Schließt sich die Geschlechterlücke im Sport? Die soziale Konstruktion der Geschlechter und der Einfluss der Medien


Epreuve d'examen, 2008

63 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die sportliche Leistungsfähigkeit von Mann und Frau
2.1 Körperbau
2.2 Muskulatur
2.3 Herz-Kreislaufsystem und Atmung
2.4 Wärmeregulation
2.5 Kraft
2.6 Ausdauer
2.7 Schnelligkeit
2.8 Koordinative Fähigkeiten
2.9 Beweglichkeit
2.10 Resümee

3. Soziale Konstruktion der Geschlechter im Sport
3.1 Sport als körperzentriertes Teilsystem
3.2 Geschlechtsspezifische Identifikationszwänge
3.3 Sozialisation und Identität
3.4 Konfliktpotential für die weibliche Identität
3.5 Identität und Körper
3.6 Körperästhetik und Weiblichkeitszwang

4. Einfluss der Medien auf den Sport
4.1 Überblick über die Geschichte des Mediensports
4.2 Doing Sport - Doing Gender
4.3 Repräsentanz von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien
4.4 Einfluss der Medien auf das Sport-Sponsoring
4.5 Darstellung von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien
4.6 Visuelle Inszenierung weiblicher Attraktivität
4.7 Die Beschreibung des Aussehens von Sportlerinnen und Sportlern
4.8 Die Optik - Selektionskriterium für die Berichterstattung
4.9 Zusammenfassung

5. Hochleistungssportlerinnen in männlich dominierten Sportarten
5.1 Frauen erobern den Männersport
5.2 Soziale Konstruktion von Geschlecht in Männerdomänen
5.3 Strukturmerkmale des Hochleistungssports

6. Auszüge aus der Untersuchung zur sozialen Konstruktion von Geschlecht von Kleindienst-Cachay & Kunzendorf (2003)
6.1 Die Kandidatinnen
6.2 Konflikthafte Geschlechterkonstruktionen
6.2.1 Das ist doch kein Sport für Frauen!
6.2.2 Die Partnersuche für Sportlerinnen
6.2.3 Die Abwertung des weiblichen Körperbildes
6.2.4 Die Abwertung der sportlichen Leistung
6.2.5 Mechanismen der Aufrechterhaltung des Sportengagements und Identitätsmanagements
6.2.6 Resümee

7. Untersuchung verschiedener Sportarten und Fazit
7.1 Die Auswahl der Sportarten
7.2 Auswertung
7.3 Fazit

8. Anhang

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem stetigen Wandel, der alle Lebensbereiche des Menschen umfasst. Veränderungen in Wirtschaft, Politik, Arbeit, Freizeit und im sozialen Bereich beeinflussen auf direktem und indirektem Weg das gesellschaftliche Wertesystem. Gleichzeitig lässt der gesellschaftliche Wandel den Sport, als Subsystem dessen, nicht unberührt. Es sind Entwicklungen zu beobachten, die die alten Muster von „typisch weiblich“ und „typisch männlich“ in Frage stellen und mit denen Frauen sich neue sportliche Terrains erobern. Diese Beobachtung des Wandels der traditionellen hegemonialen Geschlechterordnung im Sport ist Thema der vorliegenden Arbeit. Im Folgenden möchte ich die Geschlechterordnung im Sport untersuchen, welche Variablen auf diese Einfluss haben und welche Tendenz sich daraus für das Gender Gap im Sport abzeichnet. Nachdem ich die rein biologischen leistungsrelevanten Unterschiede zwischen Mann und Frau dargestellt habe, werde ich auf gesellschaftlich begründete, veränderbare Variablen eingehen, welche einen Einfluss auf das sportliche Handeln von Frauen haben. Soziale Konstruktionen und Vorstellungen unserer Gesellschaft, die Medien als dessen Abbild und Verstärker zeigen uns, genau wie es die rein biologischen Merkmale tun, dass kraftvoller, aggressiver Sport noch immer Männersache und somit männliches Terrain ist. Frauen werden im Sport akzeptiert, so lange sie bestimmte Regeln und Kriterien einhalten und erfüllen. Tun sie dies jedoch nicht und werden zu stark, zu unweiblich, so stellen sich folgende Fragen:

Mit welchen Abwehrreaktionen müssen Frauen rechnen, wenn sie männliches Terrain für sich beanspruchen und wie gehen sie damit um? Wie verhalten sich Männer, wenn sie Terrain verloren haben?

Ersteres möchte ich anhand von Hochleistungssportlerinnen in männlich dominierten Sportarten darstellen, da der Hochleistungssport die umfassende Aneignung männlichen Terrains darstellt und hier am stärksten mit Abwehrreaktionen zu rechnen ist. Um dies zu verdeutlichen, wird zusätzlich Bezug auf eine Studie über Hochleistungssportlerinnen von Kleindienst-Cachay & Kunzendorf genommen.

