E-Logistik und Online-Handel als Zukunftsmarkt für Transportdienstleister


Elaboration, 2003

30 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

E-Logistik und Online-Handel als Zukunftsmarkt für Transportdienstleister

1 Die Marktsituation für reine Transportdienstleister

2 Die historische Entwicklung von E-Commerce und E-Logistik
2.1 Technische Entwicklung
2.2 Entwicklung der Nutzer und des Umsatzvolumens
2.3 Definitionen

3 Motive für den Interneteinsatz

4 Tätigkeitsfelder und Markteintrittsstrategien
4.1 Eigene Internetseite
4.2 Fracht- und Laderaumbörsen
4.3 Telematik
4.4 E-Procurement
4.5 Supply Chain Management
4.6 Letzte Meile
4.7 E-Fulfillment
4.8 E-Shop-Entwicklung
4.9 E-Sicherheit
4.9.1 Firewall
4.9.2 Datenübertragung
4.10 E-Recht
4.11 Förderprogramme

5 Entscheidungsvorschlag und Perspektiven

6 Abkürzungsverzeichnis

7 Literaturverzeichnis

E-Logistik und Online-Handel als Zukunftsmarkt für Transportdienstleister

Ebenso schnell wie in den letzten Jahren virtuelle Marktplätze mit ihren anhängenden Logistikfunktionen empor gewachsen sind, tauchten die Begriffe „Online-Handel“,

„E-Commerce“ und E-Logistik“ auf. Großartige Prognosen schafften einen regelrechten Boom, welcher jedoch aufgrund mangelnder Geschäftsstrategien und letztendlich durch die wirtschaftliche Rezession ein jähes Ende nahm. Gleichzeitig wurde aber erkannt, dass die Bereiche E-Logistik und Online-Handel nach eingehender Planung für Existenzgründungen, aber auch für bereits bestehende Transportdienstleister als Zukunftsmärkte vielversprechend sein können.

Mit dieser Projektarbeit werden aus Sicht eines bestehenden Transportdienstleisters die Zukunftsaussichten in den Bereichen E-Logistik und Online-Handel kritisch betrachtet, um zum Abschluss einen Entscheidungsvorschlag zu erlangen.

Zu Beginn dieser Projektarbeit wird die heutige Situation für reine Transportdienstleister betrachtet und eine mittelfristige Einschätzung für diesen Dienstleistungsbereich abgegeben.

Anschließend werden die Bereiche E-Logistik und Online-Handel (E-Commerce) in ihrer Entwicklung historisch betrachtet, definiert und für Transportdienstleister Motive für den Einsatz des Internets begründet.

Im Hauptteil werden Tätigkeitsfelder mit deren Eintrittsstrategien und Maßnahmen sowie entsprechende Chancen und Risiken erörtert, um diese abschließend beurteilen zu können und einen Entscheidungsvorschlag sowie Perspektiven aufzuzeigen.

1 Die Marktsituation für reine Transportdienstleister

Stetig steigende industrielle Arbeitsteilung und wachsender wirtschaftlicher Warenaustausch sowie das Wachstum der europäischen Wirtschaft führten zu einem Anwachsen des Güterverkehrs bis zu Jahrtausendwende.

Laut den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2002 jedoch

3,5 % weniger Güter befördert als im Jahr 2001. Den stärksten Anteil am Güteraufkommen hat wegen seiner Verteilerfunktion der Straßengüterverkehr. Dieser Bereich hat nach aktuellen Prognosen im Jahr 2002 rund 4,3 % weniger Tonnage transportiert als im Vorjahr und besitzt somit die größten Einbußen aller Verkehrzweige. 1)

Güterverkehr 2002 in Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorläufige Ergebnisse gemäß Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 15.01.2003 1)

Zu den Tonnagereduktionen und synchron verlaufenden Einnahmeverlusten im Bereich Straße besitzt der Spediteur zusätzliche Zwänge aufgrund der steigenden Kostenblöcke wie z.B. in den Bereichen Personal, Versicherung, Kraftstoffe sowie ab 31.08.2003 mit der Einführung der Autobahngebühren.

