Care Leaver verlassen die stationäre Jugendhilfe in ein eigenständiges Leben in den meisten Fällen viel früher als ihre Altersgenossen, welche in Familien aufwachsen. Welche Netzwerke haben die jungen Erwachsenen nach dem Auszug aus der Heimmaßnahme und was geschieht mit den Bindungen, die währenddessen aufgebaut wurden? In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Möglichkeiten entwickelt, um den Übergang in ein selbstständiges Leben zu vereinfachen. Die notwendigen Ressourcen dafür gilt es unter anderem im Rahmen der Entwicklungsaufgaben zu erwerben. Nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit sozialen Netzwerken und der Bindungstheorie werden diese im Vordergrund stehen. Die Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven macht deutlich, dass die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben im stationären Kontext mit erheblichen Herausforderungen einhergeht. In der durchgeführten Forschung ist erkennbar, dass die Fachkräfte der Einrichtung auch nach dem Auszug der Care Leaver noch eine entscheidende Rolle spielen. Im Verlauf der Arbeit werden auf sozialer, organisatorischer und unterstützender Ebene Möglichkeiten erarbeitet, um tragfähige Netzwerke aufzubauen und dabei die vorhandenen Bindungen aufrechtzuerhalten. Kontakte zu Gleichaltrigen, eine angemessene Ausbildungsvergütung und die mobile Jugendhilfe nach dem Auszug sind drei Beispiele der jeweiligen Ebenen. Die Aufgabenprofile des Jugend- bzw. Sozialamtes werden dabei auf die jeweilige Zuständigkeit hin untersucht. Auffällig ist die uneinheitliche finanzielle Ausgestaltung der Bundesländer, sodass neben der einheitlichen Regelung, auf politischer Ebene, das Wissen der Fachkräfte über bestehende Möglichkeiten äußert wichtig erscheint. Denn rechtliche Grundlagen, um die Care Leaver in einem tragfähigen Netz aufzufangen, sind bereits vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definitionen
- 2.1. Stationäre Jugendhilfe
- 2.2. Care Leaver
- 2.3. Bindung
- 2.3.1. Die Bindungstheorie nach John Bowlby
- 2.3.2. Bindungsbeziehung zur Erzieherin
- 2.4. Soziale Netzwerke
- 2.4.1. Leitthesen sozialer Netzwerke
- 2.4.2. Kategorien sozialer Netzwerke
- 3. Ausgangslage
- 3.1. Gesetzliche Gegebenheiten
- 3.2. Datenerhebung
- 3.3. Stichprobe und Auswahl
- 3.4. Auswertung der Daten
- 4. Entwicklungsaufgaben
- 4.1. Allgemeine Entwicklungsaufgaben
- 4.2. Entwicklungsaufgaben in der Familie
- 4.3. Entwicklungsaufgaben im Kontext der stationären Jugendhilfe
- 5. Aufgabenprofile der unterstützenden Dienste
- 5.1. Aufgabenprofil des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD)
- 5.2. Aufgabenprofil der Sozialhilfe
- 6. Welche Netzwerke sollen aufgebaut werden?
- 6.1. Sozial/emotionale Ebene
- 6.1.1. Bezugserziehung
- 6.1.2. Freundschaften
- 6.2. Organisatorische Ebene
- 6.2.1. Schule als Sozialisationsort
- 6.2.2. Kostenheranziehung
- 6.2.3. Freizeiteinrichtungen
- 6.2.4. Ombudsstellen und Care Leaver Netzwerke
- 6.3. Unterstützende Ebene
- 6.3.1. Check-out Seminar
- 6.3.2. Kultur des Zurückkommen Könnens
- 6.3.3. Mobile Jugendhilfe
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis untersucht die Bedeutung sozialer Netzwerke für Care Leaver unter Berücksichtigung der Bindungstheorie. Ziel ist es, die Rolle sozialer Netzwerke bei der Integration von jungen Menschen in die Gesellschaft nach dem Verlassen der stationären Jugendhilfe zu beleuchten und praxisrelevante Empfehlungen für die Unterstützung dieser Zielgruppe zu geben.
- Die Bedeutung von Bindungsbeziehungen für die Entwicklung von Care Leavern
- Die Rolle sozialer Netzwerke in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
- Die Herausforderungen und Chancen bei der Integration in verschiedene Lebensbereiche
- Die Bedeutung von Unterstützung durch verschiedene Dienste und Einrichtungen
- Die Notwendigkeit einer Kultur des Zurückkommen Könnens für Care Leaver
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Bachelor-Thesis ein und erläutert die Relevanz von sozialer Unterstützung für Care Leaver.
- Kapitel 2: Definitionen: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe der Arbeit, darunter stationäre Jugendhilfe, Care Leaver, Bindung und soziale Netzwerke. Die Bindungstheorie nach John Bowlby wird erläutert und die Bedeutung der Bindungsbeziehung zur Erzieherin im Kontext der stationären Jugendhilfe beleuchtet.
- Kapitel 3: Ausgangslage: Dieses Kapitel beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Datenerhebungsmethode, die Stichprobe und die Auswertung der Daten.
- Kapitel 4: Entwicklungsaufgaben: Dieses Kapitel untersucht die allgemeine Entwicklung von Jugendlichen und die spezifischen Entwicklungsaufgaben von Care Leavern. Es wird die Bedeutung von Familie und Jugendhilfe für die Bewältigung dieser Aufgaben beleuchtet.
- Kapitel 5: Aufgabenprofile der unterstützenden Dienste: Dieses Kapitel analysiert die Aufgabenprofile des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) und der Sozialhilfe im Hinblick auf die Unterstützung von Care Leavern.
- Kapitel 6: Welche Netzwerke sollen aufgebaut werden?: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung verschiedener sozialer Netzwerke für die Integration von Care Leavern. Es werden verschiedene Ebenen des Netzwerks betrachtet, darunter die sozial/emotionale Ebene, die organisatorische Ebene und die unterstützende Ebene.
Schlüsselwörter
Care Leaver, stationäre Jugendhilfe, Bindungstheorie, soziale Netzwerke, Integration, Entwicklungsaufgaben, Unterstützung, ASD, Sozialhilfe, Check-out Seminar, Kultur des Zurückkommen Könnens, Mobile Jugendhilfe.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2018, Soziale Netzwerke als Ressource für Care Leaver unter Berücksichtigung der Bindungstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1306091