Die letztere Frage ist die für meine Arbeit entscheidende, denn ich möchte beantworten, ob sich das Gender Gap im Sport schließt oder nicht. Ich gehe davon aus, dass Männer den Kampf um das sportliche Terrain, um ihr Terrain, nie aufgeben werden und immer versuchen werden, das starke, mächtige, aggressive Geschlecht darzustellen und ihre Rolle als Vorreiter beizubehalten. Ich vermute, dass an Frauen verlorenes Sportterrain an anderen Stellen wieder neu geschaffen wird, um die Geschlechterlücke aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund werde ich alle mir bekannten Sportarten auf ihre Gründer sowie die ersten Weltmeisterschaften hin untersuchen, um zu beweisen, dass Männer eine Vorreiterstellung im Sport einnehmen und meine These „Die Geschlechterlücke im Sport schließt sich nicht“ zu untermauern.

2. Die sportliche Leistungsfähigkeit von Mann und Frau

Frauen und Männer waren in der Entwicklungsgeschichte über Jahrtausende unterschiedlichen Umweltanforderungen ausgesetzt. Es ist anzunehmen, dass sich die motorischen Verhaltensmuster an unterschiedlichen Umwelten orientiert haben und sich deshalb in Bezug auf die sportliche Leistungsfähigkeit wie folgt voneinander unterscheiden (vgl. Bös, 2006).

2.1 Körperbau

Frauen sind meistens kleiner als Männer. Durch einen schwächeren Aufbau der Röhrenknochen können diese schneller brechen und ihr Skelett ist um bis zu 25% leichter. Durch schmalere Schultern, kürzere Extremitäten und ein breiteres Becken befindet sich der Körperschwerpunkt weiter unten als bei Männern, was sich negativ auf die Leistungen bei Lauf- und Sprungdisziplinen auswirkt. Vorteile hat dies jedoch für andere Sportarten wie z.B. Schwimmen, da weniger Kraft für die Aufrechterhaltung der Schwimmlage aufgebracht werden muss. (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.2 Muskulatur

Frauen können, bedingt durch den niedrigeren Testosteron-Spiegel, weniger Muskelmasse als Männer aufbauen. Außerdem verfügen Frauen über einen bis zu 10% höheren Anteil an Körperfett. Der erhöhte Fettanteil in den Muskeln trägt ebenfalls erheblich dazu bei, dass Frauen weniger Kraft entwickeln können als Männer (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.3 Herz-Kreislaufsystem und Atmung

Durch die geringere Muskel- und Gesamtkörpermasse bei Frauen sind auch die meisten Organe und deren Leistung kleiner. Ein kleineres Herz und geringere Blutmenge im Körper führen zu einer verminderten Anzahl von Sauerstoffträgern. Die Lunge und Atemwege sind ebenfalls kleiner als beim Mann, wodurch Frauen eine geringere maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit besitzen (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.4 Wärmeregulation

Frauen besitzen eine geringere Anzahl an Schweißdrüsen und weisen bei gleicher Belastung eine geringere Schweißrate auf, wodurch der Körper schlechter bei sportlichen Leistungen gekühlt wird. Desweiteren weist der weibliche Körper bei geringeren Graden von Flüssigkeitsentzug einen höheren Erschöpfungszustand auf als der männliche Körper (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.5 Kraft

Männer sind Frauen in sämtlichen Krafteigenschaften (Schnellkraft, Kraftausdauer, Maximalkraft) überlegen. Vor der Pubertät, dem 2. Gestaltenwandel, weisen beide Geschlechter zwar nahezu identische Kraftwerte auf, ab dem ca. 12. Lebensjahr bilden sich jedoch Unterschiede heraus. Mit Eintritt in das Erwachsenenalter besitzen Frauen nur noch ca. 2/3 der Maximalkraft des Mannes. Hauptsächlich verantwortlich hierfür ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Durch Einnahme von anabolen Steroiden (männliche Hormone) ist der weibliche Körper, vor allem in den Kraft- und Schnellkraftdisziplinen, in der Lage diese Ungleichheit zu minimieren. Deshalb sind genau diese Disziplinen im Sport besonders anfällig für die Einnahme illegaler Substanzen (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.6 Ausdauer

Wie bereits zuvor festgestellt, besitzen Frauen eine geringere Sauerstoffaufnahmefähigkeit als Männer. Leistungslimitierende Faktoren für die Ausdauerleistungsfähigkeit sind vor allem die Sauerstoffaufnahme und der Sauerstofftransport zu den entsprechenden Muskeln. Frauen besitzen also eine geringere Ausdauerleistungsfähigkeit als Männer. Ebenfalls zuvor erwähnt wurde, dass Frauen ca. 10% mehr Fettanteil haben als Männer. Im Bezug auf die Ausdauer kann dies durchaus Vorteile haben. Im schweizerischen Biel findet jährlich ein Ultra- Langstrecken-Marathon statt (100km), bei dem die Frauen oft sehr erfolgreich abschließen. Diese Art der Ausdauer wird jedoch nur in wenigen Sportarten benötigt (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.7 Schnelligkeit