Forciert wird dieser Effekt den durch verstärkten Wettbewerbsdruck auf diesem Verdrängungsmarkt mit der Folge von sinkenden Verkaufspreisen.

Diese getroffenen Aussagen werden vom Statistischen Bundesamt und vom BGL mit folgenden Zahlen belegt:

Im Zeitraum Januar ´99 bis Februar ´02 haben sich die Gesamtkosten im Güterkraftverkehr im Regionalbereich um 12,55 % und im Fernbereich um 15,76 % für den Spediteur gesteigert.

Berücksichtige Kostenarten in diesem Vergleich sind Personalkosten für Fahrer, Spesen, kilometerabhängige Fahrzeugeinsatzkosten, fixe Fahrzeugvorhaltekosten sowie Aufwendungen der Verwaltung. 2)

Gemäß Zahlen des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) gab es im ersten Halbjahr 2002 im deutschen Transportgewerbe (Straßenverkehr, Spedition und Lagerei) mit 927 Insolvenzen einen neuen Pleitenrekord. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 1999, als die erste Stufe der Ökosteuer einsetzte, ist dies eine Steigerungsrate von 16 %. 3)

Zu den Zukunftsaussichten prognostiziert das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos AG, Brüssel in seiner „Verkehrsprognose Winter 2002“ eine jährliche Steigerung der Transportleistung in 2003 von 1,9% und in den Jahren 2004 bis 2006 um jeweils 3,2 % jährlich. 4)

Die Zahlen belegen, dass zur Sicherung der Marktstellung auf diesem hart umkämpften Markt neue Strategien und Konzeptionen des Spediteurs gefragt sind, welche es zu entwickeln und mit den Kundenbedürfnissen erfolgreich zu verknüpfen gilt.

Marktuntersuchungen der UGW GmbH bei Industrie, Handel und Speditionen ergaben, dass sich der Trend vom Spediteur zum Fullservice-Logistik-Dienstleister verstärken wird.

Diese Fullservice- oder auch Mehrwertdienstleistungen werden vom Spediteur neben dem Kerngeschäft Transport bereits angeboten, jedoch erst ein geringer Teil aus Industrie und Handel nutzt diese Dienstleistungen. 5)

Ebenfalls belegt die Unternehmensberatung McKinsey & Company, dass die Logistik eine Wachstumsindustrie ist. Anhand der erhobene Daten wurden im Jahr 2000 in Westeuropa für Logistikdienstleistungen (Transport, Lagerhaltung und wertschöpfende Zusatzaktivitäten wie z.B. Verzollung oder Sendungsverfolgung) rund 522 Milliarden Euro ausgeben.

Nach Schätzungen bis ins Jahr 2005 wird dieser europäische Logistikmarkt weiter überdurchschnittlich um jährlich 3,3 % auf rund 613 Milliarden Euro wachsen. 6)

Die traditionelle Logistik (= Transport, Umschlag, Lagerei) und die logistischen Mehrwertdienstleistungen sind heute ohne ausgefeilte Technologien kaum mehr denkbar.

Deshalb ist es für den Spediteur und dessen unternehmerische Planung notwendig sich über E-Logistik und E-Commerce und deren Implementierung Gedanken zu machen, um mittel- und langfristig sein Unternehmen am Markt behaupten zu können.

Der heutige Transportdienstelister muss natürlich auch weiterhin auch im traditionellen Transportwesen den Markt im Auge behalten, das Gespräch mit Kunden und Interessenten suchen, um Optimierungspotenziale sowie Bedürfnisse und Innovationen zu erkennen.

