Die am ausführlichsten beschriebene Frauengestalt der Historia Augusta ist Zenobia, Herrscherin des sogenannten palmyrenischen Reiches. Neben der gallischen Gegenkaiserin Victoria ist sie die einzige Frau, der in dem antiken Geschichtswerk ein eigener Abschnitt gewidmet ist. Dabei wird Zenobia in der Historia Augusta nahezu durchgehend positiv charakterisiert. Ihre Vita steht so im starken Kontrast zur Charakterisierung des damaligen römischen Kaisers Gallienus, der vom Verfasser der HA durchgehend beschimpft und verunglimpft wird. Dies scheint auf den ersten Blick etwas überraschend. Warum sollte ein römischer Autor eine Ursupatorin als stark und fähig darstellen, und den Kaiser als feige und verweichlicht? Die Arbeit beschäftigt sich mit eben dieser interessanten Diskrepanz in der Darstellung der beiden Figuren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Historia Augusta
- Zenobia
- Palmyra
- Beschreibung der Protagonisten
- Gallienus
- Zenobia
- Zenobia vs. Gallienus
- Tabellarische Gegenüberstellung
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung der römischen Kaiserin Zenobia in der Historia Augusta und setzt diese in Kontrast zur Darstellung des römischen Kaisers Gallienus. Ziel ist es, die Diskrepanz zwischen der positiven Charakterisierung Zenobias und der negativen Darstellung Gallienus zu analysieren und zu erklären. Dabei werden folgende Thesen aufgestellt und überprüft:
- Der Verfasser der Historia Augusta beabsichtigte nicht, die Gleichwertigkeit oder Überlegenheit von Frauen als Herrscher gegenüber Männern zu demonstrieren.
- Um die positiven Eigenschaften Zenobias zu erklären und zu rechtfertigen, wird sie vom Autor ihres natürlichen Geschlechts enthoben und als "Mann" dargestellt.
- Die Darstellung Zenobias in der Historia Augusta steht im Kontext der politischen und kulturellen Verhältnisse des 3. Jahrhunderts n. Chr. und spiegelt die ambivalenten Einstellungen gegenüber Frauen in der römischen Gesellschaft wider.
- Die Arbeit untersucht die Rolle von Geschlecht und Macht in der römischen Geschichte und beleuchtet die Konstruktion von Geschlechterrollen in der Antike.
- Die Arbeit analysiert die literarischen Strategien des Autors der Historia Augusta und untersucht, wie er die Figuren Zenobia und Gallienus konstruiert, um seine eigene politische und ideologische Agenda zu verfolgen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Historia Augusta als Quelle für die Darstellung Zenobias vor. Sie beleuchtet die Problematik der historischen Einordnung des Werkes und die unterschiedlichen Interpretationen seiner Intention. Anschließend wird die historische Figur Zenobia und das palmyrenische Reich vorgestellt. Die Beschreibung der Protagonisten Gallienus und Zenobia zeichnet ein Bild der beiden Figuren, wie sie in der Historia Augusta dargestellt werden. Gallienus wird als unfähiger und verweichlichter Herrscher dargestellt, während Zenobia als starke und fähige Herrscherin beschrieben wird. Der Vergleich zwischen Zenobia und Gallienus zeigt die Diskrepanz in der Darstellung der beiden Figuren auf und stellt die Frage nach den Gründen für diese unterschiedliche Charakterisierung. Die Arbeit analysiert die literarischen Strategien des Autors der Historia Augusta und untersucht, wie er die Figuren Zenobia und Gallienus konstruiert, um seine eigene politische und ideologische Agenda zu verfolgen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Historia Augusta, Zenobia, Gallienus, Palmyra, das palmyrenische Reich, das 3. Jahrhundert n. Chr., Geschlechterrollen, Macht, Politik, Literatur, Geschichte, Antike, Romanliteratur, historische Quellen, historische Interpretation.
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- Jan Patrick Faatz (Autor), 2009, Der weibische Kaiser, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132467