Auch für die Schnelligkeit sind vor allem die Muskelmasse, der Testosteronspiegel und die Trainierbarkeit der Muskulatur der leistungslimitierende Faktor. Frauen erzielen eine ca. 10% geringere Leistung bei Sportarten, bei denen die Schnelligkeit entscheidend ist (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.8 Koordinative Fähigkeiten

Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit und Rhythmisierungsfähigkeit sind bei beiden Geschlechtern nahezu identisch ausgeprägt. Sportarten wie Eiskunstlauf und Kunstturnen scheinen daher für Frauen besser geeignet zu sein als Gewichtheben oder Kugelstoßen, denn der Leistungsunterschied zwischen Mann und Frau ist hier sehr gering (vgl. Sport Aktiv Media GmbH, 2008).

2.9 Beweglichkeit

Durch bestimmte Hormone, so genannte Östrogene, besitzt die weibliche Muskulatur nicht nur einen höheren Fettanteil, sondern auch einen höheren Wasseranteil. Muskeln und Bindegewebe sind dadurch elastischer und können stärker gedehnt werden. Anatomisch betrachtet besitzt der weibliche Körper zusätzlich einen größeren Bewegungsradius der Gelenke. Dies hat zur Folge, dass Frauen eine bessere Beweglichkeit aufweisen als Männer (vgl. Sport Aktiv Media GmbH).

2.10 Resümee

Auf die körperliche Leistungsfähigkeit bezogen ist zu erkennen, dass Frauen gegenüber den Männern grundsätzlich unterlegen sind, das schwache Geschlecht darstellen. Die über Jahrtausende geschaffene evolutionäre Verteilung von Sonderaufgaben hat den weiblichen sowie den männlichen Körper spezialisiert und angepasst. Der männliche Körper ist extremen körperlichen Anforderungen, wie sie im Sport abverlangt werden, besser gewachsen. Bewertet man also nur die körperlichen Faktoren, so scheinen Sport und körperliche Anstrengung ein Aufgabengebiet zu sein, welches dem Mann von der Natur zugeschrieben wurde.

3. Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport

3.1 Sport als körperzentriertes Teilsystem

Im 18. Und 19. Jahrhundert fand europaweit die Ausdifferenzierung von Turnen, Sport und Spiel als ein Sinngefüge mit spezifischen Rollen statt. Ende des 19. Jahrhunderts etablierten sich mit dem Leistungs-, und Wettkampfsport eigenständige gesellschaftliche Teilsysteme, deren Handlungsorientierungen sich als körperbezogene Leistung und Leistungssteigerung beschreiben lassen. Mittelpunkt des sportlichen Handelns war die körperliche Leistungsfähigkeit, diese zu halten, zu steigern und zu demonstrieren. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse der Geschlechteranthropologie des 18. Und 19. Jahrhunderts und der sich daraus bildenden Geschlechterordnung war es selbstverständlich, dass Mädchen und Frauen lange Zeit aus diesem Inklusionsprozess systematisch ausgeschlossen waren. Die Geschlechteranthropologie schuf mit anatomischen Vergleichen und den daraus resultierenden unterschiedlichen psychischen Eigenschaften der Geschlechter eine klare Differenz zwischen Mann und Frau. Männern wurde Kraft, Stärke und Aktivität zugeschrieben, Frauen hingegen Schwäche, Passivität und Emotionalität. Geschlecht hat sich bis heute als ein soziales Ordnungsmuster halten können, weil Geschlechtsmerkmale vorrangig auf biologische Voraussetzungen zurückgeführt werden können. Die Tatsache, dass es zwei Geschlechter gibt, die sich nach Anatomie, Physiologie und Leistungsfähigkeit unterscheiden, wird beim Sport sehr deutlich. Körperzentriertheit und Handlungsorientierungen im Sport prädisponieren somit die Aktualisierung von Geschlechterdifferenzen (vgl. Hartmann-Tews, 2006, S. 41-42). Der Gender Verification Test, welcher 1966 angesichts einer zunehmenden Zahl von Leistungssportlerinnen und überraschenden Leistungssteigerungen durch das olympische Komitee bei den olympischen Spielen eingeführt wurde, ist aus Sicht der Geschlechterforschung ein aufschlussreicher Fall. Zunächst bestand der Test aus einer optischen Prüfung der Brüste und Genitalien und wurde später von Gentests stufenweise verfeinert. Ziel des Tests war es sicherzustellen, dass ein fairer Wettkampf zwischen Personen des gleichen Geschlechts stattfindet. Man wollte verhindern, dass die von Natur aus stärkeren Sportler an Frauenwettkämpfen teilnahmen. Diese Argumentation lässt für die Geschlechterordnung zwei Annahmen zu: 1. Es gibt zwei eindeutig unterscheidbare Genus-Typen; 2. Die genetische Ausstattung der Männer ist für alle sportbezogenen Leistungen von Vorteil. Die Gentests wurden jedoch schnell aus verschiedenen Gründen kritisiert (negative soziale Effekte bei positiv getesteten Teilnehmern, fragwürdige Validität, hohe Kosten angesichts der steigenden Anzahl von Athletinnen) und seit 1999 nur noch als Fallanalyse bei Verdachtsmomenten zugelassen (vgl. Dickinson, Genel, Robinowitz, & Turner, 2002, S. 1539-1542). Die Geschlechterdifferenz im Sport wird jedoch auch durch institutionelle Arrangements aktualisiert. In fast jeder Sportart wird auf Wettkampfebene ab dem ca. 11. Lebensjahr eine offizielle Trennung der Geschlechter durchgeführt. Einige Wettkampfdisziplinen schließen entweder Frauen oder Männer aus. Synchronschwimmen wird ausschließlich für Frauen angeboten, der Zehnkampf in der Leichtathletik nur für Männer, der Schwebebalken im Turnen ebenfalls nur für Frauen und die Disziplin Ringe wiederum nur für Männer. Bei vielen Sportarten findet man auf Wettkampfebene ein modifiziertes Regelwerk. Im Eishockey ist der Bodycheck, also genau die Aktivität, die Aggressivität und Dynamik vermittelt, bei den Frauen verboten. Beim Eiskunstlauf wurden in den 1990er Jahren bei internationalen Wettkämpfen von Sportlern drei Dreifachsprünge erwartet, Sportlerinnen wurden Dreifachsprünge verboten. Sportler strahlen hier kraftvolle Athletik aus, während Sportlerinnen eine künstlerisch-ästhetische Kompetenz für ihre Kür entwickeln müssen (vgl. Hartmann-Tews et al., 2006, S. 43).

