In Deutschland sind derzeit in etwa eine Million Gesellschaften mit beschränkter Haftung registriert, was die GmbH zur am weitesten verbreiteten Rechtsform macht. Seit der Entstehung des GmbH-Gesetzes im Jahre 1892 schufen immer mehr Länder ähnliche Rechtsformen.
Diese internationale Anerkennung scheint allerdings bedroht. Auf Grund der Entwicklungen der Europäischen Union wurde ein Markt der Gesellschaftsformen geschaffen, an dem auch Deutschland partizipiert. Veranlasst durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes der letzten Jahre, die auch Auslandsgesellschaften ohne Geschäftsaktivitäten in ihrem Gründungsland eine Tätigkeit in Deutschland erlaubt, drängen zahlreiche ausländische Gesellschaftsformen auf den deutschen Markt. Es wurde eine neue freie Rechtsformwahl geschaffen, die den Wettbewerb der internationalen Gesellschaftsformen immer weiter verstärkt.
Die Globalisierung der Wirtschaft sowie die Tatsache, dass das Common Law das einflussreichste Rechtssystem ist, mögen genügen, um sich eingehender mit der üblichsten englischen Gesellschaftsform, der Limited, zu beschäftigen. Diese wird derzeit als Hauptkonkurrent der GmbH gesehen. Mitte des Jahres 2007 gab es bereits 45.000 in Deutschland ansässige Limiteds, von denen jedoch nur rund 10.000 im deutschen Handelsregister eingetragen waren. Nach neueren Untersuchungen soll es mittlerweile rund 46.000 Limiteds in Deutschland geben. Ursachen für das stetige Ansteigen der Neugründungen liegen augenscheinlich im geringeren Gründungsaufwand und der Tatsache, dass nur ein minimales Mindestkapital vorgeschrieben ist. So wurde die Limited nach der GmbH mittlerweile zur zweithäufigsten Kapitalgesellschaft.
Auf Grund nationalen Rechts gab es noch vor wenigen Jahren keinen internationalen Wettbewerb zwischen juristischen Personen. Nach altem Recht sah nahezu jede Rechtsordnung vor, dass eine juristische Person ihre Rechtsfähigkeit verliert, sobald ihr Sitz ins Ausland verlegt wurde. Ausnahme war jedoch die englische Limited, der es schon früh gestattet war, ihren Verwaltungssitz ohne Androhung von Sanktionen ins Ausland zu verlegen.
Problematisch wurde diese Tatsache aber erst, als es der Limited auf Grund diverser Urteile des Europäischen Gerichtshofes ermöglicht wurde, sich auch auf dem europäischen Festland zu etablieren und sie somit rechts- und prozessfähig in den EU-Mitgliedstaaten wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Allgemeines
- Ausbreitung und wirtschaftliche Bedeutung
- Entstehung des GmbH-Gesetzes
- Bisherige Reformen des GmbH-Gesetzes
- Die Reformbestrebungen aus dem Jahre 1939
- Die gescheiterte „Große Reform“ von 1971/73
- Die,,Kleine Novelle" von 1980
- Weitere Änderungen zwischen 1980 und 2007
- Die Reform durch das MoMiG im Jahre 2008
- Gründungserleichterung
- Einführung Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
- Verlegung des Verwaltungssitzes
- Pflicht zur Angabe einer inländischen Geschäftsanschrift
- Gesellschafterliste
- Kapitalaufbringung
- Kapitalerhaltung und Cash-Pooling
- Die englische Limited
- Allgemeines
- Reform des Company Acts 1985
- Die wichtigsten Änderungen im Überblick
- Gründung einer Limited
- Organe
- Direktor (director)
- Gesellschafterversammlung (general meeting)
- Sekretär (secretary)
- Die wichtigsten Bestimmungen zur Limited
- Firmenbezeichnung und Transparenz
- Stammkapital, Kapitalaufbringung und -erhaltung
- Kapitalerhöhung, -herabsetzung und Fremdkapitalbeschaffung
- Gewinnausschüttungen
- Residenzpflicht, Zustelladresse
- Buchführungspflichten, Rechnungslegung, Steuerpflicht
- Körperschafts- und Gewerbesteuer
- Zulässigkeit in Deutschland
- Sitztheorie
- Gründungstheorie
- Rechtsprechung des EuGH
- Erscheinungsformen der Limited in Deutschland
- Gegenüberstellung UG (haftungsbeschränkt) und Ltd.
