In den letzten Jahrzehnten hat sich im Bereich der Bildung viel verändert. Man spricht immer häufiger von lebenslangem Lernen und Eigenverantwortung der Lernenden.
Besonders in Universitäten und auf dem zweiten Bildungsweg wird deutlich, dass das Ideal eines passiven Schülers, der von einer Lehrkraft alles benötigte Wissen präsentiert bekommt, immer stärker verblasst. In unserer Zeit müssen sich Studenten ihr Wissen selbständig erarbeiten und aneignen, sich selbst kontrollieren und motivieren und eigenständig Bedingungen schaffen, in denen ein erfolgreiches Lernen überhaupt erst möglich ist.
Die Brisanz des selbstgesteuerten Lernens ist so groß wie nie zuvor.
Diese Hausarbeit zeigt Wege für ein entspannteres und zu besseren Ergebnissen führendes Lernen auf und beleuchtet die Hintegründe des selbstgesteuerten Lernens.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Selbstgesteuertes Lernen
2.1. Definition
2.2. Verhaltensmerkmale eines selbstgesteuerten Lerners
2.3. Funktionsbereiche des selbstgesteuerten Lernens
3. Förderung und Optimierung
4. Kognitionspsychologischer Hintergrund des selbstgesteuerten Lernens
5. E-Learning
5.1. Definition und Bewertung
5.2. E-Learning in Schulen
5.3. Self-Monitoring-Tool
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In den letzten Jahrzehnten hat sich im Bereich der Bildung viel verändert. Man spricht immer häufiger von lebenslangem Lernen und Eigenverantwortung der Lernenden. Besonders in Universitäten und auf dem zweiten Bildungsweg wird deutlich, dass das Ideal eines passiven Schülers, der von einer Lehrkraft alles benötigte Wissen präsentiert bekommt, immer stärker verblasst. In unserer Zeit müssen sich Studenten ihr Wissen selbständig erarbeiten und aneignen, sich selbst kontrollieren und motivieren und eigenständig Bedingungen schaffen, in denen ein erfolgreiches Lernen überhaupt erst möglich ist. Die Brisanz des selbstgesteuerten Lernens ist so groß wie nie zuvor.
Doch die Fähigkeiten hierzu, in der Schule oft kaum gebraucht, müssen erst einmal erlernt werden. Hierzu gibt es verschiedene Ansätze, auf die ich im Laufe meiner Arbeit zu sprechen kommen werde.
Im Folgenden werde ich mich zuerst allgemein mit dem selbstgesteuerten Lernen beschäftigen, Definitionen aufzeigen und Besonderheiten erläutern. Später werde ich auf konkrete Lernstrategien und Lernstile eingehen, sowie die Hintergründe des selbstgesteuerten Lernens umreißen. Als besonderen Schwerpunkt meiner Arbeit habe ich das internetgestützte Lernen gewählt und werde beispielsweise auf E-Learning an Schulen sowie das Self-Monitoring-Tool der Universitäten Mannheim und Hagen eingehen.
2. Selbstgesteuertes Lernen
Im folgenden Kapitel werde ich nun zuerst erklären, was selbstgesteuertes Lernen eigentlich bedeutet, was es von anderen Lernformen unterscheidet und welche Vorteile es dem Lernenden bringen kann. Hieran anschließend werde ich detailliert auf die charakteristischen Verhaltensmuster eines selbstgesteuerten Lernenden eingehen und die einzelnen psychologischen Funktionsbereiche dieses Prozesses erörtern.
2.1. Definition
„Teach me and I will forget,
Show me and I will understand,
Involve me and I will learn.”1
Diese englische Weisheit zeigt in wenigen, einfachen Worten die wichtigste Grundbedingung des selbstgesteuerten Lernens auf: Erst das vollkommene Einbeziehen des Individuums macht ein erfolgreiches und effektives Lernen möglich.
Auch kann man festhalten, dass sich das selbstgesteuerte Lernen stark vom fremdgesteuerten, also von einer anderen Person abhängigen, Lernen unterscheidet. Ein allgegenwärtiges Beispiel für das fremdgesteuerte Lernen liefert das deutsche Bildungssystem: ein Lehrer bestimmt maßgeblich den Lernprozess des Schülers, ein Eingriff in den Lehrplan ist unmöglich und auch auf den Verlauf einzelner Stunden kann ein Schüler nicht einwirken.2 Das selbstgesteuerte Lernen hingegen ist unabhängig von anderen Individuen möglich und verspricht zudem bessere Lernerfolge.
Doch eine konkretere und umfassendere Definition des selbstgesteuerten Lernens ist wesentlich komplexer, die Darstellungen und Umschreibungen des Begriffes unterscheiden sich von einem Autor zum Anderen stark.