3.2 Geschlechtsspezifische Identifikationszwänge

Unsere Gesellschaft ist durchgängig zweigeschlechtlich strukturiert. Bereits nach der Geburt eines Babies erfolgt die Zuteilung zu einem der beiden Geschlechter. Durch Kleidung, Spielzeug, Aneignung der Verhaltensweisen der verschiedenen Rollenbilder, etc. wird das Kind geschlechtsspezifisch in die Regeln unserer Gesellschaft eingeführt. Diese Prozesse werden als Sozialisation und Erziehung bezeichnet, Knapp (1989) bezeichnet diesen Identitätszwang bei Frauen als „Weiblichkeitszwang“. Was in der heutigen Gesellschaft als weiblich oder männlich gilt, ist historisch entstanden, war früher anders als heute und wird in der Zukunft ebenfalls anders als heute sein. Wir besitzen typische, ideale Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Wir haben also ein gemeinsames Bild von dem, was weiblich und männlich ist. Im alltäglichen Leben hat dies den Vorteil, dass wir sofort wissen, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir einen Mitmenschen sehen oder treffen. Man kann schon von weitem anhand von Kleidung oder Frisur zwischen Mann und Frau unterscheiden. Solche Klischees haben jedoch auch Nachteile. Sobald widersprüchliche Verhaltensweisen auftauchen, die nicht eindeutig dem jeweiligen Geschlecht zugeordnet sind, empfinden wir diese als fremd, als etwas Störendes auf das wir gewöhnlich mit Abwehr reagieren. Um die Erhaltung des Bestehenden zu sichern, nehmen wir die widersprüchlichen Verhaltensweisen vorsichtshalber erst gar nicht an und lehnen sie ab. Die Bestimmer unserer Alltagswirklichkeit, die Medien, die Wirtschaft, die Politik unterstützen den Ablehnungsprozess, indem sie das Normale bestärken und die Geschlechterstereotypen zur Steigerung von Gewinn und Macht instrumentalisieren. Medien, vor allem die Werbung zeigen uns jeden Tag, was männlich und was weiblich ist. Diese Vorstellungen verstärken den Identitätszwang zum jeweiligen Geschlecht und lassen Geschlechterklischees als selbstverständlich erscheinen. Wenn jemand allerdings so gut, so anders ist, dass sie oder er alles Normale überragt, sind wir bereit, über Eigenheiten hinwegzusehen und sie zu akzeptieren (vgl. Kugelmann, 1996, S.52-53).

