Die traditionelle Diskussion „Rules vs. Discretion“ findet zu Beginn der 90er Jahren ein starkes Interesse in der Theorie und somit auch in der Praxis. Dabei stellt sich die Frage ob die Zentralbank ihre Ziele nach einer regelgebundenen oder diskretionären Geldpolitik entscheiden soll. Eine Regelbindung beinhaltet exakte Handlungsvorgaben für die Geldpolitik, an die sich die Zentralbanken in jeder Situation und jedem zukünftigen Zeitpunkt halten muss. Die diskretionäre Geldpolitik bedeutet, dass die Zentralbank fallweise, also jeweils von der Situation abhängig macht und optimiert. Der Aspekt, dass eine regelgebundene Geldpolitik aufgrund von unvollständigen Informationen und Kontrollmöglichkeiten einer diskretionären Geldpolitik unterlegen sei, erscheint plausibel im Hinblick auf den eingeschränkten Entscheidungsspielraum, zumal eine Zentralbank ihre Ziele durch mehr Handlungsoptionen, besser erreichen kann.
Im Verlauf dieser Arbeit wird aufgezeigt, das eine regelgebundene Geldpolitik trotz ihres starren Handlungsspielraums vorteilhaft sein kann, eben dann wenn es um die Wirkungsverzögerung (Lag-Problematik), Principle-Agent-Problem oder das Problem der Zeitinkonsistenz geht. Zur Wirkungsverzögerung sei kurz angemerkt, dass die Maßnahmen der Zentralbank durch ihren diskretionären Entscheidungsspielraum, oft nicht optimal nutzen und so geldpolitische Maßnahmen die antizyklisch konzipiert waren, prozyklisch wirken. Im Rahmen dieser Arbeit wird nicht weiter auf die Wirkungsverzögerung eingegangen, da das Hauptaugenmerk auf andere Schwerpunkte gerichtet ist. Das Principle-Agent-Problem wird im dritten Kaptitel kurz thematisiert, um einen Einblick in die Zielkonflikte zwischen der Zentralbank (Agent) und der Gesellschaft (Principle) zu bekommen.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in dem Grundmodell der Zeitinkonsistenzproblematik von Barro/Gordon (1983). Im ersten Kapitel soll die spieltheoretische Analyse erörtert werden, die Lösungen durch eine fallweise optimierende Geldpolitik (Discretion) und regelgebundener Geldpolitik (Commitment) generiert. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Aspekte für den Inflation Bias in wiederholten Spielen beschrieben, um damit eine Lösung des Zeitinkonsistenzproblems hervorzubringen. Diese Aspekte beinhalten die Triggerstrategie und den Aufbau einer Glaubwürdigkeit durch die Zentralbank, die als Reputation bezeichnet wird. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Zielkonflikten Glaubwürdigkeit vs. Flexibilität.
Inhaltsverzeichnis
- Das Zeitinkonsistenzproblem
- Die diskretionäre Lösung (ohne Schocks)
- Die Commitment-Lösung
- Der Inflation Bias in wiederholten Spielen
- Triggerstrategien
- Reputation (Ansehen der Bank)
- Lösungen im Zielkonflikt Glaubwürdigkeit vs. Flexibilität
- Das Zeitkonsistenzproblem bei Stabilisierungsmotiven
- Diskretionäre Lösung
- Commitment Lösung
- Der konservative Zentralbanker
- Optimale Kontrakte
- Zentralbankunabhängigkeit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Zeitinkonsistenzproblem in der Geldpolitik. Sie analysiert die Vor- und Nachteile von regelgebundener und diskretionärer Geldpolitik im Hinblick auf die Stabilisierung der Wirtschaft. Dabei werden die spieltheoretischen Modelle von Barro/Gordon (1983) und die daraus resultierenden Lösungen für das Zeitinkonsistenzproblem untersucht. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Glaubwürdigkeit und Flexibilität der Geldpolitik und zeigt verschiedene Ansätze zur Lösung des Zielkonflikts auf.
- Das Zeitinkonsistenzproblem und seine spieltheoretische Analyse
- Der Inflation Bias in wiederholten Spielen
- Lösungen für den Zielkonflikt Glaubwürdigkeit vs. Flexibilität
- Die Rolle der Zentralbankunabhängigkeit
- Die Bedeutung von Commitment und Reputation in der Geldpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt das Zeitinkonsistenzproblem anhand des Modells von Barro/Gordon (1983). Es werden die diskretionäre und die Commitment-Lösung des Problems vorgestellt und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile analysiert. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Inflation Bias in wiederholten Spielen. Es werden die Triggerstrategie und die Reputation der Zentralbank als mögliche Lösungen für das Zeitinkonsistenzproblem diskutiert. Das dritte Kapitel untersucht verschiedene Ansätze zur Lösung des Zielkonflikts zwischen Glaubwürdigkeit und Flexibilität der Geldpolitik. Es werden der konservative Zentralbanker, optimale Kontrakte und die Zentralbankunabhängigkeit als mögliche Lösungen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Zeitinkonsistenzproblem, die diskretionäre und regelgebundene Geldpolitik, den Inflation Bias, Triggerstrategien, Reputation, Glaubwürdigkeit, Flexibilität, der konservative Zentralbanker, optimale Kontrakte und die Zentralbankunabhängigkeit. Die Arbeit analysiert die spieltheoretischen Modelle von Barro/Gordon (1983) und untersucht die Herausforderungen der Stabilisierung der Wirtschaft durch die Geldpolitik.
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- Diplom Ökonom Zeljko Komazec (Autor), 2007, Die Diskussion Rules vs. Discretion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129081