[...] Der Mythos ist also keine Lüge; die Frage, mit der ich mich in dieser Arbeit beschäftigt habe, ist stattdessen die umgekehrte: Kann eine Lüge zu einem Mythos werden? Und wie ist Barthes weit blickende Theorie auf die Aktualität beziehungsweise auf konkrete Beispiele aus der Realität übertragbar? Ist seine Theorie wirklich so weit blickend und aktuell, wie sie im Kontext seiner zeitgenössischen Gesellschaft war? Ausgehend von diesen Bemerkungen und Fragen soll in der vorliegenden Arbeit zunächst Roland Barthes Theorie der semiotischen Doppelstrukturen anhand seines Schemas und seiner Beispiele erklärt, sowie seine Auffassung des Mythos und dessen Merkmale dargelegt werden. In einem zweiten Teil liegt der Schwerpunkt dann in der konkreten Anwendung von Barthes Theorien und dem Schema der semiotischen Doppelstrukturen, insbesondere auf filmischem Material am Beispiel zweier sehr bekannter Holocaustkomödien unserer Zeit: Jakob der Lügner und Das Leben ist schön. Auf die vor allem durch Roberto Benignis Film Das Leben ist schön ausgelöste Debatte über die Legitimität der Darstellung des Holocausts in Form einer Komödie und in ausgesprochen fiktionaler Weise soll diese Arbeit eine hypothetische Antwort anhand von Barthes Theorien geben. Das in den Filmen entfaltete Thema und der nach Barthes Theorien entsprechende Mythos ist die Lüge, sowohl in der Handlung der Filme (mit Schwerpunkt Jakob der Lügner), als auch im Zusammenhang mit dem literarischen Genre des Märchens und mit dem filmischen Genre der Komödie. Die Problematik der Lüge wird zuletzt in Verbindung mit Authentizität und Legitimation der Darstellung betrachtet. Ebenso werden die semiotischen Doppelstrukturen der Lügen und deren Rolle auf extradiegetischer Ebene für die Authentizität der vermittelten Botschaft im letzten Teil behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Roland Barthes, semiotische Doppelstrukturen und der Mythos
- Von der Theorie zur Anwendung: Semiotische Doppelstrukturen und der Mythos Lüge in Jakob der Lügner/ Jacob the liar und Das Leben ist schön
- Einige Prämissen
- Die Lüge: Semiotische Doppelstruktur und Eigenschaften des Mythos
- Die Lüge aus semiotischer Sicht: Das Genre Komödie und der Holocaust
- Märchenelemente und Lügenmythos: Authentizität versus Fiktionalität
- Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Figuren
- Filmausschnitte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse des Mythos Lüge in zwei bekannten Holocaustkomödien, "Jakob der Lügner" und "Das Leben ist schön", unter Verwendung der semiotischen Doppelstrukturen von Roland Barthes. Ziel ist es, die Anwendung der Bartheschen Theorie auf konkrete Beispiele aus der Realität zu demonstrieren und die Legitimität der Darstellung des Holocausts in Form einer Komödie zu diskutieren.
- Semiotische Doppelstrukturen und der Mythos Lüge
- Die Darstellung des Holocausts in Komödien
- Die Rolle der Lüge in der Handlung der Filme
- Märchenelemente und der Lügenmythos
- Authentizität und Legitimation der Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Relevanz der Bartheschen Theorie für die Analyse des Mythos Lüge in der modernen Literatur dar. Im zweiten Kapitel wird die Theorie der semiotischen Doppelstrukturen von Roland Barthes erläutert, wobei sein Schema und seine Beispiele zur Veranschaulichung dienen. Das dritte Kapitel widmet sich der Anwendung der Bartheschen Theorie auf die beiden Holocaustkomödien "Jakob der Lügner" und "Das Leben ist schön". Dabei werden die semiotischen Doppelstrukturen der Lüge in der Handlung der Filme analysiert und die Legitimität der Darstellung des Holocausts in Form einer Komödie diskutiert. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle von Märchenelementen und den Lügenmythos in den Filmen. Die Zusammenfassung und Schlussfolgerungen fassen die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Mythos Lüge, semiotische Doppelstrukturen, Roland Barthes, Holocaustkomödie, Jakob der Lügner, Das Leben ist schön, Authentizität, Fiktionalität, Märchenelemente, Genre Komödie, Genre Märchen, Semiotik, Film, Literatur.
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- Dott. Manuela Gallina (Autor), 2009, Lüge, Wahrheit... oder beides?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129940