Beispiel Martina Navratilova:

Martina Navratilova galt in der Sportwelt als eine lesbische Karrierefrau mit Durchsetzungsvermögen, Erfolg und Geld. Sie entsprach also zum damaligen Zeitpunkt weder in ihrer beruflichen noch in ihrer sexuellen Orientierung dem üblichen Bild einer Frau. Zu Beginn ihrer Karriere reagierten viele Männer und Frauen mit Abneigung darauf. Diverse Medien lieferten durch Bild und Text Material, um diese Abneigung zu verstärken. Die Entwicklung einer Gesellschaft, in der eine Frau ihr Leben so gestalten kann, wie sie es möchte, hätte Toleranz und Offenheit für Neues verlangt. Erst als Martina Navratilova durch ihre Leistungen ein Star im Tennis wurde, wurde sie auch als Frau anerkannt (vgl. Kugelmann, 1996, S.53).

Beispiel Frauenfußball:

Fußballspielende Frauen widersprechen dem weiblichen Klischee und gefährden die bestehende Geschlechterordnung. Dementsprechend verboten die Funktionäre des Deutschen Fußballbundes den Vereinen die Gründungen Abteilungen für Frauenfußball bis 1972 und verhinderten die Durchführung von offiziellen Meisterschaftsrunden. Folglich konnte sich Frauenfußball in der Öffentlichkeit nicht etablieren und blieb lange eine nicht ernstgenommene Emanzipationsbestrebung der Frauen. Obwohl sich dies mittlerweile geändert hat, Frauen mittlerweile nationale und international anerkannte Turniere spielen und mit Britta Steilmann 1994 eine Frau als Funktionärin sogar zur Spitze des damaligen Bundesligavereins FC Wattenscheid aufstieg, blieb doch der Verdacht unweiblich zu sein an den Spielerinnen haften. Beine und Busen interessieren Kameramänner, Berichterstatter und Zuschauer oftmals mehr als die eigentliche Leistung der Spielerinnen (vgl. Kugelmann, 1996, S.53).

Beide Beispiele laufen nach dem gleichen Schema ab. Es wird versucht, die bestehende gesellschaftliche Struktur zu erhalten und die Integration des Fremden, das die bestehende Ordnung verändern könnte, durch Wegschauen, Verachtung oder Ausgrenzung zu verhindern.

3.3 Sozialisation und Identität

Die Identitätsentwicklung vollzieht sich in einem Prozess ständiger Auseinandersetzungen des Individuums mit Menschen und mit Dingen in einer Lebenswelt, die historisch vermittelt, sozial definiert und strukturiert ist. Die Identitätsentwicklung wird als ein nie abgeschlossener Prozess verstanden, Subjekte arbeiten ihr ganzes Leben lang permanent an ihrer Identität. In unserer westlichen Gesellschaft ist dies in besonderem Maße der Fall, weil den Individuen ein „gesellschaftlich vorab festgelegtes Drehbuch“ (Keupp, 1998, S.13) weitgehend fehlt. Es gilt ständig Teilidentitäten (Ich als Frau, Ich als Sportlerin, Ich als Berufstätige, Ich als Mutter) auszubilden. Individuen befinden sich im Verlauf ihrer Identitätsentwicklung ständig zwischen zwei Polen, nämlich: „So zu sein wie alle“ und „So zu sein wie niemand“. Auf der einen Seite spiegelt sich hier das menschliche Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit wieder, auf der anderen das Bedürfnis nach Abgrenzung. Hinzu kommt jedoch noch das Bedürfnis nach Anerkennung, welches in verschiedenen Theorien heute als zentral für die Identität von Individuen und Gesellschaften gesehen wird. Wer als Person anerkannt wird und wessen Handlungen anerkannt werden, findet leicht Zugang zu einer Gruppe und kann sich einzigartig fühlen. Fremdanerkennung bedeutet also von anderen beachtet und positiv bewertet zu werden. Will ein Individuum also soziale Anerkennung bekommen, so ist es genötigt, den Erwartungen der anderen Mitglieder der Gesellschaft nachzukommen. Ebenso bedeutsam ist auch die Selbstanerkennung. Ein Subjekt muss sich selbst positiv bewerten, ansonsten ist das Gefühl der Anerkennung ebenso gefährdet wie bei fehlender Fremdanerkennung durch andere (vgl. Keupp, 1999, S. 256-257). Es ergibt sich also ein mögliches Konfliktfeld, denn häufig bestehen Diskrepanzen zwischen Innen-Anforderung und -Wahrnehmung und Außen-Anforderung und -Wahrnehmung. Das Individuum muss mit diesen Differenzen so umgehen, dass es damit gut leben kann. Diskrepanzen müssen in ein subjektiv stimmiges Passungsverhältnis gebracht werden, um emotionales Leiden zu verhindern, zu minimieren oder unter Kontrolle zu bringen (vgl. Höfer, 2000, S. 59). Dies hängt von vielen Faktoren ab und ist individuell unterschiedlich. Eine Rolle hierbei spielen insbesondere das Vorhandensein personaler und sozialer Ressourcen, die Anwendung unterschiedlicher Identitätsstrategien sowie die subjektive Situationseinschätzung und individuelle Bedürfnisausprägung (vgl. Keupp, 1999, S. 84).

