Der Handlungsort der Erzählung in Mt 15, 21-28 wird gleich zu Anfang erwähnt: „Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon“ (Mt 21). Durch die Nennung dieser beiden Küstenstädte, die im heutigen Libanon liegen, wird deutlich, dass Jesus sich nach Norden bewegt und sich somit vom jüdischen Boden entfernt. Des Weiteren lässt sich die Zeitspanne sehr gut eingrenzen, denn es muss in dem Zeitraum geschehen sein, in dem Jesus gewirkt hat. Man spricht ihm in den meisten Fällen 3 Jahre zu, in denen er tätig war. Mit dem Blick auf diese Rechnung, spielt sich diese Erzählung in seinem letzten Lebensjahr ab und sie ließe sich auf 32 nach Christi datieren.
Die Umstände sind in keinerlei Hinsicht außergewöhnlich. Jesus ist mit seinen Jüngern unterwegs. Sie entfernen sich zu diesem Zeitpunkt von Galiläa und wandern in Richtung Norden. Vorher fand ein Streitgespräch mit den Schriftgelehrten und Pharisäern statt, bei dem es um die Frage der Reinheit und der Unreinheit ging. Die Erzählung beinhaltet streng genommen drei Dialogpassagen. Der erste erfolgt ab Vers 22 und wird durch das Bitten der kanaanäischen Frau begonnen, der Dialog wird aber durch das Schweigen von Jesus nicht aufgenommen und somit abgebrochen. Der zweite Dialog ereignet sich zwischen Jesus und seinen Jüngern in Vers 23 und 24, in dem die Jünger Jesus bitten die Frau zu heilen. Jesus lehnt diese Bitte allerdings mit einer Metapher ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Literarische Analyse des Textes
- 1.1. Handlungsort und -zeit
- 1.2. Umstände
- 1.3. Dialoge und Personenkonstellationen
- 1.4. Handlungsstrang
- 1.5. Schluss
- 1.6. Sitz im Leben
- 2. Form- und Gattungskritik
- 2.1. Wundererzählung/Petitio
- 2.2. Sprachlich-stilistische Mittel
- 2.3. Aussageabsicht
- 3. Traditionskritik
- 3.1. Bilder aus dem Alten Testament
- 3.2. Geographische Ausdrücke
- 3.3. Religiöse Themen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Perikope Mt 15,21-28 aus literarischer, form- und gattungskritischer sowie traditionskritischer Perspektive. Ziel ist es, die Erzählung im Kontext des Neuen Testaments und des alttestamentlichen Hintergrunds zu verstehen und ihre Bedeutung für die damalige und heutige Rezeption aufzuzeigen.
- Analyse der literarischen Struktur und des erzählerischen Aufbaus
- Einordnung in die Gattung der Wundererzählungen und Diskussion der spezifischen Merkmale
- Untersuchung der Bedeutung von Bildern und Metaphern im Text
- Rezeption und Interpretation der Erzählung in der Tradition des Neuen Testaments
- Bedeutung von Glaube und Kleinglaube im Kontext der Heilung der Tochter der Kanaanäerin
Zusammenfassung der Kapitel
1. Literarische Analyse des Textes
Dieser Abschnitt befasst sich mit der literarischen Analyse der Perikope Mt 15,21-28. Er untersucht Handlungsort und -zeit, die Umstände der Erzählung, die Dialoge und Personenkonstellationen, den Handlungsstrang und den Schluss. Weiterhin wird der Sitz im Leben, also die ursprüngliche missionarische Verkündung und die Bedeutung der Erzählung für die damalige Zeit, betrachtet.
2. Form- und Gattungskritik
Dieser Abschnitt beleuchtet die Form und Gattung der Perikope. Er ordnet die Erzählung als Wundererzählung ein, die der Kategorie Deesis/Petitio zugeordnet werden kann. Weiterhin wird die sprachlich-stilistische Gestaltung, insbesondere der Einsatz von Metaphern, analysiert. Abschließend wird die Aussageabsicht der Erzählung beleuchtet und auf ihre Bedeutung für die Rezeption eingegangen.
3. Traditionskritik
Dieser Abschnitt untersucht die Verwendung alttestamentlicher Bilder, geografischer Ausdrücke und religiöser Themen in der Perikope. Er analysiert die Bedeutung dieser Rezeptionen für das Verständnis der Erzählung und ihre Botschaft.
Schlüsselwörter
Exegese, Matthäusevangelium, Wundererzählung, Deesis/Petitio, Metapher, Tradition, Altes Testament, Glaube, Kleinglaube, Heilung, Kanaanäerin, Heiden, Israel, Messias, Gottesherrschaft.
- Citar trabajo
- Maike Ebeling (Autor), 2009, Exegese von Mt 15, 21-28, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1328753