- Gründungskosten und -dauer
- Gründungsbestimmungen und -ablauf
- Mindestkapital
- Organisation
- Jahresabschluss
- Steuerpflicht
- Akzeptanz im Geschäftsverkehr
- Haftungsrechtliche Gesichtspunkte
- Haftung in der GmbH
- Geschäftsführerhaftung
- Innenhaftung
- Treuepflichten gegenüber der GmbH
- Befreiung vom gesetzlichen Wettbewerbsverbot
- Zahlungsannahme als Verstoß gegen Treuepflicht
- Stillschweigen über Betriebsgeheimnisse
- Sorgfaltspflichten eines ordentlichen Kaufmanns
- Verbotene Rückzahlung von Stammkapital
- Haftung bei Erwerb eigener Anteile
- Haftung in der Insolvenz
- Treuepflichten gegenüber der GmbH
- Außenhaftung
- Haftung in der Vorgründungsgesellschaft
- Haftung in der Vor-GmbH
- Rechtscheinhaftung in der Vor-GmbH
- Haftungspotenzial bei Anmeldung der GmbH
- Haftung in der eingetragenen GmbH
- Steuerhaftung
- Haftung bei der Lohnsteuer
- Haftung bei der Umsatzsteuer
- Haftung für Sozialversicherungsbeiträge
- Strafrechtliche Haftung
- Haftung für fehlerhafte Produkte
- Haftung für Verletzung gewerblicher Schutzrechte
- Haftung bei Beendigung der GmbH-Tätigkeit
- Haftung bei Verkauf der GmbH
- Haftung bei Liquidation der GmbH
- Haftung in der Insolvenz
- Haftung in der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
- Steuerhaftung
- Gesellschafterhaftung
- Innenhaftung
- Treuepflichten
- Eigenkapitalersatz nach neuem GmbH-Recht
- Außenhaftung
- Innenhaftung
- Möglichkeiten der Haftungsbegrenzung
- Entlastung des Geschäftsführers
- Weitere Möglichkeiten der Haftungsbegrenzung im Innenverhältnis
- D&O-Versicherung
- Innenhaftung
- Haftung in der Limited
- Direktorenhaftung
- Innenhaftung
- Englisches Recht
- Innenhaftung
- Direktorenhaftung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) und stellt sie in den Kontext der GmbH und der englischen Limited. Die Arbeit analysiert die haftungsrechtlichen Gesichtspunkte der UG (haftungsbeschränkt) im Vergleich zu den beiden anderen Gesellschaftsformen.
- Gründung und Organisation der UG (haftungsbeschränkt)
- Haftungsrechtliche Aspekte der UG (haftungsbeschränkt)
- Vergleich der UG (haftungsbeschränkt) mit GmbH und Limited
- Rechtliche Rahmenbedingungen für die UG (haftungsbeschränkt)
- Wirtschaftliche Bedeutung und Relevanz der UG (haftungsbeschränkt)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ein und erläutert die Problemstellung, die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 befasst sich mit der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Es werden die allgemeinen Merkmale der GmbH, ihre wirtschaftliche Bedeutung, die Entstehung des GmbH-Gesetzes und die bisherigen Reformen des GmbH-Gesetzes dargestellt.
Kapitel 3 behandelt die englische Limited. Es werden die allgemeinen Merkmale der Limited, die Reform des Company Acts 1985, die Gründung einer Limited, die Organe der Limited und die wichtigsten Bestimmungen zur Limited erläutert.
Kapitel 4 stellt die UG (haftungsbeschränkt) und die Ltd. gegenüber. Es werden die Gründungskosten und -dauer, die Gründungsbestimmungen und -ablauf, das Mindestkapital, die Organisation, der Jahresabschluss, die Steuerpflicht und die Akzeptanz im Geschäftsverkehr der beiden Gesellschaftsformen verglichen.
Kapitel 5 analysiert die haftungsrechtlichen Gesichtspunkte der UG (haftungsbeschränkt), der GmbH und der Limited. Es werden die Geschäftsführerhaftung, die Gesellschafterhaftung und die Möglichkeiten der Haftungsbegrenzung in den drei Gesellschaftsformen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), die englische Limited, Haftungsrecht, Gründung, Organisation, Steuerpflicht, Akzeptanz im Geschäftsverkehr, Geschäftsführerhaftung, Gesellschafterhaftung, Haftungsbegrenzung. Die Arbeit analysiert die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der UG (haftungsbeschränkt) im Vergleich zu den beiden anderen Gesellschaftsformen und beleuchtet die haftungsrechtlichen Besonderheiten der UG (haftungsbeschränkt).
- Geschäftsführerhaftung
- Haftung in der GmbH
- Citar trabajo
- Angela Wolf (Autor), 2009, Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) zwischen GmbH und Limited, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132430