Lange bevor die Demographie als wissenschaftliche Disziplin existierte, wurden bereits Bevölkerungsschätzungen wie zum Beispiel im römischen Reich von Kaiser Augustus durchgeführt. Doch wann und wo liegen die Ursprünge der Demographie, welches waren ihre Begründer und welche Paradigmen herrschten zu jener Zeit vor? Mit diesen Fragen möchte ich mich in meiner Hausarbeit beschäftigen.
Die Entwicklung von Verfahren zur statistischen Aufbereitung von Bevölkerungsdaten begann im 17. Jahrhundert durch die so genannten politischen Arithmetiker in England und Deutschland. Diese Verfahren stellen die Basis für demographische Analysen dar, somit kann man die politischen Arithmetiker als Wegbereiter der Demographie bezeichnen.
Die Geschichte der Bevölkerungstheorie ist auch eine Dogmengeschichte, da die Anschauungen und Theorien der Gründerväter der Demographie unter Berufung auf eine göttliche Ordnung formuliert wurden. Religiöse Ansichten flossen demnach auch in die Wissenschaft mit ein und bedingten ihre Ausrichtung, was besonders in den Arbeiten von Johann Peter Süßmilch zum Ausdruck kommt, die er zum Beispiel mit „Die göttliche Ordnung“ betitelte.
Die Geschichte der Demographie ist nicht nur eine Dogmengeschichte, sondern wurde auch geprägt durch verschiedene zeitgeschichtliche oder politische Umstände. Dieses werde ich kurz am Beispiel des Merkantilismus darlegen, welcher einen Einfluss auf die Bevölkerungspolitik ausübte, und somit auch eine Rolle in der Geschichte der Bevölkerungswissenschaft spielt.
Besonders oft wird im Zusammenhang mit Demographie der Name Thomas Malthus genannt. Malthus beherrschte mit seinen Theorien das Denken über Bevölkerung für fast ein ganzes Jahrhundert, und nimmt daher in der Geschichte der Demographie einen hohen Stellenwert ein. Seine “Bevölkerungsgesetze“ waren die Grundlage und der Auslöser für viele Diskussionen, da sie die Bevölkerungsentwicklung sehr pessimistisch darstellten.
Des Weiteren kann man die Entwicklung der Demographie im Zusammenhang mit verschiedenen Denkweisen bzw. Paradigmen betrachten. Es entwickelten sich z.B. Theorien auf Basis des Naturalismus oder des Sozialismus, auf die ich auch im Einzelnen eingehen werde.
Bevor ich nun genauer auf die Begründer der Demographie eingehe, möchte ich kurz den Begriff Demographie definieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition „Demographie“ bzw. Bevölkerungslehre
- Die politischen Arithmetiker
- John Graunt
- William Petty
- Kaspar Neumann
- Johann Peter Süßmilch
- Entwicklung des merkantilistischen Staates
- Thomas Malthus
- Naturalismus
- Die Biologisten
- Die Sozialisten
- Die Wohlstandstheorie
- Ende
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Ursprüngen der Demographie als wissenschaftliche Disziplin. Sie untersucht, wann und wo die Demographie entstand, wer ihre Begründer waren und welche Paradigmen zu jener Zeit vorherrschten. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung von Verfahren zur statistischen Aufbereitung von Bevölkerungsdaten im 17. Jahrhundert durch die politischen Arithmetiker und zeigt deren Bedeutung als Wegbereiter der Demographie auf. Darüber hinaus werden die verschiedenen Denkweisen und Paradigmen, die die Entwicklung der Demographie beeinflusst haben, wie z.B. Naturalismus, Sozialismus und die Wohlstandstheorie, analysiert.
- Die Entstehung der Demographie als wissenschaftliche Disziplin
- Die Rolle der politischen Arithmetiker
- Die Bedeutung von Paradigmen wie Naturalismus und Sozialismus
- Die Entwicklung von Verfahren zur statistischen Aufbereitung von Bevölkerungsdaten
- Die Geschichte der Bevölkerungstheorie als Dogmengeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach den Ursprüngen der Demographie. Sie beleuchtet die Bedeutung der politischen Arithmetiker als Wegbereiter der Demographie und die Rolle von Dogmen und zeitgeschichtlichen Einflüssen in der Entwicklung der Bevölkerungswissenschaft.
Das Kapitel „Definition „Demographie“ bzw. „Bevölkerungslehre““ definiert den Begriff Demographie und beschreibt die wissenschaftliche Sammlung und Auswertung statistischer Daten zur Erforschung des Bevölkerungszustands und seiner Veränderungen.
Das Kapitel „Die politischen Arithmetiker“ beleuchtet die Entstehung der Populationsstatistik im 17. Jahrhundert in England und Preußen. Es stellt die wichtigsten Vertreter dieser Bewegung vor, darunter John Graunt, William Petty, Kaspar Neumann und Johann Peter Süßmilch. Die politischen Arithmetiker entwickelten Verfahren zur statistischen Aufbereitung von Bevölkerungsdaten und erkannten die Existenz sozialer Konstanten, die sie als Bestätigung einer göttlichen Ordnung interpretierten.
Das Kapitel „Entwicklung des merkantilistischen Staates“ beschreibt den Einfluss des Merkantilismus auf die Bevölkerungspolitik und somit auch auf die Geschichte der Bevölkerungswissenschaft.
Das Kapitel „Thomas Malthus“ widmet sich den Theorien von Thomas Malthus, die das Denken über Bevölkerung für fast ein Jahrhundert prägten. Seine „Bevölkerungsgesetze“ lösten zahlreiche Diskussionen aus, da sie die Bevölkerungsentwicklung pessimistisch darstellten.
Das Kapitel „Die Biologisten“ behandelt die Entwicklung von Theorien auf Basis des Naturalismus, die die Demographie beeinflusst haben.
Das Kapitel „Die Sozialisten“ analysiert Theorien, die sich auf den Sozialismus stützen und die Entwicklung der Demographie geprägt haben.
Das Kapitel „Die Wohlstandstheorie“ untersucht die Wohlstandstheorie und ihren Einfluss auf die Demographie.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ursprünge der Demographie, die politischen Arithmetiker, die Bevölkerungsstatistik, die Geschichte der Bevölkerungstheorie, die Dogmengeschichte, der Naturalismus, der Sozialismus, die Wohlstandstheorie und die Entwicklung von Verfahren zur statistischen Aufbereitung von Bevölkerungsdaten.
- Citation du texte
- Ivonne Luenstroth (Auteur), 2009, Zu den Ursprüngen der Demographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130521