3.4 Konfliktpotential für die weibliche Identität

Das Handeln von Frauen in Männersportarten ist in hohem Maße ambivalent, denn trotz aller Vielfalt sind in den Geschlechterentwürfen westlicher Industriegesellschaften auch heute noch geschlechterstereotype Normen und Erwartungen wirksam. Auch Hochleistungssportlerinnen, die in männerdominierten Sportarten aktiv sind, sind von diesen Ambivalenzen betroffen. Zum einen müssen geschlechterstereotypische männliche Verhaltensweisen angeeignet werden (vgl. Alfermann, 1996), zum anderen muss akzeptiert werden, dass sich der weibliche Körper infolge intensiver Trainings- und Aufbauprozesse so verändert, dass er nicht mehr dem üblichen Schönheitsideal entspricht. Hinzu kommt, dass ein bisher nur von Männern besetztes Terrain beansprucht wird. Es ist anzunehmen, dass es im Sport, genauso wie es für die Polizei und das Militär beobachtet wurde, zu Abwehrreaktionen seitens der männlichen Athleten und Funktionäre kommen wird (vgl. Müller, 2002, S. 24-42). Sportlerinnen, die in Männersportarten aktiv sind, müssen sich also mit Abwehrreaktionen der Organisationen sowie der darin aktiven Athleten auseinandersetzen, was wiederum ein weiteres identitätsrelevantes Konfliktpotential darstellt. Die Erwartungen, die vom jeweiligen Umfeld an die Athletinnen gerichtet werden, müssen mit dem Frauenbild, das Athletinnen von sich selbst haben, abgeglichen werden. Ein leistungssportliches Vordringen in männlich dominierte Sportarten ist für Frauen also keineswegs kostenneutral. Hierauf soll in Kapitel 6 meiner Arbeit noch detailliert eingegangen werden.

3.5 Identität und Körper

Die Konstruktion von Identität kann nicht unabhängig vom Körper stattfinden, denn in der Art und Weise wie ein Individuum seinen Körper gestaltet, einsetzt und bekleidet, präsentiert es auch immer Teile seiner Identität. Der Körper kann also als sichtbares Zeichen der Identität interpretiert werden. Besonders bei der Konstruktion der Geschlechtszugehörigkeit spielt der Körper eine zentrale Rolle, denn Geschlechtszugehörigkeit wird stets verkörpert. Die Entwicklung eines positiven Verhältnisses zum eigenen Körper ist demnach eine entscheidende Komponente im Identitätsbildungsprozess. Für Mädchen scheint die Konstruktion eines positiven Körperbildes nach der Pubertät schwieriger zu sein als für Jungen im gleichen Alter. Für Mädchen und Frauen scheint die Schönheit mehr Einflusskraft zu haben. Das vorherrschende Schönheits- und Schlankheitsideal hat für weibliche Individuen einen deutlich höheren Stellenwert als für Männer. Dem heutigen Schönheitsideal möglichst nahe zu kommen, erscheint für Mädchen und Frauen heute noch immer notwendig, um soziale Anerkennung zu bekommen (vgl. Kleindienst-Cachay, Kunzendorf, 2003). Wenn Köperwirklichkeit und Körperideal als nicht übereinstimmend erfahren werden, kann ein weiblicher Defizitblick entstehen, mit möglicherweise negativen Folgen für das Selbstbild (vgl. Stahr, 1998). Dies dürfte allerdings individuell unterschiedlich sein, denn Frauen und auch Männer gehen individuell mit dem gültigen Schönheitsideal um und messen dem eigenen Körper unterschiedliche Bedeutung für die eigene Identität bei. Hier spielen die in der individuellen Lebensgeschichte erfahrenen Weiblichkeits- und Männlichkeitsentwürfe eine Rolle. Es ist zu erwarten, dass Mädchen die z.B. Fußball auf der Straße spielen und auf Bäume klettern andere Selbst- und Körperkonzepte verinnerlichen als Mädchen, die typisch weibliche Bewegungserfahrungen machen (Pfister, 1999). Hochleistungssportlerinnen müssten demnach also auch höchst unterschiedliche Ausprägungen bezüglich der wünschenswerten körperlichen Eigenschaften und Erscheinungsformen haben sowie welche Bedeutung sie der Körperlichkeit für die Konstruktion der Identität beimessen.

