Der Mensch verwandelt seit über 60 000 Jahren die vorhandene Naturlandschaft durch Viehhaltung und Anbau von Pflanzen in eine Kulturlandschaft. Die ersten Artefakte von Werkzeugen stammen aus dem frühen Eiszeitalter (Villafranchium). Bis zum Mittelneolithikum ( ca. 5. und erste Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr.) gab es nur die Völker der Jäger- und Sammler, die mit geschliffenen Steingeräten jagten und Keramiken herstellten und benutzten. Die ersten bekannten Zeugnisse von Seßhaftigkeit durch eine ackerbautreibende Bevölkerung stammen wahrscheinlich aus Mesopotamien. Ob dies aber die ersten anthropogen verursachten Veränderungen im naturlandschaftlichen Charakter sind, läßt sich nicht exakt klären. Es sei dahingestellt, ob diese Annahme richtig ist, oder ob das Fehlen von älteren Belegen nur eine Forschungslücke ist.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf den verschiedenen Flur- und Siedlungsformen. Den Schwerpunkt bildet die Form der Drubbel- und Eschsiedlung rund um die heutige Stadt Münster. Was macht die besondere Fokussierung auf das Münsterland aus? Oder besser gefragt, warum ist das nordwestdeutsche und Teile des niederländischen Tieflandes so besonders in der Flurgestaltung? Die Gewannenflur, eine Flurform, die in Folge der zellengebundenen Dreiffelderwirtschaft und des Erbrechtes entstanden ist, ist nur von untergeordneter Bedeutung. Wieso sind die frühzeitlichen Siedlungsverhältnise Westfalens so bedeutsam für die Altersdatierung in der historischen Kulturlandschaft und welche Bedeutung kommt dabei neben den archäologischen Funden der Palynologie (Pollenanalyse) zu?
Im nordwestlichen Münsterland wurde mit Hilfe der Pollenanalyse die Datierung von Drubbel- und Eschsiedlungen näher bestimmt. Die Palynologie unterstützt die Auswertung der archäologischen Fundstätten und führt zu einer historischen Vegetationskatierung. Die Intensität der Siedlungstätigkeit kann durch eine Pollenanalyse nachgewiesen werden und gibt einen tieferen Einblick in die Siedlungstätigkeit und damit gleichzeitig in die Anbautätigkeit der frühmittelalterlichen Kulturen.
Neben diesem kurzen Einblick wird im Folgendem eine tiefer gehendere Auseinandersetzung mit der Besiedelung und dem dazugehörigen landwirtschaftlichen Anbau im Münsterland beschrieben.
Die Drubbel´s (Drubbelsiedlungen) werden seit Anfang des letzten Jahrhunderts in den Vordergrund der Forschung gesetzt. ....
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Beginn der Seßhaftigkeit als Beginn für die Siedlungsgeschichte
- Die Entwicklung der Naturlandschaft und Kulturlandschaft Nordwestdeutschlands
- Exkurs Definition Dorf
- Siedlungsperiode der jüngeren Eisenzeit
- Ursprung und Entwicklung der Flurformen in der Debatte
- Untersuchungsmethoden zur näheren Bestimmung der Altersdatierung
- Der Drubbel - Form und Aufbau im Kontext zur Langstreifenflur
- Von der Urformen bis zur Gegenwart – Genese einer Siedlung
- Schlussbetrachtung/Resümee
- Quellen und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von Drubbel- und Eschsiedlungen im Münsterland, insbesondere mit ihrer Bedeutung für die Altersdatierung der historischen Kulturlandschaft. Die Arbeit untersucht die Entstehung dieser Siedlungsformen im Kontext der Landnahme und der Entwicklung der Kulturlandschaft Nordwestdeutschlands. Dabei werden die Methoden der Archäologie und der Palynologie (Pollenanalyse) miteinander kombiniert, um ein umfassendes Bild der Siedlungsgeschichte und der landwirtschaftlichen Nutzung der Region zu gewinnen.
- Die Entstehung und Entwicklung von Drubbel- und Eschsiedlungen im Münsterland
- Die Rolle der Palynologie (Pollenanalyse) bei der Altersdatierung von Siedlungsformen
- Die Bedeutung der Drubbel- und Eschsiedlungen für die historische Kulturlandschaft
- Die Wechselwirkungen zwischen Naturlandschaft und Kulturlandschaft im Münsterland
- Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzung im Münsterland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Drubbel- und Eschsiedlungen im Münsterland ein und erläutert die Bedeutung der Altersdatierung für die historische Kulturlandschaft. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Entstehung und Entwicklung dieser Siedlungsformen und die Rolle der Palynologie (Pollenanalyse) bei der Altersdatierung.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Beginn der Seßhaftigkeit als Beginn für die Siedlungsgeschichte. Es beschreibt die Entwicklung der Naturlandschaft und Kulturlandschaft Nordwestdeutschlands und beleuchtet die Bedeutung der Bodenverhältnisse und Naturbedingungen für die Entwicklung der Siedlungstätigkeit.
Das dritte Kapitel untersucht den Ursprung und die Entwicklung der Flurformen in der Debatte. Es beschreibt die verschiedenen Untersuchungsmethoden zur näheren Bestimmung der Altersdatierung und beleuchtet die Form und den Aufbau des Drubbels im Kontext zur Langstreifenflur.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Drubbel- und Eschsiedlung, die Altersdatierung, die historische Kulturlandschaft, die Palynologie (Pollenanalyse), die Landnahme, die Entwicklung der Naturlandschaft und Kulturlandschaft Nordwestdeutschlands, die Flurformen, die Langstreifenflur und die Siedlungsgeschichte des Münsterlandes.
- Citation du texte
- Ingo Andreä (Auteur), 2007, Drubbel- und Eschsiedlung im Münsterland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132310