Die internationalen Finanzmärkte sind so komplex wie selten zuvor. Zum einen lässt sich dies auf die zunehmende Liberalisierung der Finanzmärkte zurückführen und zum anderen auf die stetig wachsende Anzahl neuer Finanzinstrumente.
Private Investoren haben heutzutage kaum mehr die Möglichkeit, die unüberschaubare Anzahl von Investitionsalternativen eigenständig - ohne die Dienste Dritter - zu evaluieren. Selbst institutionelle Investoren haben große Schwierigkeiten,
die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten auf den Märkten zu überschauen.
Die Hauptgefahr für die Investoren liegt in einer möglichen Fehlallokation ihres Kapitals. Ein Investor findet sich bei Investition in ein Unternehmen in einer klassischen Principal-Agent-Beziehung wieder. Als Principal stellt er, hinsichtlich
der Kreditwürdigkeit des Unternehmens, die weniger gut informierte Partei dar.
Hier treten nun die sogenannten Ratingagenturen auf den Plan. Diese Informationsdienstleister erheben den Anspruch, durch ihre Ratings die Markttransparenz zu erhöhen, die bestehenden Informationsasymmetrien auf den Kapitalmärkten zu reduzieren und so zu einer höheren Effizienz der Kapitalmärkte beizutragen.
In der Vergangenheit hat zwischen Anspruch und Wirklichkeit jedoch oft eine große Schere geklafft. So konnten Ratingagenturen die Investoren nicht immer vor Unternehmensinsolvenzen warnen. Die wohl bekanntesten Unternehmenszusammenbrüche sind die von Enron und WorldCom aus dem Jahre 2001. Wie andere Informationsintermediäre auch, waren die Ratingagenturen nicht in der Lage, ein exaktes Bild der Finanz- und Ertragslage der Unternehmen wiederzugeben.
Vor diesem Hintergrund ist eine zentrale Fragestellung dieser Arbeit, inwieweit Ratingagenturen ein geeignetes Instrument zur Beseitigung der Principal-Agent-Problematiken auf dem Kapitalmarkt darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einführung in die Problemstellung
- 1.2 Gang der Arbeit
- 2 Grundlagen des Ratings
- 2.1 Begriffsabgrenzung
- 2.2 Ratingarten
- 2.3 Der Ratingprozess
- 2.4 Die Ratingindustrie
- 2.4.1 Charakteristika des Ratingmarktes
- 2.4.2 Bedeutung und Macht von Ratingagenturen
- 2.4.3 Funktionen von Ratingagenturen und ihren Ratings
- 2.4.3.1 Nutzenaspekte des Ratings aus Anlegersicht
- 2.4.3.2 Nutzenaspekte des Ratings aus Emittentensicht
- 2.4.3.3 Nutzen des Ratings für andere Marktakteure
- 3 Ratingagenturen zur Lösung des Principal-Agent-Problems auf dem Kapitalmarkt
- 3.1 Die einstufige Principal-Agent Beziehung auf dem Kapitalmarkt
- 3.1.1 Theoretische Grundlagen der Principal-Agent-Theorie
- 3.1.2 Die Principal-Agent-Beziehung als neoinstitutionalistische Finanzierungsbeziehung auf dem Kapitalmarkt
- 3.1.3 Charakteristika der Agency Beziehung zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer
- 3.2 Zweistufige Principal-Agent-Theorie auf dem Kapitalmarkt
- 3.3 Reduzierung von Agency-Problemen durch das Rating
- 3.2.1 Zusätzliche Agency-Beziehungen durch Berücksichtigung von Ratingagenturen
- 3.2.2.1 Ratingagentur und Kapitalgeber
- 3.2.2.2 Ratingagentur und Kapitalnehmer
- 4 Versagenspotentiale auf dem Ratingmarkt
- 4.1 Volkswirtschaftliche Implikationen
- 4.2 Marktendogene Lösungsansätze
- 4.2.1 Freiwillige Selbstregulierung der Ratingagenturen
- 4.2.2 Kontrolle durch den Markt
- 4.3 Marktexogene Lösungsansätze
- 4.3.1 Gesetzliche Regulierung von Ratingagenturen
- 4.3.2 Der Anreizkontrakt als staatliches Regulierungsinstrument
- 5 Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Rolle von Ratingagenturen als Instrument zur Beseitigung von Principal-Agent-Problematiken auf dem Kapitalmarkt. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise von Ratingagenturen und ihre Bedeutung für die Reduzierung von Informationsasymmetrien zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern. Dabei werden die theoretischen Grundlagen der Principal-Agent-Theorie und die spezifischen Herausforderungen der Agency-Beziehung im Finanzmarktkontext beleuchtet. Die Arbeit untersucht auch die potenziellen Versagenspotentiale von Ratingagenturen und diskutiert verschiedene Lösungsansätze, sowohl marktendogene als auch marktexogene, um diese Probleme zu adressieren.
- Die Rolle von Ratingagenturen bei der Reduzierung von Informationsasymmetrien
- Die Funktionsweise von Ratingagenturen und ihre Bedeutung für den Kapitalmarkt
- Die theoretischen Grundlagen der Principal-Agent-Theorie im Kontext von Finanzmärkten
- Die potenziellen Versagenspotentiale von Ratingagenturen
- Lösungsansätze zur Behebung von Marktversagen im Ratingbereich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein und erläutert den Gang der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Grundlagen des Ratings, einschließlich der Begriffsabgrenzung, der verschiedenen Ratingarten, des Ratingprozesses und der Charakteristika der Ratingindustrie. Es werden die Bedeutung und Macht von Ratingagenturen sowie die Funktionen und Nutzenaspekte ihrer Ratings aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Kapitel 3 analysiert die Rolle von Ratingagenturen bei der Lösung des Principal-Agent-Problems auf dem Kapitalmarkt. Es werden die einstufige und zweistufige Principal-Agent-Theorie im Finanzmarktkontext erläutert und die Agency-Beziehungen zwischen Kapitalgebern, Kapitalnehmern und Ratingagenturen untersucht. Kapitel 4 befasst sich mit den Versagenspotentialen auf dem Ratingmarkt, den volkswirtschaftlichen Implikationen und den möglichen Lösungsansätzen. Es werden sowohl marktendogene als auch marktexogene Ansätze zur Behebung von Marktversagen im Ratingbereich diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Ratingagenturen, Principal-Agent-Problem, Kapitalmarkt, Informationsasymmetrie, Agency-Beziehung, Marktversagen, Regulierung, Finanzmarkt, Finanzierungsbeziehung, Ratingprozess, Ratingindustrie, Ratingarten, Nutzenaspekte, Volkswirtschaftliche Implikationen, Lösungsansätze.
- Citation du texte
- Diplom-Ökonom Said Azmaa (Auteur), 2007, Ratingagenturen als Instrument zur Beseitigung der Principal-Agent-Problematiken auf dem Kapitalmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131430