Angebot an heimischer Währung und die Aufwertung des Wechselkurses wird verhindert.
Bei einer Abwertung der Inlandswährung kann die Zentralbank den Wechselkurs durch Verkauf von angesammelten Devisenreserven stützen, da sie somit die Nachfrage nach Inlandswährung erhöht. Das Eingreifen der Zentralbank soll in einem kurzen Beispiel aufgezeigt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Geldpolitik bei Festkurssystemen wird zu dem Ziel eingesetzt, den Wechselkurs auf dem festgelegten Niveau zu halten.
2.2 Die Bedeutung des Wechselkurses für die Volkswirtschaft eines Landes
Bedeutung findet der Wechselkurs für Volkswirtschaften nur, wenn sie mit anderen Ländern mit eigener Währung, wirtschaftliche Beziehungen haben. Devisenmärkte beeinflussen über den Wechselkurs den internationalen Handel und die Investitionen. Hierbei geht es um den Kapitalverkehr und den freien Güteraustausch von Export- und Importwaren und Dienstleistungen. Diese wirtschaftlichen Transaktionen sind in der Zahlungsbilanz aufgezeigt. In Abbildung 2 sind die wichtigsten Teilbilanzen dargestellt.
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[1] Im Euroraum zählen zu den geldpolitischen Instrumenten die Offenmarktpolitik sowie die Mindestreservepolitik.
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