2 Die historische Entwicklung von E-Commerce und E-Logistik

2.1 Technische Entwicklung

Da das Internet die technische Basis für E-Commerce und E-Logistik bildet, erfolgt ein kurzer Überblick über die historische Entwicklung des Internets:

1957 begannen die ersten Entwicklungen, als die USA mit zahlreichen Forschungsprojekten nach der Überlegenheit in der Militärtechnologie strebten. Die kalifornische Firma RAND wurde damals beauftragt, ein Konzept für ein militärisches Netzwerk zu entwickeln. Auf diesem Konzept aufbauend entwickelte die Advanced Research Projects Agency (ARPA) die paketorientierte Datenübertragung.

1969 nahm ARPA das erste paketorientiert arbeitende Netz in Betrieb (ARPANET).

Diesem Netz gehörten 2 Jahre später 30 Teilnehmer an.

1990 erforschten Wissenschaftler am Genfer Hochenergieforschungszentrum CERN, wie man für die zivile Nutzung Dokumente weltweit abrufen und Grafiken einbinden kann.

Ihr Ergebnis war das WorldWideWeb (www, =weltweites Netz). 7)

Der Beginn einer neuen Kommunikations- und vor allem Geschäftsabwicklungsform war geboren und mit ihm zum einen auch die Begriffe E-Business, E-Commerce, E-Logistik sowie deren Inhalte und Abwicklungsmodelle.

2.2 Entwicklung der Nutzer und des Umsatzvolumens

Aus den 30 Teilnehmern von 1969 steigerte sich nach Schätzungen der NUA Internet Surveys im November 2000 die Anzahl der Internet-Nutzer (Erwachsene und Kinder) auf weltweit über 407,1 Millionen. 8)

Nach Angaben von Forrester Research nutzten im Jahr 1999 ca. 19 % der Europäer über

16 Jahre regelmäßig das Internet. Ende 2001 lag ihr Anteil bereits bei 43 %,

was einer Nutzeranzahl von ca. 127 Millionen Menschen in Europa entsprach.

Bis Ende 2006 sollen dann ca. 200 Millionen Europäer (67 %) das Internet bevölkern.

Die Gründe für diese rasante Entwicklung liegen im hohen Kommunikationsbedürfnis, sinkenden PC-Preisen und der zunehmenden Verfügbarkeit von Internetzugängen an öffentlichen Plätzen.

Von den Nutzern nun zum Umsatz . Dieser wurde im Bereich des Endkundengeschäftes

B2C (Business-to-Consumer) für das Jahre 2002 in Europa auf 32,8 Milliarden Euro prognostiziert. Im Jahr 2006 soll dieser sich mehr als vervierfacht haben und bei etwa

147,5 Milliarden Euro liegen. 9)

Im Bereich des elektronischen Händlergeschäftes B2B (Business-to-Business) lag der Handelsumsatz in Europa im Jahr 2001 bei rund 78 Milliarden Euro und soll laut Forrester Research Prognosen in 2003 bei 465 Milliarden Euro liegen und sich in 2004 auf 946 Milliarden Euro steigern.

Im Jahr 2006 soll das europäische Umsatzvolumen im B2B-Bereich bereits 2,2 Billionen Euro erreichen, dadurch würde der Onlinehandel einen Anteil von 22% am gesamten europäischen Handelsumsatz ausmachen. 10)

2.3 Definitionen

Die Begriffe E-Logistik, E-Business und E-Commerce unterliegen nachfolgenden unterschiedlichen Definitionen:

- „E-Logistik beinhaltet die strategische Planung und Entwicklung aller für die elektronische Geschäftsabwicklung erforderlichen Logistiksysteme und -prozesse sowie deren administrative und operative Ausgestaltung für die physische Abwicklung (...) und ist damit notwendige Voraussetzung für erfolgreiche und effiziente E-Business-Anwendungen.“

(Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten, TU Berlin, 2000)

- „E-Logistik ist die Anwendung internet-basierter Technologien auf die traditionelle Logistik.“ (Merrill Lynch, 2001)
- Aber auch Kurzdefinitionen wie „die digitale Form der Logistik“ (Stefan Schröder,

Logisitc-Network-Consultans, 2001) sind gängig. 11)

- „E-Business beschreibt die Anbahnung und Abwicklung von geschäftlichen Transaktionen auf elektronischem Wege. Der Begriff E-Business (im sprachlichen Gebrauch oft synonym mit E-Commerce) beschreibt dabei nicht nur die Prozesse, die über das Internet ausgestoßen werden, sondern bezieht auch alle Produkte und Dienstleistungen die zur Herleitung dieser Prozesse erforderlich sind in die Begriffsbildung mit ein. 12)
- „E-Commerce ist der wohl am weitesten verbreitete Begriff für den elektronischen Handel..

