Viele Länder Lateinamerikas gelten als so genannte „Schwellenländer“. Das heißt sie sind auf dem Sprung zur Industrienation. In diesen Ländern gibt es viele moderne Sektoren bezüglich Technologie, Produktion, Konsum, Infrastruktur, Industrie und ähnliches. Trotzdem gelten sie vielfach noch als Entwicklungsländer, was mit den sozialen Problemen und der Armut großer Bevölkerungsteile begründet ist. Es gibt eine Spannung zwischen Modernität und Technisierung und den allgemeinen sozialen Verhältnissen. Die ökonomische und die technische Entwicklung auf der einen Seite und die soziale Entwicklung auf der anderen Seite klaffen auseinander.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Problem der „nachhaltigen Entwicklung“. Das entscheidende Kriterium der Entwicklung ist letztlich die Verbesserung der kollektiven Lebensqualität. Dies entspricht dem Kernproblem der lateinamerikanischen Entwicklung.
Die Fragestellungen dieser Arbeit:
Zunächst stellt sich die Frage anhand welcher Indikatoren die hochgradige Polarisierung Lateinamerikas (wenige Reiche und sehr viele Arme) erkennbar ist. Dies lässt sich am besten an der Einkommens-Ungleichheit – mittels dem Human-Development-Index (HDI), dem Gini-Koeffizienten und der Lorenzkurve – und der Frage: „Was bedeutet eigentlich arm?“ veranschaulichen. Dabei müssen regionale Unterschiede und die Entwicklung über die Jahre mit berücksichtigt werden. Hierzu soll die Entwicklung eines ausgewählten Landes, nämlich Brasilien, skizziert werden um die Befunde zu veranschaulichen.
Außer der Vorstellung und Erklärung der Befunde sozialer Ungleichheit wird es aber auch um die Frage gehen:
„Was sind eigentlich die konkreten Ursachen der anhaltenden sozialen Ungleichheit in Lateinamerika?“
Diese Frage drängt sich nach der Betrachtung und dem Vergleich der Befunde sozialer Ungleichheit Lateinamerikas mit denen anderer Länder gerade zu auf. Lateinamerika gilt als reich gesegnetes Land bezüglich ökonomisch verwertbarer Ressourcen (Bodenschätze, fruchtbare Böden etc.), trotzdem leben seit Jahrzehnten weite Teile der Bevölkerung in großer Armut. Im krassen Gegensatz zum luxuriösen Leben einiger weniger Privilegierter aus den wirtschaftlichen und politischen Eliten.
Warum dies so ist u. warum dieser Zustand nur sehr schwer zu ändern ist, soll ebenfalls Gegenstand dieser Arbeit sein u. anhand einiger für Lateinamerika typischen Aspekte erklärt werden.
Die Arbeit hat 2 schöne Tabellen mit vielen Daten u. 2 Grafiken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lateinamerika als geografischer Begriff
- Zur Einführung: Armut und Reichtum in Lateinamerika
- Hauptteil
- Meßmethoden und Darstellungsmöglichkeiten sozialer Ungleichheit
- Der Gini-Koeffizient
- Die Lorenzkurve
- Der Human Development-Index (HDI)
- Definition von Armut
- Soziologisch definierte Armut
- Armut nach ökonomischen Kriterien
- Befunde sozialer Ungleichheit in Lateinamerika
- Tabellarische Zusammenstellung wichtiger Befunde
- Lateinamerika im internationalen Vergleich
- Erklärung der Befunde anhand eines ausgewählten Landes: Brasilien
- Historische Grundlagen
- Die Sozialpolitik als Chance
- Wirtschaftspolitische Einflüsse auf die brasilianische Gesellschaft (30er - 80er Jahre, Plano Real, Reformen der 2. Generation)
- Schlussbetrachtung
- Häufige Ursachen der sozialen Ungleichheit in Lateinamerika
- Allgemeine Ursachen
- Klientelismus, Patrimonialismus und Patronage
- Ökologie und das Problem der nachhaltigen Entwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die soziale Ungleichheit in Lateinamerika. Sie untersucht die dafür relevanten Messmethoden, die Definition von Armut und beleuchtet die wesentlichen Befunde. Zudem beleuchtet die Arbeit die Ursachen der Ungleichheit anhand des Beispiels Brasiliens. Der Fokus liegt auf der Analyse der historischen Entwicklung, der Rolle der Sozialpolitik und der wirtschaftlichen Faktoren.
- Messmethoden und Darstellungsmöglichkeiten sozialer Ungleichheit
- Definition von Armut
- Befunde der sozialen Ungleichheit in Lateinamerika
- Ursachen der sozialen Ungleichheit in Lateinamerika
- Das Beispiel Brasilien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der sozialen Ungleichheit in Lateinamerika ein, definiert den geografischen Begriff „Lateinamerika“ und erläutert die Spannungen zwischen Modernisierung und Armut in der Region. Der Hauptteil analysiert die relevanten Messmethoden für soziale Ungleichheit wie den Gini-Koeffizienten, die Lorenzkurve und den Human Development-Index (HDI). Außerdem wird die Definition von Armut sowohl aus soziologischer als auch aus ökonomischer Perspektive betrachtet. Die Arbeit beleuchtet dann die Befunde sozialer Ungleichheit in Lateinamerika und stellt diese im internationalen Vergleich dar. Im Anschluss wird anhand des Beispiels Brasiliens die Erklärung der Befunde und die Ursachen der Ungleichheit näher untersucht. Die Schlussbetrachtung beleuchtet häufigere Ursachen für soziale Ungleichheit in Lateinamerika, darunter allgemeine Ursachen sowie Klientelismus, Patrimonialismus und Patronage. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Bedeutung von Ökologie und Nachhaltigkeit für die Entwicklung Lateinamerikas.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Lateinamerika, Armut, Gini-Koeffizient, Lorenzkurve, Human Development-Index (HDI), Brasilien, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Klientelismus, Patrimonialismus, Patronage, Nachhaltigkeit.
- Quote paper
- Mag. Dominic Vaas (Author), 2002, Entwicklungsprobleme Brasiliens und lateinamerikanischer Staaten - Befunde und Ursachen sozialer Ungleichhheiten in Lateinamerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13103