F. E. Weiner hat 1982 eine Definition aufgestellt, die die Handlungsspielräume des Individuums stark in den Vordergrund rückt. Als selbstgesteuert werden hierbei alle Lernformen bezeichnet, bei denen „der Handelnde die wesentlichen Entscheidungen, ob, was, wann, wie und woraufhin er lernt, gravierend und folgenreich beeinflussen kann.“3
Diese Definition kann aber, laut Rolf Arnold und Claudia Gómez Tutor noch nicht ausreichen. „Zwar beinhaltet das selbstgesteuerte Lernen Selbstbestimmung und souveräne Entscheidungen, aber auch die Einschätzung der Grenzen des Machbaren“.4 Das Individuum muss also klar abschätzen können, wo Selbstbestimmung sinnvoll und möglich ist und wo nicht, um souverän handeln zu können.5 Ergänzt man diesen Punkt, entsteht folgende - sehr umfangreiche, aber allem gerecht werdende - Definition:
„Insofern kann selbstgesteuertes Lernen als ein Lernen betrachtet werden, bei dem die lernende Person aktiv über ihr Lernen entscheidet und die Möglichkeit ergreift, die eigenen Lernbedürfnisse bzw. den Lernbedarf sowie ihre Interessen und Vorstellungen zu bestimmen und zu strukturieren, aber auch die notwendigen menschlichen und materiellen Ressourcen (inklusive professioneller Lernangebote oder Lernhilfen) hinzuzuziehen, weiterhin Lernziele, inhaltliche Schwerpunkte, Lernwege, -tempo und -ort weitestgehend selbst festzulegen und zu organisieren sowie geeignete Methoden auszuwählen und einzusetzen und schließlich den Lernprozess auf seinen Erfolg sowie die Lernergebnisse auf ihren Transfergehalt hin zu bewerten.“6
Diese Definition beinhaltet nun auch eine Bewertung der Lernmethoden, sowie des erreichten Ergebnisses. Dies ist der wohl wichtigste Punkt des selbstgesteuerten Lernens. Der Lernende beobachtet sich selbst und lernt aus eventuellen Fehlern. Vergleichbare Situationen können so wesentlich besser gemeistert werden und der Zeitaufwand sinkt.
2.2. Verhaltensmerkmale eines selbstgesteuerten Lerners
Ein selbstgesteuert lernendes Individuum hält sich an gewisse Rahmenbedingungen und folgt einem bestimmten Verhalten. B. J. Zimmermann orientiert sich hierbei an „Personen, die auch außerhalb formeller Bildungseinrichtungen herausragende Leistungen vollbringen“ („Lernen von Experten“)7 und unterteilt vier Merkmale.
Die erste Besonderheit eines selbstgesteuert Lernenden ist die Zielsetzung. Man beginnt bewusst mit der „Frage nach demWarumdes Lernens“ und setzt sich ein anspruchsvolles, aber erreichbares Ziel.
Auch das „Wiedes Lernens“ ist entscheidend. Die Lernstrategien bilden somit den zweiten Punkt der Verhaltensmerkmale. Ein selbstgesteuerter Lerner kennt Methoden und Strategien, die ihm beim Bearbeiten von bestimmten Aufgaben nützlich sein können und weiß, wann er am sinnvollsten auf welche dieser Methoden zurückgreifen sollte. Er arbeitet somit effizienter und gleichzeitig äußerst flexibel. Weiterhin ist ein wichtiger Punkt, dass sich das Individuum selbst motivieren kann. Selbstgesteuerte Lerner „initiieren von sich aus Lernaktivitäten und sind in der Lage, diese Aktivitäten auch in schwierigen Lernphasen aufrechtzuerhalten.“.
Als drittes Merkmal erwähnt Zimmermann die Lernzielkontrolle. Der Lernende kontrolliert sich selbst, beobachtet seinen Lernprozess und erfährt so, „was“ er gelernt hat und wo er noch Schwierigkeiten hat. Diese Metakognition kann zu Verbesserungen des Lernverhaltens für spätere Ziele führen.
Als letzten Punkt führt der Autor die Umgebungsbedingungen und somit das „Wann“ und „Wo“ des Lernens an. „Die Gestaltung eines störungsfreien Arbeitsplatzes, an dem alle wesentlichen Lernmittel zur Bewältigung einer Aufgabe verfügbar sind“ kann beispielsweise einem positiven Lernen ebenso zuträglich sein wie ein effektives Zeitmanagement. Ein selbstgesteuerter Lerner weiß aber auch, wann es sinnvoll ist, sich um Hilfe von anderen zu bemühen oder in einer Gruppe zu lernen. Dieses vierte Verhaltensmerkmal schließt also außerdem auch die Punkte „mit wem“ und „von wem“ ein, ohne die ein erfolgreiches Lernen oft gar nicht möglich wäre.8
[...]
1 Rebel, Karlheinz. Lernkompetenzen entwickeln – modular und selbstgesteuert. Bildungshaus Schulbuchverlage. 2008. S. 100
2 Vgl. Brunstein, J. C., Spörer, N. (2006). Selbstgesteuertes Lernen. In Rost, D. H., Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. S. 677-685. Weinheim: Beltz. S. 678
3 Ebenda, S. 678
4 Arnold, Rolf; Tutor, Claudia Gómez. Selbstgesteuertes Lernen lernen: Erfahrungen mit handlungsorientierten Seminaren zur Entwicklung von Selbstlernkompetenzen. In: Dieckmann, Heinrich. Kompetenztransfer durch selbstgesteuertes Lernen. Klinkhardt Verlag. 2006, S. 53
5 Schmid, Wilhelm. Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst. Frankfurt/M. 2004. S. 119
6 Arnold, R; Tutor, C. G. (2006). S. 54
7 Brunstein, J. C., Spörer, Nadine. (2006) S. 678
8 Ebenda S. 678-679
- Arbeit zitieren
- Lena Meyer (Autor:in), 2009, Selbstgesteuertes Lernen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129173
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