Im Gegensatz zum E-Business beschreibt der E-Commerce im strengen Sinne nur

diejenigen Prozesse, die unmittelbar aus oder über das Internet angestoßen werden.

Hierzu zählen dann Dienstleistungen ebenso wie die vielschichtigen Transaktionen des

Zwischenhandels“. 12)

3 Motive für den Interneteinsatz

Aufgrund der technischen Entwicklungen und den vorliegenden Daten liegt es auf der Hand, dass es für den Spediteur von heute kaum mehr möglich ist, sich ausschließlich der traditionellen Logistik zu widmen und sich den Bereichen E-Logistik und E-Commerce komplett zu verwehren.

Um den Kundenanforderungen nachzukommen und zu den Wettbewerben nicht ins Hintertreffen zu geraten, ist es nun wichtig die richtigen Strategien zu wählen.

Die unter Punkt 2 genannten Prognosezahlen über die Entwicklung der E-Commerce-Bereiche B2B und B2C dürfen dabei nicht zu euphorisch betrachtet werden, da hierbei nicht von einem gleichen Anstieg des Transportvolumens zu rechnen ist. Hier liegt eher die Tendenz dazu, dass das Transportvolumen insgesamt etwas ansteigend ist, aber sich eine Verschiebung hin zu den leichtgewichtigen und eilbedürftigen Transportaufträgen ergibt.

Grund hierfür sind kürzere Bestellrhythmen in kleineren Mengeneinheiten mit dem Bedarf an kürzeren Lieferzeiten aufgrund des Herunterfahrens der Lagerbestände bei den Empfängern.

Die beteiligten Akteure der elektronische Geschäftsabläufe im Bereich des Transport- oder Logistikdienstleisters sind u.a.:

- der Verlader (Versender / Kunde) - Internet-Provider
- der Empfänger (evt. Kunde) - Softwarehäuser
- Logistik- und/oder Transportdienstleister - Telekommunikationsfirmen

Der Interneteinsatz unterscheidet die im Vorfeld definierten Bereiche des E-Commerce und der E-Logistik:

Im Bereich E-Commerce werden die vertraglichen Beziehungen über den elektronischen Weg geregelt, d.h. Kaufverträge abgeschlossen und Bestellungen getätigt. Anschließend setzt der Bereich E-Logistik ein, um die vereinbarten zeitlichen Liefervorgaben zu erfüllen und gleichzeitig eine kontinuierliche Kontrolle über den Logistikprozess zu wahren. Hier fließt parallel zum physischen Güterstrom ein intensiver Informationsstrom von Partner zu Partner innerhalb der Logistikkette.

Neben den bedingten externen Einflüssen von Kunden, Wettbewerb und technischer Entwicklung bestehen interne Motive für Transportdienstleister , welche bereits im Logistikbereich aktiv sind, oder neue Märkte oder Abwicklungsvarianten per Internet erschließen wollen. Auf diese Themenfelder wird im folgenden Punkt 4 und dessen Unterpunkten eingegangen.

[...]

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
E-Logistik und Online-Handel als Zukunftsmarkt für Transportdienstleister
Course
Betriebswirt IHK
Grade
2,0
Author
Year
2003
Pages
30
Catalog Number
V13073
ISBN (eBook)
9783638188210
File size
765 KB
Language
German
Keywords
E-Commerce, E-Logistik, Transport, Outsourcing, SCM
Quote paper
Gerhard Buchinger (Author), 2003, E-Logistik und Online-Handel als Zukunftsmarkt für Transportdienstleister, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13073

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