3.6 Körperästhetik und Weiblichkeitszwang

Da fremde Personen zunächst über ihr Äußeres wahrgenommen werden und daraus folgende Interaktionen vom ersten Eindruck gesteuert werden, spielt das Aussehen in allen Kulturen und Zeitepochen eine wichtige Rolle. Durch den sogenannten Halo-Effekt verschaffen sich gutaussehende Menschen Vorteile, denn ihnen werden positive Eigenschaften zugeschrieben (vgl. Mrazek, 2006). Der Halo-Effekt wurde von Edward Lee Thorndike eingeführt und beschreibt einen Beurteilungsfehler. Die Eigenschaft gut auszusehen kann also einen Eindruck erzeugen, der weitere Wahrnehmungen „überstrahlt“ (engl. Halo). Weitere typische Beispiele wären ein Lehrer, der annimmt, dass gut aussehende und nette Schüler gleichzeitig auch gute Leistungen erbringen, dass übergewichtige Menschen gutmütig sind oder dass Brillenträger intelligent sind (vgl.www.wikipedia.de). Im Alltag kann uns gutes Aussehen den sozialen Status, die Anzahl der sozialen Kontakte und der verfügbaren Sexualpartner/innen erhöhen. Aus evolutionsbiologischer Sicht scheint dies ein wichtiger Vorteil zu sein, denn die Wahrscheinlichkeit, den Sexualpartner zu finden, der für die Weitergabe der eigenen Gene am besten geeignet zu sein scheint, steigt. Während Männer den Attraktivitätsgrad von Frauen weitestgehend am Aussehen bestimmen, beziehen Frauen im Gegenzug beim Attraktivitätsgrad von Männern ebenfalls nichtkörperliche Aspekte wie zum Beispiel das Einkommen und den Status mit ein.

Was aber ist gutes Aussehen? Welche Schönheitsideale verfolgen wir? Gesichter gelten in allen Kulturen als schön, wenn sie symmetrisch sind und sich einem Durchschnittsgesicht annähern. Für Körper gibt es jedoch keine universellen Standards. Während Kulturen, in denen Nahrungsknappheit oder kaltes Klima herrschen, dickere Körper als Symbol von Wohlstand oder Schutz vor Erfrieren positiv beurteilen, genießt der schlanke Körper in den gemäßigten Klimaregionen und den meisten westlichen Industriegesellschaften größere Wertschätzung. Fett spielt jedoch auch in den „schlanken“ Kulturen eine Rolle. Der ideale Frauenkörper besitzt runde Hüften und Brüste, welche durch Fettgewebe geformt werden. Nach Auffassung der Evolutionsbiologie werden hierdurch Vorteile für die Reproduktion symbolisiert. Bei Männern ist dies der breite (muskulöse) Oberkörper. Um den Schönheitsidealen unserer westlichen Gesellschaft näher zu kommen, haben wir derzeit also 3 Möglichkeiten: Plastische Chirurgie, Diät, Sport. Da, wie oben bereits erwähnt, das Aussehen bei Frauen einen höheren Stellenwert hat, ist es demnach auch nicht verwunderlich, dass Schönheitsoperationen und Diäten zum Großteil von Frauen wahrgenommen werden und die Figurformung bzw. Figurstraffung durch Sport für Frauen eine viel größere Rolle spielt als bei Männern (vgl. Mrazek, 2006). Gleichzeitig können verschiedene Sportarten wie Boxen oder Gewichtheben jedoch auch einen negativen Effekt auf das weibliche Körperbild haben. Sportarten, bei denen es um Aufbau von Muskelmaße geht, lassen den Körper eher an Weiblichkeit verlieren.

4. Einfluss der Medien auf den Sport

4.1 Überblick über die Geschichte des Mediensports

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Sport eine Modeerscheinung. Er wurde zur Freizeitbeschäftigung der Bevölkerung, sei es aktiv oder auch passiv als Zuschauer. Tageszeitungen, Film und Radiosender begannen sich für den Sport zu interessieren, was von den Sportveranstaltern begrüßt wurde. Sport wurde immer populärer, Zuschauerzahlen stiegen (Eisenberg, 1999, S.369). Die Medien konzentrierten sich auf Sportarten, welche bei der männlichen Bevölkerungsschicht großes Interesse weckten (Fußball, Boxen, Radsport). Frauen konnten zwar ebenfalls Sport treiben, dieser musste jedoch den damaligen Geschlechterrollen entsprechen. Sportarten, die mit Anstrengung, Gefahr oder aggressiven Auseinandersetzungen zu tun hatten, ebenso wie Männersportarten wurden nicht akzeptiert und von den Medien dementsprechend negativ beurteilt. Sportlerinnen hatten sich mit Kritik und Ablehnung auseinanderzusetzen, wenn sie nicht den Weiblichkeitsidealen entsprachen. Pfister (2000) nennt hier als Beispiel den 800m Lauf der Olympischen Spiele 1928, welche die Presse durch die offensichtliche Erschöpfung einiger Läuferinnen zu negativen Kommentaren veranlasste. Die dreifache Goldmedaillengewinnerin im Eiskunstlauf, Sonja Henie, demonstrierte hingegen Weiblichkeit und Glamour. Sie war damit der Liebling der Presse, da sie ihrer Geschlechterrolle entsprach. Die französische Tennisspielerin Suzanne Lenglen wiederum war nicht angepasst genug. Sie entsprach dem typischen Frauenbild eben so wenig wie Babe Didrikson, die beste Allroundathletin der 30er Jahre und wurde dementsprechend negativ bewertet.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Bündnis zwischen Medien und Sport weiter verstärkt. Die Medien machten den Sport immer populärer, erzielten höhere Verkaufszahlen und der Sport profitierte durch die von den Medien vermittelte Popularität. Sport war nach wie vor männliches Territorium und Fußball war die dominierende Sportart. Frauen wurden seit den 70ern mehr und mehr als das „andere Geschlecht“ präsentiert. Athletinnen wurden verniedlicht, sie bekamen dementsprechende Spitznamen und ihr Aussehen und ihre Attraktivität wurden beurteilt. Obwohl der Frauenanteil im Sport und der betriebenen Sportarten kontinuierlich anstieg, galt das Interesse der Medien immer noch zum Großteil den Männern und ihrer sportlichen Leistungen. Seit den 80ern setzen die Medien auf den Unterhaltungswert des Sports, denn je mehr Zuschauer und Unterhaltung, desto mehr Profit wird erwirtschaftet. Ebenso gleicht sich der Frauensport mehr und mehr dem internationalen männlichen Spitzensport an. Frauen halten Einzug in Männerdomänen wie Eishockey, Fussball und Boxen (vgl. Kugelmann, Pfister & Zipprich, 2004, S.60f).

4.2 Doing Sport - Doing Gender

In dem Überblick über die historische Entwicklung des Mediensports wurde deutlich, dass die Darstellungen von Athleten und Athletinnen und den geltenden Geschlechterstereotypen in engem Zusammenhang zueinander stehen. Auch heute wird das Geschlecht noch stark von den Medien geformt und dargestellt. Ich gehe davon aus, dass Gender sozial konstruiert ist und von allen Menschen internationalisiert und inszeniert wird. Die Gesellschaft gibt uns durch geschlechtsspezifische Normen, Regeln, Verhaltensweisen, Bilder und Vorbilder vor, die wir uns aneignen. Man kann also sagen, dass wir von Geburt an Gender Learning betreiben und die Medien bei der Vorgabe der Geschlechterstereotypen einen wirkungsvollen Beitrag dazu leisten, wie wir zu sein haben. Wie also funktioniert Doing Gender? Massenmedien selektieren und verbreiten geschlechtsspezifische Bilder und Botschaften, Ideen und Geschichten, in die auch Gender eingebettet ist. Wirksam werden diese Images in Folge der Aneignung durch Konsumenten und Konsumentinnen. Massenmedien sind also Werkzeuge, um die hegemoniale Männlichkeit und herrschenden Weiblichkeitsideale zu verbreiten. Besonders im Sport spielt der Körper eine wichtige Rolle, denn hier werden der Körper und die körperliche Leistung repräsentiert. Von Männern wird Ausdauer, Stärke und Aggressivität erwartet, von Frauen Schönheit und Eleganz. Diese Unterschiede scheinen die natürliche Hierarchie der Geschlechter zu beweisen. Männer sind stark und Frauen schwach, Stärke bedeutet Macht und Schwäche Unterwürfigkeit. Dabei wird aber häufig übersehen, dass Sport auf sozialen Vereinbarungen basiert und von Männern für Männer entwickelt wurde und sich an den Vorlieben, Stärken und Lebenszusammenhängen der Männer orientiert. Doing Sport ist auch immer Doing Gender, man präsentiert sich immer als Athlet und als Mann oder als Athletin und als Frau. Sportsoziologinnen weisen jedoch darauf hin, dass Sportlerinnen in Männersportarten Widerstand gegen die stereotypen Geschlechterentwürfe leisten und dadurch Auseinandersetzungen über Geschlechterarrangements provozieren können, da die Inszenierung weiblicher Ausdauer, Stärke oder Aggressivität die bestehende Geschlechterordnung des schwachen und starken Geschlechts herausfordert (vgl. Kugelmann et al., 2004, S.63).

[...]

Fin de l'extrait de 63 pages

Résumé des informations

Titre
Schließt sich die Geschlechterlücke im Sport? Die soziale Konstruktion der Geschlechter und der Einfluss der Medien
Auteur
Année
2008
Pages
63
N° de catalogue
V130498
ISBN (ebook)
9783668291171
Taille d'un fichier
4292 KB
Langue
allemand
Mots clés
schließt, geschlechterlücke, sport, konstruktion, geschlechter, einfluss, medien
Citation du texte
Lutz Bussmann (Auteur), 2008, Schließt sich die Geschlechterlücke im Sport? Die soziale Konstruktion der Geschlechter und der Einfluss der Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130498

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